Adresse: Kaiser-Wilhelm-Museum: Karlsplatz 35,47798 Krefeld; Haus Lange, Haus Esters: Wilhelmshofallee 91-97.
Telefon: (02151) 770044.
Telefax: (02151) 770368.
Eintrittspreise: Erw. DM 5,-; Erm. DM2,50.
Öffnungszeiten: Di.-So. 11.00-l7.00 Uhr. Gastronomie: im Museum.
Sammlungsschwerpunkte: moderne u. zeitgenössische Kunst.
Museumspädagogik: Führungen, Kurse.
Das 1897 gegründete Kaiser-Wilhelm-Museum bildet heute zusammen mit Haus Lange und Haus Esters - Mies van der Rohe-Wohnbauten der Jahre 1928 bis 1930 - den Komplex der Krefelder Kunstmuseen. Infolge der expansiven Ausstellungs- und Sammeltätigkeit auf dem Bereich zeitgenössischer Kunst entstand in den letzten Jahrzehnten eine Verschiebung der Schwerpunkte: Hatte die museale Repräsentanz bisher neben der Avantgarde seit ca. 1960 auch auf die Bereiche 16. Jahrhundert bis Jugendstil abgestimmt, so wird heute die alte Kunst vorerst nicht mehr gezeigt. Für sie werden zzt. neue Möglichkeiten in anderen musealen Zusammenhängen gesucht. Die erste Jahrhunderthälfte ist vor allem mit Werken des deutschen Expressionismus, des Blauen Reiters und deren Umfeld vertreten sowie durch konstruktivistische Tendenzen. Hier sind vor allem Mondrian, Moholy-Nagy, Man-souroff, Berlewi und H. Richter zu nennen. Einzelwerke von Ensor, Monet, Modersohn-Becker, Beckmann, Ernst und Hofer hinterfangen diesen Komplex.
Europäisches Informel mit Mathieu, Poliakoff, Dubuffet, Burri und Tapies veranschaulichen die durchweg abstrakten Tendenzen der Nachkriegszeit. Die 60er- und 70er-Jahrc setzten einen erweiterten Kunstbegriff frei, der mit Zero, Pop-Art, Nouveau Realisme, Kinetische Kunst, Mo-nochromie, Neue Geometrie, Objektkunst, Environment, Konzept und Prozess-Art sowie neue ijgurale Tendenzen nur annähernd umrissen ist. Neben den unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten, die das Museum zeigt, nehmen hier zwei eine besondere Stellung in der Sammlung ein: Yves Klein mit Monochromien, Anthro-pometrien, Feuerbildern und Objekten sowie Beuys mit frühen Arbeiten bis zur zentralen Installation »Barraque d' Dull Odde«. Bei den Amerikanern dominieren hier die Abstrakten mit Louis, Noland und Stella und Pop-Art-Künstlern wie Lichtenstein, Oldenburg, Segal, Warhol und Wesselmann. Wichtige Werkkomplexe der späten 60er- und 70er-Jahre liegen vor mit den Minimalisten Andre, Judd, LeWitt, dann Serra, Nauman, Hesse, Kosuth, Richter, Polke, Walther, Rückriem, Merz, Kounellis u. a. Die 80er- und 90er-Jahre sind vor allem mit Künstlern wie Deacon, Fritsch, Halley, Kiecol, Klin-gelhöller, Mucha, Ruff, Schütte, Trockel und West vertreten. Das Museum kooperiert seit über 30 Jahren intensiv mit der Sammlung Helga und Walther Lauffs, die sich als Dauerleihgabe hier befindet.
Nach der zweijährigen Restaurierung von Haus Lange und Haus Esters wurde dieses einmalige Architekturensemble der Klassischen Moderne 2000 wieder eröffnet. Nur einem kleinen informierten Kreis war der Architekt Ludwig Mies van der Rohe (1886-l969) Mitte der 20er-Jahre bekannt, als zwei Krefelder Seidenfabrikanten ihn mit dem Entwurf für ihre Wohnhäuser beauftragten. Er schuf daraufhin für die befreundeten Familien Lange und Esters zwei einander ähnliche, zweigeschossige Backsteinbauten. In den benachbarten Gebäuden verbinden sich Aspekte klassischer llenarchitektur mit Merkmalen einer richtungweisenden Erneuerung. Die offenen Übergänge zwischen außen und innen, die fließenden Raumgliederungen, die Proportionen und die konsequente Auswahl des Materials bilden die wichtigsten Qualitäten der Gebäude. Noch heute bieten sie dem Besucher eine einzigartige Erfahrung architektonischer Harmonie. Der prägnante Charakter der Räume hat Künstler immer wieder zu speziellen Projekten angeregt. Zahlreiche der bis heute über zweihundert Ausstellungen sind so aus der unmittelbaren Auseinandersetzung mit diesem Ort entstanden. Die Häuser dienen der internationalen Präsentation zeitgenössischer und insbesondere junger Kunst.