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Grabfeld

Grabfeld

Das Grabfeld ist ein fruchtbares, seit Jahrtausenden besiedeltes Land, das ab "fränkisches Urgebiet gilt, in Wahrheit aber weit hinein nach Thüringen reicht.

Idyllische Städtchen und wehrhafte Kirchen in uralter Kulturlandschaft

Bad Königshofen
Vom Markt, den schöne alte Bürgerhäuser und ein stattliches Renaissance-Rathaus umschließen, sind es nur ein paar Schritte zum Kirchplatz. Dort steht das großartigste Bauwerk des fränkischen Städtchens: die Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt. Durch ein figurengeschmücktes Portal betritt man das Ende des 15. Jh. errichtete Gotteshaus. Im Innern schweift der Blick hinauf zu den kunstvollen Netzgewölben, die die drei Schiffe und den Chor überspannen, und zur Brüstung der Westempore, die unbekannte Meister um 1520 aus feinkörnigem Sandstein gemeißelt haben. Noch schöner ist die etwa zur gleichen Zeit geschaffene, mit filigranen Steinblumen geschmückte Kanzel.
Zu Streifzügen durch die Vor- und Frühgeschichte der Region lädt das Vorgeschichtsmuseum im Grabfeldgau ein. Das in einem historischen Getreidespeicher (Martin-Reinhard-Straße 9) eingerichtete Museum besitzt u.a. bedeutende Funde aus der Keltenzeit.

Kleinbardorf
Der Sandstein für die Kunstwerke der Pfarrkirche in Bad Königshofen stammt aus den Haßbergen, die sich im Südosten über dem flachwelligen Land erheben. Im Grabfeld selbst treten hauptsächlich weichere Schichten der Keuperzeit zutage. Hier wechseln sich verschiedene Lagen aus hellgrauen, grünlichen, rotoletten und braunen Ton- und Mergelsteinen ab. Am Geologiepunkt kurz vor Kleinbardorf treten die Schichten besonders eindrucksvoll zutage. Am Ortseingang von Kleinbardorf führt links ein steiler Fußweg in einer Stunde zum Judenhügel hinauf. Hunderte verwitterter Grabsteine stehen dort in dem alten jüdischen Friedhof. Beim "Annabild hat man vom nordwestlichsten Sporn der Haßberge einen herrlichen Ausblick auf den Grabfeldgau.




Münnerstadt
Die verträumte Stadt am Flüsschen Lauer hat im Kern ihr altertümliches Bild bewahrt. Neben dem fast vollständig erhaltenen Mauerring mit drei stolzen Tortürmen, dem spätgotischen Rathaus und den historischen Bürgerhäusern prägen zwei Kirchen das Stadtbild, die vor allem wegen ihrer kostbaren Ausstattung zu den bedeutendsten im Frankenland zählen. Die Klosterkirche der Augustinereremiten, ein Kleinod des Rokokos, ist verschwenderisch mit Stuckarbeiten, Deckengemälden und Altären geschmückt. Zu den wertvollsten Kunstschätzen der Pfarrkirche St. Maria Magdalena zählen der teilweise erhaltene Altar von Tilman Riemenschneider mit Bildtafeln von Veit Stoß sowie die Glasgemälde in den Chorfenstern, Meisterwerke aus der Zeit zwischen 1420 und 1450.

Maria Bildhausen
Die ehem. Zisterzienserabtei Maria Bildhausen zählt zu den ältesten Klöstern im Grabfeld. Schon im 12. Jh. wurde sie als Tochterkloster der Abtei Ebrach gegründet. Aus dieser Zeit stammt das mit einer Muttergottesstatue geschmückte romanische Torgebäude, durch das man auf die Kanzlei, den Archivturm, den Abtsbau und die anderen um einen weiten Hof gruppierten barocken Klostergebäude schaut. Sie entstanden nach den Verwüstungen der Bauernkriege im 17./18. Jh. und lassen ahnen, wie reich und bedeutend das Kloster einmal war.

Heustreu
Wie riesige Sonnenkollektoren fangen bei Heustreu die nach Süden gerichteten Steilhänge über dem rechten Ufer der Fränkischen Saale die Wärme der Sonne ein. Hinzu kommt der wasserdurchlässige und wärmespeichernde Muschelkalkboden, und das Ergebnis ist eine Rasen- und Gebüschvegetation, die an mediterrane Buschwälder und Heiden erinnert. Zahlreiche wärmeliebende Gewächse kommen hier vor, z. B. Orchideen, Enziane, die Gemeine Küchenschelle, die Wiesen-Schlüsselblume und das Große Windröschen.
Die Fränkische Saale entspringt etwa 30 km oberhalb von Heustreu nahe der fränkisch-thüringischen Grenze und mündet nach einem insgesamt rund 140 km langen Lauf bei Gemünden in den Main.

Oberstreu
Die St.-Andreas-Kirche in dem beschaulichen Dorf am Rand der Rhön besteht aus Bauteilen der verschiedensten Epochen. Aus romanischer Zeit stammt der mächtige Chorturm. Kaum jünger sind die Fachwerkhäuschen am Fuß des Turms, so genannte Gaden, in denen einst Vorräte für Kriegszeiten gelagert wurden. Sie bilden gleichzeitig einen Teil der mittelalterlichen Kirchhofsbefestigung und machen das Gotteshaus zu einer typischen Gadenkirche. Wehrhafte Kirchen findet man noch in anderen Orten zwischen Rhön und Thüringer Wald, die sehenswerteste ist jedoch die Kirche in Oberstreu.

Mellrichstadt
Auf eine mehr als 1250-jährige Geschichte blickt die lebhafte Stadt an der Streu zurück. Der fast vollständig erhaltene mittelalterliche Mauergürtel umgibt den historischen Stadtkern mit seinen sorgfältig restaurierten Fachwerkhäusern, mehreren Kapellen, dem ehem. Schloss, einem alten Amtshaus und der reich ausgestatteten Pfarrkirche St. Kilian.

Irmelshausen
Seit dem 14. Jh. sind die Freiherren von Bibra im Besitz des romantischen Wasserschlosses von Irmelshausen, das zu den bedeutendsten Bauten der Renaissance in Franken zählt. Auf den ersten Blick wirkt das Schloss jedoch abweisend, denn es verbirgt sich hinter einem Mauergürtel mit Graben und gleicht eher einer trutzigen Wasserburg. Erst der schöne Innenhof enthüllt die ganze Pracht der gut erhaltenen Anlage.

Römhild
Hinter dem stattlichen Torturm am südlichen Rand des idyllischen Städtchens öffnet sich ein geräumiger Straßenmarkt, geschmückt mit einem hübschen Wappenbrunnen. Die bunte Häuserfront zur Rechten verbirgt Schloss Glücksburg, ursprünglich eine Burg, die an der Wende vom 17. zum 18. Jh., als Römhild Residenz eines kleinen Herzogtums war, zum repräsentativen Wohnschloss ausgebaut wurde. Die Henneberger Grafen waren zu dieser Zeit bereits lange ausgestorben. Ihre aus Stein gehauenen und in Bronze gegossenen Grabmäler - einzigartige Kunstwerke -findet man in der gotischen Stiftskirche gegenüber dem Schloss (im Sommerhalbjahr täglich außer Mo von 10 bis 18 Uhr geöffnet).
Römhild ist durch seine Töpferwaren über die Grenzen Thüringens hinaus bekannt geworden. Alljährlich findet hier am letzten Donnerstag im Januar der traditionelle Töpfermarkt statt.

Gleichberge
Unübersehbare Wahrzeichen des Grabfelds sind die 642 bzw. 679 m hohen Basaltkuppen des Kleinen und Großen Gleichbergs. Mit ihren von Bergbuchenwäldern und kahlen Blockmeeren bedeckten Gipfeln ragen sie über dem flachen Land auf. In der Urnenfelder-zeit vor 2700-3300 Jahren und anschließend in der vorrömischen Eisenzeit entstanden auf den markanten Bergen mehrere, durch ausgedehnte Wallanlagen geschützte Siedlungen. Auch wenn die Wälle zum Teil zerstört wurden, sind die Überreste imposant, und noch beeindruckender sind die reichen Grabungsfunde, vor allem Werkzeuge und Schmuck aus der Keltenzeit, die man im Steinsburgmuseum (an der Straße zwischen dem Kleinen und dem Großen Gleichberg) bewundern kann.

Bedheim
In dem beschaulichen Dorf zu Füßen der Gleichberge ist die Kili-anskirche besonders sehenswert: Die reiche barocke Ausstattung, zu der die kunstvoll geschnitzte Kanzel, die bemalten Emporenbrüstungen und Deckenfelder gehören, sind schon Grund genug, der Kirche einen längeren Besuch abzustatten. Für Liebhaber alter Orgeln hält sie jedoch noch eine Überraschung bereit: die in der Welt wohl einzigartige Doppelorgel aus dem frühen 18. Jh., bei der eine kleinere Orgel, die wie ein Schwalbennest hoch oben an der Wand hängt, von der Hauptorgel aus über 20 m lange Holzstäbe gespielt wird. Die Kilianskirche beherbergt auch die Grabstätte von Charlotte von Wolzogen, Friedrich Schillers früh verstorbener Jugendliebe. Der Dichter hatte sich beim Aufenthalt im nahen Bauerbach in die damals 16-jährige Tochter seiner Gastgeber verliebt.

Hildburghausen
Nach sorgfältiger Restaurierung ist der Markt wieder die "gute Stube der alten Stadt an der Werra: Hier flankieren pastellfarbige Bürgerhäuser mit elegantem Fassadenschmuck das repräsentative Renaissance-Rathaus mit seinen geschwungenen Giebeln und einem mächtigen runden Treppenturm, der von der mittelalterlichen Burg geblieben ist. Auf dem Marktplatz kann man parken und dann zu Fuß durch die Straßen und Gassen der Stadt bummeln: zur barocken Christuskirche, zum Friedenspark mit seinem alten Baumbestand und zum Stadt-Museum in der Apothekergasse, das u. a. an Therese, Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, erinnert. Der scheinen Therese verdankt München das Oktoberfest auf der Theresien-wiese, denn ihre Vermählung mit dem bayerischen Kronprinzen Ludwig im Oktober 1810 wurde mit einem Pferderennen gefeiert.
Die Route führt nun aus dem Werratal hinaus ins Heldburger Unterland, in die wohl eigenartigste Vulkanlandschaft zwischen Nordsee und Alpen. Fast wie mit dem Lineal gezogen verlaufen hier ele Basaltgänge in nordsüdlicher Richtung durch die Erdkruste. Dort, wo sie aufeinander stoßen, erheben sich markante Bergkegel, wie der im Straufhain bei Seidingstadt, der von einer Burgruine gekrönt wird.

Heldburg
Auf vulkanischen Fundamenten steht auch die Veste Heldburg, historisches Symbol des Landes und als "Fränkische Leuchte weithin sichtbare Landmarke. Generationen von Burgherren haben die bereits im 9. Jh. in einer Urkunde erwähnte Bergfeste ausgebaut, den Hexenturm, den Kommandantenbau, die Schlosskirche und den "Französischen Bau, ein Kleinod der Renaissance, geschaffen. Der "Französische Bau wurde in den 80er-Jahren durch einen Brand zerstört und entsteht gegenwärtig wieder neu. Am Fuß des Schlossbergs liegt der Ort Heldburg, der wegen seiner reich verzierten Fachwerkhäuser und der spätgotischen Stadtkirche St. Marien sehenswert ist.

Sternberg
Vom Bayernturm, einem knapp 40 m hohen Aussichtsturm in Sternberg, überblickt man fast das gesamte Grabfeld bis hinüber zum Thüringer Wald. Baukunst in Vollendung findet man in dem herrlichen Schloss, das mit seinen er Ecktürmen die Dächer des kleinen Dorfes am Rand der Haßberge überragt.
Kurz vor Bad Königshofen lohnt sich noch ein Halt in Ipthausen, um die Wallfahrtskirche Maria Geburt zu besichtigen. Hinter der schlichten Fassade des Gotteshauses verbergen sich wunderschöne Deckengemälde und Stuckarbeiten. Sie wurden offenbar von Künstlern mit Humor geschaffen: Hier und da ragt ein aus Gips geformter Arm oder ein Bein über den Rand des Gemäldes. Man könnte meinen, die uren möchten aus dem Bild zum Betrachter hinabsteigen.

Info
Anfahrt
Von Süden auf der A 7 und A 70 bis zur Abfahrt Gochsheim. weiter über Stadtlauringen; von Norden auf der A 7 bis zur Abfahrt Fulda-Süd/Eichenzelt, weiter auf der B 27 undB 279

Auskunft
Tourist Information
Landratsamt Rhön-Grabfeld Spörleinstr. 11 97616 Bad Neustadt
Telefon: 09771/94112 Fax 09771/94300
E-Mail tourist@rhoen-grabfeld.de

Hotel-Restaurant Waldhaus am Sandbrunnen
Waldhaussiedlung (unmittelbar am Steinsburgmuseum) 98631 Römhild
Telefon: 036948/80147
Geboten werden thüringische und fränkische Spezialitäten.

Töpferhof Gramann Milzer
Str. 30 98631 Römhild
Telefon: 036948/21142
Töpfemaren mit Sonnenblumendekor: man kann auch an Töpfenorführungen und Töpferkursen teilnehmen.

Hotel-Restaurant Bayerischer Hof Marktplatz 9 97702 Münnerstadt
Telefon: 09733/780828
Es wird fränkische Küche serert; außerdem gibt es einen gemütlichen Weinkeller.







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