Ein fruchtbares Land, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint: Diesen Eindruck erwecken die endlosen Weiten der Polder- und Fehn-gebiete im äußersten Nordwesten Deutschlands.
Im Land der "Ostfriesischen Häuptlinge
Leer
In der Altstadt der Hafenstadt finden sich zahlreiche prachtlle Bürgerhäuser aus dem 17. und 18. Jh. Ganze Straßenzüge nehmen die schmalen, hohen Giebelhäuser im altniederländischen Stil ein. Den malerischen alten Hafen benutzen heute nur noch Sportboote und Ausflugsschiffe. Hier stehen auch das riesige Rathaus mit seinem schlanken Turm und die Waage, ein klassizistischer Backsteinbau n 1714. Glanzstücke der Großen Kirche sind ein romanischer Taufstein und eine kunstll geschnitzte barocke Kanzel. Unweit dan, am Rande des alten Kirchenviertels, liegt die Haneburg. Die Renaissance-Burg wurde 1621 für einen ostfriesischen Häuptling errichtet - so nannte man die örtlichen Machthaber, die seit dem Mittelalter in Ostfriesland die Herrschaft innehatten. Schon Ende des 8. Jh. wurde in dem ehem. Fischerdorf die erste Kirche Ostfrieslands gegründet, n der aber nur noch Reste erhalten sind.
Rheiderland heißt das westlich n Leer zwischen Ems und Dollart gelegene Marschenland. Das Steinhaus in Bunderhee, malerischer Rest einer Häuptlingsburg, erinnert an diese bewegte Epoche, in der sich die ostfriesischen Häuptlinge endlose Fehden lieferten.
Bunde
Wahrzeichen des Ortes ist der Turm der Martinskirche mit dem nadelspitzen Helm aus dem 19. Jh. Der kreuzförmige Kirchenbau stammt zum Teil noch aus der Mitte des 13. Jh. Meisterhafte Backsteinarchitektur prägt besonders die hohen geschmückten Giebel der Querarme. Im Innern sind Reste n Malereien aus der Entstehungszeit erhalten. Kostbare Messingkronleuchter, die stattliche Orgel und das Gestühl mit den bemalten Türchen fügen sich harmonisch in den Kirchenraum ein.
Der Landschaftspolder, durch den die Route hinter Bunde führt, wurde erst 1752 eingedeicht. Die Böden sind deshalb noch fruchtbar und bringen reiche Ernten herr. Dies sieht man den stattlichen Gehöften an, die beiderseits der geraden Polderstraße stehen.
Dyksterhusen
Von der Deichkrone bei dem kleinen Ort kann man herrragend die Seevögel bei der Nahrungssuche im Wattenmeer und auf den Salzwiesen des Dollarts beobachten. Mit jeder Flut gelangt frischer, nährstoffreicher Schlick in die weite Bucht. Für die Vögel ist der Tisch deshalb reich gedeckt. Zu Tausenden rasten hier Saatgänse, Pfeifenten, Alpenstrandläufer und andere gefiederte Gäste aus dem hohen Norden. Zwei bis drei Dutzend Vogelarten brüten in diesem Naturparadies.
Ditzum
In dem malerischen Dorf scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Während sich stromabwärts am jenseitigen Ufer der Ems die Hafen- und Industrieanlagen n Emden ausbreiten, bestimmt im Hafen n Ditzum das Mastengewirr der Krabbenkutter das Bild. Am Sielhafen liegen backsteinrote Fischerhäuser, über das Sieltief führt eine elegant geschwungene Holzbrücke. Wie ein Leuchtturm ragt der Glockenturm der kleinen romanischen Dorfkirche in die Höhe. Das Ditzumer Siel, eine Art Tor, dessen Flügel sich bei Ebbe durch den Druck des ablaufenden Wassers automatisch öffnen und bei Flut wieder schließen, gehört zu den ganz wenigen Sielen, die noch funktionsfähig sind.
Jemgum
Das beschauliche Dorf an der Ems zählt zu den ältesten in den Marschen. Archäologen entdeckten hier bei Grabungen Siedlungsspuren aus dem 5. oder 6. Jh. v.Chr. Wesentlich jünger ist das Alba-Haus (1567), das der Überlieferung nach Quartier des spanischen Herzogs Alba war, als dieser 1568 hier einen Aufstand der Niederländer niederschlug. Erst im 18. und 19. Jh. entstanden die sehenswerte Galerie-Holländermühle und die klassizistische Kirche mit ihrer eindrucksllen Jugendstil-Ausstattung.
Die Ems hat bei der Anschlussstelle Jemgum der A31, wo ein Tunnel den rund 400 m breiten Strom unterquert, schon fast ihren gesamten 370 km langen Lauf m Teutoburger Wald zur Nordsee llendet. Bis nach Papenburg hinauf ist sie für Hochseeschiffe schiffbar. Wenn das Ems-Sperrwerk bei Gander-sum llendet sein wird, dann können auch Ozeanriesen mit mehr als 200 m Länge den Strom passieren.
Rorichum
Der Kern des kleinen Marschendorfs liegt auf einer Wurt aus der Zeit r Beginn des Deichbaus. Auf dem künstlichen Erdhügel steht auch die sehenswerte spätromanische Dorfkirche mit dem stattlichen Glockenturm.
Simonswolde
Etwas abseits des Orts liegt das NSG Sandwater, ein seichter Moorsee, der in ein ausgedehntes Niederungsgebiet eingebettet ist. Früher gab es in Ostfriesland rund 30 dieser so genannten Meere. Das stille, n Schilfdickichten umschlossene Gewässer beherbergt viele bedrohte Vogelarten, n der Sumpfohreule über die Rohrdommel bis zur Wiesenweihe.
Großefehn
Das weite Moorland (Fehn), das dem Ort den Namen gab, wurde seit dem 17. Jh. abgetorft und in Acker- und Weideland umgewandelt. So entstand hier das erste Fehndorf, eine der eigenartigsten Dorfformen in Deutschland: Von Windmühlen und Höfen der Moorbauern gesäumte Straßen und Kanäle mit Klappbrücken ziehen sich kilometerweit und schnurgerade durch die ebene Landschaft. Das Fehnmuseum Eiland informiert über die Moorkultivierung.
Die nostalgische Holländerwindmühle (1812) in Bagband ist im flachen Land schon n weitem zu erkennen. Aber auch die Backsteinkirche des stillen Geestdorfs ist sehenswert. Sie besitzt neben einer prächtigen Barockorgel noch kostbare Stücke des ursprünglichen Inventars wie die Bagbander Doppelmadonna, die unter der Decke schwebt.
Hesel
In der Umgebung des Ortes liegt das größte geschlossene Waldgebiet des Landes. Mehr als 500 ha nimmt der Staatsforst Kloster Barthe ein, der im 19. Jh. auf einem n kleinen Seen belebten Dünengelände durch mäßige Aufforstung geschaffen wurde. Er ist nach einem ehem., während der Reformation aufgelösten Kloster benannt.
Info
Anfahrt
Nach Leer n Osten auf der A 28 über Oldenburg bis zur Abfahrt Leer-Nord; aus südlicher Richtung über die 8 70 bis Meppen, n dort auf der A 31 bis Leer-West
Auskunft
Feriengebiet Südliches Ostfriesland Friesenstr. 34/36 26789 Leer T. 0491/66640
Hotel-Restaurant Alte Posthalterei
Stiekelkamper Str. 5 26835 Hesel T. 04950/995780 Traditionsreiches Haus mit gutem Komfort
Hotel-Restaurant
Ostfriesen Hof
Groninger Str. 109-l11
26789 Leer (Ostfriesland)
J. 0491/60910
Fox 0491/6091169
Ostfriesische Spezialitoten