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Kieler Nachrichten«

Kieler Nachrichten«

Die »Kieler Nachrichten« gehören zu Kiel wie der Oberbürgermeister, das Rathaus und der Rathausturm. Mit Oberbürgermeister und Rathaus lebt man in enger Verbundenheit - räumlich gesehen. Zeitungsgebäude und Rathaus stehen in der Fleethörn unmittelbar nebeneinander, nur durch den Fußsteig »Treppenstraße« getrennt.

Vorausschauend, wie Zeitungsleute stets waren und sind, waren die »KN« an diesem zentralen City-Standort zuerst da. Das Zeitungsgebäude wurde 1905 bezogen, das Rathaus daneben erst in den Jahren 1907-l911 erbaut. Entstanden sind die »KN« aus dem »Generalanzeiger für Schleswig-Holstein«, der mit der Nr. 1 am 20. November 1894 erstmals erschien, sechsmal die Woche, und zwar abends. Der Bezugspreis betrug »für Kiel, Gaarden, Elkrbek, Wellingdorf und Neumühlen pro Monat 40 Pfg., erteljährlich 1 Mark, für auswärts 1,50 Mark.«
Der Anzeigenpreis: »Die fünfgespaltene Petitzeile kostet für Lokalinserate 15 Pfg., nach Auswärts 25 Pfg., Reclamen die Textzeile 60 Pfennige.« Preisgünstiger als heute war das ganz und gar nicht, im Verhältnis zu den damals kleinen Einkommen. Als erster Chefredakteur wirkte der aus Angeln stammende Thomas Möllgaard. Gedruckt wurde auf der zu jener Zeit größten Rotationsmaschine Schleswig-Holsteins in der Faulstraße 9. Bereits im Mai 1895 wurde der Zeitungstitel »Generalanzeiger« ergänzt um »Kieler Neueste Nachrichten«. Der Untertitel war bald Haupttitel; schließlich alleiniger Titel.




Die Zeitung entwickelte sich gut, steigerte Umfang und Auflage. Aus den rasch zu engen Räumen in der Faulstraße zog man um in die Kehden-straße 16, jetzt auf eigenem Grundstück. In den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg wuchs Kiel enorm. Die »Kieler Neuesten Nachrichten« (in Volkes Rede: »die Kieler Neueste«) ebenfalls. Man mußte sich erneut vergrößern, erwarb das Grundstück Fleethörn 1-3, baute neu. In der Ausgabe Nr. 150 vom 30. Juni 1905 war auf der Titelseite zu lesen: »Von heute ab befinden sich Verlag, Redaktion und Expedition der Kieler Neuesten Nachrichten im Neubau Fleethörn 1-3.« Die Adresse ist bis heute geblieben. Auch wenn der Gebäudekomplex im Zweiten Weltkrieg Bombenschäden erlitt, auch wenn in mehr als neun Jahrzehnten mancherlei Umbauten und Anbauten erforderlich wurden. Längst sind aus den »Kieler Neuesten Nachrichten« (im Zweiten Weltkrieg mit der damaligen »Nordischen Rundschau« zur »Kieler Zeitung« zwangsvereinigt) die »Kieler Nachrichten« geworden. Mit dem Untertitel »Unabhängige Landeszeitung für Schleswig-Holstein«. So ist es: Die »KN« werden nicht nur in der Landeshauptstadt, sondern auch »draußen im Land« sehr geschätzt.

Eingelassen in eine Nische der Giebelfront über dem Haupteingang des Verlagsgebäudes blickt eine steinerne, vollbusige Dame, eine Kilia, herab auf Kielerinnen und Kieler, ob Zeitungsleser oder nicht. Das Kieler Wappen hält sie fest in beiden Händen.
Unten auf der Straße, vor dem Haupteingang, steht eine Bronzeplastik: »Der Zeitungsjunge«. Ein Denkmal gewordenes Dankeschön an die elen Zeitungsausträgerinnen und Zeitungsausträger, die zu allen Jahreszeiten, bei Wind und Wetter, Hitze und Kälte, Schnee und Regen dafür sorgen, daß wir »unsere KN

Holstenstraße

»Krämer« in mittelalterlicher Zeit waren Gemischtwaren-Einzelhändler. Sie boten, wie Erich Köhler darstellt*, Spezereien und Drogen, Textilwaren im weitesten Sinne und Kurzwaren an. Die »Höker« hingegen betätigten sich als Lebensmittelkleinhändler. Nach Köhler gab es in der Zeit von 1264 bis 1289 in Kiel zwölf Krämer. Bei einer geschätzten Einwohnerzahl von 2500 entfielen somit 210 Einwohner auf einen Krämer. Krämer und Krämerin muß es präzise heißen. Ist doch in Kiel im Jahre 1278 die Krämerin Christina urkundlich genannt.

Denkbar, daß Christina und ihre Krämerkollegen ihre Verkaufsbuden schon damals dort stehen hatten, wo auch heute lebhafter Einzelhandel die Szene beherrscht: in der Holstenstraße, Kiels traditioneller Einkaufsstraße Nr. 1. Diese Nur-Fußgängerstraße ist die beliebteste Einkaufs- und Bummelstrecke. Seit Generationen. Sagt eine Kielerin »Ich gehe in die Stadt«, so heißt das in aller Regel »Ich gehe in die Holstenstraße.« Das muß immer einmal wieder sein. Selbst dann, wenn man nichts einkaufen will. Schaufenster-Gucken ist in der Holstenstraße eben immer noch am schönsten.


Der neue Alte Markt

So um 1970/71 haben sie den Alten Markt umgestaltet. »Zugebaut«, wie manche Kieler damals kritisch anmerkten. Eine Reihe pavillonartiger Geschäftsbauten entstanden. In der Mitte, abgesenkt, blieb eine offene Fläche erhalten. Mit Brunnen, mit Sitzbänken. Hier trifft man sich. Hier sitzt man an schönen Sommertagen luftig-leicht draußen im Straßenrestaurant. Und der Fußweg von der Holstenstraße zur Dänischen Straße fuhrt wie eh und je als Diagonale hindurch.
Die Kieler haben - weit überwiegend - die Umgestaltung längst akzeptiert. Es stimmt: Der neue Alte Markt hat Flair.








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