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Gemäldegalerie Alte Meister - DRESDEN

Gemäldegalerie Alte Meister - DRESDEN

Adresse: Semperbau am Zwinger, Theaterplatz 1,01067 Dresden.

Telefon: (0351) 4914622.
Telefax: (0351) 4914616.

Eintrittspreise: (auch für die Rüstkammer) Erw. DM 7,~; Erm. DM 4,-; Gruppenermäßigung.

Öffnungszeiten: Di.-So. 10.00-l8.00 Uhr, Mo. geschlossen.
Sammlungsschwerpunkte: Italienische Malerei der Renaissance, flämische und holländische Malerei des 17. Jahrhunderts Museumspädagogik: Angebole der museumspäd. Abteilung
Führungen: nach Anmeldung, regelmäßige Sonderführungen, Rundgänge Fr. u. So. 16.00 Uhr. Führer: Angelo Walther, Annaliese Mayer-Meintschel, Angelika Lasius, Harald Marx: Gemäldegalerie Alte Meister, Leipzig 1992.

Erst 1931 ist die Dresdner Gemäldegalerie in die heute so selbstverständlich scheinenden Bereiche Alte und Neue Meister getrennt worden. Zwei eigenständige rwaltungen gibt es sogar erst seit 1959. Die Abteilung der Alten Meister beherbergt die Werke, die bis in das späte 18. Jahrhundert hinein entstanden sind. Dieser Bestand hat sich seit den rlusten der Nachkriegszeit so gut wie nicht verändert. Doch handelte es sich bei ihr mit weitem Abstand um die bedeutendste Sammlung dieser Art in der DDR, und auch im vereinigten Deutschland nimmt Dresden, was den Bestand an Gemälden angeht, einen hervorragenden Platz ein. Dabei kann die Galerie keinen Anspruch darauf erheben, die europäische Malerei in ihrer ganzen historischen Breite darzustellen, wie es die Museen z. B. in München oder Berlin tun oder bis zum Krieg taten. Sie ist vielmehr bis heute stark von ihrem fürstlichen Ursprung im 18. Jahrhundert geprägt. Der Geschmack dieser Zeit schätzte vor allem anderen die zeitgenössische Malerei und hier besonders diejenige Italiens. Auch heute ist ein Übergewicht der italienischen Malerei erkennbar: von fast 650 ausgestellten Gemälden sind etwa zwei Fünftel italienisch. Frühe Malerei war in erster Linie aus ererbtem Besitz vorhanden; hier wäre besonders der sog. Dresdner Altar Albrecht Dürers zu nennen, der 1687 zusammen mit einem weiteren Altar niederländischen Ursprungs aus der Wittenberger Schlosskirche nach Dresden gebracht wurde.





Die Sammlung weist aus dem genannten Grund auch an italienischen Gemälden kaum Werke aus dem 15. und wenige aus dem frühen 16. Jahrhundert auf, obwohl andererseits gerade die wohl berühmtesten Stücke der Galerie, die Sixtinische Madonna Raffaels und die erst spät als Werk Giorgiones erkannte Ruhende nus hier genannt werden müssen. Die vereinzelten Werke der Frührenaissance, wie v. a. der hl. Sebastian von Antonello da Messina, sind meist Einzelzugängen im späteren 19. Jahrhundert zu verdanken, als man versuchte, dem Bestand bei eingeschränkten Mitteln eine breitere Grundlage zu geben. Das Interesse für die altdeutsche Malerei war in der Hauptsammeizeit, dem 18. Jahrhundert, fast ausschließlich auf die drei Namen Dürer, Cranach und Holbein gerichtet, allerdings wurde deshalb auch alles Übrige diesen Malern zugeschrieben, sodass neben anderen altniederländischen Gemälden z.B. auch das Rei-sealtärchen Jan van Eycks als ein Werk Dürers erworben wurde. Ein wichtiger Bezugspunkt für die moderne Malerei war im 18. Jahrhundert der flämische Barock, wobei man auch hier mit der Zuschreibung großzügig war: 1728 meinte man im Besitz von fünfzig Gemälden von Rubens zu sein (heute sind es immerhin 19). Einen besonderen Schwerpunkt in Dresden bilden die holländischen Werke; auch für diese meist kleinformatigen Kabinettstücke interessierte man sich, doch sind v, a. eine Anzahl berühmter Gemälde von Rembrandt der Stolz der Sammlung.

Als Geburtsstunde der Galerie gilt die Erstellung eines Inventars im Auftrag Augusts des Starken, das sämtliche Gemälde in königlichem Besitz umfasste. Es wurde 1722 angefertigt; mit seiner Hilfe hat man die besten Werke ausgewählt und auf Anregung des Hofarchitekten Le Plat im Stallhof zusammengebracht. Schon zuvor hatte der König stärkeres Interesse an Gemälden gezeigt als seine Vorfahren.

rzeichnete ein Inventar von 1658 nur 118 Bilder, ließ August bereits 535 Gemälde aus der Kunstkammer in das Schloss überweisen. Sein Inventar umfasst annähernd 2000 Werke. Diese Kunstkammer war 1560 gegründet worden, zweifellos in erster Linie als ein Raritätenkabinett, wie sie in dieser Zeit für Fürstenhöfe üblich waren. August widmete sich seit dem durch Schweden aufgezwungenen Altranstädter Frieden 1706, in dem er auch auf die polnische Krone verzichten musste, und umso mehr nach dem Wiedererlangen der Königswürde 1710 der fürstlichen Repräsentation durch Sammeln und Bauen.
Das genannte Inventar entstand im Zusammenhang mit der Ausgliederung verschiedener thematischer Abteilungen aus der alten Kunstkammer, die sehr viel später, 1831, schließlich ganz aufgelöst wurde. In der Reihenfolge ihrer Entstehung wurden das Kupferstichkabinett, das Grüne Gewölbe, die Gemäldegalerie, die Porzellansammlung und die Antikensammlung gegründet. Das Schwergewicht lag allerdings nicht allein auf den Kunstsammlungen, sondern mindestens ebenso sehr auf den naturkundlichen Sammlungen, wie den Kabinetten für Petrcfakte, geilien, Animalien, Mineralien und für mathematisch-physikalische Instrumente. Diese sowie das Kupferstichkabinett wurden mit Billigung des Architekten Pöppelmann im Zwinger untergebracht, der dadurch eine neue, öffentlichere Nutzung erhielt.

Die neuen Sammlungen, denen der König auch in Bezug auf ihre räumliche Unterbringung sein persönliches Interesse gewidmet hatte, legten den Grundstein für die wissenschaftlichen Museen Dresdens, wie sie heute existieren. Die goldene Zeit der neu eingerichteten Kunstsammlungen kam aber erst mit dem Thronfolger, August III., der seit dem Tod seines Vaters 1733 regierte und im Wetteifer mit dem Grafen Heinrich von Brühl, dem wichtigsten Beamten seines Staates, sammelte, nun fast ausschließlich Gemälde und Stiche. Systematisch ließ er in den Kunstzentren Europas Werke für seine Sammlung kaufen. So wurden, um nur die Erwerbungen großen Umfangs zu erwähnen, 1741 aus der böhmischen Sammlung Wallenstein 268 Gemälde für Dresden gewonnen, darunter Jan rmeers Kupplerin, ein wichtiges Frühwerk des größten holländischen Genremalers. 1742,1743 und 1749 erwarb man Stücke aus der kaiserlichen Galerie in Prag, und 1746 traf der wichtigste Ankauf in Dresden ein, die 100 besten Gemälde der Sammlung des Herzogs von Modena und Ferrara. Dieser in sich erstklassigen Auswahl ist ein großer Teil des Ruhmes der Dresdner Galerie zu danken, brachte sie doch die meisten hervorragenden italienischen Gemälde der klassischen Zeit des 16. Jahrhunderts, wie eine Anzahl von Bildern Correggios oder den berühmten Zinsgroschen Tizians, der die biblische Erzählung zu einem Brustbild verdichtet. Die Krönung der Ankäufe und gleichzeitig einer der letzten war die Erwerbung der Sixtinischen Madonna Raffaels aus S. Sisto in Piacenza, der komplizierte rhandlungen vorausgegangen waren und die Dresdens Ruf als zahlungskräftiger Käufer verbreiteten. Das Altarbild war ein Auftrag des Papstes Julius II., weshalb auch der Hl. Stuhl dem rkauf zustimmen musste. Es zeigt in äußerster Monu-mentalisierung der Komposition die uren der Madonna mit dem Kind und die hll. Sixtus und Barbara doch so lebendig und dem Betrachter zugewandt, dass in diesem Bild ein Höhepunkt an Ausgewogenheit erreicht ist, der mit Recht auch als ein Höhepunkt der Kunst der Renaissance angesehen wird. Beide großen Sammler Dresdens, August III. und sein Minister Brühl, dessen Sammlung schließlich den Grundstock der Petersburger Gemäldegalerie bilden sollte, waren in ihrer Maßlosigkeit typische rtreter des 18. Jahrhunderts. Betrachtet man allein die in dieser Zeit aufgebauten Kunstsammlungen auch in anderen Teilen Deutschlands, scheint dieses Jahrhundert das glänzendste der deutschen Geschichte. Doch darf man nicht vergessen, was Wolfgang Braunfels mit Blick auf München und Dresden so zusammenfasste: Beide Länder »waren immer wieder von Subsidien auswärtiger Mächte abhängig, und beide Höfe bewegten sich durch alle Jahrzehnte der großen Zeit des 18. Jahrhunderts nicht nur am Rande des Bankrotts, sondern jenseits dieser Schwelle, und ihre Bauunternehmen konnten allein deshalb fortgesetzt werden, weil die Kreditwürdigkeit der Kurfürsten für die Vorstellung des Zeitalters unbegrenzt gewesen ist. Wie ein Reichtsterritorium niemals untergehen konnte, so konnte sein Fürst nicht fallieren. Stets von neuem steht man in Bayern und Sachsen, diesen so außerordentlich kunstbe-wussten Staaten, vor der Einsicht, dass hier Kunst als Ausdruck fürstlichen Erfolges jenseits des dem Lande Zumutbaren gefördert wurde.
Umso erschreckender erscheint die Blindheit und Skrupellosigkeit, mit der Friedrich der Große im Siebenjährigen Krieg v. a. die für den Grafen Brühl errichteten Bauten zerstören ließ, aber auch eine Bombardierung Dresdens durch seine Artillerie unternahm, zumal diese Maßnahmen wenig militärischen Sinn hatten. Die Gemälde allerdings hatte man glücklicherweise vorher auf dem Königsstein in Sicherheit gebracht. Dennoch markiert dieser Krieg einen Einschnitt in der Geschichte der Galerie, da in der Folge jahrzehntelang so gut wie nichts mehr angekauft wurde.

Die Jahre um 1800 brachten wenig tatsächliche ränderungen, doch begann ein intensives Gespräch über die Rolle des Museums. Eine für den Gemäldebestand wichtige Frucht dieser Diskussion war das Bemühen um modernste Technik für die längst fälligen Restaurierungen. 1826 holte man einen der renommiertesten Restauratoren, den Römer P. Palmaroli, nach Dresden und ließ ihn 50 der bedeutendsten Bilder behandeln. 1834 wurde unter dem Generaldirektor Bernhard August von Linden-au der Gesamtbestand an Gemälden überprül't, worauf viele Werke aus den Schlössern an die Galerie überwiesen wurden. Die Überfüllung des Stallhofgcbäudes wurde daher, indem Scherwändc eingestellt wurden, noch größer. Im selben Jahr schuf von Lindenau im Brühl-schen Palais, das auch die sog. Doubletten-Ga-lerie, also die hauptsächlich aus Raumnot ausgesonderten Stücke der Galerie, beherbergte, die »Sammlung vaterländischer Prospekte«. Sie enthielt u. a. viele der heute so geschätzten, bis dato aber gering geachteten duten Ber-nardo Bellottos, genannt Canaietto. Die ca. 700 Gemälde der Doubletten-Galerie fanden später keinen Platz in dem Neubau Sempcrs und wurden nach Durchsicht und Überweisung von 60 Stücken an die Galerie und 75 an die Schlösser 1859-l861 versteigert. Es handelte sich v. a. um deutsche Bilder des 17. und 18. Jahrhunderts. 1840 bereiste ein Mitarbeiter von Lindenaus fünf Monate lang die großen Museen Englands, Hollands, Frankreichs und Belgiens, um Erfahrungen für einen Neubau zu sammeln, der schon länger als notwendig erkannt worden war und nun endlich verwirklicht werden sollte. Das Gebäude, das der Direktor der Staatlichen Bauschule Dresdens, Gottfried Semper, zwischen 1847 und 1854 schließlich errichtete, war aber in erster Linie von städtebaulichen Gedanken geleitet worden, die sich auf die komplizierte, bisher ungelöste Situation von Zwinger, Schloss, Hofkirche und Eibufer bezogen. Die endgültige Platzierung des Galcriebaus, die den Zwinger selbst aus diesem Ensemble löste, war eine sehr späte Um-orientierung der fertigen ung, die um 90 Grad gedreht wurde.

Abgesehen von der fragwürdigen engen rbindung zweier so unterschiedlicher Architekturen machte sie auch gewisse, für die Innen-anlagc der Galerie ungünstige ränderungen im Mittelbereich des Gebäudes erforderlich, da die Schließung der bisher weit offenen Arme des Zwingers wenigstens eine Portikusarchitektur verlangte.
Inhaltlich ist die rbindung zum Zwinger, der ursprünglichen Heimat vieler der Sammlungen Dresdens, immerhin berechtigt. Ein allerdings gravierender Nachteil des Neubaus ist die Tatsache, dass Erweiterungen des Bestandes der 2202 Werke, die 1855 in das neue Gebäude gebracht wurden, wohl aufgrund der 90-jährigen Ankaufspause vor seiner Erbauung nicht in Betracht gezogen wurden, sodass von Anfang an Sorge um den vorhandenen Raum herrschte.
Diese muss heute, obwohl das Kupferstichkabinett seine Räume im Erdgeschoss nach dem Krieg nicht wieder bezogen hat, umso größer sein, als man auf die ehemals übliche Hängung in drei bis vier Etagen verzichtet, während gleichzeitig die einfache Hängung in den hohen Räumen eine ungünstige Wirkung hervorbringt.
Das nach der Zerstörung der Stadt rekonstruierte Gebäude ist also keineswegs ideal für seinen Zweck und erwies sich darüber hinaus im Februar 1988 als in so schlechtem technischen Zustand, dass es sofort geschlossen werden musste.
Ein dunkles Kapitel ist der Zweite Weltkrieg nicht nur für das Gebäude. Obwohl die meisten Gemälde ausgelagert waren, verlor die Abteilung Alte Meister immerhin etwa 150 Werke in den Flammen, darunter auch solche von Cranach, v. a. aber holländische und italienische Arbeiten.

Die Bilder, die den Krieg überdauerten, kamen in der Sowjetunion in den Museen von Moskau. Kiew und Leningrad unter, wo sie aufgrund der in den Bergwerken erlittenen Schäden bis zu ihrer Rückgabe im ]ahr 1955 restauratorisch betreut wurden. Dies trug zweifellos zu ihrer Rettung bei. Andererseits fehlen der Galeric bis heute etliche hundert Werke, von denen einige in russischen Privatsammlungen gesehen worden sind - ein Problemkreis, der erst seit jüngster Zeit offen besprochen werden kann.
Die zurückkehrenden Gemälde waren zunächst in der Berliner Nationalgalerie ausgestellt, bis im )unil956 ein Teil des Semper-Baus in Dresden wieder eröffnet werden konnte. Erst 1960 war das ganze Gebäude wieder hergestellt.
Die Dresdner Gemäldesammlung, die noch immer in dem Gebäude beheimatet ist, das vor anderthalb Jahrhunderten in unmittelbarem Zusammenhang mit vielen der übrigen historisch bedeutsamen Bauwerke für sie errichtet worden ist, hängt trotz der unterschiedlichen Herkunft der Bilder auch in hohem Maß mit der Geschichte des Fürstenhofes, und darüber hinaus mit der der Stadt zusammen. Viele der bereits genannten Hauptwerke sind beispielsweise mit dem Namen Dresdens enger verbunden als mit dem ihres ursprünglichen Bestimmungsortes, obwohl dieser noch bekannt sein mag. Dies gilt für die Sixtinische Madonna in gleichem Maße wie für den Dresdner Altar Dürers, während die Bestimmungen des Dresdner Altares Jan van Eycks oder Giorgiones Ruhender nus, ebenfalls Werken, mit denen man sofort die sächsische Residenzstadt assoziiert, in rgessenheit geraten sind.







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