Frau Holle, so heißt es, schüttle ihre Betten auf dem Meißner aus, dem "weißen Berg Nordhessens. Märchen und Legenden ranken sich bis heute um den mächtigen Basaltklotz.
Bad Sooden-Altendorf
Im rechts der Werra gelegenen Allendorf gibt es wunderschöne Fachwerkbauten mit winzigen Sprossenfenstern, alten Inschriften und reich verziertem Gebälk zu entdecken, etwa den Löwen, das Rathaus, das Hochzeitshaus oder das brillante "Fachwerk-Feuerwerk in der Kirchstraße. Sooden, am gegenüberliegenden Ufer, ist durch seine Solequellen bekannt geworden, die seit Beginn des 19. Jh. für Heilkuren genutzt werden. Das Salzmuseum im schmucken Söder Tor lässt die "salzige Geschichte des Werrastädtchens aufleben. In der Nähe errichteten die Soodener im 17. Jh. das heute als Freiluftinhalatorium genutzte Gradierwerk, ein Meisterwerk der Holzbaukunst, und den historischen Bohrturm.
In mehreren Dörfern im unteren Werratal hat das Stockmacherhandwerk eine lange Tradition, denn an den Muschelkalkhängen gedeihen Gehölze, die sich als Rohholz für harte Stöcke bestens eignen. Das bekannteste Stockmacherdorf, Lindewerra, liegt am eichsfel-dischen Flussufer. Dort informiert ein Stockmachermuseum über den ungewöhnlichen Erwerbszweig.
Oberrieden
Bei Bad Sooden-Allendorf fließt die Werra noch in einer breiten, durch Salzauslaugung entstandenen Niederung. Flussabwärts zwängt sie sich dann jedoch durch mehrere schmale Talpforten wie das wildromantische Engtal zwischen den Stockmacherdörfern Lindewerra und Oberrieden, wo die Muschelkalkfelsen an der Teufelskanzel gut 300 m über die Talaue aufragen.
Von Kammerbach lohnt sich ein kurzer Abstecher in Richtung Großalmerode zur sagenumwobenen Kammerbacher Höhle. Die bis zu 12 m hohe Grotte gehört zu Hessens größten Höhlen, gleichzeitig ist sie die älteste namentlich nachweisbare Höhle Deutschlands: 1267 wird sie erstmals urkundlich erwähnt.
Meißner-Plateau
Urwüchsige Buchenwälder bedecken die Steilränder des Basaltrückens, während sich auf dem über 720 m hohen Plateau wie in einem riesigen botanischen Garten üppige Bergwiesen und magere, n einzelnen knorrigen Buchen durchsetzte Borstgraswiesen, Moore und Sümpfe abwechseln. Das gesamte Plateau mit der Butterwiese, die ihren Namen n den weißen Wollgräsern hat, dem Weiberhemd-moor mit seltenen nordeuropäischen Pflanzenarten oder der Viehhauswiese, einem bunten Blütenteppich, steht schon seit langem unter Naturschutz.
Ein märchenhafter Anziehungspunkt liegt am Rand des Plateaus: der Frau-Holle-Teich. Der Sage nach haust Frau Holle in dem idyllischen, n Röhricht umrahmten Gewässer, und aus ihm sollen auch die kleinen Kinder kommen. Frau Hohes Schloss am Teichgrund blieb den Forschern bisher verborgen, dafür entdeckten sie eine ganze Reihe n Lebewesen nördlicher Breiten. Sie fühlen sich in dem kühlen Wasser, das aus mehreren Quellen in den Blockhalden sprudelt, offenbar sehr wohl. Ein 2,5 km langer Waldlehrpfad lädt ein zur Umrundung des Sees.
Falls es bei der Weiterfahrt auf einmal brenzlig riechen sollte, müssen Sie sich keine Sorgen machen: Unter der Stinksteinwand am Osthang des Meißners schwelt seit Jahrhunderten tief unter dem Erdboden ein Braunkohlenflöz, und mitunter dringt Schwefeldunst durch Spalten nach außen.
Das Meißner-Plateau ist n einem dichten Netz markierter Wanderwege überzogen. Ein günstiger Ausgangspunkt für Touren ist der Parkplatz am Berggasthof Hoher Meißner. Dort hat man die Wahl zwischen sieben Rundwegen n 1,7 bis 7,5 km Länge.
Kitzkammer-Höhle
Der Rundweg 4 führt m Wanderparkplatz Viehhaus am Südwestrand des Plateaus hinab zu einer Felswand, an der sich zwischen Basaltsäulen der düstere Eingang zur Kitzkammer öffnet. Rein wissenschaftlich betrachtet ist diese Klufthöhle durch Rutschungen entstanden. Allerdings hat sie wie keine andere Höhle durch ihre seltsame Form und den rätselhaften Namen die Phantasie der Forscher angeregt. So sehen manche in ihr eine heidnische Kultstätte, wo einst geheimnislle Fruchtbarkeitsrituale zelebriert wurden, für andere kommt der Name m Steinkauz, der gerne in Felsspalten nistet.
Die Klüfte und Spalten der Kitzkammer zeigen, dass die Gesteinsmassen am Meißner in Bewegung sind. An vielen Stellen sind die Hänge, die 400- 600 m tief jäh zum Vorland abfallen, n Blockhalden bedeckt. Mit etwas Glück kann man auf ihnen Mufflons beobachten, die in der Nachkriegszeit am Meißner ausgesetzt worden waren.
Harmuthsachsen
Hinter Bäumen versteckt liegen am Rand des fach-werkbunten Dorfes im Wehretal noch einige Mauerreste der Burg der Herren n Hundeishausen. Besser erhalten sind ihre ehem. Burghöfe, stolze Fachwerkbauten aus dem 17. und 18. Jh., ebenso die sorgfältig restaurierten Bauernhäuser.
Wildpark Germerode
Das scheue heimische Wild, das sich in freier Landschaft nur selten einmal zeigt, kann in dem weitläuen Wildgehege aus nächster Nähe beobachtet werden: Hirsche, Rehe, Wildschweine, dazu Zwerg-ziegen, die sich geduldig streicheln (und füttern) lassen, Enten, Gänse und viele andere Tierarten. Ein großzügiger Spielplatz erwartet die Kinder, während sich die Erwachsenen in der Grillhütte für die nächste Etappe stärken.
Grube Gustav
Mindestens 400 Jahre lang schürften die Bergleute hier in oft kaum fußhohen Stollen den begehrten Kupferschiefer; nachdem die Vorkommen erschöpft waren, verlegte man sich 1897 auf die Förderung n Schwerspat, bis der unrenle Abbau 1967 endgültig eingestellt wurde. Seither ist die ehemals wichtigste Grube des Bilsteiner Bergbaureviers ein Besucherbergwerk, das einen guten Einblick in den ehedem gefahrllen Arbeitsalltag der Abteröder Bergleute erlaubt.
Info
Anfahrt
Nach Bad Sooden-Allen-dorf n Norden über die A 7 bis ?.ur Abfahrt Friedland, weiter auf der B 27; n Osten und Süden auf der A 4 bis zur Abfahrt Eisenach-West, weiter auf der B 7 und 8 27; n Westen über die A 44/A 7 bis zur Abfahrt Kassel-Ost, dann auf der B 7 und B 27
Auskunft
Fremdenverkehrsverband Werra-Meißner-Land Nordbahnhoßweg 1 37213 Witzenhausen Telefon: 05542/958-l51 Fax 05542/958-l99
www.werra-meissner.de
Berggasthof Hoher Meißner Telefon: 05602/2409 Kurhessens höchstgelegener Gasthof (750m u.d.M.) mit grandiosem Ausblick; Spezialität: Meißner-Forelle
Gastrock-Stöcke GmbH
Forststr.4 37242 Oberrieden
Telefon: 05542/910810
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