Adresse: Albertinum, Brühische Terrasse, 01067 Dresden.
Telefon: (0351) 4914622.
Telefax: (0351) 4914616.
Eintrittspreise: (gesamtes Albertinum) Erw. DM 7,-; Erm. DM 4,-; Gruppenermäßigung.
Öffnungszeiten: 10.00-l8.00 Uhr, Do. geschlossen.
Gastronomie: im Museum.
Sammlungsschwerpunkte: deutsche Romantik, französischer und deutscher Impressionismus, Otto Dix, Kunst der Gegenwart. Museumspädagogik: Angebote der museumspäd. Abteilung.
Führungen: nach rheriger Anmeldung, regelmäßige Sonderführungen, Rundgang Mi. 16.00 Uhr.
Führer: neuer Katalog ist für2000 in Vorbereitung.
Bernhard August n Lindenau, seit 1830 Kabinettsminister und Generaldirektorder Dresdner Sammlungen unter den Königen Anton und Friedrich August IL, stiftete nach seiner politisch motivierten Entlassung im Jahr 1843 700 Taler des jährlichen Ruhegehalts für den Ankauf n Gemälden lebender Künstler für die Galerie, eine Regelung, die bis 1855 währte. Damit war nicht nur der seit dem Siebenjährigen Krieg abgerissene Ankauf n Gemälden wieder aufgenommen, sondern der Grund zu einer ständig wachsenden Abteilung gelegt, die schließlich, ab 1931, ein eigenes Museum bilden sollte. Erst 1959 bekam diese Galerie auch eine selbstständige Direktion. In die Abteilung Neue Meister gingen die nach 1800 entstandenen Werke ein - eine sinnlle und auch anderenorts gewohnte Teilung, die die Alten Meister zu dem Beispiel einer in erster Linie im Rokoko zusammengetragenen Sammlung zusammenschließt, während in der Galerie Neue Meister die Kunst nach der Blüte der fürstlichen Zeit, also seit dem Beginn der bürgerlichen Epoche, dokumentiert ist. Vom Standpunkt der DDR war es darum folgerichtig, den bedeutenden Beständen an deutscher romantischer und realistischer Malerei, des französischen und deutschen Impressionismus und dem nach Beschlagnahmung und Kriegsverlusten wieder aufgebauten Bereich des Expressionismus 1963 die Abteilung sozialistischer Gegenwartskunst anzuschließen. Von letztgenannter dürften inzwischen nur noch einzelne Werke als den alten Beständen gleichrangig erachtet werden, obwohl sie sicher einen guten Überblick über die offizielle Kunst in der DDR sowie Einblicke in diejenige der benachbarten sozialistischen Staaten gewährt.
Die Abteilung Neue Meister der Gemäldegalerie erhielt wichtige Impulse durch den noch für die ungeteilte Sammlung zuständigen Direktor Karl Woermann, der 1882 als erster Kunsthistoriker dieses Amt übernahm. Werke, die angekauft werden sollten, mussten damals n einer Galeriekommission dem Generaldirektor rgeschlagen und letztlich m König genehmigt werden. Obwohl der grundsätzliche Gegensatz zwischen dem aus Düsseldorfgekommenen Direktor und den ortsansässigen, auf althergebrachte, repräsentative Malerei gerichteten Mitgliedern der Kommission bestehen blieb, besserte sich der Zustand der 1881 als »Calamität für ganz Deutschland« gegeißelten Ankäufe, bei denen mehrfach Bilder Menzels und Böcklins abgelehnt worden waren, unter Woermanns Leitung. Immer noch wurden zwar Bilder n Friedrich und Richter abgelehnt, doch gelang es Woermann mit eingeschränkten finanziellen Mitteln durch gezielte Erwerbungen, die Abteilung zu mehr als einer sächsischen Nationalgalerie zu machen. Dabei stand das Bestreben im Vordergrund, »die Entwicklung der Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts in ihren verschiedenen Strömungen zu veranschaulichen und dabei besonders der fortschreitenden Gegenwart gerecht zu werden.« Bis zu Woermanns Amtsantritt waren nur wenige Werke n mehr als lokaler Bedeutung rhanden gewesen, v. a. C. D. Friedrichs Zwei Männer in Betrachtung des Mondes, dessen Hünengrab im Herbst, L.Richters Überfahrt über die Elbe sowie dessen Brautzug im Frühling. Woermann, zu dessen Zeit sogar Arbeiten dieser beiden Künstler noch n der Kommission abgelehnt wurden, erwarb die ersten Bilder n Menzel, Uhde, Thoma, Böcklin und Spitzweg.
Bei der internationalen Ausstellung in Dresden im Jahre 1897 ließ er auch die Gelegenheit nicht verstreichen, Werke n wichtigen Künstlern der Nachbarländer zu erwerben, wie den Puddler n C. Meunier und das Abendgebet n E. Laermans. Auch die Ankäufe n G.Courbets Steinklopfern (heute verloren) und C. Monets Seineböschung bei Lavacourt lallen in seine Amtszeit. 1910, bei Woermanns Ausscheiden aus dem Amt, waren die noch heute gültigen Schwerpunkte der Sammlung, Romantik, bürgerlicher Realismus und Impressionismus, bereits gesetzt. Durch die Gründung des Dresdner Museumsvereins 1911 und des Patronatsvereins der Staatlichen Gemäldegalerie 1917 wurde die Finanzierung n Ankäufen auf eine festere Grundlage gestellt als bisher. Sie machte es möglich, dass die größte Sammlung n Bildern F. n Rayskis in Dresden entstand. Auch einzelne ältere Werke n besonderer Wichtigkeit wurden erworben: so C. D. Friedrichs Kreuz im Gebirge, der berühmte Tetsche-ner Altar, in dem der Maler der Landschaft selbst einen religiösen Inhalt verleiht. Besonderen Eifer entfaltete Woermanns Nachfolger, Hans Posse, in Bezug auf den deutschen Impressionismus.
Gemälde n M. Liebermann und L. Corinth wurden erworben, sowie Werke n M. Sle-gts 1914 erfolgten Reise nach Nordafrika. Auch für den Ausbau v.a. des französischen Impressionismus waren jetzt größere Mittel rhanden.
Und nicht zuletzt wurde die zeitgenössische Kunst des Expressionismus anerkannt und in Werken ihrer wichtigsten Vertreter dokumentiert. Ein schlimmes Ereignis war, hier wie in allen anderen öffentlichen Sammlungen moderner Kunst in Deutschland, die Aktion »Entartete Kunst« des Nazi-Regimes im Jahr 1937.
In Dresden wurden 437 Werke, darunter 53 Gemälde der Galerie Neue Meister n zumeist noch lebenden Künstlern beschlagnahmt, deren Namen heute (und im Ausland schon damals) den Ruhm der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts ausmachen. Diese Abteilung musste nach dem Krieg unter beschränkten Möglichkeiten wieder autgebaut werden. Einen größeren, allerdings nicht auf eine Abteilung beschränkten Verlust bedeutete die Vernichtung n 66 Gemälden im Zweiten Weltkrieg und das Verschwinden n über einhundert weiteren Werken in den Nachkriegs-wirren. Mit den Alten Meistern teilte ein erheblicher Teil der Neuen das Schicksal der rübergehenden Unterbringung in den Museen n Moskau, Kiew und Leningrad. Andererseits wurde schon 1946 im Schloss Pill-nitz das Zentralmuscum des Bundeslandes Sachsen eröffnet, das in erster Linie aus den Neuen Meistern eine Auswahl zeigte. Bis zum Umzug in den wieder hergestellten Bau des Albertinums an der Brühischen Terrasse im Jahr 1965 waren die Neuen Meister in Pillnitz zu sehen.
Im Albertinum ist seitdem Gelegenheit gegeben, die Sammlung geschlossen zu präsentieren, während sie r dem Krieg aus Platzgründen mit der romantischen Malerei in die Secundogenitur ausgewichen war, während die Malerei des 20. Jahrhunderts im Semper-Bau blieb. Die größten Bemühungen richteten sich in den Jahrzehnten nach dem Krieg auf die Erwerbung n Werken zeitgenössischer Maler der DDR, was schließlich, 1963, zur Eröffnung der Abteilung »Sozialistische Gegenwartskunst« führte. Hier sind z.T. Namen vertreten, die bereits r dem Krieg bedeutend waren, wie z.B. O. Nagel und W Rudolph. Als eines der wichtigsten Werke sei hier das 1958 erworbene Triptychon Das Tausendjährige Reich genannt, in dem H. Grundig noch r dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs die bis dahin unbekannten Schrecken des Bombenkrieges schilderte.
Es hat in Dresden eine besonders angemessene Heimat gefunden, zumal die Galerie zehn Jahre später auch das Kriegstriptychon n 0. Dix kaufen konnte, das als eine nichts beschönigende Meditation über den Ersten Weltkrieg wie ein Pendant zu Grundigs Werk gesehen werden kann.