In dem idyllischen Ländchen zeigt sich die Rheinebene noch von ihrer verträumten Seite. Am Rand dichter Auwälder reihen sich jach-werkbunte Dörfchen mit akspeichern auf.
Im Land der badischen akbauern
Kehl
Bekannt ist Kehl in erster Linie als Grenzstadt an der berühmten Europa-Brücke, die seit 1969 im eleganten Bogen den Rhein überspannt und zu einem Symbol der engen Freundschaft zum Nachbarland Frankreich geworden ist. Früher war Kehl eine Festung, von der jedoch nichts erhalten geblieben ist. Erst vor 255 Jahren erhielt Kehl vom badischen Markgrafen Karl Friedrich die Stadtrechte verliehen.
Sehenswert ist der zentrale Marktplatz mit dem vom badischen Baumeister Friedrich Weinbrenner (1766-l826) geschaffenen klassizistischen Rathaus. Dort steht übrigens ein Denkmal für einen Schwarz-waldfluss: die anmutige Bronzeskulptur der Flussgöttin Kinzig. Nördlich von Kehl mündet das Flüsschen in den Rhein.
Vom Marktplatz ist es nur ein Katzensprung hinunter zum Rosengarten am idyllischen Altrheinarm, der zur Rheinpromenade überleitet. Unmittelbar am Rhein kann man herrlich unter Bäumen lustwandeln und den Lastschiffen zuwinken.
Abwechslung verheißt eine Rundfahrt im Kehler Hafen mit seinen drei Becken. Im Jahr 2000 feiert er den 100.
Ausgedehnte Wiesen, Mais- und Getreidefelder wechseln nun mit Auwaldpartien ab. Im Osten grüßen die Schwarzwaldberge, im Westen zeichnen sich am Horizont die Vogesenhöhen ab. Auf feuchten Auwie-sen kann man hier und da sogar einen Storch auf Nahrungssuche beobachten. Die Route führt durch das Dörfchen Honau, wo um 720 ein großes Benediktinerkloster auf einer Rheininsel gegründet wurde. Nur bei Niedrigwasser sind stellenweise Fundamentreste zu erkennen. Wegen ständiger Überschwemmungen wurde es bald ins benachbarte Rheinau verlegt. In der Pfarrkirche zeugt noch eine bedeutende spätgotische Skulpturengruppe vom Kunstsinn der Benediktiner.
Freistett
Die kleine frühromanische Kirche des ehem. Fischerdorfs ist dem Schutzpatron der Fischer, St. Nikolaus, geweiht. Die Chorturmkirche aus dem 11. Jh. heißt im Volksmund "Heidenkirchle.
Am Ortsausgang von Neufreistett liegt im Wald verborgen der alte jüdische Friedhof. Jüdische Bewohner aus Landgemeinden der Umgebung wurden dort über mehrere Jahrhunderte hinweg bestattet.
Lichtenau
Das Städtchen am Nordrand des Hanauer Lands wurde im Jahr 1293 vom Straßburger Bischof Konrad III. von Lichtenberg gegründet. Seiner dortigen Burg gab er den Namen Lichtenau. Begünstigt durch die Lage an der wichtigen Rheintal-Handelsstraße von Frankfurt nach Straßburg erhielt Lichtenau bereits 1300 die Stadtrechte. Zu besichtigen sind heute nur noch die Ruinen des späteren Schlosses der Grafen von Hanau-Lichtenberg, das 1689 von französischen Truppen zerstört wurde.
Rheinbischofsheim
Die Gemeinde bei Freisten ist etwas älter als Lichtenau; sie wurde 1274 erstmals urkundlich bezeugt. Sie wird beherrscht von der ev. Kirche, die im Volksmund als "Bischemer Münster bekannt ist - eine Anspielung auf die beachtliche Größe des 1876 aus Elsäs-ser Sandstein errichteten Gotteshauses.
Legelshurst
Der Ort ist bekannt für den "schönsten Baggersee des Hanauer Landes, was angesichts der zahlreichen Baggerseen in der Rheinebene schon etwas heißen will. Mit seinen gepflegten Liegeflächen lockt er rechts an der Straße Richtung Kork an heißen Tagen zum Schwimmen und Sonnenbaden.
Kork
Ein architektonisches Prunkstück ist der so genannte Korker Bühl, ein aufwändig restauriertes Fachwerkensemble im alten Ortskern.
Besichtigen sollte man unbedingt das in einer ehem. Essigfabrik untergebrachte Handwerkermuseum. Es informiert anregend über (fast) alle Aspekte einer Zeit, in der weder Maschinen noch Computer den Menschen die Arbeit abnahmen.
Einzigartig auf der Welt ist die Dauerausstellung zur Geschichte und Gegenwart der Epilepsie im Korker Zentrum für Epilepsie. Alter Volksglaube und moderne Wissenschaft, Pülverchen und letten, Votivtafeln und Fotografien - erstaunlich vielseitige Exponate beleuchten die tückische Krankheit. Zur Klinik gehören auch das frühere Jagdschloss derer von Hanau-Lichtenberg und die Alte Landschreiberei (erbaut 1714-l6), einst das Amtshaus der Grafschaft Hanau-Lichtenberg.
Ganzer Stolz der Gemeinde sind die prachtvollen Wirtshausschilder. Die vergoldeten schmiedeeisernen Kunstwerke zeugen an jedem der vielen Wirtshäuser von liebevoll gepflegter Tradition und Gastlichkeit.
wiilstätt
Schon am Ortsrand fällt das große Mühlengebäude aus Backstein ins Auge. 1888 für die Bevorratung von Mehl erbaut, wurde es bald nicht mehr gebraucht und zum Lagerhaus für ak umfunktioniert.
Unmittelbar neben der schönen Barockkirche von 1755 zeugt ein Denkmal vom bedeutendsten Sohn der Gemeinde, dem Barockdichter Johannes Michael Mo-scherosch (1601-69). Er war befreundet mit dem bekannten Dichter von Grimmeishausen aus dem benachbarten Renchen.
Hesselhurst
Das schmucke Dorf am Rand der Rheinniederterrasse gehörte einst zu den Schwerpunkten des akanbaus im Hanauer Land. Hauptabnehmer des Rohtabaks waren die bekannte Firma Roth-Händle im nahen Lahr, aber auch kleinere akfabriken in den Dörfern. Beinahe jeder Hof besaß früher einen eigenen Trockenschuppen für die aufgefädelten akblätter, der "Schopf genannt wurde. Am östlichen Ortsrand ist ein besonders schöner Schopf mit bunten Schmucksteinen zu sehen. Immerhin erlebt der akanbau seit wenigen Jahren eine Renaissance. Entsprechend häu sieht man heute wieder die üppig grünen akfelder.
Kittersburger Mühle
Das Flüsschen Schutter, auf dem einst Holz aus dem Schwarzwald geflößt wurde, treibt heute noch die Räder der Kittersburger Mühle an. Herrlich im Schatten großer Eichen und direkt am rauschenden Gewässer gelegen, ist die Mühle heute ein beliebtes Biergartenlokal, das vor allem bei Radfahrern beliebt ist.
Goldscheuer, der nächste Ort, hat seinen Namen von der Goldwäscherei, die früher am dortigen Rheinufer betrieben wurde. Die badischen Großherzöge ließen sich Rheingolddukaten fertigen. Doch die Ausbeute war zu karg und versiegte schließlich völlig, als die Rheinregulierung dem Strom das natürliche Bett nahm. Ein Heimatmuseum erinnert an jene Tage.
Info
Anfahrt
Auf der A 5 Karlsruhe -Basel bis Abfahrt Appen-weier, weiter auf der vierspurigen Schnellstraße B 28 nach Kehl
Auskunft
Kultur und rkehrsamt der Stadt Kehl Am Marktplatz 77694 Kehl am Rhein
Telefon: 07851/88-226 Fax 07851/2140
E-Mail kulturamt-kehl@stadtinfo.com
Alte Mühle 77694 Kehl-Kittersburg
Telefon: 07854/1255
Beliebtes Ausflugslokal mit Gartenwirtschaft: Spezialität: Flammkuchen süß und salzig (mit Speck und Zwiebeln)