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Die Saale - Von der Quelle bis zur Mündung

Die Saale - Von der Quelle bis zur Mündung

Die Saale entspringt in 699 Metern ü. d. M. dem Schieferfels des Fichtelgebirges am Hang des Großen Waldsteins bei Zell und nimmt von hier aus ihren Weg durch Franken und Thüringen, bis sie bei ßarby in Sachsen-Anhalt nach 427 Kilometern in die Elbe mündet.
Die erste Stadt am Oberlauf der Saale ist Schwarzenbach. Im Pfarrhaus der Kleinstadt rbrachte der Dichter Jean Paul (eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, 1763 -l825) seine Kindheit. Der Saaleuferweg führt auf die Spuren von Färbereien, Gerbereien und Mühlen, Badstuben und Brauhäusern, die gleichermaßen vom Wasser des Flusses abhängig waren. Zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge liegt Hof. Der Bürgerpark "Theresienstein wurde 2003 als "schönster Park Deutschlands ausgezeichnet.
Die "Brücke der Einheit überspannt die Saale und bildet zugleich die Grenze zwischen den Freistaaten Bayern und Thüringen. Wer sich dem Fluss hier auf besonders spektakuläre Weise nähern möchte, kann dies im Naturpark Haag tun, eine bewaldete Felswand bei Hirschberg, an der ein zum Teil gedeckter Hängesteg entlang führt.
Das ursprüngliche Erscheinungsbild einer Flusslandschaft mit Stromschnellen und engen Mäandern wich im Thüringer Schiefergebirge einer durch Menschenhand geschaffenen Seenlandschaft. Die "Thüringer Fjorde mit ihrer interessanten Flora und Fauna ziehen jährlich Hunderttausende in ihren Bann. Zwischen 1919 und 1963 entstand die Saalekaskade. Fünf Talsperren stauen auf einer Länge von rund 80 Kilometern zwischen Blankenstein und Eichicht über 414 Millionen Kubikmeter Wasser. Hoch über dem Ausgleichsbecken Burgkhammer liegt das Schloss Burgk, das einst Sommerresidenz der Fürsten Reuß (ältere Linie) war. Das Schloss besitzt eine nahezu vollständig erhaltene spätmittelalterliche Wehranlage.




Saalfeld war eine Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Gotha bzw. Sachsen-Saalfeld. Im barocken Schloss ist heute das Landratsamt untergebracht. Die Altstadt von Saalfeld besticht durch aufwendig sanierte historische Baubstanz. Im einstigen Franziskanerkloster haben die umfangreichen Sammlungen des Stadtmuseums Platz gefunden. An die Schlacht von Saalfeld am 10. Oktober 1806 erinnert ein Denkmal für den damals gefa nen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen (1772-l806). Das beliebteste Ausflugsziel vor den Toren Saalfelds sind die Feengrotten, besonders farbenprächtige Tropfsteinhöhlen. Auch Rudolstadt ist eine der für das territorial zersplitterte Alte Reich typischen kleinen Residenzstädte, in diesem Fall der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt. Die Heidecksburg gehört zu den prunkvollsten Barockschlössern in Thüringen.
Hoch über dem Saaletal gelegen, blickt man von der Leuchtenburg bei Kahla vom Thüringer Wald bis zum Harz. Ein Schwerpunkt der musealen Einrichtung ist die Geschichte der Jagd in der Region. Ein weiteres Thema ist die Geschichte des Weinbaus, der in der Region seit dem 12. Jahrhundert nachgewiesen ist. Im Mittelalter umfasste die Rebfläche an Saale und Unstrut rund 10000 Hektar, heute sind es nur noch 700.
Bereits seit 1558 war Jena, das von bis zu 400 Meter hohen Muschelkalkbergen umgeben ist, Unirsitätsstadt. Die Alma Mater wurde nach Friedrich Schiller (1759-l805) benannt, der hier 1789 seine berühmte akademische Antrittsrede Was heißt und zu welchem Ende studiert man Unirsalgeschichte hielt, und dessen Gartenhaus vor den Toren der Stadt besichtigt werden kann. In der Unirsitätsaula treffen wir auf das Gemälde Auszug deutscher Studenten in den Freiheitskrieg von 1813 von Ferdinand Hodler (1853-l918), das an die Befreiungskriege gegen Napoleon (1769-l821) erinnert. Der Name der Stadt ist untrennbar mit jener Niederlage rbunden, die die preußische Armee in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 hatte hinnehmen müssen.

Die Altstadt von Jena wurde im Zweiten Weltkrieg durch alliierte Bombenangriffe schwer beschädigt, doch ist zumindest am Markt noch ein Ensemble spätmittelalterlicher Bauten zu besichtigen. etarium, Optisches Museum und Schott Glasmuseum bieten Einblicke in die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt, die bis heute von der optischen Industrie geprägt wird. Wahrzeichen der Stadt ist der JenTower, von dessen 128 Meter hohem Aussichtsturm sich ein überwältigender Blick bietet.

Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten an der Saale gehören die drei Dornburger Schlösser auf einem Muschelkalkfelsen hoch über der Saale. Im sogenannten Renaissanceschloss war 1828 Johann Wolfgang von Goethe (1749-l832) zu Gast, an den eine Gedenkstätte erinnert. Von den Bastionen des Schlossgartens hat man einen weiten Blick in das Saaletal.
Nicht weit von Bad Kosen mit seinen gut erhaltenen Salinenanlagen gründete Kurfürst Moritz von Sachsen (1521-l553) 1543 in den Gebäuden eines aufgehobenen Klosters die Landesschule Pforta bei Naumburg, "damit an gelehrten Leuten kein Mangel herrsche. Die ehemalige Klosterkirche und der Kreuzgang können besichtigt werden; die Schulgebäude aus dem 16. bis 19. Jahrhundert beherbergen auch heute noch ein Gymnasium mit angeschlossenem Internat.
Der romanisch-gotische Dom von Naumburg ist die wohl eindrucksvollste Sehenswürdigkeit an der Saale. Im Sommer 2006 öffneten sich unter dem westlichen Kreuzgangflügel die Pforten des Domschatzgewölbes. Längst rgessene Kostbarkeiten des Mittelalters und der Renaissance wurden damit wieder zugänglich - im Zusammenhang mit den weltweit einzigartigen Stifteruren des 13. Jahrhunderts machen sie den Dombezirk zu einer der ersten Adressen sakraler Kunst.
Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels war Residenzstadt einer sächsischen Nebenlinie. Die Schlosskapelle ist eine der wenigen original erhaltenen Kirchen aus der Zeit des Frühbarock. Von der Schlossterrasse hat man einen weiten Ausblick über das Saaletal und die Stadt. In einem barocken Stadthaus des 17. Jahrhunderts lebte Friedrich von Hardenberg (1772 -l801), der unter seinem Pseudonym Novalis berühmt wurde. Bereits 1763 wurde die Solequelle von Bad Dürrenberg erschlossen. Im alten Förderturm der Saline wird über die Geschichte der Salzgewinnung der Region informiert; das Gradierwerk ist 700 Meter lang und damit das längste in Europa.

Der Dom und das Schloss bilden in Merseburg bis heute eine Einheit. Den Grundstein für den Bau des Doms legte der als Geschichtsschreiber (Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon) bekannte Thietmar (975-l018) im Jahr 1015, doch geht das heutige Erscheinungsbild vor allem auf einen spätgotischen Umbau zu Beginn des 16. Jahrhunderts zurück. Das Schloss ist eine Dreiflügelanlage mit Elementen aus Spätgotik und Renaissance. Die in der Domstiftsbibliothek aufbewahrten Merseburger Zaubersprüche sind eine althochdeutsche Handschrift aus der Mitte des 10. Jahrhunderts.
Zu den Sehenswürdigkeiten im 1200-jährigen Halle-mit rund 236000 Einwohnern die größte Stadt an der Saale-zählt der hochgotische Kirchenbau ohne Querhaus und Turm, der schon Ly-onel Feininger (1871 -l956) zu seinem berühmten Gemälde Der Dom in Halle (1931) inspiriert hat. Vor allem die 17 Pfeileruren und die weithin sichtbaren halbrunden Renaissancegiebel ziehen die Besucher in den größten Kirchenbau der Stadt. Die Marktkirche St. Marien ist eine große drei-schife Hallenkirche, die zwischen 1530 und 1554 erbaut wurde und in der auch Martin Luther gepredigt hat.
Halle ist aber auch und vor allem ein Ort der Wissenschaft. Neben der Martin-Luther-Unirsität ist sie Sitz zahlreicher Forschungseinrichtungen. Ihr wohl bekanntester Sohn ist Georg Friedrich Händel (1685-l759); die alljährlichen Händelfestspiele sind ein international stark beachtetes Musikereignis.
Die Burg Wettin ist die Stammburg der Könige von Sachsen. Da die Gebäude zu einem Internat gehören, können jedoch nur die Außenanlagen besichtigt werden. Als "Krone Anhalts, die "malerisch über der Saale thront feierte der Maler Wilhelm von Kügelgen (1802-l867) das Renaissanceschloss der Herzöge von Anhalt-Bernburg. Im Bergfried soll sich einst Till Eulenspiegel als Turmwächter rsucht haben: "Er ist still, wenn Feinde kommen, und ruft lauthals Feindio! ohne drohende Gefahr. So erschleicht er sich eine Mahlzeit an der fürstlich gedeckten Tafel.

Doch Albrechts Pläne scheiterten und er begann 1540 mit seinem Rückzug aus Halle. 1541 wurde das Neue Stift aufgelöst, die Moritzburg überließ er seinem Vetter. Die Vertreter aller Stände erlangten die Zulassung des evangelischen Bekenntnisses. Am 21. Februar 1541 rließ Kardinal Albrecht Halle für immer und schon im April predigte der mit Luther eng befreundete Justus Jonas (1493-l555) in der Marktkirche - die Reformation hatte gesiegt. Luther selbst war 1545 und 1546 insgesamt dreimal in Halle. Als er schließlich im benachbarten Eisleben starb, wurde er auf dem Weg seiner Überführung nach Wittenberg in der Marktkirche aufgebahrt.

Lebendige Tradition und große Gelehrte

Die Martin-Luther-Universität zählt zu den frühen Universitätsgründungen in Deutschland. Ihre Tradition geht auf die 1502 in Wittenberg gegründete Leucorea, die katholische "Gegenuniversität Albrechts von 1531 und die 1694 durch Friedrich III. (1657-1713) gegründete kurbrandenburgische Landesuniversität zurück. Hervorgegangen aus der schon 1680 errichteten Ritterakademie und weiterer akademischer Einrichtungen gehörte die Fride-riciana bald zu einer der führenden und modernsten deutschen Hochschulen. Namhafte Gelehrte wie beispielsweise die Philosophen Christian Thomasius (1655-1728) und Christian Wolff (1679-1754) sowie August Hermann Francke (1663-1727)-derTheologe und Pädagoge gründete 1695 zunächst eine Armenschule und später eine Stiftung zur Förderung von Armen- und Waisenkindern-und die Mediziner Friedrich Hoffmann (1660-1742) und Georg Ernst Stahl (1660-1724) machten die Alma mater Halensis zur Stätte fortschrittlicher Geistes- und Naturwissenschaften und zum Zentrum der deutschen Frühaufklärung und des Pietismus. Eine neue Blütezeit erlebte die Universität dann im ausgehenden 18. Jahrhundert, als gleichermaßen angesehene Altertums- und Naturwissenschaftler, Mediziner und Theologen in Halle lehrten. Nach ihrer Vereinigung mit der Wittenberger Universität 1817 waren es Mediziner wie Richard Volkmann (1830-1889), der Mathematiker Georg Cantor (1845-1918) sowie der Landwirt Julius Kühn (1825- 1910), die zum hohen Ansehen der Universität beitrugen. Heute ist die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit ihren wissenschaftlichen Einrichtungen und interdisziplinären Zentren international anerkannte Ausbildungs- und Forschungsstätte.

Jena, die zweite Universitätsstadt an der Saale war seit 1523 ein Zentrum des Protestantismus, Luther selbst ordnete hier die kirchlichen Verhältnisse neu. Johann Friedrich I., der Großmütige, Kurfürst von Sachsen (1503-1554), stand in enger Beziehung zu dem Reformator. Nach der Wittenberger Kapitulation 1547 verlor er die Kurwürde. Der Schmalkaldische Krieg (1546/47) hatte zum Verlust eines Großteils seiner Ländereien geführt, darunter eben auch Wittenberg mit seiner Universität. Als Ersatz dafür gründete er nun eine neue Landesuniversität in der Saalestadt. 1548 öffnete zunächst das Akademische Gymnasium, das Ferdinand I. (1503-1564) 1557 zur Universität erhob. Die Alma mater Jenensis nahm im Folgejahr ihre Tätigkeit auf, ein für die weitere Entwicklung der Stadt bedeutender Meilenstein.

Aus der "frühneuzeitlichen Reformuniversität entwickelte sich rasch eine angesehene wissenschaftliche Einrichtung, die namhafte Gelehrte und Studenten anzog. Eine erste Blütezeit erlebte sie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts: Die Zahl der Studenten stieg beträchtlich und übertraf zwischen 1706 und 1720 sogar die aller anderen deutschen Hochschulen. Vor allem der Geheime Rat Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) verpflichtete namhafte Persönlichkeiten für die Stadt und förderte die Errichtung wissenschaftlicher Einrichtungen. Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831), Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling (1775-1854) und Friedrich Schiller (1759-1805) lehrten hier, Novalis (Friedrich von Hardenberg, 1772-1801), Friedrich Hölderlin (1770-1843), Clemens Brentano (1778-1842) und Ernst Moritz Arndt (1769-1860) studierten in Jena in den "klassisch-romantischen Wunderjahren. Im ^.Jahrhundert formierte sich in Jena die Urburschen-schaft, deren schwarz-rot-goldene Farben "den demokratischen Geist von Einigkeit und Recht und Freiheit atmeten.

Mit der Berufung des Physikers Ernst Abbe (1840-1905) im Jahr 1870 wurde die Grundlage für einen innovativen Industriestandort gelegt. Abbe, der 1867 die wissenschaftliche Leitung der optischen Werkstätten von Carl Zeiss (1816-1888) übernahm, gelang die Verbesserung und Neuentwicklung optischer Instrumente. Der in Jena promovierte Friedrich Otto Schott (1851 -1935) gründete auf Drängen Abbes 1884 ein Glastechnisches Laboratorium, in dem die Spezialgläser für die Zeissschen Geräte angefertigt werden konnten. Das Zeiss-Werk wurde 1891 von Abbe in die sozialen, wissenschaftlichen und gemeinnützigen Zwecken dienende Carl-Zeiss-Stiftung überführt, die mit ihrem Sozialstatut Mitarbeiter, Stadt und Universität gleichermaßen profitieren ließ. In der Zeit bis zur Weimarer Republik waren es unter anderem der Naturforscher Ernst Haeckel (1834-1919), der Mathematiker und Logiker Gottlob Frege (1848-1925), der Philosoph Rudolf Eucken (1846-1926) und der Historiker Johann Gustav Droysen (1808-1884), die die weitere Entwicklung prägten. Und auch heute ist die einzige Volluniversität Thüringens ein Wissenschaftszentrum von internationalem Rang und Jena als "Stadt der Wissenschaft geachtet.

Große Industrie und kleines Gewerbe im Saaletal

Nicht nur die feinmechanisch-optische Industrie blickt auf eine lange Tradition an der Saale zurück, sondern auch die Chemiebetriebe. 1916 wurde mit dem Bau der Leunawerke begonnen, um den Stickstoffbedarf während des Ersten Weltkriegs zu decken. Später wurde die Produktion auf Kunstdünger umgestellt, im Zweiten Weltkrieg diente das Werk der Herstellung von synthetischem Benzin. Die Chemischen Werke Buna (für die Grundbestandteile Butadien und Natrium) am Rande von Schko-pau wurden 1936 zur Großproduktion von synthetischem Kautschuk errichtet. Beide Standorte sind noch heute Zentren der chemischen Industrie.
Auch der Bergbau erlangte Bedeutung. Abgebaut wurden Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Nickel, Kobalt, Alaun, aber auch Salz und Kohle. Hammerwerke beispielsweise in Burgk (Eisenkunst-guss) zeugten von sächsisch-thüringischer Handwerkskunst, eine großindustrielle Eisenhütte bestimmte von 1950 bis 1989 das Antlitz Calbes. Saaldorfer Marmor, der schon um 1890 wegen seiner Farbigkeit (besonderes Meergrün) begehrt war, wurde unter anderem im Berliner Dom und der Semperoper in Dresden verarbeitet; eine Lieferung für den Pekinger Kaiserpalast ging in den Wirren des Ersten Weltkriegs verloren. Große Tradition hat die Porzellanherstellung in Kahla, die in der thüringischen Stadt nach dem Fund feldspathal-tigen Sandes 1843 zum wirtschaftlichen Aufschwung führte. Und über Jahrhunderte hinweg war es das auch für medizinische Anwendungen genutzte Salz, das Städte wie Bad Kosen, Bad Dürrenberg, Halle und Bernburg geprägt hat.

Eine der wichtigsten Erwerbsquellen im Saaletal waren seit jeher die Landwirtschaft und Fischerei. Neben Getreide, Kartoffeln, Kraut, Rüben (Zuckerfabriken in Salzmünde und Bernburg) und Hülsenfrüchten wurden auch Obst und Wein angebaut; Saale-Unstrut-Wein erfreut sich heute wachsender Beliebtheit. Fische wurden bis in das vorige Jahrhundert gefangen, die Weißenfelser Fischerinnung gehörte zu den ältesten an der Saale. An einigen Wehren waren Lachsleitern für die flussauf-wärts schwimmenden Fische angelegt.

Von Saaleschiffern, Holzflößern und der Nutzung der Wasserkraft

Bereits seit dem 12. Jahrhundert wurde die Saale von Schiffen befahren. Ab der Mitte des W.Jahrhunderts wurde die Schifffahrt durch den Bau von Schleusen ab Naumburg erleichtert. Diese wurden im Laufe der Zeit jedoch vielfach zerstört oder versandeten. Im ausgehenden 17. Jahrhundert wurden sie schließlich durch steinerne Neubauten ersetzt. Eine durchgehend nutzbare Wasserstraße entstand 1822 von Artern (Unstrut) bis zur Saalemündung bei Barby.
Kähne, zum Teil mit Segeln, wurden lange Zeit mithilfe von Menschen- oder Pferdekraft getreidelt, später zogen sich Kettendampfer an einer im Flussbett ausgelegten Kette stromaufwärts. Auch Seiten- und Hinterraddampfer kamen im 19. Jahrhundert auf der Saale zum Einsatz. Durch den Ausbau der Saale können heute 1000-Tonnen-Schiffe zwischen Eibmündung und Hafen Halle-Trotha verkehren. Der geplante weitere Ausbau findet aber nicht nur Zustimmung, zu groß scheint die Belastung für die Flussauen mit ihren geschützten Tier- und Pflanzenarten.
Vorbei ist die Zeit, da der Fluss Mühlen antrieb und Flöße trug. Dabei hatte die Holzflößerei eine lange Tradition und ist wohl das älteste Gewerbe am Oberlauf der Saale. Schon 1258 erwähnt, war sie ab der Selbitzeinmündung bei Blankenstein möglich. Harra und Saaldorf gehörten zu den wichtigsten Abgangsstellen. Camburg und (Bad) Kosen waren mit jährlichen Holzmessen Hauptfloßstationen. Auch Goethe schwärmte von den großen Holzmärkten, "wo künftige Stadt- und Landgebäude zu Hunderten auf dem Wasser schweben. In manchen Jahren kamen über 2000 Flöße zusammen und das Holz wurde bis nach Allstedt, Halle, Leipzig und Anhalt verkauft. Bis zum Bau der Saale-Eisenbahn begaben sich die Flößer von hier aus auf den Rückweg, ein tagelanger Fußmarsch flussaufwärts. Mit der Industrialisierung verlor die Saaleflößerei endgültig ihre Bedeutung. Am 18. April 1838 ging die letzte Fahrt von Ziegenrück flussabwärts.

Eine der ältesten Wassermühlen befindet sich in Freienorla, kurz vor der Mündung der Orla in die Saale. Schon 1176 drehte sich hier ein unterschächtiges Wasserrad. Die Wassermühle bei Ziegenriick wurde 1258 beurkundet. Zur Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte wurden im 19. Jahrhundert die großen Saalemühlen in Aisleben, Bernburg und Calbe errichtet.

Nichts hat das Landschaftsbild an der oberen Saale jedoch so sehr verändert wie der Bau der Stauanlagen im vorigen Jahrhundert. Der größte Stausee in Deutschland ist die Bleilochtalsperre. Das "Thüringer Meer, abgesperrt durch eine 205 Meter lange und 65 Meter hohe Mauer, fasst allein 215 Millionen Kubikmeter Wasser. Die kleinere Hohenwartetalsperre nimmt 182 Millionen Kubikmeter auf, die Talsperren Walsburg, Wiesenta, Ho-henwarte II sowie die beiden Ausgleichsbecken ßurgk und Eichicht fassen zusammen noch einmal über 17 Millionen. Mit ihnen wurde nicht nur der Wasserstand reguliert, auch ihre Wasserkraft ließ sich durch an der Saale produzierende Unternehmen besser nutzen. Zugleich konnte damit ein wirksamer Hochwasserschutz geschaffen werden: So wurde im Frühjahr 1994 und vor allem beim Winterhochwasser 2003 - damals waren weite Teile angrenzender Orte an der mittleren und unteren Saale überflutet-noch Schlimmeres verhindert.
Das älteste Wasserkraftwerk Deutschlands entstand um 1900 in Ziegenrück an der Saale. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das Pumpspeicherwerk HohenwarteII gebaut-mit 320 Megawatt Leistung ist es das größte seiner Art in Thüringen. Insgesamt liefern vier Pumpspeicherund zwei Laufwasserkraftwerke an der oberen Saale jährlich zwischen 500 und 600 Gigawatt-stunden Elektroenergie. Die jüngste Wasserkraftanlage wurde am 24. November 2006 in Planena (im äußersten Süden von Halle gelegen) an der unteren Saale in Betrieb genommen; zwei 500 KW starke Turbinen liefern Strom für rund 2000 Haushalte.








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