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Ikonen-Museum - RECKLINGHAUSEN

Ikonen-Museum - RECKLINGHAUSEN

Adresse: Kirchplatz 2a, 45657 Recklinghausen.

Telefon: (02361) 501941.
Telefax: (02361)501942.

Eintrittspreise: Erw. DM 5,-; Erm. DM3,-. Öffnungszeiten: Di.-So. 10.00-l8.00 Uhr, Mo. geschlossen.

Sammlungsschwerpunkte: Ikonen, Kunstgewerbe der orthodoxen Länder, Spätantike und frühchristliche Kunst Agyptens. Führungen: nach Vereinbarung.
Führer: Eva Haustein-Bartsch: Ikonen-Museum Recklinghausen, Deutscher Kunstverlag München 1995. Martin von Falck, Cäcilia Fluck und Eva Haustein-Bartsch: Die Koptische Sammlung im Ikonen-Museum Recklinghausen, Deutscher Kunstverlag München 1996.

Das Ikonen-Musem hat seinen Sitz in einem ehemaligen Schulgebäude gegenüber der Propsteikirche St. Peter in der Recklinghäuser Innenstadt. Es wurde 1956 eröffnet und 1961 um eine Abteilung koptischer Kunst erweitert. Das Museum beheimatet die bedeutendste Spezialsammlung ostkirchlicher Kunst in Deutschland und der westlichen Welt. Die Ikonensammlung ist nach Bildthemen geordnet. Das Festhalten der ostkirchlichen Kultbilder an jahrhundertelang überlieferten und kanonisch festgelegten Motiven erklärt sich aus dem besonderen Bildverständnis der orthodoxen Christen, die in der Ikone die dargestellte heilige Person verehren, wobei die Übereinstimmung des Abbilds mit dem Urbild betont wird.




Aus der kultischen Funktion ergeben sich als Hauptaufgabe der Ikonenmalerei die Darstellungen Christi, der Gottesmutter, der Engel, der Apostel und der Heiligen. In der Kirche haben die Ikonen ihren festen Platz im Tempion oder der Ikonostase, einer Bilderwand mit festgelegtem Bildprogramm, die den für den Klerus reservierten Altarraum abschrankt. Ein um 1800 auf den ionischen Inseln entstandenes Tempion aus Nussbaumholz vermittelt dem Museumsbesucher eine rstellung von der Anordnung der Ikonen. Zur Verehrung der Tagesheiligen und der Hochfeste werden deren Bilder auf Pulten vor der Ikonostase ausgelegt, meist zusammengefasst zu Monatsikonen. Seltener dagegen sind Jahreskalender, von denen das Museum ein hervorragendes russisches Beispiel aus dem 16. Jahrhundert besitzt. Daneben gibt es Ikonen, die auf Prozessionen mitgeführt werden, handliche Reise- oder Hausikonostasen, von denen das Museum ein Beispiel aus Nordrussland aus dem 16. Jahrhundert zeigt, und die der außerliturgischen Frömmigkeit dienenden Ikonen für die »Schöne Ecke« in Privathäusern. Einige Bildtypen berufen sich auf die Acheiropoetoi, die »nicht von Menschenhand«, sondern auf wunderbare Weise entstandenen Ikonen Christi und der Gottesmutter. Diese Acheiropoetoi spielen eine wichtige Rolle bei der Rechtfertigung der Bilderverehrung innerhalb der christlichen Kirche, die in ihren Ursprüngen aufgrund des mosaischen Bilderverbots schon der Darstellung heiliger Personen ablehnend gegenübersteht und in deren Verehrung heidnischen Götzenkult wittert. Auf solch ein »nicht von Menschenhand gemachtes« Bild geht der als Mandylion bezeichnete Christustyp zurück, der Christi Haupt vor dem Hintergrund eines Leinentuchs zeigt. Im Museum ist ein Beispiel aus der Zeit um 1800 zu sehen. rbild für diesen Bildtypus ist die Christusdarstellung auf einem Tuch, das bis zu seiner Entwendung durch die Kreuzfahrer (im Jahre 1204) in Konstantinopel als Reliquie verehrt worden ist. Der Legende nach schickte Christus das Tuch mit dem Abdruck seines Gesichts dem todkranken Fürsten Abgar in Edes-sa, um ihn zu heilen. Unter den vielen Typen der Marienbilder geht die so genannte Hode-getria auf einen Acheiropoetos zurück, der als ein Porträt Marias mit segnendem Christuskind von der Hand des Apostels Lukas galt. Das Museum zeigt eindrucksvolle russische Varianten der Hodegetria von Kazan und von Tichvin, beide aus dem 17. Jahrhundert. Zu den zentralen Themen der Ikonostase zählt seit mittelbyzantinischer Zeit die Darstellung Christi zwischen den Fürbittern Maria und Johannes dem Täufer, die als Deesis bezeichnet wird.

Das Museum zeigt ein Beispiel aus dem Kussland der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, bei welchem die halburigcn Personen auf drei separate Tafeln verteilt sind. Hintergrund und Nimben sind mit getriebenem Silberblech verkleidet. Diese Verkleidungen, die als Okla-de oder Rizen bezeichnet werden, waren in Russland seit dem 11. Jahrhundert bekannt und wurden im Laufe der Jahrhunderte immer beliebter.
Die feierliche Strenge der Einzelporträts verliert sich in den szenischen Darstellungen der Festtagsikonen. Wiedergegeben werden hier Ereignisse aus dem Leben Christi und der Gottesmutter, die zu den wichtigsten Kirchenfesten Anlass bieten. Sie gehören zum festen Programm der Ikonostasen; ihre Zahl und, in engem Rahmen, auch ihre Auswahl kann variieren.
Am Beispiel der Verkündigung bietet die Ausstellung Gelegenheit, die Gestaltung des Themas zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Schulen zu vergleichen. Als Mittler und Fürbitter sind die Heiligen wichtige Motive der Ikonen. Sie werden einzeln oder zu mehreren weitergegeben und sind oft mit Ereignissen ihrer Legende festgehalten. Den Hauptteil der Sammlung bilden Ikonen vom 14. bis zum 19. Jahrhundert aus Griechenland, Russland und den Balkanländern. Die Tafelbilder werden ergänzt durch eine Sammlung rumänischer Hinterglasikonen, rzeichnungen, einigen Miniaturen, Paramenten, Kirchenfahnen, Epitaphien, Schnitzikonen und Metallarbeiten.
Darüber hinaus informiert das Recklinghauser Ikonen-Museum über die Besonderheiten östlicher sakraler Kunst, über die Technik der Ikonenmalerei und die verschiedenen Themenbereiche.
Die Abteilung koptischer Kunst dokumentiert den Übergang von der heidnischen Spätantikc zum Christentum in Agypten bis zur islamischen Invasion im Jahre 641 nach Christus. Die Sammlung umfasst neben Textilien und Kultgeräten hauptsächlich Skulpturen, unter anderem Grabstelen, Reliefplatten und Fragmente ural gestalteter Architekturelemente wie Tympana und Kapitelle. Die koptische Kunst ist keine rein christliche, sie ist vielmehr ägyptische lkskunst, die sich den unterschiedlichen kulturellen Einflüssen entsprechend, durch stilistische und thematische Vielfalt auszeichnet. In ihr lassen sich Elemente hellenistischer, römischer, altägyptischer, aber auch iranischer, indischer und syrischer Kunst nachweisen.

Bei vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs und bei rein ornamental verzierten Bauplastiken ist die Zuordnung an ein bestimmtes religiöses Milieu naturgemäß nicht möglich. Zahlreiche christlich gedeutete Motive haben ihren Ursprung in der antiken Mythologie oder in der Pharaonenkunst. In dieser Weise entwickelte sich aus dem Motiv der den Horus nährenden Isis das christliche Thema der »Maria lactans«, der stillenden Gottesmutter.
Zu den Beispielen des Kunstschaffens christlicher Agypter zählt zum Einen ein aus Wolle in Noppentechnik gewirkter gel, der aus dem 6. Jahrhundert stammt und um den Hals ein Kreuzzeichen trägt. Ein anderes besonders schönes Beispiel ist ein Relief mit der Darstellung des Daniel in der Löwengrube aus der Zeit um 600 nach Christus.







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