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Dom und Domschatz zu Halberstadt - HALBERSTADT

Dom und Domschatz zu Halberstadt - HALBERSTADT

Adresse: Domplatz 16a, 38820 Halberstadt.

Eintritt: Spende. Öffnungszeiten Dom: Mo.-Fr. 10.00-l7.00 Uhr, Sa. 10.00-l6.30 Uhr, So. 11.00-l6.30 Uhr.
Führungen durch Dom und Domschatz: Apr.-Okt.: Di-Fr. 10.00,11.30,14.00, 15.30 Uhr, Sa. 10.00,14.00 Uhr, So. 11.30, 14.30 Uhr, Mo. geschlossen; Nov.-März: Di.- So. 11.30,14.30 Uhr, Mo. geschlossen.

Führungen: Gruppen nach Anmeldung: 03941/24237.
Führer: Schüttlöffel/Leuschner: Der Dom zu Halberstadt, 1991

Aufgrund der jahrhundertelangen Dauer kirchlicher Institutionen greifen deren Sammlungen in ältere Zeiten zurück als fürstliche oder gar bürgerliche Kunstsammlungen. Andererseits bilden ihre Schätze erst in zweiter Linie Kunstobjekte, sind vielmehr Gegenstände, die sich im täglichen kirchlichen Gebrauch abnutzen und schließlich ersetzt werden müssen. Für das museale Interesse ist insofern die Reformation, durch die der Dom in Halberstadt 1591 evangelisch wurde, als ein besonderer Glücksfall zu werten. Er entzog die Gegenstände dem Gebrauch, da z. B. Reli-quiare im protestantischen Gottesdienst keine Funktion mehr hatten, während die kirchliche Institution, die diese Objekte bis heute bewahrt, weiter bestehen blieb. Die Gründung des Halberstädter Domes St. Stephan und St. Sixtus reicht bis in die Mitte des 9. Jahrhunderts zurück; der ottonische Nachfolgebau wurde 992 im Beisein Kaiser Ottos III. geweiht. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts neu erbaut in den Formen der nordfranzösischen Gotik, gehört er zu den bedeutendsten Domen im sächsisch-thüringischen Raum. Das Harzvorland, stets von den sächsischen Kaisern besonders gefördert, war zu dieser Zeit Kernland des Reiches.




Der Domschatz, einer der großartigsten Kirchenschätze Europas, reinigt Kostbarkeiten, die, von wenigen Ausnahmen abgesehen, aus dem Dom stammen. Erst seit 1936 ist er der Öffentlichkeit zugänglich und seit 1959 im Oberge-schoss des Remters und im neuen Kapitelsaal des ehemaligen Domstiftes untergebracht. Der Halberstädter Domschatz ist unter anderem dafür bekannt, daß er von allen Kirchenschätzen Deutschlands die größte Anzahl byzantinischer Kunstwerke enthält. Diese stammen zum Teil aus der gut dokumentierten Schenkung im Jahre 1208, mit der Bischof Konrad von Krosigk, ein Teilnehmer des vierten Kreuzzuges, dem Dom einen Teil seines Beutegutes aus der Plünderung Konstantinopels überließ. Allerdings sind nur wenige Stücke, wie das Schädelreliquiar des Apostels Jakobus, sicher mit der Schenkung in Verbindung zu bringen. Einige ältere Stücke mögen bereits anlässlich der Domweihe von Kaiser Otto III. gestiftet worden sein; dessen Mutter Theophanu, Gattin Ottos IL, stammte aus dem byzantinischen Kaiserhaus.

Einen besonders reichhaltigen Teil der Sammlung bilden die Textilien. Der Domschatz bewahrt eine große Zahl liturgischer Gewänder, darunter so seltene Werke wie die blaue Adlerka-sel aus dem 13. Jahrhundert. Dazu sind wichtige romanische Bildteppiche in erstaunlicher Frische erhalten; es sind dies die einzigen Beispiele der zu ihrer Zeit berühmten Halberstädtcr Wirkteppiche. Der mit über zehn Metern Länge anscheinend vollständig erhaltene Teppich mit Darstellungen der Abrahams-Geschichte aus der Mitte des 12. Jahrhunderts gilt als der älteste erhaltene gewirkte Teppich überhaupt. Auch Stickereien finden sich in Halberstadt in großer Zahl und von rschiedener Herkunft. Hier ist besonders die Perlenstickerei zu nennen: Von fünfundsiebzig in Deutschland erhaltenen Stücken mittelalterlicher Perlenstickerei besitzt der Dom achtzehn. Weitcrc Gruppen mittelalterlicher Kunst bilden die Goldschmiedearbeiten, die Elfenbeinschnitzereien sowie die geschliffenen Gläser. Antike Stücke finden sich in zweiter Verwendung, wie die Dionysos-Gemme am Armreliquiar des hl. Stephanus oder, eindrucksvoller noch, das spätantike Konsulardiptychon aus dem Jahr 414 aus Ranna. Ein Reliquienschrein mit großurigen Malereien und die berühmte Holzskulptur der Halberstädter Madonna lassen ebenso wie die wichtigen Bilderhandschriften, darunter das Semeca-Missale, erkennen, wie durch byzantinische und französisch-gotische Einflüsse die sächsische Kunst des 13. Jahrhunderts ihre besondere Eigenart entwickelte.







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