Als einziger Dortmunder Vorort besaß Horde vor der Eingemeindung - bereits seit 1340 - die Stadtrechte. In dieser jahrhundertealten Tradition wurzelt ein ausgeprägtes Sclbstbewusstsein, das sich auch nach mehr als sieben Jahrzehnten nicht mit der Zugehörigkeit Hör-des zu Dortmund abfinden mag. Dabei beschränkt sich die Überlieferung aus dem Mittelalter inzwischen im Wesentlichen auf die spätgotische Grabplatte des Grafen Dietrich von der Mark, die nach dem Abriss des Frauenstifts (und früheren Klosters) auf dem Ciarenberg in die katholische Hauptkirche St. Clara gelangte. Das älteste Verwaltungsgebäude des Hörder Bergwerks- und Hüttenrcins besteht im Kern wohl noch aus Teilen der Hörder Burg, die bereits im 13. Jh. erwähnt wurde, aber nach einem Brand (1673) wieder neu aufgebaut werden musstc.
In seiner heutigen Form entstand das Verwaltungsgebäude zwischen 1894 und 1913. Es ist mit Zinnen und Staffelgiebeln dekoriert und wird von einem Turm überragt, der sich in seiner Gestaltung an mittelalterliche Festungstürmc anlehnt.
Im 19. Jh. entwickelte sich Horde zu einem privilegierten Standort für die Montanindustrie. In der Nachbarschaft wurde nicht nur Kohlenflöze, sondern auch Eisensteinvorkommen abgebaut, die man in ihrer Ergiebigkeit allerdings zunächst überschätzte. Noch heute wird der Vorort an zwei Seiten von ausgedehnten Industriearealen flankiert: Im Westen bildeten Hörder Hochöfen jahrzehntelang ein bizarres Panorama für den Westfalcnpark, 1998 wurden sie endgültig stillgelegt, gegenwärtig wird die Frage von Erhalt oder Abriss in der Dortmunder Öffentlichkeit heftig diskutiert. Im Osten bietet die Straße Am Weingarten(l) eine Industriekulissc, wie sie im Ruhrgebiet nicht mehr häu anzutreffen ist: Zwischen gründerzeitlichen Hausfassaden fällt der Blick auf einen monumentalen Gasometer sowie auf die weit sichtbare >OIympiafackel< eines Stahlwerks, die im Dienste der industriellen Abgasreinigung flackert.
Horde besitzt mehrere Denkmäler. Wahrzeichen des Vororts ist die Schlanke Mathilde, ein Jugendstil-Lampenmast mit integrierter Normaluhr (Replik eines Originals von 1908). Auf dem Friedrich-Ebert-Platz erinnert ein Denkmal an den ersten deutschen Reichspräsidenten in der Weimarer Republik (Replik nach Bernhard Hoetger, 1928). Auf dem Neumarkt symbolisiert ein Monument, das in der Ausbildungswerkstatt des Hördcr Stahlwerks geschaffen wurde, den Themenbereich >Leben und Arbeiten in Horde in Vergangenheit, Gegenwart und Geschichte< (Rgbert Broerkcn, 1990).
Die Alte Kirche in Dortmund-Wellinghofen entstand um 1150 als einschifer Saalbau und wurde im 14. Jh. zur dreischifen Hallenkirche erweitert. Der gotische Chor wurde 1903-07 komplett erneuert. Im Langhaus konnten im Zuge einer grundlegenden Renovierung 1977 umfangreiche - zumeist ornamentale - Fresken aus dem 12./13. Jh. freigelegt werden. An älterer Ausstattung besitzt die Kirche einen schmucklosen romanischen Taufstein, ein gotisches Sakramentshäuschen, eine barocke Orgel und mehrere Grabsteine aus dem 17. und 18. Jh.
Im Stadtforst Bittermark erinnert ein Mahnmal an 298 Menschen, die 1945 kurz vor Kriegsende in diesem Wald sowie im Rombergpark ermordet wurden. Es handelte sich hierbei um kommunistische Widerstandskämpfer sowie um zahlreiche Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, vorwiegend russischer oder französischer Herkunft. Die Schergen sind auf den Denkmalreliefs als Roboter dargestellt, ihre Opfer schmerzrzerrt, manche als Gekreuzigte (Will Schwarz/ Karel Niestrath, 1954-69).
Im äußersten Süden Dortmunds ragt die Hohensyburg fast 100 m über dem Tal der Ruhr empor, die hier zum Hengsteysee aufgestaut ist. Auf dem Bergrücken sind von der sächsischen Wallburg, die Karl der Große 775 zu erstürmen befahl, noch Spuren im Gelände sichtbar. Von der Burg, die angeblich Kaiser Heinrich IV um 1070 errichten ließ, stehen nach Zerstörung und Verfall noch Mauerreste. Inmitten dieser Ruine ließ die Gemeinde Syburg 1925 ein Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen von 1914-l8 errichten: Ein trauernder Adler breitet seine Schwingen schützend über einem aufgebahrten Soldaten aus. Bereits 1857 war auf der Hohensyburg ein Turm zu Ehren Ludwig von Vinckes aufgemauert worden, dem ersten Oberpräsidenten der preußischen Provinz Westfalen. Dominiert wird der Berg von einem monumentalen Nationaldenkmal zur Erinnerung an die Deutsche Reichsgründung von 1871 (Hubert Stier/Ludwig und Karl Donndorf, 1893-l902). Über einer weiträumigen Terrasse erhebt sich ein ursprünglich neugotischer, durch einen Umbau 1934/35 stark reduzierter Architekturprospekt mit Standuren Bis-mareks und Moltkes und einer Reiterskulptur Wilhelms I. Der Kaiser streckt seine Hand segnend über dem Ruhrtal aus. Das Denkmal wurde maßgeblich von märkischen Großindustriellen finanziert, um bei der Arbeiterschaft »vaterländische« Gefühle zu fördern und von Lohnforderungen abzulenken. Unterhalb der Terrasse rläuft ein bergbauhistorischer Rundweg, der am Berghang mehrere alte Stol-lencingänge und Fingen passiert; seit dem Ende des 16. Jh. wurden hier Kohlenflöze abgebaut.
In der Syburgcr Peterskirche rehrten die Bergleute jahrhundertelang eine Hirnschalen-Reliquie der hl. Barbara, die der Überlieferung nach von Karl dem Großen anlässlich der Weihe des Gotteshauses durch Papst Leo III. im Jahr 999 gestiftet worden war. In heutiger Form stammt die Kirche im Wesentlichen aus dem 12. Jh. Der gotische Chor wurde im 17. Jh. teilweise erneuert. Das Langhaus erlitt im Zweiten Weltkrieg starke Bombenschäden. Zur heutigen Ausstattung zählt ein romanischer Taufstein aus der Bartholomäuskirche in Lüt-gendortmund. Außerdem sind - in der Kirche und auf dem umgebenden Friedhof - mehr als 200 Grabsteine zu erwähnen, die häu in der Form von mosaischen Gesetzestafeln gestaltet sind. Die älteste Grabtafel stammt noch aus der Merowingerzeit (7. Jh.). In der Nachbarschaft wurde 1984 der Petrusbrunnen wieder entdeckt, dessen Wasser während des miuelalterichcn Pilgerbetriebs als heilkräftig rehrt worden war. Auf halbem Weg zwischen Kirche und Kaiserdenkmal wurde 1985 die Dortmunder Spielbank eröffnet.