Der Tempelgarten in Neuruppin, eine Oase der Ruhe inmitten einer lebhaften Stadt. Hier ist er also spazierengegangen, der große Preußenkönig, Friedrich II. Allerdings, zu seiner Neuruppiner Zeit ab 1732 war der gerade 20jährige noch nicht König, erst recht noch nicht »der Große«. Dennoch, der Besucher meint, einen Hauch preußischer Geschichte zu spüren.
Damals, als Kronprinz Friedrich sich hier erging, sah der Tempelgarten reichlich anders aus. Selbst der namengebende Musentempel ist nicht original, sondern ein Nachbau aus dem Jahre 1794, nachdem der ursprüngliche hölzerne Pavillon baufällig geworden war. Für die heutige Gestaltung des Tempelgartens zeichnet im wesentlichen die berühmte Familie Gentz verantwortlich, die ab 1853 das inzwischen ziemlich verwilderte Gelände zu Ehren des Großen Königs herrichten und mit vielerlei Statuen ausstatten ließ. Das soll, wie heute stets angemerkt wird, im »islamisierenden
Stil« erfolgt sein. Eher multi-kulturell, möchte man meinen. Steht doch die Statue von Sultan Soliman I. gleich neben jener eines russischen Bojarenfürsten, nicht weit entfernt von Barockuren des Weingottes Bacchus und seiner göttlichen Blumenkollegin Flora.
Für Freunde der Botanik ist der Tempelgarten eine Fundgrube von Kostbarkeiten. Da gedeihen Säuleneichen, amerikanische Roteichen, der Mammutbaum, Lederhülsenbaum, Gingko, als lebendes Fossil aus Urzeiten mit fächerförmigen Laubblättern, die Flügelnuß, deren Früchte ab August an 40 cm langen Schnüren herabhängen.
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