Die letzte Eiszeit hat dieser Ostsee-Halbinsel fruchtbaren Moränenboden beschert und so einen reichen Landstrich hervorgebracht, der den treffenden Beinamen Speckwinkel erhielt.
Naturoasen in Mecklenburqs Kornkammer
Gresmühlen
Die Geschichte des Städtchens reicht bis ins 13. Jh. zurück. Die Bürger erwarben damals Zollrechte und profitierten vom lange blühenden Fernhandel zwischen Lübeck und Wismar. Herzstück ist heute wie damals der Marktplatz; er liegt an der Kreuzung der von Westen nach Osten und von Süden nach Norden rlaufenden Hauptstraßen. Er wird von altehrwürdigen Gebäuden wie der historischen Marktapotheke, einem alten Speicher und anderen Geschäftshäusern flankiert. Ein weiterer Glanzpunkt ist die bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jh. erbaute Stadtkirche St. Nikolai - eine frühgotische Hallenkirche mit drei gleich hohen Schiffen.
Santower See
Ausgedehnte, mit Kopfweiden bestandene Uferwiesen und Bruchwaldsäume umrahmen das flache Gewässer, das man auf einem ausgeschilderten Wanderweg von rund 6 km Länge umrunden kann. Dabei berührt man die unterschiedlichsten Biotope und entdeckt seltene und gefährdete Pflanzenarten wie Schmalblättriges Wollgras, Sumpfenzian, auf Magerrasenflächen auch die Golddistel und in den Erlenbruchwäldern Moorbirke und Faulbaum. Auch für die Tierwelt bietet das Mosaik unterschiedlicher Lebensräume hervorra-gende Voraussetzungen. Eine Vielzahl von Vögeln brütet in dem Gelände, darunter Raritäten wie Rohrsänger- und Rallenarten, Waldschnepfe und Kleinspecht. Auf den Feuchtwiesen suchen Weißstorch und Rotmilan nach Nahrung, und auf dem See selbst tummeln sich Graugänse, Haubentaucher und Gänsesäger.
Niendorf
Der Ort am Wohlenberger Wiek besitzt ein sehenswertes Freilichtmuseum mit niederdeutschen Hallenhäusern. Die ländlichen Gebäude mit ihren unrwechselbaren Krüppelwalmdächern wurden Anfang des 19. Jh. erbaut.
Naturfreunde sollten am Wohlenberger Wiek ihr Fernglas herausnehmen. Die stille Bucht ist eines der bedeutendsten Brut-, Rast- und Durchzugsgebiete für See- und Küstenvögel an der Ostseeküste. In den Hauptzugzeiten im Oktober und Nomber finden sich dort und in der anschließenden Wismar-Bucht regelmäßig bis zu 150 000 Vögel ein.
In Wohlenberg, dem nächsten Ort, rleiten kleine Ausflugslokale zu einer Zwischenrast. Frischer Fisch aus der Ostsee und ein herrlicher Seeblick sind unwiderstehliche Verlockungen.
Ktütz
Der Klützer Wald wurde erstmals 1188 erwähnt, als Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Lübeckern gestattete, dort Bau- und Brennholz zu schlagen. Bald darauf wurde der Wald gerodet, und in den 30er-Jahren des 12. Jh. entstand die Siedlung. Schon früh wurde die Kirche St. Marien erbaut - ein Backsteinbau mit romanischen und frühgotischen Stilelementen.
Auf einer Anhöhe nördlich von Klütz steht eine Galerie-Holländer-Mühle von 1902/03, die inzwischen zu einer Gaststätte umfunktioniert wurde.
Schloss Bothmer im Süden des Ortes wurde 1726 als Sitz des gleichnamigen Grafengeschlechts errichtet. Eine Allee aus spalierartig gezogenen Linden läuft als repräsentati Achse auf dieses großartige barocke Landschloss zu. Der Erbauer 0. F. Künnecke, der übrigens in London das berühmte Regierungsgebäude Downing Street Nr. 10 geschaffen hat, ließ sich von Vorbildern wie Versailles oder Blenheim Castle in Oxfordshire inspirieren.
Wer ein wenig Zeit mitbringt, sollte sich eine Fahrt mit dem Klützer Kaffeebrenner, wie die Klützer Ostsee-Eisenbahn im Volksmund genannt wird, von Klütz nach Gresmühlen nicht entgehen lassen. Die eingesetzten Triebwagen pendeln zweimal am Tag.
Ostseebad Boltenhagen
Der attrakti Urlaubsort ist mittlerweile durch die vielen neu entstandenen Kur- und Ferieneinrichtungen mit dem Nachbarort Tarnewitz zusammengewachsen. Wer sich nicht nur dem Strand rgnügen hingeben will, kann ein niederdeutsches Hallenhaus aus dem 17. Jh. und den rechteckigen Backsteinbau der 1873 geweihten Kapelle besichtigen.
Brooker Wald
Hinter Klütz durchfährt man eine leicht wellige Grundmoränenlandschaft, die mit zahlreichen Sollen, also eiszeitlichen Toteiskesseln, durchsetzt ist.
In der waldentblößten Ackerlandschaft bildet der Brooker Wald ein wichtiges Naturrefugium. Ein 700 m langes Steilufer grenzt den herrlichen Eschen-Buchen-Wald von der Ostsee ab. Ökologisch sehr wertvoll sind neben einigen Orchideenstandorten mit Raritäten wie dem Männlichen Knabenkraut die zahlreichen Waldsümpfe. Auf alle Fälle lohnend ist ein Spaziergang am Steilufer entlang.
Auf der Weiterfahrt rlockt die Kuppe des Hohen Schönbergs zu einem kurzen Fußmarsch. Von oben ist der gesamte Klützer Winkel zu sehen, bei guter Sicht überblickt man auch die Insel Fehmarn und die Ostseeküste bis Lübeck.
Kalkhorst
Der Ort überrascht mit einem im romantisch-neugotischen Stil erbauten Schloss von 1855/57, das mitten in einem großzügigen englischen Landschaftspark steht. Weitere architektonische Perlen sind die Dorfkirche - ein Backsteinbau aus dem frühen 14. Jh. -sowie das niederdeutsche Hallenhaus des ehem. Schmiedekrugs aus dem 18. Jh.
Deipsee
Der flache See liegt in der Harkenbäk-Niederung, einer fast vollständig rmoorten eiszeitlichen Schmelzwasserrinne. Er ist ein bedeutendes Brutgebiet für Höckerschwan, Große Rohrdommel und mehrere Enten-, Taucher-, Rallen- und Rohrsängerarten. Die Bruchwälder, Bachschluchten und Feuchtwiesen der Umgebung wurden wie der See selbst als wertvolle Biotope unter Naturschutz gestellt.
Dassow
Von Dassow und seiner Umgebung war schon Ende des 12. Jh. die Rede, als die Lübecker die Erlaubnis zum freien Holzeinschlag im Klützer Wald erhielten. Dassow wuchs zu jener Zeit zum reichsten Dorf der Gegend heran. Vom frühen Wohlstand zeugt die im 13. Jh. errichtete Dorfkirche, ein frühgotischer Bau. Der Chor wurde im 13. Jh. aus Granitsteinen, das Langhaus im 14. Jh. aus Backstein gebaut.
Roxin
Diese uralte Wehranlage liegt in natürlicher Schutzlage auf einem nach zwei Seiten zum Flüsschen Stepenitz hin abfallenden Sporn. Im Durchmesser misst sie immerhin 80 m. Der Zugang von Südosten war durch einen Graben abgeriegelt. Dem Besucher eröffnet sich ein malerischer Ausblick durch einen Hangbuchenwald auf die mäandrierende Stepenitz.
Info
Anfahrt
Auf der A 20 von Wismar bis zur Abfahrt Upahl, weiter auf dem Zubringer nach Gresmühlen. Von Lübeck auf der B 105
Auskunft
Kurrwaltung Boltenhagen Ostseealtee 34 23944 Ostseebad Boltenhagen T. 038825/3600 Fax 038825/36030 www.boltenhagen.de
Restaurant Klützer Mühle
An der Mühle 23948 Klütz l 038825/22102 Fisch und Mecklenburger Tafelfreuden in einer prächtigen Holländer-Windmühle