Der Unzgau ist eine grüne, liebliche Hügellandschaft, die von abschmelzenden Gletschern modelliert wurde. Auf die Eiszeiten gehen auch die zahlreichen Moore dieser Gegend zurück.
Jede Menge Abwechslung im idyllischen Hinterland des Bodensees
Pfullendorf
Kein Geringerer als der Stauferkaiser Friedrich IL erhob den oberschwäbischen Ort bereits im Jahr 1220 zur Stadt. Heute macht es Spaß, durch die rschachtelte Altstadt mit ihren Baudenkmälern aus mehreren Jahrhunderten zu lustwandeln. Charakteristisch sind die alemannischen Fachwerkbauten mit ihrem sorgfältig restaurierten Maßwerk. Der mächtige Gebäudekomplex des ehem. Heilig-Geist-Spitals beherbergt eine renommierte Traditionsgaststätte. Im Rathaus von 1524 ist der Renaissance-Saal mit seinem einzigartigen Glasbilderzyklus Hauptattraktion jedes Rundgangs. Die kath. Stadtpfarrkirche St. Jakobus birgt im Chor außergewöhnliche Stuckaturen, die der Barockkünstler Johann Jakob Schwarzmann 1751 schuf. Als Kostbarkeit gilt auch das Bildnis des Jako-busgrabs, das vom Sigmaringer Hofmaler Meinrad von Aw stammt.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die ehem. Klöster der Dominikanerinnen und Franziskanerinnen, das Alte Haus, eines der ältesten Bürgerhäuser von 1317, das Fachwerkhaus der alten Stadtkanzlei und das trutzige Obere Tor, das Wahrzeichen der Stadt. Die schönste Doppeltoranlage im Bodenseeraum ist rbunden mit der Spitalkapelle, die mit einem gotischen Kreuzrippengewölbe und dem Dreikönigsaltar von 1500 beeindruckt. Für Freizeitaktivitäten bietet Pfullendorf ein breites Angebot. Ein Anlaufpunkt an heißen Sommertagen ist das beheizte Waldbad, und an einem Baggersee im Westen der Stadt ist der neue Linzgau-Park als attrakti Erholungslandschaft entstanden.
Östrach
Der Hauptort dieser ausgedehnten "Streugemeinde hat einen attraktin, fast kleinstädtisch anmutenden Ortskern. Er wird dominiert von der Kirche St. Pankratius. In der ehem. Molke, dem Zunfthaus einer traditionsreichen Fastnachtszunft, ist auch das Heimatmuseum untergebracht. Prunkstück der Sammlung ist ein Diorama, das die Schlacht bei Ostrach nachstellt. 1799 besiegte Erzherzog Karl von Österreich im Zweiten Revolutionskrieg das Heer der französischen Donauarmee unter General Jourdan - ein Ereignis, durch das Ostrach in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Das Buchbühldenkmal erinnert an die bedeutende Schlacht in Oberschwaben.
Ein kurzer Abstecher Richtung Krauchenwies führt in den Ortsteil Habsthal zum gleichnamigen Kloster, das auf eine 750-jährige Geschichte zurückblickt. Im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden zerstört, wurde es 1650-l688 wieder aufgebaut und schließlich 1748 im prunkvollen Rokokostil überformt.
Pfrunger-Burgweiler Ried
Hinter Riedhausen erstreckt sich dieses noch weitgehend intakte Moorgebiet, mit einer Fläche von rund 2600 ha das zweitgrößte seiner Art in Südwestdeutschland. Hoch- und Niedermoore wechseln mit Bruchwald, Torfstichseen und Wiesen ab. Dieses Nebeneinander unterschiedlicher Lebensräume macht das Ried zu einem wertvollen Reservat für mehr als 1600 Tier- und Pflanzenarten. Ein besonderer Besuchermagnet ist das Naturschutzzentrum Pfrunger-Burgweiler Ried, das unmittelbar an der Straße liegt. Lehrpfade, markierte Wanderwege und die ständige Ausstellung im Naturschutzzentrum rmitteln Hintergrundwissen über das interessante Ökosystem des Rieds.
Wiihelmsdorf
Gleichgültig, aus welcher Richtung man sich dem jungen Ort annähert: Alle Straßen führen auf den Betsaal zu - kein Zufall, sondern von den Gründern so gewollt. 1824 siedelte sich hier eine pietistische Brüdergemeine aus Korntal bei Stuttgart an. König Wilhelm von Württemberg gestattete die Neugründung unter der Bedingung, dass die Kolonisten das Lengenweiler Moos entwässern und urbar machen sollten. Allerdings blieben die Neusiedler bitter arm. Die Situation besserte sich erst, als eine Rettungsanstalt für rwaiste, gefährdete Kinder und eine Taubstummenschule gegründet wurden. Aus diesen Einrichtungen gingen die Ziegler'schen Anstalten am Ort hervor.
Aus der Gründerzeit der Brüdergemeine blieb das Benedikt-Nimser-Haus völlig unrändert erhalten. Die Räume sind karg und ohne irgendwelche Ausstellungsgegenstände. Reich bestückt mit Exponaten ist dagegen das Museum für bäuerliches Handwerk und Kultur, untergebracht in einem Bauernhaus aus der Zeit von 1880. Bei einer Führung erfährt man auch Interessantes über Bauerngarten, Backhaus, Hofkapelle, Wohnhaus und Werkstätten.
Illmensee
Rings um die Gemeinde Illmensee scharen sich drei idyllisch in die bewegte Jungmoränenlandschaft eingebettete Gewässer: der Illmensee, der Ruschweiler See und der kleine Volzersee. Das Becken der einst zusammenhängenden Seen wurde durch den vom Höchsten herabkommenden Eisstrom des Rheingletschers ausgefurcht. Das Dorf selbst liegt am Rand der niedrigen Endmoräne des eiszeitlichen Gletschers.
Herrliche Wanderwege führen um die drei Seen und hinauf zum Berggasthof Höchsten (833 m), vorbei an der Seehaldenhütte (Grillplatz). Im Berggasthof werden Hausspezialitäten serviert.
Heiligenberg
Schon von weitem grüßt von einem Bergsporn hoch über dem Salemer Tal Schloss Heiligenberg. Ursprünglich aus einer mittelalterlichen Burg hervorgegangen, erhielt das Fürstlich Fürstenbergische Schloss 1575 eine prachtvolle Renaissance-Fassade. Übertrof-fen wird diese noch vom Rittersaal, der als schönster Renaissance-Saal Deutschlands gilt. Der Schlosspark mit der Klause Egg und dem Schweizerhaus (Geigenbauer) gilt als Aussichtsterrasse des Bodensees.
Deggenhausertal
Das reizvolle Tal wird von den Höhenzügen des Heiligenbergs, Höchsten und Gehrenbergs eingerahmt. Die Dörfer an der Deggenhauser Aach bilden die Gemeinde Deggenhausertal, die in der Region für ihre zahlreichen bäuerlichen Direktrmarkter bekannt ist. Obst, Beeren, Obstschnäpse, Fleisch- und Wurstwaren, Honig, Holzofenbrot und viele andere Erzeugnisse können frisch vom Hof erstanden werden.
Familien mit Kindern sind im Hammerhof im Teilort Harresheim bestens aufgehoben. Die Kleinen dürfen beim Füttern der Tiere mithelfen, und übernachtet wird zünftig auf dem Heuboden. Die Eltern laben sich derweil in der urigen Besenwirtschaft an schmackhaften Hofspezialitäten.
Gehrenberg
Allerheiligen, der nächste Weiler hinter Harres-heim, ist Ausgangspunkt für einen kurzen Fußmarsch auf einen der schönsten Aussichtsberge im badischen Alpenvorland (754 m). Vom stählernen Aussichtsturm in 716 m Höhe bietet sich ein traumhaftes Panorama weit über die hügelige Moränenlandschaft bis zu den Allgäuer und Schweizer Alpen.
Markdorf
Die lange, bewegte Geschichte des Städtchens spiegelt sich in etlichen historischen Gebäuden wider. Allerdings blieben aus dem Mittelalter nach rheerenden Bränden 1778 und 1842 nur noch wenige Bauten erhalten: Teile der Stadtbefestigung (Türme und Tore des Unter- und Obertors sowie der Hexenturm), das turmartige Alte Schloss mit seinem Staffelgiebel aus dem 14. Jh. sowie die Pfarrkirche St. Nikolaus. Die spätgotische Basilika
wartet mit einer künstlerischen Besonderheit auf: In der Marienkapelle am Schiff steht eine vollendete Schutzmantelmadonna von 1610. Sie gehört zu den bedeutendsten sakralen Kunstwerken des Linzgaus.
Bermatingen
Das schmucke Winzerdorf gilt weithin als schönster Fachwerkort des Linzgaus. Ein geschlossenes Ensemble prächtiger Gebäude gruppiert sich um das Rathaus mit seinem zierlichen Glockenturm (1745). Unter ihnen ist das einstige Salemer Amtshaus, heute eine Gaststätte. Kunstschätze hat die 1420-30 erbaute Pfarrkirche St. Georg zu bieten: urenschmuck der Barockbildhauer Jörg und David Zürn, außerdem die noch in Teilen erhaltene spätgotische Ausmalung.
Salem
Die ungewöhnlich große Anlage des Zisterzienserklosters wurde 1134 als Salmannsweiler gegründet. Im Lauf der Zeit entwickelte es sich zu einer blühenden Reichsabtei mit weit rstreuten Besitzungen. Die 1414 vollendete Basilika ist der einzige noch erhaltene gotische Bau des Klosters, das nach einem Brand um 1700 neu erstanden ist. Die Basilika ist ein eindrucksvolles Beispiel für die auf Stilreinheit, Klarheit und Strenge bedachte Architektur der Zisterzienser. Nach der Säkularisation wurde die Abtei Eigentum des Markgrafen von Baden. Salem wurde zur ausgedehnten Schlossanlage. 1920 gründeten der damalige Reichskanzler Prinz Max von Baden und der Pädagoge Kurt Hahn die berühmte Schlossschule Salem.
Heute sind in dem ausgedehnten Komplex auch mehrere Kunsthandwerker zu finden, und die Markgräflich Badischen Weingüter haben dort ihren Sitz (Verkaufsraum mit Probierstube). Originelle Exponate halten das Küferei- und das Feuerwehrmuseum bereit.
Affenberg
Der Affenberg Salem bietet rund 300 Berberaffen
einen vollwertigen Lebensraum. Auf einem Rundweg
kann man das 20 ha große lichte Waldgelände durchqueren, die possierlichen Tiere füttern und Kontakt mit ihnen herstellen. Trennende Gitter oder Gräben gibt es nicht. Gerade für Kinder ist der Besuch bei den rspielten Affen ein bleibendes Erlebnis. Weniger bekannt ist, dass auch Weißstörche in dem Gelände zu Hause sind. Sie haben dort ihre Nester, fliegen aber frei zu ihren außerhalb gelegenen Nahrungsplätzen.
Die Reiseroute führt über Tüfingen bis dicht an Andelshofen heran,
wo man nach rechts abbiegt Richtung Heiligenberg.
Nach einem kurzen Stück folgt ein kleiner Abstecher
zur Reutemühle.
Reutemühle
Die ehem. Mühle ist heute ein ungewöhnlicher Erlebnis-Bauernhof, der sich ganz auf die Haltung von alten Haustierrassen spezialisiert hat. 100 teils vom Aussterben bedrohte Haustierarten und -rassen sind aus nächster Nähe zu besichtigen. Am schnatternden hoppelnden, weidenden und blökenden Tiernachwuchs haben vor allem die kleinen Besucher ihre Freude. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: In der Kellerschenke werden Hofspezialitäten serviert.
Hohenbodman
Die rote Ziegelhaube des Aussichtsturms kündigt das Dörfchen an. Er ist ein Überbleibsel der einstigen Burg, die bereits im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Eine schmale Treppe führt hinauf zur Aussichtsplattform.
In der idyllischen Dorfmitte symbolisiert eine gewaltige Linde die lange Geschichte des Ortes. Der riesige Baum ist angeblich 1000 Jahre alt und wurde in jüngster Zeit aufwändig "saniert.
Taisersdorf
Die betagten Bauernhäuser des hoch über dem oberen Aachtal gelegenen Dorfes wurden stilvoll restauriert und fügen sich zusammen mit dem plätschernden Dorfbrunnen und dem Dorfgasthaus zu einem Bild ländlicher Beschaulichkeit. Sogar ein bemerkenswertes Baudenkmal erwartet den Besucher: die kleine spätgotische Kapelle mit Statuen des hl. Markus und des hl. Jakobus. Vom abschüssigen Friedhof aus öffnet sich ein herrliches Panorama über den Aachtobel hinweg zum Bodensee und zu den Alpen.
Großschönach
Aus dem einst entlegenen, bereits 864 erstmals erwähnten Bauerndorf hat sich ein aufstrebender Ort mit Feriensiedlung in herrlicher Umgebung entwickelt. Wer an biologisch-dynamisch erzeugten Naturprodukten interessiert ist, findet im Hofladen eines Demeter-Bauernhofs in der Ortsmitte reiche Auswahl.
Auf der Weiterfahrt nach Herdwangen rlockt ein schöner Grillplatz mit Schutzhütte zur Rast inmitten unrsehrter, waldreicher Natur.
Herdwangen
Blickfang in dem am Mühlenbach gelegenen Dorf ist die stattliche Pfarrkirche St. Peter und Paul, auf Anhieb zu erkennen an ihrem wehrhaften Turm. Bemerkenswerte Kunstwerke birgt das Innere: den barocken Hauptaltar mit einer Kreuzigungsgruppe von 1786. Die Steinreliefs aus dem 16. Jh. und Statuen der Heiligen Florian und Leonhard wurden von J. A. Feuchtmayer geschaffen und stammen aus dem Kloster Salem. Vom Kirchenportal blickt man auf die früheren Maierhöfe des Klosters Petershausen, zu dem der Ort zeitweise gehörte. Sie bestechen durch ihr opulentes Fachwerk.
wald
Die Geschichte von Wald ist eng mit der Geschichte des gleichnamigen Klosters rbunden. Burk-hardt von Weckenstein, Ministerialer des Kaisers Friedrich IL, stiftete das Zisterzienserinnenkloster im Jahr 1212. Über Jahrhunderte hinweg nahm es großen Einfluss auf die wirtschaftliche und territoriale Entwicklung der weiteren Umgebung. Nach der Säkularisation fiel der gesamte Besitz an das Fürstenhaus Hohenzollern in Sigmaringen. Wald wurde zum Ober-und Rentamt. Seit 1946 unterhalten Benediktinerinnen in den Klostergebäuden die weit über Deutschland hinaus bekannte Heimschule Kloster Wald.
Die ehem. Klosterkirche St. Bernhard, erbaut 1696-98, birgt in ihrem schlichten Innenraum reiche Stuckarbeiten, eine farbige Deckenmalerei von Meinrad von Aw, ein gotisches Kruzifix und eine original erhaltene Barockorgel.
Unterwegs in Richtung Pfuliendorf weist in Gais-weiler ein Wegweiser nach Bethlehem: Auf dem ehem. Zimmerplatz des Klosters Wald haben die beiden für das Kloster arbeitenden Zimmerleute ihre Häuser gebaut und den Ort nach dem biblischen Vorbild benannt.
Info
Anfahrt
Über die A 81 Stuttgart-Singen und die A 98 bis Ausfahrt Stockach-West, weiter auf ausgeschilderten Nebenstraßen noch Pfuliendorf
Auskunft
Kultur und Verkehrsamt Kirchplatz 1 88630 Pfuliendorf
Telefon: 07552/25-l131
Ferienlandschaft Gehrenberg-Bodensee Marktstr. 1 88677 Markdorf
Telefon: 07544/500-290 Fax 07544/500-289
Töpferei Eimühte
88356 Ostrach-Einhart
Telefon: 07585/2633
Markgräflkh Badische Weingüter
Hauptrwaltung Schloss Salem Weinrkauf:
Telefon: 07553/81-271
Demeter-Hofkäserei
Heggelbach
88634 Herdwangen-Schönach Direktrkauf rschiedener Käsesorten aus biologischdynamischer Produktion