Adresse: Verwaltung: Meiserstraße 10.80333 München.
Telefon: (089) 28927502.
Telefax: (089) 28927516.
Verkehrsverbindungen: U-Bahn-Station Königsplatz Tram 18, Bus 55. Eintrittspreise: Erw. DM 6,-; Erm. DM3,50.
Öffnungszeiten: Di.-So. 10.00-l7.00 Uhr; Antikensammlungen: Mi. 10.00-20.00 Uhr; Glyptothek: Do. 10.00-20.00 Uhr, Mo. geschlossen. Gastronomie: im Museum. Sammlungs-schwerpunkte: antike Kunst Griechenlands und Roms, Bildhauerkunst, Vasenmalerei, Kleinplastik in Terrakotta und Bronze. Museumspädagogik: über das Museumspädagogische Zentrum München.
Führungen: alle 14 Tage während der Abendöfihungszeiten, sonst nach Vereinbarung.
Führer: Dieter Ohly: Die Anti-kcnsammlungen am Königsplatz in München, 5. Auflage. Dieter Ohly: Glyptothek München. Griechische und römische Skulpturen. Ein kurzer Führer, 1986.
Die Glyptothek wurde am 13. Oktober 1830 als erstes öffentliches Kunstmuseum der Stadt München ohne größere Feierlichkeiten eröffnet. Den größten Teil der Kunstwerke hatte König Ludwig I. von Bayern mithilfe des Würzburger Bildhauers Martin von Wagner zusammengetragen. Nachdem ihm im Jahre 1812 die Erwerbung der äginetischen Giebelskulpturen geglückt war, schrieb er einen Wettbewerb für das Museumsgebäude aus, den Leo von Klenze schließlich gewann, allerdings erst mit einem zweiten Entwurf. Das Museum befindet sich bis heute in diesem von Klenze in den Jahren 1816-l830 errichteten Gebäude, einem klassizistischen Tempelbau nach griechisch-ionischem Stil. Zusammen mit dem Bau der Staatlichen Antikensammlungen und den Propyläen schließt es den Münchner Königsplatz wie einen antiken Marktplatz ein. Nach der Zerstörung des Gebäudes im Zweiten Weltkrieg (1944) wurde die Glyptothek in den jähren 1947-l953 provisorisch wieder aufgebaut, allerdings ohne Erneuerung des assyrischen Saales im Innenhof, der dem klassizistischen Konzept nicht entsprach. In den Jahren von 1964 bis 1971 wurden die Innenräume nach Plänen von Joseph Wicdcmann neu gestaltet und restauriert. Dabei wurde bewusst auf die kostbare Inneneinrichtung, zu der Wandgemälde von Peter Cornelius und Stuckdekor in den Gewölben gehört hatten, verzichtet. 1972 konnte die Glyptothek wieder eröffnet werden.
Der Rundgang durch das vicrflügelige Gebäude mit zentralem Innenhof beginnt im Saal der frühgriechischen Jünglinge. Außer den beiden archaischen Jünglingsuren, dem so genannten Münchner Kuros und dem so genannten Apoll von Tenea,.sind hier die Bildnisse des Philosophen Piaton und des Dichters Homer, zwei Weihreliefs und verschiedene Architekturteile vom Parthenon, dem Erechtheion und dem Apollontempei von Bassai in Arkadien zu sehen.
Daran schließt sich der Saal des Faun, in dessen Zentrum die große Skulptur eines schlafenden Satyrs steht. Der Barberinische Faun gehört zu den großartigsten Schöpfungen hellenistischer Plastik. Weitaus bescheidener, aber nicht weniger wichtig, nimmt sich das Münchner Weihrelief im gleichen Raum aus. Ein weiterer Saal ist dem trojanischen Helden Diomedes gewidmet. In ihm sind römische Kopien nach griechischen Meisterwerken des 5. Jahrhunderts vor Christus, wie etwa der Dia-dumenos des Polyklet ausgestellt. Im anschließenden Saal der Mncsarete befinden sich vorwiegend Grabmonumente des 4. Jahrhunderts vor Christus. Der Raum wird beherrscht von dem 1,66m großen Relief der Mnes-arete. Das gegen das Jahr 380 vor Christus entstandene Monument zeigt die Verstorbene mit gesenktem Haupt auf einem Stuhl sitzend. Vor ihr steht eine junge Frau, die die Hände verschränkt hält.
Die Eirene des Kcphisodot, nach der der folgende Raum benannt ist, gehört zu den bedeutendsten Werken des 4. Jahrhunderts vor Christus. Auf sie folgt der Saal des Grabreliefs mit dem Jäger, der weiteren Grabmonumenten vorbehalten ist.
Im Anschluss daran sind die Giebelskulpturen aus dem spätarchaischen Heiligtum der Aphaia von Agina, die den wertvollsten Besitz des Museums darstellen, über drei Räume verteilt. Der anonyme Bildhauer des jüngeren Ostgicbels ist einer der großen Meister seiner Zeit um 490 vor Christus gewesen. Im ersten Saal sind die Skulpturen des Westgiebels ausgestellt, der zweite Raum ist der Dachbekrönung des Tempels, einer Sphinx, gewidmet. Die Ostgiebelgruppe, die den ersten Feldzug des ägineti-schen Ahnherrn Telamon gegen Troja darstellt, wird in Raum IX dargeboten. Im weiteren Verlauf des Rundgangs sind hellenistische Statuen und Grabreliefs, darunter der berühmte Alexander Rondanini und zahlreiche römische Porträts zu sehen. Ein großes Reliefmonument aus Rom im ersten Joch des Saales XI verdient besondere Beachtung. Es zeigt den Meeresgott Poseidon mit Amphitrite in einem Wagen, der von zwei Seedämonen gezogen wird. Nach dem Saal des Apollon, in dem außer der kolossalen Statue des Apollon Bar-berini ein Standbild des Kaisers Domitian auffällt, gelangt der Besucher zum Abschluss des Rundgangs in den Saal des Knaben mit der Gans. In diesem Raum werden berühmte römische Kopien nach hellenistischen Originalen und einige römische Reliefsarkophage aulbewahrt.
Staatliche Antikensammlungen:
Die wohl bedeutendste deutsche Antikensammlung ist nach dem Ersten Weltkrieg aus der Vasensammlung König Ludwigs I. von Bayern und dem Königlichen Antiquarium hervorgegangen. Den Grundstock dazu legte der Kronprinz im Jahre 1824 mit dem Ankauf attischer Vasen aus der Sammlung Panitteri, die in den Gräbern von Agrigent entdeckt worden waren. Kurze Zeit später kamen durch die Vermittlung des Würzburger Bildhauers Johann Martin Wagner einige hundert Vasen aus den ctruskischen Nekropolen bei Vulci hinzu. Schon 1841 hatte der König Johann Martin Wagner mit der Aufstellung der Vasen in der gerade vollendeten Alten Pinakothek beauftragt. Andere Werke der Kleinkunst waren im Jahre 1844 in den so genannten Vereinigten Sammlungen König Ludwigs I. aufgegangen. Sie wurden im Jahre 1869 mit dem Antikenbesitz des Antiquariums zusammengefasst und waren seit 1872 im Erdgeschoss der Neuen Pinakothek ausgestellt.
Nach dem Zusammenschluss der beiden Sammlungen zu einem Museum Antiker Kleinkunst wurden die Bestände zunächst in der Alten Pinakothek untergebracht. Später diente das Prinz-Karl-Palais als Aufbewahrungsort, bis die Sammlungen im Jahre 1967 in das von Georg Friedrich Ziebland entworfene Gebäude gegenüber der Glyptothek überführt werden konnten, einen klassizistischen Bau korinthischer Ordnung.
Das 1848 fertiggestellte Gebäude, das ursprünglich als Kunst- und Industrie-Ausstellungsbau zur Förderung der Künste und des Gewerbes in Bayern errichtet worden war, hatte während des Krieges stark gelitten und war zwischen 1962 und 1966 nach einem Entwurf von Johannes Ludwig neu gestaltet worden. 1967 konnte das Gebäude als Museum der Staatlichen Antikensammlungen wieder eröffnet werden. Seitdem sind hier die Sammlungen griechischer Töpferkunst, antiker Goldschmuck und kleinplastische Werke untergebracht. Man betritt das Museum über die große Freitreppe und gelangt sofort in den Mittelsaal des Hauptgeschosses. In den fünf Sälen des Hauptgeschosses wird die griechische Töpferkunst vorgeführt. Am Beginn des Rundganges sind die vor- und frühgeschichtlichen Vasen, Terrakotten und Bronzen der Schenkung Hans von Schoen ausgestellt, die im Jahre 1964 in das Museum kamen. Darauf folgen attischgeometrische Gefäße, ostgriechische Vasen des 7. Jahrhunderts vor Christus, darunter Meisterwerke wie die spätgeometrische Odysseus-Kanne, der Lydos-Teller mit Gorgonenhaupt oder die einzigartige Dionysos-Schale des Exekias.
Im Hauptsaal befinden sich weitere Meisterwerke des 5. und 6. Jahrhunderts vor Christus. Neben Exekias sind weitere hervorragende Namen wie Psiax, Euthymides, Euphronios, Phin-tias, Oltos und Makron vertreten. Eine weiß-grundige Trinkschale des Brygos-Malers mit der Darstellung einer tanzenden Mänade ist nicht nur wegen ihrer technischen Besonderheiten hervorzuheben. In den trinen des vierten Saales sind vornehmlich Vasen des 5. Jahrhunderts vor Christus zu sehen. Als herausragende Werke dieser Zeitstufe sind die gegen 460-450 vor Christus entstandene Penthe-silea-Schale und der gegen 440 vor Christus entstandene Stamnos des Kleophon-Malers anzusehen. Der fünfte Saal des Hauptgeschosses ist den Tongefäßen, Bronzen und Terrakotten der Sammlung James Loeb gewidmet. Im Obergeschoss befinden sich weitere Stücke aus der Stiftung des amerikanischen Sammlers, darunter die drei etruskischen Prachtkessel, die von verzierten Dreifüßen getragen werden. Das Untergeschoss beherbergt die berühmte Goldsammlung, die hauptsächlich griechische und etruskische Schmuckstücke der Jahre 680 bis 530 vor Christus umfasst. Neben einigen trinen mit antiken Gläsern sind in den anschließenden Räumen hauptsächlich griechisch-römische Bronzen sowie die umfangreiche Terrakottensammlung der Staatlichen Antikensammlungen untergebracht. Die Sammlungen sind bis zum Sommer 2001 wegen Sa-nicrungsarbeiten geschlossen.