Tiefdunkle Schwarzerde hat das Gebiet zwischen Ohre, Bode und Elbe zu einem der fruchtbarsten in Mitteleuropa gemacht: Zuckerrüben-und Getreidefelder so weit das Auge reicht.
Dampfpflug-Lokomobile, Formel-l Soliden und Rübenpaläste
Ummendorf
Wichtigste Sehenswürdigkeit des Dorfs ist das Bördemuseum, das im Schloss untergebracht ist. Eine Bauernstube, alte Mühlentechnik, ein Schaubergwerk und ein bezaubernder Kräutergarten im alten Burggraben mit 560 Gewürz-, Gift- und Färbepflanzen rmitteln Wissenswertes zu Geschichte und Kultur der Bauern und Landarbeiter in der Börde. Höhepunkte sind die haushohen Dampfpflug-Lokomobile, die ab 1870 den Zuckerrübenanbau der Gegend revolutionierten. Vom Turm des im 16. Jh. im Renaissancestil umgebauten Schlosses hat man einen herrlichen Rundblick.
Über Badeleben führt die Route weiter nach Sommerschenburg. Der heute sichtbare Teil des imposanten Schlosses wurde, bis auf den Bergfried aus dem 12. Jh., zwischen 1895 und 1897 im Stil des Historismus errichtet. Im Ort lohnt ein Besuch der Töpferei Lohse, die seit 18 92 typische Töpferwaren herstellt und deren Ring-Brennofen als technisches Denkmal gilt.
Sommersdorf
Der kleine Ort gewinnt seinen Reiz durch viele kleine Fachwerkhäuser, die sich an schmalen Gäss-chen und Fußwegen hangaufwärts schieben, und durch seine alles überragende Paltrockmühle. Weithin sichtbar ist auch der barocke Helm der Dorfkirche von 1717, die einen imposanten barocken Kanzelaltar birgt.
Hötensleben
Einst lag das Städtchen direkt an der deutschdeutschen Grenze. Etwa 350 m des ehemals 1400 km langen "Schutzstreifens zeigt das begehbare Grenzdenkmal. Erhalten ist noch das gesamte Hindernissystem mit Sichtblendmauer, Grenzzaun, Schussfeld und Spurensicherungsstreifen im Zustand vom Herbst 1989. Das Denkmal stellt als einzige komplett erhaltene Anlage authentisch die Grenzwirklichkeit im geteilten Deutschland dar.
Hamersleben
Die Stiftskirche St. Pankratius zählt zu den bedeutendsten hochromanischen Sakralbauten in Deutschland. Auffallend sind die zwölf monolithischen Säulen mit den großartigen Würfelkapitellen, die fast vollständig mit Ornamenten rziert sind. Im Barock wurde die Hauptausstattung der Kirche hinzugefügt, darunter der Hochaltar (1687) und zwölf überlebensgroße Aposteluren.
Neindorf
Imposante Feldsteinmauern entlang der Straße geben erst spät den Blick auf Neindorf frei, das vom ehem. Schloss derer von Asseburg geprägt ist. Seit 1944 wird das klassizistische Gebäude, das zwischen 1824 und 1827 angeblich von Karl Friedrich Schinkel erbaut wurde, als Kreiskrankenhaus genutzt. In der spätgotischen Schlosskapelle gibt es einen wunderschönen barocken Altaraufsatz und ein imposantes Grabmal des Kirchengründers August von der Asseburg (1604).
Neindorf liegt dicht am Hohen Holz, einem rund 1500 ha großen Höhenzug inmitten der Börde. Neben Traubeneichen, Hain- und Rotbuchen wachsen in dem artenreichen Mischwald auch Adonisröschen, Silberstern, Hexenkraut und seltene Orchideenarten.
Oschersleben
Das fast 16 000 Einwohner zählende Städtchen an der Bode ist zu einer Attraktion für Freunde der Luftfahrt und des Motorsports geworden. Im Park an der Triftstraße steht eine russische Tupolew 134, die 1988 ausgemustert wurde. Das 35 m lange, 9 m hohe und 29 m Spannweite messende Flugzeug dient heute als Flugzeug-Cafe. Motorsportfreunde zieht es in den 1997 eröffneten Motopark, der dritten permanenten Rennstrecke Deutschlands. Auf dem 3,7 km langen Kurs werden Auto-, Motorrad-und Kart-Rennen ranstaltet. Die Stadt hat aber weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten: Das schlichte Barock-Rathaus von 1691 und die St.-Nicolai-Kirche (1881) mit zwei Türmen aus dem Jahre 1445 im spätgotischen Stil lohnen einen Besuch.
Durchs Hohe Holz
Der Rundweg Hubertusring I führt die artenreiche Flora des Hohen Holzes vor Augen. Er beginnt in Hubertushöhe, nördlich von Neindorf, im Wald. Von dort folgt man dem Naturlehrpfad durch das Landschaftsschutzgebiet in nördlicher Richtung. Weiter geht es entlang dem Weg Beckendorf-Hubertushöhe zum Kahlen Berg. An der Kreuzung mit dem Weg Neindorf-Eggenstedt geht man südlich in Richtung Neindorf. Nach 2 km biegt links ein Weg ab, der zum Ausgangspunkt zurückführt.
Dauer: ca. 2 Stunden
Ampfurth
Weithin sichtbar ist der achteckige Torturm der Schlossanlage des Ortes. Von 1835 bis 1849 diente er als eine von 62 Stationen der optisch-mechanischen königlich-preußischen Telegrafenlinie zwischen Berlin und Koblenz. Die Übermittlung von Telegrammen gelang - gute Sicht vorausgesetzt - allein durch die variable Stellung der Telegrafenflügel, die ähnlich wie Flaggensignale abgelesen wurden. Von dem Renais-sance-Schloss aus dem 17. Jh. ist außerdem das Torhaus mit einem reich rzierten Portal erhalten. Die Schlosskirche gewinnt einen besonderen Reiz durch ihr überstehendes Chordach, das mit seinen hölzernen Rundsäulen einen idyllischen Laubengang bildet. Die Inneneinrichtung der Kirche gilt als sehr kostbar, so etwa der hölzerne Altar mit einer Abendmahlsszene von 1557. Reich rziert ist das Grabmal des Ritters Asche von der Assenburg.
Auf der schadhaften Straße von Ampfurth nach Peseckendorf werden die Stoßdämpfer einer harten Belastungsprobe ausgesetzt. Dennoch empfiehlt sich die landschaftlich sehr reizvolle Route. Hier ist man allein mit sich und der malerischen Börde.
Peseckendorf
Das Bild des kleinen Ortes wird von dem stattlichen Herrenhaus bestimmt, das zwischen 1906 und 1909 im Stil des Historismus anstelle des abgerissenen Schlosses errichtet wurde. Besonders imponiert die Parkseite mit dem Rundbau des ehem. Festsaals, dessen Rundbogentüren und Fenster durch Pilaster voneinander getrennt sind. Glanzpunkt des Anwesens ist der Landschaftspark hinter dem Haus. Dort spaziert man an vielen kleinen Teichen und Wasserläufen vorbei durch Baumbestände, die zum Teil schon im 16. Jh. angepflanzt wurden.
Hadmersleben
Wahrzeichen der kleinen Stadt sind die spitzen Türme der Klosterkirche des Benediktinerinnen-Klos-ters, das von Bernhard von Halberstadt 961 gegründet wurde. Die Kirche St. Peter und Paul ist ein Gemisch aus rschiedenen Stilepochen. Die dreischife Krypta im Ostteil der Kirche ist noch aus der Romanik erhalten. Im Innern des Hauptschiffs beeindruckt die prunkvolle dunkle Barockausstattung mit den lebensgroßen Schnitzuren der Paderborner Nonne Gertrud Gröninger. Die ehem. Klausurgebäude bilden mit der Kirche, dem Gutshof und dem Park ein noch vollständiges Ensemble. Kunstliebhaber finden dort eine klassizistische Panoramatapete, die auf 60 ml den Freiheitskampf der Griechen gegen die Türken zu Beginn des 19. Jh. darstellt. Der Klosterpark im englischen Landschaftsstil rlockt zum Flanieren vorbei an Tulpenbaum und Sibirischer Sumpfzypresse. Nach der Säkularisation dienten die Klostergebäude dem landwirtschaftlichen Unternehmen von Ferdinand Heine, der hier neue Weizen- und Zuckerrübensorten züchtete. Heute erinnert ein kleines Museum auf dem Klostergelände an seine Erfolge auf diesem Gebiet. In Hadmersleben steht auch das größte Rittergut der Börde, der Hansesche Hof (1649-52). Außerdem sind das schmucke Rathaus mit aufgesetzter Fachwerk-Etage und einige Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jh. erhalten. Etwas außerhalb der Stadt liegt die Burg, deren romanischer Ursprung aber nur noch an Teilen der Ringmauer und Gräben zu sehen ist. Die in den Gebäuden aus dem 16. Jh. untergebrachte Heimatstube zeigt neben alten Garten- und Feldarbeitsgeräten auch Textilien, Bilddokumente und bördetypische Wohnräume.
Egeln
Auch in dieser Stadt steht ein ehem. Kloster. Das Zisterzienser-Nonnenkloster Marienstuhl, 1259 gegründet, blieb als einziges der Gegend nach der Reformation katholisch und wurde erst 1809 aufgelöst. Die außen schlichte Klosterkirche wurde zwischen 1732 und 1734 neu erbaut. Beeindruckend ist im Innern vor allem der barocke Hauptaltar (1737), der die gesamte Chorseite ausfüllt. Der zwischen 1696 und 1719 völlig neu errichtete Klosterkomplex wurde nach der Auflösung als landwirtschaftliches Gut genutzt. In Egeln steht außerdem das älteste ev. Pfarrhaus der neuen Bundesländer: Kurz nach der Reformation benötigten die konrtierten Einwohner eine Unterkunft für ihre evangelischen Pfarrer, und so bauten sie zwischen 1565 und 1581 ein schmuckes Bürgerhaus mit Fachwerk-Obergeschoss.
Wesentlich älter ist die Wasserburg (12. Jh.). Sie war eine der bedeutendsten Festungen der Börde. Im restaurierten Bergfried aus dem 16. Jh. hat das Museum für Vor-, Früh- und Stadtgeschichte seinen Sitz. Vom 37 m hohen Turm blickt man weit hinaus in die Egelner Mulde.
Sülldorf
In der Nähe des kleinen Dorfes befindet sich das größte Vorkommen an Salzpflanzen im deutschen Binnenland. 1994 wurde hier das NSG Salzstellen bei Sülldorf ausgewiesen. Besonders reizvoll ist ein Besuch im September, wenn der blühende Salzqueller das Sülzetal mit einem rötlichen Pflanzenteppich überzieht. Mitten im Ort beginnt der Lehrpfad Sülzetal. Er führt zu den Gewächsen Meerstrand-Wegerich und -Dreizack, zu Salzschwaden, Stielfrüchtiger Salzmelde und vielem mehr. Fast 400 Jahre lang wurde aus den Sülldorfer Quellen Salz gewonnen. Anno 1827 errichtete man das erste von insgesamt drei Solbädern, doch 1976 wurde der Heilbadbetrieb eingestellt.
Osterweddingen
Dorf der Taubentürme wird Osterweddingen wegen seiner drei originellen Bauwerke genannt: Die Türme -ein runder mit Kegeldach, ein quadratischer mit Zeltdach und ein Fachwerkturm auf einem Pfosten - sollten vor rund 250 Jahren das Ansehen ihrer Besitzer erhöhen. Eine relativ gut erhaltene Bockwindmühle steht am Mühlenweg in der Nähe der Sülze.
Über Langenweddingen, dessen Höfe sich durch steinerne Mauern mit erntewagengroßen Rundbogentoren von der Straße abgrenzen, erreicht man die B 81 in Richtung Halberstadt.
Wanzleben
Über der Kleinstadt mit einem reizvollen Volkspark erhebt sich die beeindruckendste mittelalterliche Burganlage der Börde. Erhalten sind der 30 m hohe Bergfried aus dem 12. Jh. und ein Torturm (um 1580). Beim Spaziergang durchs Zentrum lohnt ein Blick auf den Marktplatz mit seinem um 1550 erbauten Rathaus mit romantischer Freitreppe und ein Besuch der im 15./16. Jh. erbauten Stadtkirche St. Jakobi mit einem reich rzierten Orgelprospekt. Prima abtauchen kann man im 1997 erbauten Erlebnisbad, das neben Kinder-, Spaß- und Wettkampfbecken auch eine 45 m lange Wasserrutsche zu bieten hat.
Klein Wanzleben
Der 2000-Seelen-Ort wurde durch seine Zuckerrübenzucht
weltbekannt. Um 1914 stammte jede dritte Zuckerrübe auf dem Globus von Saatgut aus Klein Wanzleben. Seit über 150 Jahren wird hier auch Zucker produziert. Die 1994 erbaute Zuckerfabrik, eine der modernsten Europas, ist zum heimlichen Wahrzeichen der Börde geworden. Mit ihren 60 m hohen Silos bildet sie einen imposanten Kontrast zu Fabrikgebäuden aus dem 19. Jh., z. B. dem Diffusionsgebäude, dem Siedehaus und einigen Speichergebäuden. Aus dem hier produzierten Zucker werden in der Umgebung, vor allem in Oschersleben, auch Lutscher, Bonbons und anderes Naschwerk hergestellt. Sie sind in vielen Lebensmittelmärkten erhältlich.
Malerisch an einem Teich liegt auf der Weiterfahrt die Kirche des ehem. Klosters Meyendorf. Besonders prunkvoll sind die Schnitzereien an der Kanzel. Der um 1810 angelegte englische Landschaftspark lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein.
Seehausen
Etwas abseits vom Ortskern liegt die älteste Dorfkirche der Börde: Die St.-Pauls-Kirche wurde 1148 erstmals erwähnt und gilt als Prototyp einer romanischen Landkirche mit Westquerturm, Schiff, Altarhaus und Halbrundapsis. Auf mehreren großen Höfen stehen bördetypische "Rübenpaläste, wie die villenartigen Wohngebäude im Volksmund genannt werden. Sie sind Zeugen des Reichtums, den Gutsherren im 19. Jh. durch den Zuckerrübenanbau erwarben.
Hundisburg
Ein imposantes Barockschloss mit einer großartigen Park- und Gartenanlage beeindruckt den Besucher in dem kleinen Ort am nördlichen Rand der Börde. Zwischen 1811 und 1835 ließ der Magdeburger Kaufmann Johann Gottlob Nathusius den prachtvollen Barockgarten seines Schlosses durch einen rund 100 ha großen englischen Landschaftspark mit seinem zweiten Besitz, dem Zisterzienser-Nonnenkloster Althaldensieben, rbinden. Seit einigen Jahren werden Schloss und Grünanlagen liebevoll rekonstruiert. So kann man den Barockgarten durch das kunstvoll geschmiedete Pariser Tor betreten und im Unteren Lustgarten flanieren. Einen reizvollen Kontrast zum Barockgarten bietet der Landschaftspark, durch den ein naturkundlich-historischer Lehrpfad führt. An diesem gedeihen über 70 rschiedene Laubholzarten; die Lindenalleen wurden 1704 gepflanzt. Am Westrand des Ortes liegt die Alte Ziegelei von 1882. Seit ihrer Schließung im Jahr 1990 ist sie ein produzierendes technisches Denkmal, in dem nach alter Tradition Ziegel zur Sanierung kunsthistorisch wertvoller Denkmäler hergestellt werden. Informiert wird über alle Aspekte von der Tongewinnung bis zum Brand im Zickzackofen.
Info
Anfahrt
Nach Ummendorf über die A 2 Hannor-Magdeburg bis zur Abfahrt Alleringsleben, weiter über Belsdorf und Wefensleben
Auskunft
Amt für Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Tourismusförderung im Landratsamt Bördekreis Triftstr. 9-l0
39387 Oschersleben (Bode)
Tel: 03949/918-l24 Fax 03949/918-605
Hotel & Restaurant Romanik
Friedrich-Engels-Str. 15-l6 39365 Seehausen T. 039407/5000 Fax 039407/5004 Familiär geführtes Drei-Sterne-Hotel im Zentrum
Speisegaststätte hui Mahr Poststr. 2 39164 Wanzleben Tel: 039209/42859 Spezialitäten sind bördetypische Gerichte wie das Wanzleber Amtsessen oder die Wanzleber Kartoffelpfanne: Börde-Kartoffeln mit Eiern, Speck und Zwiebeln.
Ziegenhof
Schäferstr. 5 39365 Ummendorf
T. 039409/21030
Hier wird nach alter Tradition (eckerer Ziegenkäse gefertigt.
Die Käserei und die Staltungen mit rund 60 Ziegen können nach Absprache besichtigt werden.