Adresse: Glockengießerwall, 20095 Hamburg.
Telefon: (040) 428542612.
Telefax: (040) 42854.
Verkehrsrbindungen: S- und U-Bahn-Station Hauptbahnhof. Eintrittspreise: Erw. DM 15,-; Erm. DM 10,-.
Öffnungszeiten: Di.-So. 10.00-l8.00 Uhr, Do. 10.00-21.00 Uhr. Gastronomie: im Museum.
Sammlungsschwerpunkte: deutsche und französische Malerei des 19.]hs., europäische Kunst des 20. Jhs.
Museumspädagogik: Kindermalschule, vielfältige Kurse, Seminare.
Führungen: So. 11.00 Uhr und Mi. 16.30 Uhr.
Führer: Hamburger Kunsthalle, 1990.
Das große Kunstmuseum Hamburgs ist vor allem wegen seiner Sammlung deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts berühmt. Die zahlreichen Werke von Runge, Friedrich, Menzel, Leibl und Liebermann machen die Hamburger Kunsthalle einzigartig. Doch seit der Eröffnung 1869 ist die Sammlung international ausgerichtet: sowohl das hochrenommierte Kupferstichkabinett und das Münzkabinett als auch die Gemäldegalerie, in welche die Sammlung von Plastik des 19. und 20. Jahrhunderts integriert ist. Das Museum ist in zwei miteinander rbundenen Gebäuden untergebracht. Der prächtige, reichgezierte Altbau im Stil der Neorenais-sance, erbaut 1863 bis 1868 nach Entwürfen der Architekten von der Hude und Schirrmacher, Schülern K. F. Schinkels, ist aus gelben Ziegeln und rotem Sandstein errichtet. Der Neubau (1914 bis 1919, Architekt: Erbe), mit grauem Muschelkalk rkleidet, rbindet Repräsentation mit Funktionalität: Die kuppelbekrönte Fassade und die Eingangsrotunde mit ihren schweren dorischen Säulen lassen anderes erwarten als gutgegliederte Säle mit einem vorzüglichen Oberlicht, flankiert von Kabinetten mit hohem Seitenlicht.
1993 begann die Errichtung eines zweiteiligen Baukomplexes vor der Fassade des Altbaus, nach Entwürfen von O. M. Unger (Eröffnung 1997): Ein frei stehendes vierstöckiges Haus wird durch einen großen unterirdischen Bauteil mit dem alten Haus rbunden.
Die Arbeit und der Charakter der Kunsthalle werden bis heute vom Geist des ersten Direktors Alfred Lichtwark (1886-l914) bestimmt. Lichtwark war unter jenen, die eine Neubewertung der deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts in die Wege leiteten, der führende Kopf. Ihm ist zu rdanken, dass fast das ganze Werk des Romantikers Philipp Otto Runge der Hamburger Kunsthalle gehört. Er hat als einer der ersten Bilder Friedrichs und des jungen Menzel gekauft. Aus einer ihm eigenen Verbindung von Heimatliebe und Weltoffenheit bildete er die Sammlung der Kunsthalle: In Hamburg entstandene Gemälde von den Altarbildern des Mittelalters (Meister Bertram und Francke) über Runge und die Maler des Biedermeier bis zur Kunst seiner Zeit bilden seitdem einen Schwerpunkt der Gemäldegalerie; Ansichten der Stadt und Bildnisse berühmter Hamburger gab er bei Malern wie Liebermann, Corinth, Bonnard und Vuillard in Auftrag. Die Liebe zu Frankreich und seiner Kunst führte 1896 zum Erwerb von Monets Gemälde Birnen und Trauben - es ist das erste impressionistische Bild überhaupt, das auf Initiati der Direktion und nicht als Geschenk von außen in ein Museum gekommen ist; später erwarb er Gemälde von Courbet, Manet, Sisley und Renoirs Reiterin im Bois de Boulogne. In einer Zeit nationaler Enge sah er weit über die Grenzen: Schon 1891 kaufte er Radierungen von Whistler und Zeichnungen von Goya. So bedeutend der Entdecker und der Sammler Lichtwark war, als Pädagoge ist er einzigartig und vorbildlich. Schon in seiner Antrittsrede erklärte er: »Wir wollen nicht ein Museum, das dasteht und wartet, sondern ein Institut, das tätig in die künstlerische Erziehung unserer Bevölkerung eingreift.« Was er initiierte, wirkte weiter. 1968 wurde die Kinder-Malschule gegründet, die erste in einem deutschen Museum; in der Galerie erhält der Besucher auf unaufdringliche Weise Anregungen und Hilfe zum Verständnis der ausgestellten Werke; die Museumspädagogen diskutieren mit Schulklassen, bieten Kurse an, ranstalten kleine, didaktisch geschickte Ausstellungen.