Mit großem Aufwand feierte Hamburg 1989 den 800. Geburtstag seines Hafens. Doch schon vor mehr als 1000 jähren wurden hier die ersten Palisaden in den Boden gerammt, und hundert jähre später war Hamburg Bischofssitz. Viel hat sich getan seither, und wer erwartet, vor allem uralte Zeugnisse einer bewegten Geschichte vorzufinden, wird ein wenig enttäuscht sein. Zwar bestimmen trotz des Großen Brandes von 1842, trotz der Zerstörungen durch die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg und durch die Sturmfluten immer noch die hohen, kupfergedeckten Kirchtürme die Silhouette der Altstadt, und alte Kaufmannshäuser mit ihren reich rzierten Giebeln erinnern an Bürgerstolz undTraditi-onsbewusstsein der Hansestadt, aber tatsächlich erhalten geblieben sind nur wenige alte Gebäude.
Eine Hamburger Besonderheit steht auf diesem Rundgang im Mittelpunkt: die Kontorhäuser, Mietbürokomplexe im maritimen Ambiente, in denen meist mehrere Firmen ihre Räume haben. Die Häuser aus Backstein wurden von vornherein so gebaut, dass die Raumaufteilung leicht rändert werden kann. Der Rundgang durch das alte Hamburg mit interessanten Entdeckungen dauert (ohne Innenbesichtigungen) zwei Stunden.
Rathaus
Der Rundgang beginnt am Rathaus, dem Sitz des Senats (der Landesregierung) und der Bürgerschaft der Hansestadt. Der imposante Sandsteinbau, 1897 von Martin Haller im Stil eines protzigen Historismus errichtet, mit Prachtfenstern, Statuen und Erkern, dem hohen Flaggenmast sowie den holzgetäfelten Festsälen, ist das Zentrum der Politik und die repräsentative Kulisse für Versammlungen einer traditionsreichen Oberschicht. Es bildet das Zentrum der Innenstadt. Durch einen Seitengang ist das Rathaus mit der Börse verbunden.
Innenräume
Das Rathaus hat 647 Räume, mehr als der Buckinghampalast. Im Inneren ist es von einem Mischstil aus Renaissance, Barock und Klassizismus geprägt. Die umfangreiche Gemäldesammlung im Großen Festsaal und im Kaisersaal ebenso wie die Sammlungen in Bürgermeister- und Phönixsaal geben die Entwicklung und die Geschichte der Hansestadt wieder. Im Bürgermeisterzimmer liegt das Goldene Buch der Stadt aus, das Auskunft über die Staatsbesucher in Hamburg gibt. Die Namen und Wappen aller Bürgermeister von 1264 bis 1912 sind hier zu sehen.
In der eichengetäfelten Ratsstube, dem Senatsgehege, tagt der Senat unter einem Baldachin und im Wappenschmuck. (Führungen halbstündlich Mo-Do 10-15, Fr-So 10-13 Uhr, Tel. 4 28 20 63/64).
Nahe beim Rathaus liegen das Cafe Central (Große ßäckerstr. 4) und das schöne Cafe Paris (Rat-hausstr. 4, Mo-Fr 9-24, So 10 bis 24 Uhr), das nach dem Vorbild Pariser Brasserien eingerichtet ist.