Das Museum zeigt: Hafen und Schiffahrt, Stadtentwicklung m Mittelalter bis zur Gegenwart, Münzkabinett, Kulturgeschichte Hamburgs, Geschichte der Juden in Hamburg, Hamburg in den Weltkriegen.
Holstenwall 24, 20355 Hamburg
tel: 040-35 04 23 80
fax: 040-34 97 31 03
Di-Sa 10-l7 Uhr, So 10-l8 Uhr
Erwachsene: DM 6,-; Gruppen ab 15 Personen: DM 4,-;
Kinder: DM 1,-; Ermäßigungsberechtigte: DM 1,-;
Rentner: DM 3,-: Familienkartc: DM 12,-
Kostenlose Führungen (ohne Anmeldung) durch die ständige
Sammlung: So 11 Uhr, Treffpunkt in der Eingangshalle;
Führungen nach Anmeldung beim Museumsdienst:
S 040-29 88 27 52;
"Senioren führen Senioren durch die Museumsabteilungen,
Anmeldung beim Förderverein Mo und Mi 9-l3 Uhr:
tel info 040-35 04 20 88
DB bis Hauptbahnhof bzw. Altona, n dort Bus 112 bis direkt
r das Museum; oder U3 bis St. Pauli, n dort ca. 5 Min
zu Fuß, der Weg ist ausgeschildert
A 7 Abfahrt Bahrenfeld (Richtung Altona), Stresemannstraße,
Budapester Straße, Millerntor, links in den Holstenwall
Schwierig am Holstenwall. Besser: Glacischaussee, oder - wenn
kein Dom ist - auf dem Heiligengeistfeld
An der Stelle der ehemaligen Bastion Henrieus, einem Teil der barocken Befestigungsanlage der Stadt Hamburg, die zwischen 1616 und 1625 durch den Holländer Jan van Valckenborgh errichtet worden war und die Stadt uneinnehmbar machte, steht heute das Museum für Ham-[T) burgische Geschichte. Der imposante Backsteinbau des bedeutenden Hamburger Architekten Fritz Schumacher wurde zwischen 1914 und 1922 gebaut; 1922 wurde das Museum eröffnet. Typisch für den Baustil Schumachers ist die Integration historischer Elemente im und am Bau. Dem äußeren Bauschmuek war 1994 sogar eine eigene Sonderausstellung gewidmet: acht mit Nummern gekennzeichnete, ausgewählte Bausehmuckele-mente n zerstörten Fassaden Hamburger Bürgerhäuser sind heute noch bei einem Rundgang ums Haus zu bewundern.
Die umfangreiche Sammlung des Museums reicht n den Anfängen Hamburgs um 800 bis zur Gegenwart. Sie umfaßt die Bereiche Hafen, Schiffahrt, Handel und Verkehr sowie Darstellungen zur Verfassungs-, Kultur- und Sozialgeschichte der Stadt. Der große Brand n 1842 ist ebenso eindrucksll dokumentiert wie Hamburg in den Weltkriegen.
Beginnen Sie den historischen Rundgang im 1. Obergeschoß -wenn Sie die Treppe hinaufkommen links - im Raum neben der großen Halle. Hier finden Sie das Mittelalter Hamburgs dargestellt, etwa die Spuren früher Besiedlung, ein Modell der karolin-gischen Hammaburg, Hamburg als Bisehofssitz, den Dom - sowie entsprechende Funde (r allem Keramik) aus verschiedenen Jahrhunderten. Raum 205 enthält das sehenswerte Münzkabinett, Raum 206 dokumentiert Wege zur Reformation und enthält sakrale Kunst aus Hamburg; sehen Sie sich auf jeden Fall den Schiffbauer-Altar an. Versäumen Sie auch nicht, einen Blick an die Decke zu werfen: Die gemalte Holzdecke n 1650 stellt einen lutherischen Monatskalender dar.
Vorbei an den Modellen der Alstermühlen und dem Wrack eines Waffenschmugglerschiffes aus der Elbe geht der Weg weiter zur Kaufmannsdiele, die aus einem Haus des 17. Jahrhunderts stammt: Vieles, was ein Kaufmann jener Zeit benötigte, ist zu sehen: Ein großer Dielenschrank, eine Waage, ein Geldschrank etc. Auch das Kontor ist rekonstruiert. Der folgende Eckraum enthält das Modell Hamburgs mit seinem Festungsgürtel im 17. Jahrhundert. Die Kirchenmodelle an der Fensterreihe stehen für die einzelnen Kirchspiele, aus denen sich einst die Stadt zusammensetzte.
Gehen Sie weiter durch das Treppenhaus in den großen Saal - auch Zunftsaal genannt, aufgrund der Zunftschilder an der Decke. Hier wird die Geschichte Hamburgs n 1650 bis 1860 dokumentiert. Haben Sie sich schon einmal gefragt, woher die Straßenbezeichnung "Schulterblatt kommt? Damals wie heute war das Schanzenviertel ein Kneipenviertel. Die Walfänger, die in Hamburg Station machten, kehrten hier ein und überließen den Wirten die Schulterblätter der Wale als Gasthausschilder. Wenn Sie sich nach rechts wenden, sehen Sie an der Wand die großen, dreieckigen Knochenstücke. Die Stirnseite des Raumes rechts ist dem Thema Admiralität gewidmet: Es sind verschiedene Modelle n Konischiffen zu sehen, die als Begleitfahrzeuge n Kauffahrtschiffen zum Schutz r Piraten eingesetzt wurden. Links dar ein Modell, das den Hamburger Hafen um 1850 zeigt: Die Großsegler liegen (noch) an Duckdalben im Strom, Ewer bringen die Güter an Land. Man sieht das erste Dampfschiff, und mit dem rauchenden Schornstein einer Fabrik kündigt sich das Industriezeitalter an.
Im nächsten Raum (Hamburg 1860 - i 1945) werden die Arbeitsfelder dreier mit dem Hafen besonders verbundener Berufe präsentiert: eine Segelmacherei, die Utensilien eines Quartiersmannes im Freihafen und dazwischen das Modell einer Reeperbahn zum Schlagen der Taue (Reep = norddeutsch für Seil, Tau), die Hamburgs heute wohl bekanntester Straße ihren Namen gegeben hat. Ein Modell zeigt, wie bis r ein paar Jahren - r Beginn des Containerzeitalters - der zeitraubende und personalintensive Umschlag n Stückgütern am Kai erfolgte. Daneben wird die beachtliche Größe des Hamburger Freihafengebietes anschaulich an einem riesigen Modell dargestellt. Des weiteren sind zahlreiche Modelle n Schiffen Hamburger Reedereien zu sehen, etwa in einer Wandvitrine die "Cap Polonio der Hamburg-Süd, der Reederei, für die auch bis 1982 die Cap San Diego fuhr. In einem kleinen, abgeteilten Raum sehen Sie mehrere Segelschiffe als Ölgemälde.
Weiter nach links befindet sich das Modell eines Schwimmdocks n 1903. Für die Demonstration seiner Funktion benötigt der Besucher DM 0,50. Das Schiff hebt und senkt sich langsam. Gehen Sie anschließend weiter in die Abteilung Schiffbau und bedienen Sie - kostenlos und sehr anschaulich - die verschiedenen Dampfmaschinenmodelle.
Im Korridor daneben werden Sie n einem komplett ausgestatteten Helmtaueher m Anfang dieses Jahrhunderts empfangen. An Exponate zum Thema Elbe, etwa Sicherung des Schiffahrtsweges, Lotsenwesen, Fahrrinne, Eibtunnel etc. schließt sich die Dokumentation Hamburgs jüngster Vergangenheit und Gegenwart an. Eine Boeing 707, wie sie als Modell an der Decke hängt, wird kaum noch geflogen, und die in der Vitrine zu sehende "Hamburg wurde schon 1974 an die damalige Sowjetunion verkauft und heißt jetzt "Maxim Gorki. Aktuell sind die Modelle der Spezialschiffe, wie der Bohrinsel, und nicht zuletzt die dargestellte Containerverladung am Burchardkai.
Im letzten Raum des großen Rundgangs (r der Halle) steht links eine Vitrine zum Thema Verschmutzung der Elbe. Unappetitlich -aber warnend - ist ein konservierter Aal mit blumenkohlartigem Tumor ausgestellt. Eine zweite, kleine Vitrine beinhaltet verschiedene Flugzeugmodelle. Das alte Radargerät daneben kann per Knopfdruck bedient werden.
Wenn Sie in den Raum rechts neben der Halle gehen, können Sie die hierher versetzten Aufbauten des Dampfers Werner besteigen: mit Kombüse, Salon, Brücke und Peildeck.
Verlassen Sie nun das erste Obergeschoß und setzen Sie Ihren Rundgang im Erdgeschoß fort. Dieses ist der Geschichte Hamburgs im 19. und 20. Jahrhundert sowie der Kultur-, Kunst- und Wissenschaftsgeschichte der Freien und Hansestadt Hamburg rbehalten. Beginnen Sie Ihren Rundgang rechts n der Eingangshalle. Sie betreten den Nordtrakt des Museums. Auf dem Korridor hängen Gemälde berühmter Hamburger Kaufleute, z.T. mit ihren Familien.
In den ersten beiden Räumen wird - aus konservatorischen Gründen bei reduziertem Licht - Kleidung und Mode des 16. - 20. Jahrhunderts gezeigt. Einblick hinter die äußere Fassade bietet die Unterwäsche, aber auch die Darstellung der Handarbcits- und Nähtechniken. Accessoires wie Fächer, Schuhe und Geldbörsen ergänzen das modische Outfit. Sehen Sie im zweiten Raum etwas genauer hin. Der filigrane Schmuck in der Vitrine rechts an der Wand ist nicht nur aus Eisen, sondern auch aus Haaren gefertigt.
Der hintere Teil des Flures ist dem privaten Mäzenatentum gewidmet, das in der Kaufmannsstadt Hamburg am Anfang vieler kultureller Einrichtungen stand. Die Theatervielfalt der Stadt hat ihren Ursprung in privaten Gründungen, ebenso wie der Aufbau wissenschaftlicher Institutionen bis hin zur Universität. Im Raum 107 zeugen kostbare Musikinstrumente wie Klavichorde, Cembali und Klaviere m regen Musikleben im Hamburg des 17. und 18. Jahrhunderts. Den Abschluß der Abteilung bildet schließlich das gewaltige, bis ins kleinste Detail ausgearbeitete, barocke Holzmodell des Salomonischen Tempels, für seine Epoche ein Kristallisationspunkt geistiger und kultureller Auseinandersetzungen.
Der weitere Gang führt durch das Treppenhaus ein paar Stufen hinab in die Abteilungen Erster und Zweiter Weltkrieg. Da der Eingang zur Abteilung Erster Weltkrieg durch Sonderausstellungen verstellt ist, ist es empfehlenswert - um die Chronologie des Rundgangs beizubehalten - erst einmal durch die Abteilung Zweiter Weltkrieg hindurchzugehen, um so zum eigentlichen Anfang der Abteilung zu gelangen. Die Darstellung Hamburgs im Ersten Weltkrieg, die aus einer Sonderausstellung n 1994 herrgegangen ist, kontrastiert hanseatischen Pomp und glänzenden Kaiserkult mit dem Elend des Krieges. Die bedrohliche Szenerie eines nachgebauten Schützengrabens zeugt ebenso n den Schrecken des Krieges wie militärisches Gerät oder Bilddokumente wie z.B. Fotos n Kriegsverletzungen.
Unmittelbar im Anschluß wird der Zweite Weltkrieg dargestellt. Fotos, Zeitungen und Zeitschriften erinnern an die Machtübernähme der Nationalsozialisten in Hamburg. Die Vorgeschichte des Bombenkrieges über Deutschland wird ebenso anschaulich dokumentiert, wie die jahrelangen Kriegsrbereitungen des NS-Regimes.
Der zweite Teil der Ausstellung - eine Treppe tiefer - gilt Hamburgs Weg in den Feuersturm. Eindruckslle Inszenierungen, z.B. ein nachgebauter Luftschutzkellerraum mit Toninstallation (Fliegeralarm und anschließender Bombenangriff) sowie ein verdunkelter Raum, an dessen Decke die Suchscheinwerfer kreisen, führen mit bedrückender Authentizität den Kriegsalltag r.
Im 2. Obergeschoß auf der Galerie ist die Dauerausstellung zur Entwicklung der Vorstädte zu sehen. Nach links - im Nordfügel -wird die Geschichte der Juden in Hamburg dokumentiert. Im rechten Flügel wird Bürgerliche Wohnkultur im 18. und 19. Jahrhundert und Literatur in Hamburg präsentiert. Ebenfalls ist hier das Wohnzimmer des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock zu besichtigen.
. Im Museum für Hamburgische Geschichte finden wechselnde Sonderausstellungen statt, über die Sie sieh am Eingang informieren können.
. An der Kasse des Museums sind Kataloge, Poster und Postkarten erhältlich.
. Im Winterhalbjahr finden Konzerte auf der Kaufmannsdiele und in der Eingangshalle des Museums für Hamburgische Geschichte statt. Während der Sommermonate gibt es im Innenhof des Museums, der 1989 mit einem Glasdach überbaut wurde, die "Sommerlichen Serenaden (Kammerkonzerte). Fragen Sie am Eingang nach dem Programm.
. Über die Aktivitäten des Museumsdienstes im Museum für Hamburgische Geschichte informieren Programmhefte, die am Eingang ausliegen. Oder rufen Sie beim Museumsdienst direkt an: ® 29 88 27 52.
. Im Cafe Fees können Sie auch im Winter unter einem Glasdach frische Crepes, gebackene Waffeln oder Kuchen essen. Das im Innenhof gelegene Museumscafe hat Di-So 10-2 Uhr geöffnet. Abends und nachts trifft man hier hauptsächlich jüngere Hamburger Szene.
Direkt neben dem Museum befindet sich einer der Eingange zur weitläuen Porkonloge Plunten un Blomcn. Der Park wurde Anfang der 30er Jahre angelegt und anläßlich internationaler Gartenausstellungen 1953, 1963 und 1973 neu gestoltet. Neben den Sehougewächshäu-sern des Botanischen Gartens finden Sie hier auch eine eindruckslle Wasserlichtorgel. Von Mai bis September finden tagsüber Wasserspiele und abends (Mai bis August 22 Uhr, September 21 Uhr] farbige Wos-serlichtkonzerte statt.
Vom Museum über den Millern-tordomm Richtung Landungsbrücken steht im Eibpark ein bombastischer Granitklotz: Dos Bismorckdenkmal. Die 14,8 m hohe Statue des Reichskanzlers, die auf einem 19 m hohen Plateau steht, wurde zwischen 1903 und 1906 noch einem Entwurf n Hugo Lcdcrcr errichtet.
Ein weiterer Schumacher-Bau ist schräg gegenüber m Museum zu bewundern: Im fast zeitglcich 11912-l51 errichteten Gewerbehaus (Holstenwall 12] ist heute die Handwerkskammer Hamburg untergebracht. Gehen Sie hinein und bewundern Sic das einmalig schöne Treppenhaus.