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Die Donau - Von der Quelle bis zur Mündung

Die Donau - Von der Quelle bis zur Mündung

Im Schlosspark von Donaueschingen ist die gefasste Donauquelle ein beliebtes Fotomotiv. Doch ist die eigentliche "Quelle der Stroms der ein paar hundert Meter entfernte Zusammenfluss von Bri-gach und Breg, die die Donau "zuweg bringen, wie es in einem alten Reim heißt. Man mag kaum glauben, dass aus diesem kleinen Bächlein einmal ein großer Strom werden soll. Zumal die Donau nach wenigen Kilometern schon wieder verschwindet. An durchschnittlich mehr als 150 Tagen im Jahr trocknet das Bett des Flusses an mehreren Stellen bei Immendingen und bei Fridingen im Landkreis Tuttlingen aus. Grund dafür ist das vom Ende des 19. Jahrhunderts, die an altägyptische Vorbilder erinnert. Nicht minder spektakulär als die Aussicht vom Knopfmacherfelsen ist der Blick vom Schaufelsen bei Neidingen. Die Burg Wildenstein (16. Jahrhundert) ist heute eine Jugendherberge in einzigartiger Lage. Bei Inzigkofen weitet sich das Tal der jungen Donau etwas.

Das Augustiner-Chorfrauenstift mit seiner Rokoko-Kirche und der typischen Nonnenempore bauten die Fürsten von Hohenzollern in ein Schloss um. Der romantische Park führt hinunter zur Donau; an der Teufelsbrücke sollten nur Schwindelfreie nach unten schauen. Über Sigmaringen thront auf einem Felsen über der Donau das mächtige Hohenzollernschloss, das bei Führungen besichtigt werden kann. Landschaftlich ist es an der Donau in der Folge zwar weniger spektakulär, Schwaben. Ein Musterbeispiel dafür ist die ehemalige Prämonstratenserabtei Obermarchtal.



In Ulm, am Rand der Schwäbischen Alb gelegen, hat sich die Bürgerschaft mit dem Bau des gotischen Münsters ein Denkmal ihres Wohlstands und ihrer Frömmigkeit geschaffen. Mit 161,6 Metern hat es den höchsten Kirchturm der Welt. Am heimeligsten ist Ulm im Fischerviertel an der Blau mit seinen Fachwerkhäusern. Während Ulm einst freie Reichsstadt war bzw. zu Württemberg gehört, ist das am rechten Flussufer gelegene Neu-Ulm bereits bayerisch. Zwischen Günzburg und Gundelfingen erstreckt sich das Donau-Moos. Auwald und Niedermoor haben hier einen einzigartigen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen geschaffen. In Lauingen wurde Albertus Magnus geboren, der größte Theologe des deutschen Mittelalters. Dillingen war mit seiner Jesuiten-Universität ein Zentrum der Gegenreformation. Davon zeugen die ehemaligen Gebäude der Universität und die prächtig stuckierte Studienkirche. In Höchstädt wurde am 13. August 1704 im spanischen Erbfolgekrieg eine der größten Schlachten des 18. Jahrhunderts geschlagen; im jüngst restaurierten Schloss-einer mächtigen Vierflügelanlage -wird an dieses Ereignis erinnert. Keimzelle von Donauwörth war eine kleine Insel in der Wörnitz, die hier in die Donau mündet. Das nahe gelegene Deutschordenshaus ist ein klassizistischer Bau des französischen Architekten Pierre Michel d'Ixnard. In der Mitte des 16. Jahrhunderts ließ sich der Wit-telsbacher Pfalzgraf Ottheinrich in Neuburg an der Donau ein Renaissanceschloss erbauen. Auch Ingolstadt war eine Residenz der Witteisbacher. Im Schloss ist heute das Bayerische Armeemuseum untergebracht. Das riesige Deckenfresko der Rokokokirche Maria de Victoria schuf Cosmas Damian Asam.

Der Donaudurchbruch bei Weltenburg ist eines der beeindruckendsten Landschaftsbilder am ganzen Flusslauf. Dicht bewaldete Hänge, hoch aufragende Kalkfelsen und das schim-mernde Wasser der Donau scheinen einem romantischen Gemälde entsprungen zu sein. Am besten erschließt sich dieses Naturschauspiel bei einer Schifffahrt. Komplettiert wird dieses Bild durch die unmittelbar am Donauufer gelegene Benediktinerabtei Weltenburg. Die 1718 fertig gestellte Abteikirche malte ebenfalls Cosmas Damian Asam aus. Mit der Befreiungshalle in Kelheim wollte König Ludwig I. von Bayern an die Befreiungskriege gegen Napoleon erinnern.
Regensburg ist eine der ältesten und historisch bedeutsamsten Städte Deutschlands. Noch aus römischer Zeit stammt die Porta Praeioria; vor allem ist das Stadtbild aber vom Mittelalter geprägt. Wo sonst findet man moderne Geschäfte in gotischen Gewölben-ein Spaziergang durch die Stadt ist wie eine Zeitreise. Wahrzeichen Regensburgs ist der im Stil der französischen Kathedralgotik gebaute Dom St. Peter; im Alten Rathaus tagte von 1663 bis 1806 der Immerwährende Reichstag. Das Kloster St. Emmeram verwandelten die Fürsten von Thurn und Taxis in einen riesigen Schlosskomplex. Die Steinerne Brücke über die Donau wurde 1125 und 1146 erbaut. Vor den Toren der Stadt liegt die Walhalla. Die im Stil griechischer Tempel erbaute "Ehrenhalle für alle rühmlich ausgezeichneten Deutschen war eine Idee Ludwigs I. von Bayern. Straubing ist das Zentrum des Gäubo-dens. Diese Landschaft mit ihren fruchtbaren Löss-böden galt einst als Kornkammer Bayerns. Bei Deggendorf liegen zwei der bedeutendsten Klöster der Region: Niederaltaich und Metten, letzteres mit berühmter Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert.

Durch seine malerische Lage am Zusammen-fluss von Donau, Inn und Hz gehört Passau zu der meist besuchten Städten am ganzen Flusslauf. Hier beginnen die klassischen Donaukreuzfahrten und der Donauradweg Passau-Wien. Über der Mündung der Hz in die Donau gelegen, wacht die Veste Oberhaus. Allein der Blick auf Passau lohnt den steilen Anstieg; das Oberhaus-Museum bietet Einblicke in das mittelalterliche Leben in Passau und den regen Salz handel an den Verkehrsschlagadern Donau, Inn und Hz. Die Passauer Altstadt liegt auf einer Halbinsel zwischen Donau und Inn, deren Spitze das Dreiflüsseeck bildet. Der frühbarocke Dom beeindruckt durch kühle Eleganz. Mit 231 Registern und 17 774 Pfeiffen besitzt das Gotteshaus die größte Kirchenorgel der Welt.

Wenige Kilometer nach der deutsch-österreichischen Grenze liegt in Engelhartszell Österreichs einziges Trappistenkloster. Die Mönche dieses Ordens leben streng kontemplativ, doch ist die Stiftskirche im Stil des Rokoko täglich geöffnet. Typisch für den Lauf der Donau zwischen Passau ring mit einer der schönsten Rokokokirchen Österreichs.
Der Strudengau hat seinen Namen von den zahlreichen Strudeln, die die Schifffahrt hier einst behinderten. Unter anderem durch die Sprengungen von Klippen wurden diese Gefahren entschärft. Die größte Sehenswürdigkeit von Grein ist sein intimes Rokokotheater von 1791. Im Schloss Persen-beug wurde 1887 der letzte österreichische Kaiser Karl geboren. Das noch von seiner Stadtmauer umschlossene Ybbs ist ein malerisches Städtchen. Von der barocken Wallfahrtskirche Maria Taferl einige Kilometer weiter stromaufwärts hat man einen schönen Blick auf die Donau.

Die Wachau ist ein weiteres Durchbruchstal der Donau. Bis zu 500 Meter hoch sind die Berge entlang des Flusses. Am linken Flussufer reiht sich Führungen können unter anderem Kaiserzimmer, Marmorsaal und Bibliothek besichtigt werden. Einen schönen Blick auf Melk und die Donau hat man von der nahe gelegenen Schallaburg. Kaum weniger eindrucksvoll als Melk ist das Stift Gött-weig bei Krems. Nicht mehr in der Wachau, sondern am Rand des Wienerwalds liegt Klostemeu-burg. Dessen größte Sehenswürdigkeit ist der Verduner Altar. Auf 51 Emailtafeln werden biblische Geschichten erzählt.
Die Sehenswürdigkeiten von Wien in diesem Rahmen beschreiben zu wollen, wäre ein hoffnungsloses Unterfangen: Stephansdom, Schönbrunn, Hofburg, Belvedere, Museen von Weltrang, Oper, Burgtheater Doch wie steht es um Wien und die Donau£ Am Rand der Inneren Stadt fließt der Donaukanal, ein 17 Kilometer langer Seitenarm. Die großen Sehenswürdigkeiten der Stadt liegen nicht am Fluss, auch wenn dieser Wien auf einer Strecke von 24 Kilometern durchzieht. Für die Wiener ist die Donau mit ihren verschiedenen Armen und Kanälen vor allem ein begehrtes Naherholungsgebiet, allen voran die 21 Kilometer lange Donauinsel. Ebenfalls an der Donau (genauer gesagt an der sogenannten Neuen Donau) liegt die 1873 bis 1979 entstandene UNO-City mit zahlreichen Verwaltungsbauten der Vereinten Nationen. Auf einer Strecke von rund 150 Kilometern bildet die Donau die Grenze zwischen der Slowakei und Ungarn. Auch die slowakische Hauptstadt Bratislava (Pressburg) liegt am Fluss. Die Burg von Bratislava erhebt sich auf einem Hügel hoch über Stadt und Donau; entsprechend lohnend ist die Aussicht. Zwischen Esztergom (Gran) und Budapest macht die Donau einen fast rechtwinkligen Knick, weshalb dieses Gebiet als Donauknie bezeichnet wird. Esztergom war die erste Hauptstadt Ungarns; hier wurde Stephan I. zum ersten ungarischen König gekrönt. Bis heute ist die Stadt Sitz des katholischen Primas von Ungarn und damit das geistliche Zentrum des Landes. Allerdings ist die riesige, dicht an der Donau gelegene Kathedrale verhältnismäßig jung; 1856 wurde sie geweiht. In der einstigen Residenz der ungarischen Könige sind verschiedene Museen untergebracht.
Die ungarische Hauptstadt Budapest ist eigentlich eine Doppel- oder sogar Triplestadt, gebildet wurde sie erst 1873 aus den bis dahin selbstständigen Städten Buda (Ofen), Öbuda und Pest. Anders als in Wien gehört die Donau seit jeher zum Stadtbild. Doch wie in Wien gibt es so viele Sehenswürdigkeiten, dass alle aufzuzählen an dieser Stelle nicht möglich ist. Deshalb sei vor allem auf jene verwiesen, die unmittelbar an der Donau liegen und mit ihr förmlich eine Einheit bilden: das Gel-lertbad, die Zitadelle, die Kettenbrücke, das Parlament und die Margareteninsel.

Von Budapest aus fließt die Donau in südlicher Richtung durch ganz Ungarn; auch zwischen Kroatien und Serbien bildet der Fluss auf knapp 140 Kilometern Länge die Grenze. An der Donau liegt auch die kroatische Stadt Vukovar, die im Kroatienkrieg schwere Zerstörungen erlitt. Bei der serbischen Hauptstadt Belgrad ändert die Donau wieder ihre Fließrichtung und wendet sich nach Osten. Unternimmt man eine Donaukreuzfahrt, passiert man bald einen weiteren landschaftlichen Höhepunkt: das Eiserne Tor, ein von Felsen umrahmtes Durchbruchstal in den südlichen Karpaten an der Grenze zwischen Rumänien und Serbien, das fast an norwegische Fjorde erinnert. Sein Eingang wird von der mächtigen os-manischen Festung Golubac bewacht. Durch Rumänien fließt die Donau auf einer Länge von über 1000 Kilometern, die Hälfte als Grenzfluss zu Bulgarien, später zwischen Rumänien und der Ukraine. Das rund 750 Quadtratkilometer große Donaudelta, in dem der Fluss in das Schwarze Meer mündet, ist eine noch weitgehend unberührte Naturlandschaft, seit 1991 Weltnaturerbe der UNESCO. Auenwälder und Feuchtgebiete sind Bräila o fast menschenleer, bieten dafür aber zahlreichen Wassergeln und Reptilien einen einzigartigen Lebensraum. Nach 2888 Kilometern ist die Donau am Ende ihrer langen Reise angekommen.

Werke in Linz sind der direkte Nachfolger der Hermann-Göring-Werke, bis heute die größte und wichtigste Industrieeinrichtung an der Donau. Insgesamt sind auch heute noch zwei Drittel der österreichischen Schwerindustrie entlang der Donau angesiedelt.

Folgen von Wirtschaft und Industrie

Bis um 1830 war die Donau weitgehend naturbelassen. Wo sie im Flachland verlief, war sie in mehrere Arme geteilt, von Auen gesäumt, es gab Schotterbänke und Inseln im Strom, Tot- und Seitenarme. Der Strom änderte zuweilen sein Flussbett, bildete neue Inseln und Arme aus. Dort wo er sich seinen Weg durch Hügel bahnen musste, war er schmaler, seine Strömung deutlich stärker.

An manchen Passagen, wie etwa dem Strudengau, ragten Felsen weit in den Fluss hinein, der Untergrund war uneben und felsig und somit die Schifffahrt gefährlich. Fahrrinnen gab es praktisch nicht. Das Volumen der Donau schwankte sehr stark. Insbesondere wenn der Inn im Frühjahr den geschmolzenen Schnee aus den Alpen mit sich führte, gab es Hochwasser.
Die Einrichtung der zahlreichen Wehre und Schleusen kam vor allem der Schifffahrt zugute. So sind die Schiffe heute weder im Strudengau noch im Eisernen Tor akut gefährdet, und auch in trockenen Sommern haben sie auf fast allen Abschnitten ausreichend Wasser unter dem Kiel. Situationen wie im Sommer 2002, als die Schiffe wegen extremen Hochwassers auf österreichischem Gebiet nicht mehr unter den Brücken hindurch passten und vor Anker gehen mussten, sind die Ausnahme.
In manchen Gebieten hat auch die Landwirtschaft von den Eingriffen profitiert. So sind intensiv genutzte Flächen, wie etwa das Marchfeld oder das Tullner Feld in Österreich, deutlich sicherer vor Überschwemmungen. Weiterhin ist durch die innerörtlichen Kanalisierungen die Gefahr der Hochwasser weitgehend gebannt.
Die negativen Veränderungen sind ebenso klar zu benennen, und sie wiegen schwer. Durch den Verlust der Auen und Seitenarme und die weitgehende Kanalisierung kann sich der Strom bei Hochwasser nicht mehr ausbreiten, die Wassermassen stürzen ungebremst talwärts; die Fließgeschwin digkeit wird deutlich stärker. Die Wehre können nur sehr bedingt regulierend eingreifen, da ihnen so gut wie nirgends Polder vorgelagert sind.
Die Eindämmung des Flusses hatte an vielen Stellen zur Folge, dass er von benachbarten Grundwasserströmungen abgeschnitten wurde, die Grundwasserspiegel sanken und die Uferstreifen ihre Funktion als Filter einbüßten. Damit verschlechterte sich die Trinkwasserqualität in Ufernähe deutlich. In der Summe haben sich die Schadstoffe angereichert, und durch die vielfältigen Eingriffe kommt es zu einem dramatischer Rückgang der Artenvielfalt. Die berufsmäßige Flussfischerei, die Jahrhunderte lang in vielen Orten ein bedeutender Wirtschaftszweig war, gibt es im deutschsprachigen Gebiet faktisch nicht mehr.

Auch der Verlust an Lebensräumen, die den Wechsel von Überschwemmung und Trockenfallen benötigen, brachte einen Artenschwund mit sich. Er betraf sowohl Pflanzen- als auch Tierarten. Einen Rückgang der Artenvielfalt bewirken auch die Begradigungen. So haben etwa Wissenschaftler die Veränderung von Flora und Fauna untersucht, die sich aus der Begradigung und Kanalisierung des Flussabschnitts zwischen Straubing und Regensburg in den 1980er Jahren ergab. Den Rückgang der Arten bezifferten sie auf rund 50 Prozent.
Im besonders heißen Sommer 2006 war die Donau im deutschsprachigen Raum so aufgeheizt, dass sie zur Kühlung der Kraftwerke nicht mehr verwendet werden konnte; die Anlagen wurden vom Netz genommen. Verschmutzungen durch ungefilterte Einleitungen der großen Industriebetriebe und der Städte spielen im deutschsprachigen Raum kaum eine Rolle, in den ehemals sozialistischen Ländern durchaus. Insbesondere das fragile Ökosystem des Donaudeltas ist durch die Emissionen aus rumänischen Quellen bedroht.
Es bleibt zu konstatieren, dass die Folgen für die Natur lange bei den Planungen keine Rolle spielten, die Veränderungen aber fast immer dramatisch waren. Weil aber die Ausbaumaßnahmen oft genug die hochgesteckten Ziele der Wirtschaftsplaner nicht erfüllt haben, haben sich seit den 1970er Jahren immer wieder Protestbewegungen an der Donau gebildet, die es schafften, weitere ambitionierte Großprojekte zu Fall zu bringen.

Der Fluss als Erholungs-, Natur- und Lebensraum

Seit vielen Jahren schon ist die touristische Infrastruktur an der Oberen Donau bestens ausgebaut. Die abwechslungsreichen Landschaften, die Burgen und Klöster, die vielen sehenswerten kleineren und größeren Orte geben den Vermarktern gute Argumente. Für viele Orte am Fluss ist der Tourismus einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Zwei Formen des Tourismus fallen dabei besonders ins Auge: der Radtourismus und die Kreuzfahrten.
Die rund 900 Kilometer lange Radwanderstrecke von Donaueschingen bis Wien gilt unter Experten als eine der schönsten in Europa. Sie weist kaum starke Steigungen auf, vielerorts fährt man auf separaten Radwegen, und durch die große Anzahl von Sehenswürdigkeiten, Lokalen und Unterkünften ergeben sich viele Möglichkeiten zur individuellen Routeneinteilung. Abwechslung bieten einige Passagen, die man auf dem Schiff zurücklegen kann. So ist es kein Zufall, dass sich auf dieser Strecke jährlich hunderttausende Radfahrer einfinden, insbesondere der 300 Kilometer .lange Abschnitt zwischen Passau und Wien ist als Wochenprogramm äußerst populär. Deutlich weniger Radfahrer nutzen die Strecke bis nach Bratislava oder Budapest, und südlich davon trifft man nur ganz vereinzelt auf sie.
Unter Federführung der gtz (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit) haben sich 2005 Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien zusammengeschlossen, um den Donauraum gemeinsam touristisch zu erschließen und zu vermarkten. Einen Schwerpunkt des Programms bildet auch hier der Radtourismus.

Im Sommer 2002 wurden die Trümmer der durch NATO-Bombardements zerstörten Brücke in Novi Sad aus dem Flussbett entfernt. Seitdem ist die Donau wieder durchgängig befahrbar, und diese Möglichkeit kam in erstaunlichem Maß dem Kreuzfahrttourismus entgegen. Man knüpfte damit an eine Tradition an, die bereits zwischen den beiden Weltkriegen- damals für eine gut betuch-te Interessentenschar - begonnen hatte, durch den Zweiten Weltkrieg und die dann folgende Spaltung Europas aber zum Erliegen gekommen war. Der Kreuzfahrttourismus hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend auf die Strecke Passau-Wien beschränken müssen. Seit den 1990er Jahren erfreut sich der Kreuzfahrttourismus sowohl auf Hoher See als auch auf Flüssen wachsender Beliebtheit. Dabei lagen die Steigerungsraten für die Donau in den vergangenen Jahren stets über dem Durchschnitt. So waren im Jahr 2002 rund 130 000 Passagiere auf der Donau unterwegs, zwei Jahre später bereits 150000 auf 90 Schiffen. 2006 berühren 110 Schiffe den Strom. Sie beförderten knapp 200000 Passagiere.


Die Anwohner und ihr Fluss

In sehr unterschiedlicher Intensität wirkt die Donau stadtbildprägend. Passau ist wohl am stärksten durch seine Lage an gleich drei Flüssen bestimmt, Budapest integriert wie keine andere Stadt den Strom in das Stadtbild und macht ihn zu seinem Mittelpunkt. Wien dagegen hat sich geradezu von ihm abgewendet. Ulm und Regensburg sind nicht zuletzt durch ihre malerische Lage an der Donau charakterisiert
Bei allen Unterschieden im Verhältnis zwischen Fluss und Stadt fühlt man sich in allen aber nicht explizit als "Donauer, sondern eben als "Wiener oder "Passauer oder "Regensburger oder auch als Schwabe, Bayer oder Österreicher. Eine übergreifende Identität hat sich nicht herausgebildet, der Fluss wirkte in diesem Sinn nicht als verbindendes Element.
Weitaus interessanter als die Frage, inwieweit das Leben am Fluss das Bewusstsein der Anwohner beeinflusste und beeinflusst, ist die Frage, wer überhaupt an seinen Ufern lebte und lebt. Dabei lassen sich auffällige Unterschiede zwischen dem deutschsprachigen Teil und den anderen Abschnitten erkennen. Sehr vereinfacht formuliert, leben seit dem Mittelalter zwischen Donaueschingen und der Marcheinmündung Schwaben, Bayern und Österreicher - Kontinuität über viele Jahrhunderte hinweg.

Ganz anders verlief die Bevölkerungsentwicklung an der Mittleren und Unteren Donau. Heute entsprechen die staadichen Grenzen in weiten Teilen den ethnischen, wenn es auch in vielen Staaten größere Minderheiten gibt. Für manche Epochen und Regionen fällt es dagegen schwer, überhaupt Mehrheiten und Minderheiten zu benennen-zu viele Völker lebten hier. Überhaupt war für die Gebiete zwischen March und Delta das Mit- und Nebeneinander verschiedener Völker und Glaubensrichtungen lange Zeit typisch.

Kunst, Mythos und Sage

Von alters her hat die Donau die Menschen fasziniert, und so ist es kein Wunder, dass das lateinische Danttbius sowohl den Fluss bezeichnet als auch den Flussgott. Eine große Anzahl von Mythen und Sagen, die sich um den Fluss und die an seinen Ufern wohnenden Märchengestalten und mythischen Figuren ranken, ist in allen Ländern überliefert, und gerade mit vielen Burgen sind allerlei Legenden, "Histörchen und Anekdoten verbunden.
Auch die Phantasie der Literaten hat der Fluss über die Jahrhunderte beflügelt- bis heute. Bereits das Mittelalter kann mit prominenten Werken und Namen aufwarten. Das um 1200 entstandene Nibelungenlied, das wohl bekannteste deutsche Epos des Mittelalters, verbindet germanische Mythen mit tatsächlichen Ereignissen aus der Zeit der Völkerwanderung und des Hunneneinfalls und verlegt das Geschehen an Rhein und Donau. Der Zug der Nibelungen in ihren Untergang an Etzels Hof in Ungarn ist, was die Beschreibung der Orte und Landschaften betrifft, im rheinischen Raum weit ungenauer als in der Donauregion. Der Zug der Nibelungen erreicht, aus Westen kommend, etwa bei Vergen (Pförring in der Nähe von Ingolstadt) die Donau und zieht von dort flussabwärts, über Pledelingen (Platthofen) und Pazzouwe (Passau), Bechelaren (Pöchlarn) bis nach Esztergom (Gran). Nicht zuletzt wegen der Stimmigkeit der Donaulandschaften sind sich die Literaturhistoriker sehr sicher, dass der Autor in Passau gelebt haben muss.
Vom Nibelungenlied bis heute gibt es hunderte von literarischen Werken aller Genres, die sich in irgendeiner Weise mit dem Fluss auseinandersetzen oder ihn auch nur als Kulisse für die Handlung benutzen. Unter den Namen sind so berühmte wie Ludwig Uhland, Eduard Mörike oder Adalbert Stifter, der oft "Dichter des Böhmerwaldes genannte Literat, der in Linz 20 Jahre lang von seinem Schreibtisch direkt auf den Fluss schaute.
Als Einstimmung für die Untere Donau eignen sich am besten die Autobiografie Die gereuete Zunge von Elias Canetti, in der er eindrucksvoll seine Kindheit und Jugend im Ruse des frühen 20. Jahrhunderts beschreibt, und die Werke des hierzulande kaum bekannten und auch lange in seinem Heimatland Rumänien totgeschwiegenen Panait Istrati (1884-1935). Istrati wuchs in der Nähe von Bräila an der Donau auf und unternahm seit früher Jugend ausgedehnte Reisen. Romain Rolland nannte ihn den "Gorki der Balkanländer. Das Leben an der Donau und in der Dobrudscha ist ein zentrales Thema in den Erzählungen und Romanen Istratis.
Bemerkenswert ist die große Anzahl von Reisebeschreibungen. Tacitus und Herodot verfassten die ältesten heute bekannten Beschreibungen des Flusses. Vor allem aus der Zeit seit dem 18. Jahrhundert liegt uns eine große Anzahl von Texten vor. Sie zeigen, wie sehr die Menschen aus dem deutschsprachigen Raum in dieser Zeit von den exotisch anmutenden Ländern südlich von Ungarn fasziniert waren.

Die Donau und die Musik

Wohl kaum ein Kunstwerk hat so sehr zur Popularisierung, geradezu Mythisierung, vielleicht auch Verkitschung der Donau beigetragen wie der berühmte, 1867 uraufgeführte Walzer An der schönen blauen Donau von Johann Strauß. Und wohl noch heute sind Reisende enttäuscht, wenn sie zum ersten Mal an einem Donauufer stehen und den Fluss nicht strahlend blau, sondern trüb-grau vorfinden. Strauß stand nicht allein-auch andere Komponisten dieser Zeit schufen Donau-Walzer. Gemein ist diesen und allen anderen Werken, die die Donau im Titel tragen, dass sie gar nicht erst den Versuch unternehmen, den Fluss, seinen Lauf oder seine Charakteristika in musikalische Formen umzusetzen: Ein Pendant zu Smetanas Die Moldau aus dieser Zeit existiert schlichtweg nicht.
Kurioserweise gelang es zwei eher unbekannten Komponisten, die Donau im Wortsinn zu vertonen. Leos Janaceks Symphonie Donau war bei seinem Tod 1928 allerdings unvollendet, und Viktor Hrubys unter dem Titel Donau zusammen-gefasste fünf "symphonische Tonbilder (1940) waren nicht als eigenständiges Werk angelegt, sondern dienten zur Untermalung des Films Do-nauabwärts. Von Wien zum Schwarzen Meer.

Der gemalte Fluss

Seit dem 16. Jahrhundert entstanden in der bildenden Kunst zahlreiche Werke, die uns eine Vorstellung von den Landschaften und Orten in früheren Zeiten geben. Viele bekannte und unbekannte Maler sowie anonym gebliebene Künstler haben sich mit der Donau beschäftigt.
Zu nennen ist als erster Albrecht Altdorfer (1480-1538), der in Regensburg wirkte. Er schuf zahlreiche Landschaftsgemälde, darunter die Donaulandschaft, die als erste ihrer Art gilt. Er war Begründer der sogenannten Donauschule, die jedoch nicht sogenannt wird, weil sie den Fluss zu einem zentralen Sujet erhob, sondern weil sie in Regensburg wirkte. Ihre Angehörigen lösten sich durchweg von der bis dahin üblichen Dominanz religiöser Inhalte und etablierten die Landschaft als ein zentrales Thema in ihren Bildnissen, Kupfer- und Holzstichen. Aus dem 17. Jahrhundert sind vor allem die Merian-Stiche zu nennen, die uns ein genaues Bild von einigen Abschnitten entlang der Oberen Donau geben.
Mit der Donau haben sich intensiver Jacob Alt und Johann josef Schindler beschäftigt. Alt (1789-1872) verbrachte den Großteil seines Lebens in Linz. Insbesondere in den 1830er und 1840er Jahren schuf er eine ganze Reihe von Aquarellen, vor allem mit Ansichten einzelner Dörfer und der Stadt Linz selbst. Schindler (1777-1836) wirkte hauptsächlich in Wien, wo er ab 1818 auch Mitglied der Kunstakademie war. Neben Porträts und religiösen Darstellungen schuf er im Auftrag von Verlagen Lithografien mit Landschaftsserien, in denen die Donau immer wieder auftaucht. Unter den Arbeiten des 20. Jahrhunderts ragen die wenigen Landschaftsmalereien von Oskar Kokoschka und die Werke Gustav Klimts heraus. Er beschäftigte sich in seinem eigenwillig-expressionistischen Stil mit den mythischen Bewohnern des Flusses, die seinen Bildern auch den Namen gaben, so Wasserschlangen und Wassernixe.








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