Typisch für das Lausitzer Bergland sind die oft-mals über 200 Jahre alten Umgebinde- und Faktorenhäuser, die sich im Kern der ehem. Weberdörfer und idyllischen Städtchen drängen.
Auf den Spuren des Räuberhauptmanns Karasek durch die Oberlausitz
Löbau
Das Wahrzeichen von Löbau ist der gusseiserne Turm von 1854, der sich weithin sichtbar auf dem Löbauer Berg erhebt. Wer die 120 Stufen der Wendeltreppe erklimmt, wird mit einer herrlichen Aussicht über die Südlausitz belohnt. In Löbau selbst besticht der Stadtkern durch die in alter Pracht wiederentstandenen Bürger- und Handelshäuser. Als letzte Zeugen der Stadtbebauung des 17. Jh. rdienen die Giebelhäuser an der Hopfenblüte besondere Beachtung -natürlich neben dem Rathaus mit seinem frühgotischen Turm und der aufwändig gearbeiteten Turmuhr.
Obercunnersdorf
Das 2000-Seelen-Dorf ist eines der schönsten in Deutschland und der Stolz Sachsens. Hier haben die für die Oberlausitz typischen Umgebindehäuser noch Konjunktur: Gleich dutzendweise sind sie in Obercunnersdorf zu finden, mit kunstvoll gestalteten Haustüren und schmiedeeisernen Gittern, rzierten Holzsäulen und originellen Schiefermustern. Wer genau hinschaut, erkennt, dass die Umgebindehäuser aus einer Verschmelzung des slawischen Blockhauses mit dem fränkischen Fachwerkbau hervorgegangen sind. In den idyllischen Gassen und Winkeln des Dorfes finden Hobbyfotografen und Maler unzählige Moti, darunter auch die barocke Kirche und der aus Feldsteinen gemauerte Eisenbahnviadukt von 1848.
Herrnhut
Glaubensflüchtlinge aus Böhmen und Mähren gründeten hier im 18. Jh. eine Brüdergemeine, die sich bald einer ausgedehnten Missionstätigkeit rschrieb. Von dem weltweiten Einsatz der Brüder kündet heute noch das kleine Völkerkundemuseum, das exotische Gegenstände zeigt, die die Missionare als frühe "Sounirs an ihre Angehörigen schickten. Mehr über die Geschichte der Herrnhuter Brüdergemeine erfährt man im Heimatmuseum Alt-Herrn-huter Stuben und in der 1756 geweihten, schlichten Brüderkirche. Architektonisch zählt die Kirche, ebenso wie Schloß und Vogtshof, zu den Zeugnissen des so genannten Herrnhuter Barocks. Einmalig ist der denkmalgeschützte Gottesacker auf einem Hügel oberhalb des Ortes. Hier befindet sich auch der Hutbergaltar, ein Aussichtsturm, von dem aus man mitunter sogar bis ins Riesen- und Isergebirge schauen kann.
Niederoderwitz
Malerische Umgebindehäuser erwarten den Reisenden in der Landgemeinde am Rand des Zittauer Gebirges. Einen Besuch wert ist auch die Max-Langer-Heimatstube, die Einblick in Leben und Werk des bekannten Heimatmalers gibt. Für Kinder sicherlich spannender ist die Sommerrodelbahn am Spitzberg in Oberoderwitz. Oberoderwitz ist auch der drei Bockwindmühlen wegen einen Abstecher wert.
Großschönau
Bevor man sich Großschönaus Vergangenheit, der Weberei, widmet, erholt man sich vielleicht zuvor im Familien- und Freizeitpark Trixi von der manchmal anstrengenden Autofahrt. Hier warten ein Freizeit-und Waldstrandbad, eine Saunalandschaft, ein Abenteuerspielplatz und ein Gondelteich auf große und kleine Gäste.
Danach geht es ins Deutsche Damast- und Frottiermuseum mit seiner einmaligen Sammlung kostbarer Damaste aus dem 18. und 19. Jh. Hier erfährt man, dass nirgendwo sonst in Deutschland so viel und so lange Damast gewebt wurde wie in Großschönau; in den noch erhaltenen Umgebindehäusern ratterten damals rund 800 Webstühle unaufhörlich vor sich hin. Eine besondere Attraktion stellt die 1996 eröffnete textiltechnische Ausstellung dar - hier werden 11 Maschinen in Funktion vorgeführt.
Ebersbach
In Ebersbach findet man eine weitere der drei Spreequellen, und noch ein Kuriosum dazu: Mit dem 485 m hohen Schiechteberg besitzt der kleine Grenzort zu Tschechien das einzige Jagdgebiet Europas, das mitten in einer Stadt liegt. An seinem Fuß erstreckt sich ein Pflanzengarten mit teilweise vom Aussterben bedrohten Arten. Der Hausberg von Ebersbach zeigt sich besonders im Frühjahr zur Rhododendronblüte in voller Schönheit.
Die zahlreichen Umgebinde- und Faktorenhäuser von Ebersbach rraten die Vergangenheit als Weberdorf. Wer mehr aus dieser Zeit erfahren will, besucht das Heimatmuseum in der Humboldtbaude. Von einem einstigen bescheidenen Wohlstand kündet die ev. Barockkirche mit ihrem 10 m hohen, reich rgoldeten Orgelprospekt, der Orgel von 1684 sowie der kostbaren Emporen- und Deckenmalerei (um 1730).
Neusalza-Spremberg
Der Doppelort an der Spree kann mit gleich zwei Marktplätzen aufwarten: dem Obermarkt und dem Niedermarkt. Beide Plätze bilden ein unter Denkmalschutz stehendes Ensemble, das durch prachtvolle Faktorenhäuser bereichert wird. Die Hauptattraktion von Neusalza-Spremberg ist jedoch das rmutlich älteste Umgebindehaus der Oberlausitz: das Reiterhaus, heute Baudenkmal und Heimatmuseum in einem. Zu seinem Namen kam das um 1660 erbaute Haus durch die hölzerne Reiterur am Giebel, die dort rund 200 Jahre später angebracht wurde. Die Räume des direkt an der B 96 gelegenen Reiterhauses sind der Lebensund Arbeitsweise der Leinenweber und Kleinbauern im 18. und 19. Jh. gewidmet. Hinter dem Haus erheben sich die Schmiedesteine, ein Granitmassiv, das das Spreetal um fast 100 m überragt.
Taubenheim
In dem Dorf der Sonnenuhren kann man stolze 17 Exemplare unterschiedlicher Bauweise und Gestaltung bewundern. Das Angebot reicht von Ecksonnen-uhren mit teilweise historischen Motin bis hin zu schmiedeeisernen Chronometern, die auf einem Mühlstein befestigt sind. Das Fremdenrkehrsamt bietet einen Rundgang an, auf dem man Spannendes und Skurriles über die ungewöhnliche Vielzahl der Tauben-heimer Sonnenuhren erfährt (Telefon: 035936/39822).
Hierbei kommt man auch an zahlreichen Umgebindehäusern vorbei, über deren Geschichte, Nutzung und Architektur ein Themenwanderweg Auskunft gibt. Und wie sollte es anders sein: Auch in Taubenheim trifft man auf die Spuren des gefürchteten Räuberhauptmanns Karasek. So soll er im Haus Nr. 153 (heute Spreeweg 3) Unterkunft und ein sicheres Versteck gefunden haben - und dies ausgerechnet bei zwei Jungfern. Wer auf seinen Spuren wandeln möchte, kann im Karasekhaus zwei moderne Ferienwohnungen mieten.
Sohland
Schon vor 100 Jahren fand die Generation unserer Großeltern den Weg nach Sohland, heute ein staatlich anerkannter Erholungsort. Das Gebiet rund um den Stausee an der noch jungen Spree ist mit seinem Abenteuerspielplatz besonders für die Kleinen rlockend. Die Größeren rgnügen sich derweilen auf einer gemütlichen Bootspartie. Oberhalb des Stausees befindet sich an den Kälbersteinen (480 m) die Waldbühne, im Sommer eine prächtige Kulisse für Konzerte. Doch auch Sohland selbst hat einiges zu bieten: So genießt die Sternwarte Bruno Bürgel einen internationalen Ruf und bietet auch Laien einen faszinierenden Blick ins Unirsum. Wer es bodenständiger mag, findet im Heimatmuseum eine originalgetreu eingerichtete Weberstube, liebevoll bemalte Oberlausitzer Bauern-schränke (um 1750) sowie ein "zweimenschiges Bett - damals offenbar eine Attraktion, die man sich nicht entgehen lassen sollte (So geöffnet).
Neukirch
Drei Töpfereien, die erste entstand 1759, machen das im Tal der Wesenitz gelegene Neukirch zum Töpferort. Jährlich findet am ersten Oktoberwochenende rund um die Töpferei Lehmann das Neukircher Töpferfest statt, zu dem rund 70 Töpfer aus ganz Deutschland anreisen. Aber auch zu anderen Zeiten kann man den Töpfern bei ihrem traditionsreichen Handwerk zusehen. Hier in der Oberlausitz hat sich in dem Städtchen am Fuß des Valtenbergs über Jahrhunderte hinweg die Technik des Schwämmeins erhalten.
Sehenswert sind außerdem die Hand- und Leinenweberei Rentsch von Kleist, die Parkanlage des Zwiebackfabrikanten Hultsch sowie das Heimatmuseum.
Lawalde
Zu den Attraktionen von Lawalde zählt neben dem frei stehenden Glockenturm und einer Weberstube die noch funktionstüchtige Wassermühle, zu der einst eine Kneipe und eine Bäckerei gehörten. Müllermeister Johannes Ritter, dessen Familie seit 1899 die Niedermühle besitzt, führt die Besucher nach Vereinbarung fachkundig durch das Mühlenmuseum (Telefon: 03585/404899). Ende 1989 wurde die Mühle stillgelegt und ist seitdem technisches Denkmal.
Im Ortsteil Streitfeld kann sich die Familie Dieter Matthes der ältesten privaten Kakteensammlung Deutschlands rühmen. Fast 2000 rschiedene Arten gedeihen in den beiden Gewächshäusern am Kötschauer Berg. In den Monaten Mai und Juni entfalten viele Kakteen ihre ganze Blütenpracht, darunter auch die Königin der Nacht. Die Kakteensammlung ist jeden Sonntag von 9 bis 12 Uhr zu besichtigen (Auskunft und Anmeldung unter Telefon: 03585/7724645).
Info
Anfahrt
Auf der A 4 Dresden -Bautzen bis zur Abfahrt Bautzen-West; weiter auf der B 6 nach Löbau
Auskunft
Tourismusrband e. V. Oberlausitz/ Niederschlesien Bahnhofitr. 14 02625 Bautzen
Telefon: 03591/48770 Fax 03591/487748
www.oberlausitz.com
Töpferei Karl Louis Lehmann Dammweg 26 01904 Neukirch
Telefon: 035951/3690
Hier findet man Töpferware in traditioneller Schwämmeltechnik und kann die Töpferwerkstatt besichtigen.
Haus Spinnwebe Lange Gasse 7 02739 Eibau-Watddorf
Telefon: 03586/310078 Das 200 Jahre alte Umgebindehaus birgt drei Doppelzimmer und eine Ferienwohnung. Wer hier seinen Urlaub rbringt, kann sich mit der Kunst der Handweberei rtraut machen.
Herrnhuter Sterne GmbH
Oderwitzer Straße 8
02747 Herrnhut
Telefon: 035873/2493
Hier werden seit 1925 original Herrnhuter Adntssterne aus Papier hergestellt - nicht nur zur Weihnachtszeit ein originelles Sounir.