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Museum der bildenden Künste - LEIPZIG

Museum der bildenden Künste - LEIPZIG

Adresse: Grimmaische Str. 1 -7,04109 Leipzig.

Telefon: (0341) 216990.
Telefax: (0341) 9609925.

Verkehrsverbindungen: Tram 21, 24 (Thomaskirche), Tram 4,6, 8,10,11,13,15,20,28 (Augustusplatz).
Eintrittspreise: Erw. DM 5,-; Erm. DM 2,50; Sonderausstellungen: Erw. DM 8,-; Erm. DM 4,-; jeden 2. So, im Monat frei.

Öffnungszeiten: Di., Do.- So. 10.00-l8.00 Uhr, Mi. 13.00-21.30 Uhr.
Gastronomie: im Museum.

Sammlungsschwerpunkte: Malerei u. Plastik des 15.-20. Jhs., Zeichnung u. Druckgrafik des 15.-20. Jhs.
Museumspädagogik: Vorträge, Konzerte, Betreuung von Schulldassen u. Kindergartengruppen, Kurse mit praktischer Arbeit für Kinder u. Schüler, Veranstaltungen für Eltern u.Kinder, Kindergeburtstage.
Führungen: So. 11.00 Uhr u. Mi. 17.00 Uhr u. nach Vereinbarung.
Führer: Thomas W. Gaehtgens (Hg.): Museum der bildenden Künste Leipzig, 1994.

Die Leipziger Sammlung zählt zu den bedeutendsten Europas. Ihre Anfänge reichen ins 19. Jahrhundert zurück und gründen sich auf die Initiative zweier örtlicher Vereine, die den Charakter der Sammlung entscheidend prägten. Wie in vielen europäischen Zentren zu Beginn des vorletzten Jahrhunderts schlössen sich auch in Leipzig (1828) kunstsinnige Bürger zu einem Verein zur Förderung zeitgenössischer Künstler zusammen, dem auch bald der Wunsch nach einer öffentlichen städtischen Galerie folgte. 1837 gründeten einflussreiche Kaufleute der Stadt den Kunstverein, der die Form einer Aktiengesellschaft mit der Aufgabe einer Museumsneugründung verband. Beide Leipziger Vereine schlössen sich 1839 zusammen. Großzügige Schenkungen und finanzielle Mittel förderten das zukünftige Museum, sodass bereits 1848 ein wenn auch bescheidener Grundstock an Gemälden, Grafiken und Plastiken der Stadt übergeben werden konnte. Damit verbunden war der Auftrag, eine öffentliche Galerie zu schaffen. Diese wurde unter Einbeziehung von Kunstwerken aus städtischem Besitz in den Räumen der Bürgerschule auf der Morilzbastei eröffnet. Bald schon reichten die Räumlichkeiten für die schnell wachsenden Bestände nicht mehr aus. Der Nachlass des Seidenhändlers und Mitglieds des Kunstvereins Heinrich Schletter führte der Stadt eine umfangreiche Kunstsammlung sowie ein Grundstück zu und verpflichtete sie zum Museumsneubau. Auf dem ehemaligen Augusten platz, wo heute das Neue Gewandhaus steht, wurde 1858 der schlichte Neubau eröffnet. Schletters Beispiel fand Resonanz; vornehmlich aus den Reihen der Gründungsmitglieder erfolgten großzügige Schenkungen, angefangen mit Carl Lampe, der dem Museum unter anderem die Tafel mit dem Schmerzensmann von Meister Francke und eine umfangreiche Grafik-Kollektion zukommen ließ, die Werke altdeutscher Meister wie Martin Schongauer, dem Meister E. S., Lucas Cranach oder Albrecht Dürer ebenso einschloss wie 24 Rembrandt- Radierungen. Zusammen mit dem reichen Schatz an Zeichnungen der Familien Dörrien und Gehler bildeten sie den bedeutenden Auftakt zur Grafischen Sammlung des Museums. Bald schon wurde sie bereichert um Aquarelle und Handzeichnungen des W.Jahrhunderts aus der Sammlung Demiani, Zeichnungen von Schnorr von Carolsfeld aus dem Vermächtnis Quandts, die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kartons zu Prellers Odysee-Landschaft aus dem Besitz H. Göschens oder um die Kupferstich-Kollektion Römers. Eine der großen l-eipziger Sammlerpersönlichkeiten war Maximilian Speck von Sternberg. Die heutigen Eigentümer übertrugen seine umfangreiche Kunstsammlung auf" die 1996 neugegründete Maximilian Speck von Sternburg Stiftung. Durch einen Dauerleihvertrag mit der Stiftung konnten alle Werke für das Museum gesichert werden.




Der Entschluss ab 1858 auf die regelmässigen Verlosungen der Kunstwerke des Kunstvereins zu verzichten, trug zum schnellen Anwachsen der Bestände bei. Vor allem jedoch waren es die im Laufe der folgenden Jahrzehnte teilweise als ganze Sammlungskomplexe dem Museum zugeführten Privatsammlungen, die einen Anbau nötig machten, der 1886 eingeweiht wurde.

Anlässlich der Eröffnung schenkte Alfred Thie-me eine Niederländer-Sammlung, die den bereits 1860 durch Gustav Moritz Clauß gelegten Grundstock dieser Abteilung ergänzte. Eine später angelegte Sammlung niederländischer Malerei des 17. )ahrhunderts wurde 1916 aus Thiemes Nachlass angekauft. Zusammen mit dem Vermächtnis der Sammlung Gottschald von 1903, das sich gleichfalls auf niederländische Gemälde konzentrierte, waren damit die wichtigsten Privatsammlungen Leipzigs in den Besitz des Museums gekommen.
In späteren Jahren erreichten nur noch selten größere Ensembles das Museum. Seit Ende der 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts gewannen in zunehmendem Maße die Ankäufe an Bedeutung, die mit städtischen Geldern, im Wesentlichen jedoch aus Privatfonds (z. B. das Legat H. Th. Petschkes) finanziert wurden. Aufgeschlossen zeigte man sich dabei gegenüber der zeitgenössischen Kunst. Neben Arbeiten von Böcklin, Liebermann, Leibl, Slevogt, Rodin oder Meunier wurden um die Jahrhundertwende insbesondere Plastiken des Leipzigers Max Klinger erworben, dessen CEuvre, bis in jüngere Zeit ergänzt, mit nahezu allen plastischen Hauptwerken (z. B. Die Neue Salome, Beethoven - als Leihgabe im Neuen Gewandhaus - und Kas-sandra), einem reichen Bestand an Gemälden (z. B. Die Blaue Stunde, Märztage), Gipsmodellen, Zeichnungen und dem vollständigen druckgrafischen Werk innerhalb der Leipziger Sammlung eine Sonderstellung einnimmt. Nach dem Ersten Weltkrieg verlangsamte sich der Aufschwung der Galerie; selten nur waren Ankäufe wie der Utkiek Caspar David Friedrichs möglich. Die Aktion »Entartete Kunst« beraubte das Museum zahlreicher Werke der klassischen Moderne. Nur unvollständig konnte nach dem Krieg die Lücke bei den expressionistischen Arbeiten mit Beispielen von Karl Hofer, Oskar Kokoschka, Otto Mueller, Max Beckmann, Oskar Moll, Alexander Kanoldt, Max Pechstein und Frans Masereel geschlossen werden. 1943 wurde das Museum von Bomben zerstört; einige Hundert Kunstwerke verbrannten. Die auf viele Auslagerungsorte verteilten Bestände konnten über Zwischenstationen 1952 in dem ehemaligen Reichsgerichtsgebäude, dem späteren Georgi-Dimi-troff-Museum, Unterkunft finden. Neben dem erwähnten Legat Speck von Sternbergs trat nach dem Krieg das 1917 festgelegte Vermächtnis Fritz Harcks in Kraft, das dem Museum der bildenden Künste neben Gemälden vor allem italienischer Meister des 15. bis 18. Jahrhunderts auch Hans Baidung Griens Sieben Lebensalter des Weibes übergab. 1952 gelangte in 56 Klebebänden eine überaus reiche Auswahl italienischer Zeichnungen des Barock aus der Leipziger Stadtbibliothek in die Grafiksammlung des Museums. Unter den 1714 in Rom angekauften Arbeiten befinden sich Bernini-Zeichnungen und Blätter von Salvator Rosa, Letztere in einzigartigem Umfang.

Den Skulpturenbestand mehrte die 1956 überge-bene Stiftung Paul Geipels, zu der neben einer kleinen Auswahl Schnitzuren der Dürerzeit fast das vollständige CEuvre des Tierbildners August Gaul gehört. Ferner gab die Sowjetunion 1958 über 100 Meisterwerke des Museums zurück, 1967 überreichte die Industrie- und Handelskammer eine Reihe von Bildnissen des 17. bis
19. Jahrhunderts und aus dem Nachlass von A. Maurer kam neben anderem eine Gouache Adolf Menzels hinzu.
Vor allem jedoch mehrte man nach dem Krieg die Bestände durch Ankäufe, womit man bereits 1946 begann. Der Schwerpunkt lag bei der Gegenwartskunst und hierbei speziell der des regionalen sächsischen Kunstbetriebs. Die Auseinandersetzung mit dem Faschismus, dem Krieg und der Nachkriegssituation prägte die Werke der ersten Nachkriegsjahre, vertreten durch Arbeiten Theo Baldens, Otto Griebeis und vor allem Hans Grundigs. Neben Hauptvertretern der Leipziger Asso (Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler), von deren Gründer Alfred Frank das komplette druckgrafische Werk 1972 angekauft werden konnte, sind die Leipziger Künstler Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Bernhard Heisig oder Gerhard Kurt Müller sehr gut repräsentiert.

Bedingt durch die ältere Sammlungsgeschichte liegen weitere Schwerpunkte der Gemäldebestände bei der altdeutschen, altniederländischen und der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, sowie bei den Gemälden der Goethezeit und des 19. Jahrhunderts. Besonders reich sind die nördlichen Niederlande des 17. Jahrhunderts mit Gemälden aller Gattungen vertreten: Bildnisse von Frans Hals, Lievens, Bol, Terborch, biblische Themen von de Gelder, van den Eeck-hout, bürgerliches Genre von de Hooch, Dirck Hals, Ochtervelt und Metsu, bäuerliche Szenen Steens, Brouwers und der Brüder van Ostade, Architekturbilder van Vliets und de Wittes. Daneben finden sich Stilleben und vor allem Landschaften, unter deren Künstlern kaum ein wichtiger Vertreter fehlt. Jan van Goyen beispielsweise ist in jeder wichtigen Phase seines Werkes überreich vertreten. Die flämische Kunst der selben Zeit ist dagegen nur mit wenigen Beispielen von Jan Bruegel d.A., Rubens, Snyders oder Teniers belegt.

Eine Auswahl teils vorzüglicher Beispiele stellt die niederländische und deutsche Malerei der beiden vorangehenden Jahrhunderte vor, angefangen mit dem Meister Francke-Bild, Jan van Eycks Männer-Bildnis, der Heimsuchung von Rogier van der Weyden oder dem Liebeszauber eines niederrheinischen Meisters, bis zum 16. Jahrhundert, aus dem vor allem Werke von Cranach d.A. (z. B. eine Version der Quellnymphe), Hans Suess von Kulmbach, Leonhard Schäuffelein, Hans Baidung Grien, Barthel Bruyn d. A. und Joseph Heintz d. A. zu nennen sind.
Deutlich geringer ist der Bestand an italienischer, französischer und spanischer Malerei. Die Anbetung der Hirten von Sebastiano Mainardi, Werke von Francia, Cima da Conegliano, Caracci, Sara-ceni oder Tintorettos Auferweckung des Lazarus bilden Glanzpunkte der italienischen Abteilung, deren größte Gruppe die Maler des 18. Jahrhunderts wie Pannini, Crespi, Canaletto, Marieschi und Guardi darstellen. Unter den wenigen barocken Gemälden sind die der Spanier Murillo und Ribera hervorzuheben. Die französische Malerei ist abgesehen von dem Flügelaltar Jean Bellegambes und caravaggesken Bildern vor allem mit der Salonmalerei des 18. und 19. Jahrhunderts dabei, die vorwiegend der Schletter'schen Sammlung entstammen. Von den französischen Impressionisten hingegen gibt es in Leipzig nur wenige Gemälde.

Die Malerei der Goethezeit repräsentiert eine beträchtliche Bildnissammlung mit Porträts von Anton Graff, David Hoyer, Elias Haussmann und J. F A.Tischbein, Ismael Mengs oder Daniel Caffed.A., aber auch Landschaften Philipp Hackerts. In außerordentlicher Dichte stellen sich die verschiedenen Schulen der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts vor. Neben den Na-zarenern wie Overbeck oder Schnorr von Ca-rolsfeld dokumentiert der Dresdner Kreis um C.D.Friedrich, C.G.Carus, J.Ch.C.Dahl und L. Richter die Malerei der Romantik. Von Rottmann, Schwind und Spitzweg, Schleich, Defreg-ger, Lenbach lässt sich die Münchner Malerei bis zu Uhde, Leibl, Trübner und Stuck verfolgen. Berliner Beispiele von Blechen, Menzel bis zu Liebermann, Slevogt und Corinth ergänzen namhafte Künstler der Düsseldorfer, Karlsruher und Weimarer Malerschulen sowie Gemälde der Deutschrömer Feuerbach, Böcklin und Marees. Weniger im Mittelpunkt des Publikumsinteresses, doch von bedeutendem Bestand ist die Grafische Sammlung des Museums. Sie umfasst europäische Kunst vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart und hierbei schwerpunktmäßig altdeutsche Zeichnungen, mit Glanzstücken wie dem Liebespaar mit dem Falken vom Hausbuch-Meister, Holzschnitte und Kupferstiche, allein 128 Dürer-Blätter, niederländische Grafik des 17. Jahrhunderts und deutsche Kunst vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, die erwähnte Spezi-alsammlung des italienischen Barock und französische Werke des 19. Jahrhunderts. In der Skulpturenabteilung nehmen neben wenigen früheren die Werke des 19. und 20. Jahrhunderts breiten Raum ein. An einige prägnante Beispiele des Klassizismus von Carstens, Canova, Thorvaldsen und Rauch schließen Vertreter des späten 19. und des 20. Jahrhunderts an, etwa Ro-din, Maillol, Meunier, Troubetzkoy, Archipen-ko oder Hildebrand, Klinger, Kolbe, Lchm-bruck, Scheibe, Sintenis, Barlach, Marcks, Seitz und Grzimek sowie Bälden und Arnold.







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