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Knüllgebirge und Schwalm

Knüllgebirge und Schwalm

Altersgraue Burgruinen und Opfersteine, fach-werkbunte Städtchen und urige Auenwälder zwischen Knüllwald und Schwalm lieferten die Inspirationfür viele Geschichten der Brüder Grimm.

Spannende Entdeckungsreise ms Land der Märchen und Sagen

Ziegenhain
Altjährlich am zweiten Wochenende nach Pfingsten feiert man im 1000-jährigen "Cigenhagen die Salatkirmes, das schönste Volksfest im Schwälmer Land. Ein Ziegenbock darf dabei natürlich nicht fehlen; er zieht einen mit Salatköpfen beladenen Wagen zum Paradeplatz im Zentrum der alten Grafenstadt. Die ehrwürdigen Baudenkmäler Ziegenhains wie die Alte Wache, der Fruchtspeicher und die Zehntscheune bilden eine stilvolle Kulisse für einen Stadtbummel, der auch an der Stadtkirche und am Schloss vorbeiführt. Da diese einst gräfliche Residenz ab der Mitte des 19. Jh. als Gefängnis genutzt wurde, ist sie befestigt wie eine mittelalterliche Burg. Sehenswert ist auch das Steinerne Haus, ehem. Sitz des Festungskommandanten, heute würdiger Rahmen für die umfangreichen Sammlungen des Museums der Schwalm.

Frielendorf
Noch vor wenigen Jahrzehnten hatte jedes Schwälmer Dorf einen Tante-Emma-Laden, in dem es nach Zuckerstangen roch, wo Bonbons in Gläsern und saure Gurken in Fässern lagerten und wo neben den heimischen Produkten auch "Kolonialwaren auf Kundschaft warteten. Einen solchen Laden hat der Heimat-und Geschichtsverein als Denkmal der Alltagsgeschichte an der Hauptstraße von Frielendorf liebevoll rekonstruiert.




Römersberg
Die eigentliche Attraktion von Römersberg liegt außerhalb des Dorfes. Wer dem Wegweiser "Frühgeschichtliche Ringwälle Altenburg folgt, gelangt zunächst bis zu einem Grillplatz am Waldrand, wo man das Auto abstellen kann. Von dort führt ein Waldweg steil hinauf zu einer von mächtigen Wällen umgebenen vorgeschichtlichen Wehranlage. Archäologen förderten hier reiches Fundmaterial zutage, darunter eiserne Schwerter, Lanzenspitzen und zahlreiche Trinkgefäße, die zum größten Teil aus der Eisenzeit vor etwa 2000-2500 Jahren stammen. Auf dem höchsten Punkt des Berges steht ein Aussichtsturm, von dem man weit über das seit vielen Jahrtausenden besiedelte Schwälmer Land und die benachbarten Waldgebirge schaut.

Auf der Weiterfahrt kommt man am Borkener See vorbei, der inmitten einer künstlichen, durch den Braunkohlentagebau geschaffenen Seenplatte liegt. Das ungewöhnlich nährstoffarme Gewässer ist vielen seltenen Tieren und Pflanzen zur Heimat geworden und steht deswegen unter Naturschutz.

Borken
Das Gebiet um Borken zählt zu den wenigen Braunkohlenrevieren, die es in Nordhessen gibt. Seit der Mitte des 16. Jh. wurde hier Kohle gefördert, zuerst in kleinen Gruben, ab dem 19. Jh. in Tiefbaugruben und großen Tagebauen, die das Landschaftsbild rund um die Kleinstadt geformt haben. Erst vor rund zehn Jahren kam der Braunkohlenbergbau hier zum Erliegen. Wer sich über die 400-jährige Geschichte des Bergbaus informieren möchte, findet im Nordhessischen Braunkohle-Bergbaumuseum am Amtsgericht interessante Exponate, einen Besucherstollen sowie einen Freilichtbereich mit eindrucksvollen Maschinen. Wanderlustige Besucher können sich auf dem Borkener Braunkohle-Rundweg (32 km) zu ehem. Tagebauen und Kippen führen lassen.

Obermöllrich
Das an der Eder gelegene Obermöllrich kann sich eines Naturparadieses rühmen, das in dem seit Urzeiten bäuerlich genutzten Schwälmer Land nur noch selten anzutreffen ist: Entlang dem ungestümen Fluss gibt es Auenwälder, bei deren Anblick man sich in unberührter Wildnis wähnt. Von der Ederbrücke bei Obermöllrich aus lässt sich hervorragend beobachten, wie sich die Baumkronen von den Ufern her über den Fluss neigen. Stille Altwasserarme, undurchdringliche Dickichte aus Sträuchern und Stauden und von Schlingpflanzen überwucherte Bäume stellen für die Vogelwelt einen idealen Lebensraum dar. Nicht ohne Grund führt das benachbarte Wabern einen weißen Reiher im Wappen - neben einer Zuckerrübe, die symbolisieren soll, dass hier Nordhessens älteste, 1836 gegründete Zuckerfabrik steht.
Folgt man der Eder flussabwärts, erblickt man zur Rechten den runden, zinnengekrönten Bergfried der Altenburg auf steilem Basaltfels. Das romantische Gemäuer hoch über der grünen Aue am Zusammenfluss von Eder und Schwalm ist das letzte Überbleibsel einer im 18. Jh. verfallenen Burg.

Felsberg
Am Fuß eines Felskegels drängen sich zahlreiche Fachwerkbauten um die gotische Stadtpfarrkirche. Hoch über den Dächern thront der Butterfassturm, wie die Felsberger den Bergfried über ihrem Städtchen treffend nennen. Außer dem weithin sichtbaren, hellen Turm sind von der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Burg nur noch Teile der Ringmauer, die ehem. Burgkapelle und ein spätgotischer Zwinger erhalten. Vom Glanz und Schlachtgetümmel der alten Tage, als die Burg Stammsitz der Grafen von Felsberg und oft umkämpfter Stützpunkt der hessischen Landgrafen war, ist heute nur noch wenig zu spüren.
Im Felsberger Stadtteil Böddiger liegt, an einen sonnigen Südhang oberhalb der Ederaue geschmiegt, Hessens nördlichster Weinberg. Die Lage auf gut 51 Grad nördlicher Breite, einer Zone, in der sich jenseits des Atlantiks schon die Eisbären tummeln, ist bemerkenswert, der hier gekelterte Tropfen weniger.

Heiligenberg
Wer an der Eder unterwegs ist, sollte in keinem Fall einen Abstecher auf "des Hessenlandes Krone, den Heiligenberg, versäumen. Auf dem Gipfel der rund 400 m hohen Bergkuppe über dem rechten Ufer der Eder steht ein kurzer, stämmiger Turm - wer ihn erklommen hat, dem liegt das bunte Landschaftsmo-saik Nordhessens buchstäblich zu Füßen: im Norden der Habichtswald, im Osten der Hohe Meißner, im Süden das Knüllgebirge, im Westen der Kellerwald. Gleich jenseits der Eder erstreckt sich der Chattengau, eine flachwellige, von einigen markanten Basaltkuppen überragte Hügellandschaft. Hier hat vermutlich einst Mattium gestanden, die vor nahezu 2000 Jahren von römischen Legionären niedergebrannte Hauptstadt der Urhessen.

Homberg (Efze)
Die prachtvolle Fachwerkkulisse rund um den Marktplatz mit dem Hochzeitshaus oder dem Gasthaus Krone von 1480 macht Appetit auf weitere Glanzpunkte. Der größte Leckerbissen erwartet den Kunstliebhaber auf einem hohen Sockel an der Nordseite des Marktes: Hier thront die Stadtkirche St. Marien, neben der Marburger Elisäbethkirche ein herausragendes Baudenkmal der Gotik in Nordhessen. Die Türen des Gotteshauses, in dem die Hornberger Synode 1526 die Einführung der Reformation in Hessen beschloss, sind tagsüber geöffnet; im Innern findet man kostbarstes Inventar mit fein gemeißelten Grabsteinen und einer reich verzierten Barockorgel mit nicht weniger als 1653 Pfeifen. In Deutschland vermutlich einzigartig ist die Darstellung der sieben Kreuzwegstationen im Seitenschiff. Den Bummel durch die verträumte Fachwerkstadt sollte man mit dem Aufstieg zur Hohenburg beenden, die als graue Ruine die ziegelroten Dächer von Homberg überragt. Der Bergfried entstand erst in jüngerer Zeit, die mächtigen Ringmauern sind jedoch im Original erhalten, ebenso der Anfang des 17. Jh. von thüringischen Bergleuten gegrabene, 174 m tiefe Burgbrunnen. Er zählt übrigens zu den tiefsten in ganz Deutschland.

Wildpark Knüll
Im Herbst, wenn das Röhren der Hirsche durch den Wald tönt, kann es vorkommen, dass Teile des Wildparks Knüll für Besucher gesperrt werden. Abgesehen von der Brunftzeit laufen Hirsche, Rehe und Mufflons auf dem Gelände frei umher, und auch Wildschweine und Wisente, Luchse und Marder zeigen in ihren Gehegen kaum Scheu vor dem Menschen. Wer nach so viel Natur einen Kontrast sucht, findet in der Gemeinde Knüllwald unmittelbar an der Fahrtroute zwei bezaubernde Fachwerkkapellen. Die beiden winzigen Dorfkirchlein aus dem 17. Jh. stehen in Reddingshausen und Völkershain und sind jeweils mit einem hübschen Dachreiter geschmückt.

Wallenstein
An der Hauptstraße im Dorf zeigt ein Modell, wie die imposante Burganlage der Grafen von Wallenstein einst ausgesehen haben könnte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die in einem Seitental der Efze auf einem Bergsporn errichtete Feste nahezu vollkommen zerstört. Inzwischen hat man die Wehrmauern, einen Treppenturm und mehrere Kellergewölbe restauriert und damit die sagenumwobene Burgruine für einen spannenden Streifzug durch die Geschichte hergerichtet. Im Sommer finden ab und zu Konzerte im Burghof statt, bei denen die Mauern als stimmungsvolle Kulisse dienen. Ein paar Autominuten hinter Wallenstein zweigt rechts die Straße nach Schwarzenborn, Hessens kleinster Stadt, ab. Bekannt geworden ist die 1300-SeelenGemeinde durch die Schwarzenborner Streiche, und darin zeigten sich die Hessen mindestens so erfinderisch wie die Kollegen im sächsischen Schiida. Einmal sollen die Schwarzenborner sogar das Stadttor eingerissen und verbreitert haben, um einen Heubaum in die Stadt zu bringen - quer, versteht sich.

Eisenberg
Zum Knüllgebirge gehört der 636 m hohe Eisenberg, ein schon seit der Frühzeit besiedelter Basaltrücken. An der Südflanke des Massivs liegt in einer scharfen Linkskurve der sagenumwobene Opferstein. Er stammt aus dem Tertiär, einer tropisch-warmen Klimaperiode der Erdgeschichte.
Steigt man anschließend zum Gipfelplateau auf, prägen ausgedehnte Bergmatten mit einzelnen, von Wind und Wetter gekennzeichneten Bäumen das Landschaftsbild. Vom Borgmannturm an der Berggaststätte bietet sich ein schöner Ausblick auf die Kuppen der Rhön im Süden.

Röllshausen
Die gut befestigte romanische Kapelle Schönberg, zu der man über eine Sandsteintreppe mit 80 Stufen hinaufsteigt, ist das Wahrzeichen der Schwalm. Ein alter Friedhof mit bäuerlichen Grabsteinen aus dem 17.-l9. Jh. umgibt die ehem., um 1150 errichtete und später mehrmals umgebaute Wehranlage. Im 13. Jh. erhielt der Chor sein einzigartiges Rundbogenfenster, um die Mitte des 18. Jh. setzte man dem altehrwürdigen Gotteshaus den hübschen barocken Dachreiter auf.
Weiter führt die Route nach Schreckensbach ins Märchenland der Brüder Grimm. Von hier stammt die Volkstanzgruppe Rotkäppchen, eine der bekanntesten im Schwälmer Land. Mitten durchs Dorf führt die Deutsche Märchenstraße.

Holzburg
Die frühere Pfarrscheune an der Brunnenstraße beherbergt heute das Schwälmer Dorfmuseum. Eine historische Wohnung mit Küche, Wohnstube, Schlafkammer und Altenteil ist dort zu bewundern, dazu Schwälmer Trachten sowie allerlei Gerätschaften zur Flachsverarbeitung und Tuchherstellung. An die kriegerische Geschichte des Schwalmtals, wo sich alte Heer- und Handelsstraßen kreuzten, erinnert die mit Schießscharten ausgestattete Ringmauer aus dem 15. Jh. Sie schließt einen Platz ein, auf dem seit 1790 die Dorfkirche von Holzburg steht.

Willingshausen
Die Idylle von Willingshausen - einst ein kleines Fachwerkdorf mit stattlichem Renaissance-Schloss und einer 1511 erbauten Pfarrkirche - zog im 19. Jh. Maler aus ganz Deutschland an, darunter Gerhardt von Reutern, Ludwig Emil Grimm und Ludwig Knaus. Das Malerstübchen Willingshausen im Gerhardt-von-Reutern-Haus lässt die Glanzzeit dieser Künstlerkolonie wieder aufleben. Wer hier, angeregt durch den Besuch der interessanten Kunst- und Handwerksausstellungen, eigene künstlerische Talente entfalten möchte, kann in verschiedenen Kursen Einblicke ins Malen, Spinnen, Töpfern und natürlich in die Kunst der Schwälmer Weißstickerei gewinnen (Auskunft unter Telefon: 06691/96300).

Info
Anfahrt
Nach Ziegenhain über die A 5, Abfahrt Alsfeld-Ost; weiter in nördlicher Richtung auf der B 254 (der Deutschen Märchenstraße) direkt zum Ausgangsort der Tour

Auskunft
Fremdenverkehrsverband Kurhessisches Bergland Parkstr. 6
34576 Homberg (Efze)
Telefon: 05681/775250 Fax 05681/691
www.kurhessisches-bergland.de

Schwälmer Kunsthandwerk
rkehrsbüro der Schwalm Paradeplatz
34613 Schwalmstadt
Telefon: 06691/71212
Weißstickereien, Blaudrucke, Keramik und Trachtenpuppen stellen nur eine kleine Auswahl aus dem reichen kunsthandwerklichen Angebot der Schwalm dar.

Hotel-Restaurant Hassia
Hauptstr. 5 34621 Frielendorf
Telefon: 05684/341
Hessische Spezialitäten in ruhigem, gepflegtem Ambiente







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