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Kahnpartie - damals und heute

Kahnpartie - damals und heute

Großer Fließ, Mittelkanal, Bürgerfließ, Diamantengraben, Ragower Kahnfahrt, Alt Zaucher Spree, Stilles Fließ, Bartheis Fließ, Burg-Lübbener Kanal, Fischerfließ, Kleine Spree, Hauptspree, Untere Boblitzer Kahnfahrt, Janks Buschfließ, Erlkönigfließ, Neue Spree, Scheidungsfließ, Schloßbergfließ und so weiter, und so weiter.

Die Fließe (sprich: Flüsse) und Kanäle im Wasserweglabyrinth des Spreewaldes tragen samt und sonders Namen. Die Gesamtstreckenlänge beträgt 970 Kilometer. Und das in einer Landschaft, die nur 75 Kilometer lang und höchstens 16 Kilometer breit ist. Wasserläufe also wirklich überall. Entstanden ist der Spreewald als Ergebnis der Eiszeiten. Schmelzwasser schwemmten Sand in das Urstromtal, das Gefalle der Spree rminderte sich mehr und mehr, es bildete sich ein Niederungsgebiet mit feinmaschigem Gewässernetz.

Über Jahrhunderte waren die Fließe und die zusätzlich geschaffenen Kanalstrecken für die Bewohner die einzigen Verkehrs- und Transportwege innerhalb dieser Auenlandschaft, in der feste Wege und Straßen erst sehr spät entstanden. Ohne Kahn konnte das Leben im Spreewald nicht stattfinden. Die Kinder zur Schule, das Heu von den Wieseninseln, selbst der Sarg zur Beerdigung - alles geschah per Boot. Ganz rzichtet wird auf das Transportfahrzeug Spreewaldkahn auch heute noch nicht.



Ab 1882 änderte sich allerdings der Hauptzweck der Spreewaldkähne langsam, aber sicher.
Verursacht durch Paul Fahlisch, Lehrer und Stadtchronist zu Lübbenau. Er soll - im Sprachrständnis von heute - damals der erste Tourismusmanager des Spreewaldes gewesen sein. Fahlisch holte bereits in organisierter Form Gäste heran, führte erste Werbemaßnahmen durch, regte an, die Region für den Fremdenrkehr zu erschließen. Seither gehört die Tour per Kahn durch Fließe und Kanäle zum festen Programmpunkt eines jeden Spreewaldbesuches. Versteht sich, daß die Spreewälder das System Kahnpartie inzwischen längst perfektioniert haben. Und sich aufs touristische Geschäft überhaupt gut rstehen.

Ob Lehrer Fahlisch vor 116 Jahren ahnte, wohin seine allerersten Aktivitäten in Sachen Gästebeschaffung einst führen würden? Heute ist der Spreewald eines der bekanntesten und beliebtesten Fremdenrkehrsgebiete nicht nur Brandenburgs, sondern Deutschlands. Mit entsprechenden Besucherzahlen. In den sommerlichen Hauptsaisonmonaten ist es an manchen touristischen Brennpunkten, an den bekanntesten, größten Kahnabfahrtsstellen recht voll.
Besser erschließt sich der Zauber dieser noch immer einzigartigen Wasser-Wiesen-Wald-Landschaft in der Ruhe, in der Stille. So um Mitte Oktober, mit ausklingender Saison, ist das besonders gut möglich. Auf die Kahnpartie braucht auch dann nicht rzichtet zu werden. Der Kahnfährmann (und auch die Kahnfährfrau) stakt das Boot auf traditionelle Weise durch die Welt der schmalen Fließe. Auf dem Wasser treibt langsam buntes Herbstlaub.


Oben und links: Spreewälder Kahnpartie







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