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Landschaft, Natur und Klima im SCHWARZWALD

Landschaft, Natur und Klima im SCHWARZWALD

Vielfältiger Schwarzwald

Dem Schwarzwaldtouristen bieten sich überraschend vielfältige Möglichkeiten bei der Reisegestaltung. Das beginnt schon bei der Art des Aufenthalts: Denn sowohl kurze Rundreisen als auch längere Aufenthalte mit mehr oder weniger ausschweifenden Ausflügen lohnen sich.
Der Schwarzwald ist eine zentrale mitteleuropäische Kulturlandschaft, in der der Wald zu einer vielfältigen Naturwelt gewachsen ist. Kein Bachtal ist genau wie das andere, jeder Wasserfall, jedes Felsmassiv, jede Lichtung hat ihre Eigenart. Bequeme Wanderwege finden sich ebenso wie aufregende Kletterpfade, Mountainbike-Pisten und Skilanglauf-Loipen. Urwaldc-Regionen wechseln mit touristisch perfekt erschlossenen Freizeitanlagen. Und wer Stadtluft schnuppern will, kann kleinere und größere Zentren, ja bedeutsame Städte wie Freiburg, Baden-Baden oder Basel aufsuchen: Aktivität und abgeschiedene Ruhe - alles ist möglich.
Solche Vielfalt widerspricht dem oft einseitigen Schwarzwaldklischee, denn die Palette kultureller Angebote ist breit. Je nach Geschmack kann man sich die gotische Skulptur ebenso erschließen wie die Malerei der Gegenwart. Die Weisen der Volksmusik oder die Kompositionen von zeitgenössischen Künstlern werden auf international bedeutsamen Festils gleichermaßen zu Gehör gebracht. Wer Lust hat, kann stundenlang in Freiburger Antiquariaten stöbern oder seine Nächte unter freiem Himmel bei Rockmusik durchtanzen.



Freilich ist der Schwarzwald keine »bessere Welt ohne Probleme; aber ein Musterländle zum Reisen ist er schon.

Die Lage

Der Schwarzwald ist Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg mit der Landeshauptstadt Stuttgart und wird in den Regierungsbezirken Nordbaden (Karlsruhe) und Südbaden (Freiburg) verwaltet. Karlsruhe, Pforzheim, Baden-Baden und Freiburg sind kreisfreie Städte.
Eine gute Orientierung erlaubt die Einteilung nach geographischen und kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten. Grob betrachtet, bildet der Schwarzwald einen ca. 180 km langen (Karlsruhe - Basel) und bis zu 80 km breiten (Nagold -Straßburg) Mittelgebirgsbuckel, den man in den höher aufragenden Südschwarzwald (Feldberg, 1493 m), den Mittleren Schwarzwald (Kinzigtalmulde, 220 m) und den Nordschwarzwald (Hornisgrinde, 1164 m) einteilen kann. Im Süden und Westen wird das Gebiet vom Rheintal begrenzt. Im nördlichen Vorland fließen Nagold und Neckar vorbei, im Süden die Wutach.

Wichtige Kulturlandschaften sind u. a. die Ortenau zwischen Freiburg und Baden-Baden, das Markgräfler Land zwischen Freiburg und Basel sowie der Hotzen-wald nördlich von Bad Säckingen. Freiburg krönt den Breisgau, und das Gebiet um den Feldberg bezeichnet man als den Hochschwarzwald. Südwestlich schließt sich an den Schwarzwald der Klefr-gau an, Villingen-Schwenningen liegt schon im Schwarzwald-Baar-Kreis. Östlich des Baarkreises beginnt die Schwäbische Alb.

Die Landschaft und ihre Entstehung

Wo sich heute Bergwälder ausdehnen, von Flußtälern durchschnitten, sehen Geologen die Hinterlassenschaften von Korallenriffen, seichten Meereslagunen und Brandungsfelsen. Wie sind daraus die heutigen Landschaftsformen des Schwarzwaldes entstanden?
Aus der Erdfrühzeit findet sich im Schwarzwald kaum Gestein. Entscheidend ist vielmehr das Erdaltertum vor 600 bis 200 Mio. Jahren, insbesondere die Phasen des Devon und Karbon. Nach einer ersten Gebirgsbildung folgte vor 300 Mio. Jahren die variskische Faltung (benannt nach dem oberfränkischen Volksstamm der Varisker), die einen wesentlichen Einfluß auf alle mitteleuropäischen Gebirge hatte.

Parallel zur variskischen Faltung drangen heiße Magmamassen durch Spalten an die Erdoberfläche und erkalteten nur sehr langsam zu Granit, u. a. entwickelten sich Glimmer- und Quarzkristalle. Am Blauen See oder am Schluchsee, aber auch bei Triberg und im Nordschwarzwald ist diese Granitart zu sehen. Die häufiger vorhandenen Gneisarten entstanden nun durch hohe Druck- und Temperaturverhältnisse. Weitere Gesteinsarten und ihre Kristalle bildeten sich durch das Aufsteigen mineralhalti-ger Gewässer aus dem Erdinneren.
Bis zum Ende des Erdaltertums, also vor 200 Mio. Jahren, war schließlich das variskische Gebirge abgetragen. Danach begann das Erdmittelalter, in dem der Schwarzwald eine Gesteinsdecke erhielt, die vor allem aus Buntsandstein bestand. Anschließend lagerte sich durch Meeresüberflutungen Muschelkalk ab.
Die gesamte Steindecke brach in der Folge auf der Seite des Oberrheingrabens tief ein, während der Rest schräg aufstieg, nämlich im Süden und Westen höher als im Norden und Osten. Der Feldberg wurde am höchsten aufgeschichtet, gegen Norden hin entstanden Mulden (Kinzig) und Sättel. Vom hochgedrückten Südteil rutschte die oberste Decke ab, und das Grundgebirge wurde freigelegt. Diese höheren Stellen ebneten sich im weiteren Verlauf an der Oberseite ein, in den übrigen Teilen entwickelten sich Einbrüche und Treppen. In der Wand, die sich zum Oberrheingraben hin aufrichtete, entstanden tiefe Klüfte, in die sich Flüsse eingruben.

An vielen Stellen stößt man heute noch auf den erwähnten roten Buntsandstein, z. B. in einem Sandsteinbruch bei Emmendingen, wo das Baumaterial für das Frci-burger Münster gewonnen wurde.

Weitere Hebungen müssen in der Erdneuzeit, besonders während der Eiszeiten, stattgefunden haben. Bis vor rund 10 000 Jahren wechselten Warm- und Kaltphasen einander ab und gaben der heutigen Landschaft den letzten Schliff- im wahrsten Sinne des Wortes: Die Schneemassen und besonders die Gletscher bedeckten in den Kaliphasen Berge und Täler, in der jeweils folgenden Schmelzphase rutschten schiebende Eis- und mitgeführte Geröllmassen so an den Felsen herunter, daß sich ihre Spuren in den Stein eingruben. Entsprechende Linien kann man etwa am Feldberg erkennen. Weitere Eiszeitreste sind einzelne Felsblök-ke, sogenannte Findlinge, die von den Gletschern zuerst mitgeschleppt wurden und dann liegenblieben. Auch die hochgelegenen Badcsccn, z. B. der Titisee, stauten sich nach der Eiszeit an einer Endmoräne auf, also an einem Wall aus Geröll, den ein Gletscher vor sich hergeschoben hatte.
Nach dem Ende der Eiszeiten konnte sich die Pflanzenwelt wieder ausbreiten: Vergleichsweise spät setzten sich die Bäume durch (zur Flora s. u.), an manchen Stellen machte der vordem angewehte Lößboden die Erde besonders fruchtbar.

Flora: Die Geschichte des Waldes

Die dichten Wälder des Hochschwarzwalds sind keineswegs der Urzustand dieses Mittelgebirges. Zwischen den letzten Kälteperioden, also vor 12 000 bis 8000 Jahren, herrschten in den Bergen und Tälern Gräser und Sträucher vor. Woher man das weiß?

In einzelnen Biotopen ist die damalige Tundrac-Landschaft heute noch erhalten, und zwar auf den nicht bewaldeten Hochflächen, auf denen nach wie vor ein rauheres Klima herrscht. Bergrücken und Grate in diesen Bereichen boten sich für eine alpine Pflanzenwell geradezu an. Eine Art der Rasenbinse, der Alpenhclm, der Felsenehrenpreis, die Alpentroddelblume, der Alpenbärlapp und die Alpenheckenrose sind hier zu nennen. Vor allem die Schneeheideflechte, auf dem Feldbcrg vorkommend, kann nur dort wachsen, wo es lange Zeit keinen Wald gegeben hat. Am Belchen ist der Artenreichtum der Flechten besonders groß -größer als in fast allen Mittelgebirgen Europas. Auf vielen Felsen wächst z. B. die gelbe Landkartenflechte, die zusammen mit der roten Krustenflechte wie eine Landkarte wirkt.

Eine regelrechte Pflanzenar-chäologie ist nach Untersuchungen des Biologen Herbert Lange aus Freiburg in den Hochmooren oder Quellsümpfen möglich, so z. B. an den Oberläufen von Enz und Murg, In den lieferen Schichten dieser Moore haben sich die Hüllen der Pollenkörner erhalten, weil sie luftdicht abgeschlossen waren. )e weiter man nach oben kommt, desto jüngere Zeilabschnitte der Vegetation lassen sich nachweisen. So kann man sehr genau erkennen, daß sich der Wald erst relativ spät durchsetzte.
In den Mooren und Quellsümpfen selbst konnte er sich jedoch bis heute nicht ausbreiten. Denn hier gibt es Sauerstoff nur relativ nah an der Oberfläche, tiefergehende Wurzeln finden außerdem keinen Halt. Am Rand der Grindenmoor-heide, am Schliffkopf im Nordschwarzwald, wachsen immerhin Bergkiefern, ansonsten Gräser, Heidekraut und Binsen. Weitere Moorpflanzen sind der Blaue Sumpfstern, der Fieberklee, der Sumpfbärlapp, der Sonnentau und die Rosmarinheide. Moosbeere und Blumenbinse (mit ihren Früchten) schwimmen fast in ihrer wäßrigen Umgebung.

Vor ca. 10 000 Jahren wurde es insgesamt wärmer, so daß der Wald vorherrschend wurde - zu Zeiten, in denen noch keine menschlichen Spuren nachzuweisen sind. Zuerst wuchsen Birken und Kiefern, dann u. a. Nußbäume, Eschen und Linden. Zwischenzeitlich dominierten Eichenmischwälder das Mittelgebirge. Später kamen Erlen, Buchen, Tannen und Fichten hinzu, wobei Tannen und Buchen zeitweise vorherrschten.
Heule ist der Schwarzwald in fast allen Höhen bewaldet, da seine höchsten Berge die Baumgrenze nicht überschreiten. Die Baumarien sind so vielfältig, daß sie hier nichl aufgezählt werden können. Diese Vielfalt ergibt sich aus den Wärme- und Feuchtigkeitsunter-schieden zwischen dem warmen Rheintal, wo es Weinberge gibt, und den fast arktisch-alpinen Felsregionen auf den Hochflächen.

In den lielergelegenen Gebieten zur Rheinebene hin und ein Stück in die Flußtäler hinein wachsen Eichen- und Buchenwälder. Ab ca. 600 m Höhe wird die Tanne vorherrschend, dichte Farnbestande breiten sich unter den Wipfeln aus. Im Nordschwarzwald ist die Anzahl der Nadelbaumarten im Wechselspiel mit den erwähnten Mooren ab einer Höhe von 900 m besonders groß: Bergkiefern-, Fichten- und Tannenarten werden von Moor-, Heide- und Strauchgewächsen begleitet. Weiter oben im Mittel- und Südschwarzwald herrschen mehr die Fichten vor, auch der Bergahorn taucht auf. Auf der Ostseitc des Gebirgsrückens ist es grundsätzlich trockener, weil sich die Wolken mehr an der Westseite abregnen (zum Klima s. S. 22). Hier haben sich Tannen, Fichten und Höhenkiefern durchgesetzt, die Buchen treten sehr zurück, am Boden breiten sich Beerensträucher aus. Die artenreichsten Waldbereiche sind die Mischbestände aus Tannen, Fichten, Buchen und Bergahorn mit Hochstaudenbewuchs unter dem relativ lichten Blätterdach.

Der heutige Waldbestand spiegelt freilich weder die urtümlichen Landschaftsformen wider, die es im Schwarzwald während oder direkt nach der Eiszeit gab, noch ist er völlig naturbelasscn. Vielmehr ist er von den Eingriffen des Menschen geprägt. Das läßt sich - einmal abgesehen von den Umweltschäden (s. S. 40) - vor allem an der Häufigkeit der Fichten ablesen. Mitte des 19. Jh. war der Schwarzwald fast völlig entwaldet. Tundra breitete sich wieder aus, weil die Siedler den Wald in jeder Hinsicht ausgenützt hatten: Sie benutzten ihn als Brennstoff-, Harz-, Holzkohle- und Futterlieferanl. Man trieb das Vieh hinein, um zusätzliche Weidemöglichkeiten zu gewinnen, wenn die auf den Rodungen geschaffenen Wiesen nicht mehr ausreichten. An vielen Stellen siedelten sich Köhler an; in Glashütten wurden riesige Mengen Holz für die Herstellung von Pottasche und das Schmelzen von Glas verbraucht. Besonders viele Bäume wurden für die Eisengewinnung abgeholzt. Schließlich wurden die hochwertigen Stämme von Flößen über den Rhein bis nach Holland oder weiter transportiert.

Als im 19. )h. der Rohstoff Holz verbraucht war und neue Formen der Fnergiegewinnung (Kohle) aufkamen, wurden strenge Waldschutzbestimmungen aufgestellt, und man ging allgemein an die Wiederaufforstung. Zu diesem Zweck pflanzte man Fichten an, die sich gut von selbst ausbreiten und schnell hochwachsen. Andererseits sind sie sehr wind- und schneebruchgefährdet, und Fichten-Monokulturen (also reine Fichtenwälder) übersäuern den Boden und erlauben keine Artenvielfalt. Diese kann man aber durch das Anpflanzen von Laubbäumen und andere geschickte waldgärtncri-sche Maßnahmen leicht wieder herstellen.
Erst 1990, also 150 Jahre nach der Abholzung, war es gelungen, zwei Drittel der Gesamtfläche wieder zu bewalden. Davon sind fast 50 % Fichten, über 20 % Tannen und 10 % Kiefern, so daß der Na-dclholzanteil bei ca. 80 % liegt. Bei den Laubbäumen haben die Buchen (13%) und die Eichen (3 %) den größten Anteil.

Fast ein Drittel des Schwarzwaldes gehört heute dem Staat (Land Baden-Württemberg), die anderen Drittel den Körperschaften (z. B. Gemeinden) und den landwirtschaftlichen Betrieben. Ungefähr 4 % der Fläche gehören zu mittlerem und größerem Privatwaldbesitz von Gutsbesitzern oder Adelsfamilien (Angaben nach Herbert Lange, Schwarzwaldbuch).

Fauna: gel, Wild und Würmer

Mit der Wiederaufforstung im 19. Jh. kamen auch die Waldvögel und viele andere Tierarten zurück, die den Baum und seine entsprechende Begleitvegetation als Lebensraum benötigen. Insbesondere manche Meisenarten (Tannenmeise), Finken und Spechte sind vom Wald bzw. von ganz bestimmten Baumarten abhängig. Da der Schwarzwald enorm viele Waldbedingungen mit kälteren und wärmeren, feuchteren und trockeneren, höhergelcgenen und laiartigen Zonen aufweist (s. S. 17), ist die Vogelwelt - und insgesamt die Tierwelt - ähnlich vielfältig wie die Pflanzenwelt.

Der Biologe Herbert Lange nennt u. a. zwei Vogelarten, die in Mitteleuropa nur in den Alpen, den Vogesen und im Schwarzwald vorkommen: den Zitronengirlitz, der in über 1000 m Höhe brütet, und eine Art der Ringdrosscl, die Höhen über 1100 m bewohnt. Bussard und Rotmilan sind im Schwarzwald genauso häufig wie sonst im mitteleuropäischen Raum der Aucrhahn ist mittlerweile selten geworden.

Manche Vögel und Insekten brauchen als Lebensgrundlage alte, ja sogar sterbende Bäume. Der Rauhfußkauz z. B. brütet in alten Bäumen, die vorher schon von Spechten ausgehöhlt worden sind.
Ganz oben auf der Beliebtheitsskala bei Schwarzwaldwanderern stehen Rehe und Hirsche. Sie werden aber immer wieder durch die Jagd in ihrer Verbreitung eingeschränkt, damit sie nicht der Vegetation zu sehr schaden und damit letztlich ihren eigenen Lebensraum zerstören. Das gilt auch für die Gemse, die im Schwarzwald in den 30er Jahren wieder ausgesetzt wurde.
Bei den vielen Klein- und Kleinstlebewesen, die im Schwarzwald beheimatet sind, sei hier beispielhaft auf den Badischen Regenwurm verwiesen. Er kommt im Südschwarzwald vor und erreicht außergewöhnliche Ausmaße. Wie eine Schlange sieht er aus, wenn er mit seiner Länge von einem halben Meter und seinem Durchmesser von einem Zentimeter dem normalen Regenwurm Konkurrenz macht (nach Herbert Lange, Schwarz-waldbuch).

Wechselhaftes Klima

Den überregionalen Vorhersagen zum Schwarzwaldwetter ist grundsätzlich nicht zu trauen. Meist kommt es anders als vorhergesagt! Das ist gerade dann ärgerlich, wenn man sich aufs Wandern, Radfahren oder Baden eingerichtet hat. Wegen eines unvorhersehbaren Regenschauers oder Gewitters sollte man sich deshalb immer mit entsprechender Kleidung ausrüsten. Badefreunde können aber auch bei regnerischem Wetter Taucherbrille und Schwimmflossen mitnehmen.

In den unterschiedlichen Regionen des Schwarzwalds herrscht oft eine ganz eigene Wetterlage, die mit der überregionalen nicht übereinstimmt. Die Freiburger Temperaturen werden recht häufig im Fernsehen genannt, da es sich um eine der wärmsten Zonen Deutschlands handelt.
Das warme Klima dieser Region wird zusätzlich durch die südwestlich in Frankreich gelegene Burgundische Pforte (Ebene zwischen den Alpen und den Vogesen) erwärmt. Durch sie dringen heiße Luftströme in den Norden, bis ins Rheintal, und gelangen über die Schwarzwaldrandtäler auch in größere Höhen. Daher setzt der Frühling in der Rheinniederung schon Mitte April ein, während es auf den Bergen noch einen ganzen Monat länger dauern kann, bis die Apfelbäume blühen.

Der Schwarzwald liegt mitten im Einflußbereich westlich-atlantischer, östlich-kontinentaler und südlich-tropischer Luftmassen. Is-landtiefs, Azorenhochs und sibirische Kälte können jeweils bestimmend werden. Da sich diese Einflüsse ausgleichen und vermindern, bis sie den Schwarzwald erreicht haben, hat man es dort mit einem insgesamt gemäßigten Klima zu tun, wo die Winter relativ mild und die Sommer nicht so heiß werden - von lokalen Unterschieden abgesehen, wie gesagt.
Am häufigsten scheint die Sonne im Rheintal auf der Süd- bzw. Westseite des Schwarzwalds, und zwar durchschnittlich bis zu 1800 Stunden pro Jahr. In schattigen Oberlandtälern kann die Sonnenscheindauer auf 1500 Stunden zurückgehen. Der sonnigste Monat ist jedenfalls der Juli. Entsprechend verhält es sich mit den Durchschnittstemperaturen: In Freiburg kann die Temperatur im Juli durchschnittlich 20° C erreichen, auf dem Feldberg sind es nur 10° C.
Die regenreichsten Monate sind die Sommermonate, wobei Freiburg und Baden-Baden nur einen Monatsdurchschnitt von 120 mm erreichen, während auf der Hornis-grinde im Nordschwarzwald im Juli über 200 mm durchschnittlich abregnen. Höhenlagen sind nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit mehr Kälte, vor allem nicht im Winter. Zwischen November und März kann es passieren, daß in engen Tälern nachts die Kälte von den Bergen heruntersinkt und sogenannte Kaltluftseen bildet, über denen wärmere Luft lagert. Manchmal gibt es in der oberrheinischen Tiefebene im Winter außerdem eine Sperrschicht zwischen der tiefliegenden Kaltluft und der darüber ruhenden Warmluft, so daß sich der entstehende Nebel auch noch mit Schadstoff-Emissionen anreichert. Wer höher hinaufsteigt, hat einen herrlichen Fernblick über die Nebelmeere.

Klimatisch ideal sind also die auf Terrassen gelegenen Kurorte wie Badenweiler, die noch von der Talwärme profitieren, aber Frischluft über die ansteigenden Waldhänge beziehen. Ähnlich verhält es sich mit den Luftkurorten im Hochschwarzwald oder den Kurbädern auf der Nord- bzw. Ostseite des Gebirges.

Unliebsame klimatische Bedingungen muß man nicht einfach ertragen. Manchmal kann man ihnen durch einen kurzen Ausflug ein Schnippchen schlagen:
Wer mit den Weintrauben in der Hitze mitbrüten will, kann im Rheintal bleiben, wer die Kühle sucht, mag sich in die engen Täler des Hochschwarzwalds, unter die Wasserfälle der Wutachschlucht, begeben oder ein angenehmes Bad im Titisee bevorzugen. Wem es zuviel regnet, der hat auf der Ostseite, bei Rottweil oder Villingen, die allerbesten Chancen, der Nässe zu entgehen.








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