Adresse: Andreasmarkt 8,47809 Krefeld.
Telefon: (02151)9469450.
Telefax: (02151)9469455.
Eintrittspreise: Erw. DM 5,-; Erm. DM 2,50; Gruppen ab 10 Pers. DM 4,-; 2 Erw. mit bis zu 4 Ki. DM 13,50.
Öffnungszeiten: Apr.- Okt.: Di.-So. und feiertags 10.00-l8.00 Uhr; Nov. bis März: Di.-So. und feiertags 11.00 -l7.00 Uhr, Mo. geschlossen.
Sammlungsschwerpunkte: Textilien aus Europa. Westafrika, dem Orient, Indien und Peru.
Führungen: nach Vereinbarung.
Führer: Reihe museum, Braunschweig 1983.
Im Jahre 1880 wurde mit dem Erwerb der tex-tilen Sammlung des Mannheimer Bildhauers Kraut das Deutsche Textilmuseum Krefeld als Königliche Gewebesammlung gegründet. Wie die meisten Kunstgewerbemuseen des 19. Jahrhunderts diente auch die Krefelder Einrichtung zunächst als Vorbildersammlung, und zwar für die Höhere Webe- und Färbeschule. Krefeld war bereits im 18. Jahrhundert Zentrum der niederrheinischen Seidenweberei und schon früh waren hier Textilien aus allen Erdteilen und Jahrhunderten zusammengetragen worden. Sie sollten den jungen Handwerkern Orientierung über Gestaltungsweisen und Arbeitstechniken in der Textilherstellung bieten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der seit 1936 städtischen Gewebesammlung die Zentrale Forschungsstelle für Restaurierung historischer Gewebe angegliedert. Beide Institutionen bilden seit 1981 das Deutsche Textilmuseum, das heute mit rund 25 000 Objekten eine der größten Gewebesammlungen Deutschlands ist. Untergebracht in einem Gebäude am Andreasmarkt im Ortsteil Linn zeigt das Museum aus konservatorischen Gründen (Lichtempfindlichkeit) wechselnde Ausstellungen.
Die Sammlung umfasst Objekte von der Spätantike bis zur Gegenwart, Heimtextilien und Kleider. Weiterhin besitzt das Museum Geräte der Textilrarbeitung (Spinnen, Weben, Färben, Drucken), Grafiken von Arbeitsgängen sowie eine Reihe seltener Musterbücher. Besonders reich sind die Bestände an Stoffen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Schwerpunkt der Sammeltätigkeit sind die europäischen Länder. Neben Textilien aus Italien, mit den Zentren Venedig und Lucca, stehen Erzeugnisse aus Frankreich, mit Lyon als bedeutendstem Zentrum europäischer Seidenkunst im 17. Jahrhundert. Mit exquisiten Mustern wie den »Bizarren Seiden« oder den »Spitzenmustern« wurde die südfranzösische Seidenproduktion europaweit bekannt. Besonders beliebt waren im 18. Jahrhundert chinesische Moti, so genannte Chinoiserien, die auch als Dekor von Möbeln, Porzellan oder Fayencen vielfältige Verwendung fanden. Herausragende Neuerungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen aus England, wo William Morris seit 1860 sowie die Arts-and-Crafts-Be-wegung neue Formen des textilen Gestaltens aufzeigten. Von hier gingen wesentliche Impulse für die künstlerische textile Gestaltung in andere Länder aus.
Neben europäischen Beständen besitzt das Textilmuseum umfangreiche Sammlungen aus Mittel- und Südamerika, insbesondere aus Peru. Hierbei handelt es sich meistens um Funde, die bei Ausgrabungen auf Gräberfeldern entdeckt wurden.
Besondere Aufmerksamkeit rdienen die aus Agypten stammenden koptischen Gewebe, die in Klosterwerkstätten oder auch in Heimarbeit hergestellt wurden. Von ähnlich großer Faszination sind Objekte aus dem Vorderen Orient sowie aus Ostasien, die eine auffallende Gestaltungsvielfalt aufweisen. Aus China besitzt das Museum Fragmente eines kaiserlichen Seidengewandes, das mit eingewebten Ornamenten und Symbolen rsehen wurde, und wohl aus dem späten 17, Jahrhundert stammt. Außerdem gehören dem Museum japanische, koreanische und tibetische Gewänder, Gebrauchstextilien sowie Beiwerke aus Bürgerhäusern, Tempeln und Theatern.