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Der Neckar - Von der Quelle bis zur Mündung

Der Neckar - Von der Quelle bis zur Mündung

Der Neckar entsteht aus vielen Sickerungen im Schwenninger Moos. Das mächtige Moor, in dem noch nach dem Zweiten Weltkrieg Torf gestochen wurde, drohte in den 1970er Jahren auszutrocknen, doch haben Regenerierungsmaßnahmen zu einigen Erfolgen geführt. Spazierwege erschließen das Feuchtgebiet. In seinem Oberlauf darf der Neckar noch weitgehend unreguliert fließen, n Rottweil bis Oberndorf durch ein zum Teil enges Tal zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Die Eschach südlich und die Schlichem nördlich der Stadt führen dem Neckar große Wassermengen zu. In Rottweil hat sich der Neckar, der die Stadt in mehreren Schleifen umfließt, tief in den Muschelkalk eingegraben. Die sehenswerte Altstadt mit stattlichen Fachwerkbauten liegt auf einer Hochfläche über dem Fluss. Unter den vielen Kirchen ragt das gotische Heiligkreuzmünster herr. Bekannt ist Rottweil für seine traditionsreiche Fasnet (Fasnacht).
Oberndorf am Neckar ist eine bedeutende Waffenschmiede, die Kirche des ehemaligen Augustinerklosters mit aufwändigen Stuckarbeiten und großflächigen Fresken aus dem 18. Jahrhundert ist die größte Sehenswürdigkeit der Stadt. Wie Oberndorf gehört auch das auf einem schmalen Sporn über dem Neckar gelegene Horb zu Vorderösterreich. Das Rathaus aus dem 18. Jahrhundert schmückte der Kunstmaler Wilhelm Klink mit dem Horber Bilderbuch, das Szenen und Persönlichkeiten der Stadtgeschichte widerspiegelt.



Zwischen einer weiten Auenlandschaft und dem Rammert, einem großen Waldgebiet, liegt Rottenburg malerisch am Ufer des Neckar. Die n vielen Gebäuden aus der rderösterreichischen Zeit geprägte Altstadt ist mustergültig saniert worden. Seit 1821 ist Rottenburg Bischofsstadt. Das Sumelocenna-Museum zeigt Rekonstruktionen, Modelle, Grafiken und zahlreiche Funde aus römischer Zeit. Der Clou: eine 32 Meter lange, original römische Toilettenanlage.

Die Tübinger Neckarfront gehört zu den meist fotografierten Ansichten des gesamten Flusslaufs. Traditionell auf einem Stocherkahn oder mit einem herkömmlichen Ruderboot lässt sich der Neckar in Tübingen auch m Wasser aus erkunden. Die traditionsreiche Universitätsstadt besitzt einen malerischen Kern um die spätgotische Stiftskirche und das sgraffiti-geschmückte Rathaus aus dem 15. Jahrhundert. Über der Stadt thront das Schloss Hohentübingen. Tübingen liegt am südlichen Rand des Schönbuchs, der das berzugte Jagdgebiet der Grafen, Herzöge und Könige n Württemberg war. Der Neckar lässt dieses Waldgebiet allerdings links liegen und fließt in nordöstlicher Richtung weiter. Von Kirchentellinsfurt an fließt der Neckar in einem immer breiter werdenden Tal. In Nürtingen besuchte einst Friedrich Hölderlin die Lateinschule. Im Rahmen der Landesgartenschau 1998 wurden die Neckarauen in Plochingen restauriert. Blickfang am Rand der Innenstadt ist das in den 1990er Jahren erbaute Hundertwasser-Haus.
Zwischen Plochingen und Cannstatt floss der Neckar noch bis in die 1960er Jahre durch ein breites Kiesbett mit zahlreichen Seitenarmen. Dem Ausbau des Flusses in diesem Bereich fielen auch große Teile der mittelalterlichen Steinbrücke über den Neckar in Esslingen zum Opfer. Esslingen ist eine der sehenswertesten Städte am Neckar. Besucher sind immer wieder überrascht, inmitten dieser hoch industrialisierten Region eine so intakte Altstadt am Fuß n Weinbergen zu finden. Bedeutend sind die Kirchen der Stadt: In der romanisch-gotischen Stadtkirche St. Dionys gibt es im Chor leuchtende Glasmalereien des 13. Jahrhunderts zu bestaunen, die katholische Pfarrkirche St. Paul ist eine der ersten Bettelordenskirchen in Deutschland gewesen, die Frauenkirche ist eine dreischife Hallenkirche, deren filigraner Turm nicht ohne Grund an das Ulmer Münster erinnert: Baumeister war ebenfalls Ulrich Ensinger.

Stuttgart besitzt einen bedeutenden Neckarhafen, doch nimmt man es genau liegt die Hauptstadt des Bundeslandes Baden-Württemberg (zumindest deren Zentrum) nicht am Neckar, sondern am Nesenbach. Am Neckar liegt jedoch das 1905 eingemeindete Bad Cannstatt mit seinen Mineralquellen und -bädern. Dicht am Neckar befindet sich die Wilhelma, ein ausgedehnter zoologisch-botanischer Garten, der auf einen n König Wilhelm I. angelegten Park zurückgeht, und das klassizistische Schloss Rosenstein, das ein Naturkundemuseum beherbergt. Von Cannstatt aus lohnen Schiffsfahrten auf dem Neckar bis zur Schiller-Geburtsstadt Marbach, dessen Kern teilweise noch n seiner historischen Stadtmauer umgeben ist. Auf diesem Weg fließt der Neckar an Ludwigsburg rbei, dessen Residenzschloss (mit Parkanlage "Blühendes Barock) zu den größten Europas zählt.
Weinberge, sehenswerte Fachwerkstädte aber auch Industrieanlagen begleiten den Neckar auf seinem weiteren Weg. Bietigheim mit seiner aufwändig sanierten Altstadt lohnt einen längeren Aufenthalt. Das Stadtmuseum ist im Hornmold-haus untergebracht, einem Renaissancebau des 16. Jahrhunderts. Die Hessigheimer Felsengärten sind schroff aufragende Muschelkalkfelsen über dem Neckar, n denen man eine herrliche Sicht auf den Fluss hat. Auch Besigheim und Lauften besitzen schöne Altstadtkerne. Die zahlreichen Fachwerkbauten der ehemaligen Reichsstadt Heilbronn fielen dagegen den verheerenden Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer. Doch wurden eine ganze Reihe n Sehenswürdigkeiten wieder aufgebaut, allen ran die Kili-anskirche, deren Turm das erste bedeutende Renaissance-Bauwerk nördlich der Alpen ist. An das Kälhchen n Heilbronn, ein Drama n Heinrich n Kleist, erinnert das "Käthchenhaus, ein Steinhaus aus dem 14. Jahrhundert. Die Städtischen Museen sind in der ehemaligen Deutschordens-kommende untergebracht.
Die NSU-Motorenwerke in Neckarsulm waren einer der größten Hersteller n Fahrrädern, Motorrädern und Autos in Deutschland. Das Deutsche Zweirad-Museum erzählt die Geschichte dieses für die Entwicklung der Stadt so wichtigen Industriezweigs.
Zwischen Bad Wimpfen und Heidelberg erstreckt sich einer der schönsten Abschnitte des Neckars. Weinberge, Obstwiesen und bewaldete Hänge an den Ausläufern des Odenwalds prägen das Landschaftsbild; traditionsreiche Städte und Burgen zeugen n der historischen Bedeutung der Region. In Bad Wimpfen haben sich hoch über dem Neckar eindruckslle Reste der Kaiserpfalz erhalten: Von den Arkaden des staufischen Palas hat man einen weiten Blick über das Neckartal; die um 1200 erbaute Kemenate der Pfalz ist der größte erhaltene romanische Wohnbau in Deutschland. In Bad Wimpfen im Tal lohnt die Ritterstiftskirche mit ihrem romanischen Westwerk und dem gotischen Langhaus den Besuch.

Gundelsheim war wie Neckarsulm im Besitz des Deutschen Ordens. Zwischen 1430 und 1525 residierte auf Schloss Horneck der Deutschmeister, der nach dem Hochmeister einflussreichste Amtsträger des Ordens. Auf der Burg Hornberg über Neckarzimmern lebte Götz n Berlichingen, der Ritter mit der eisernen Faust, fast ein halbes Jahrhundert lang. Hinter ihren dicken Mauern hielt er seine Lebenserinnerungen fest, die Goethe zu seinem berühmten Drama inspiriert haben.
In Mosbach erreicht der Neckar das Gebiet der einstigen Kurpfalz. In der Altstadt haben sich zahlreiche Fachwerkbauten des 16. und 17. Jahrhunderts erhalten. Das schönste n ihnen ist das sogenannte Palmsche Haus am Marktplatz n 1610. Ein Kuriosum ist die ehemalige Stiftskirche: Chor und Langhaus sind durch eine Mauer neinander getrennt - der Chor ist katholische, das Langhaus evangelische Pfarrkirche. Seit 1698 wird die Kirche simultan genutzt.
Wahrzeichen n Neckargerach ist die Minneburg, eine n dichtem Wald umgebene romantische Ruine. Ihre jetzige Gestalt verdankt sie einem Ausbau des 16. Jahrhunderts. Das Schloss Zwingenberg hinter dem gleichnamigen Städtchen ist bis heute in markgräflich-badischem Familienbesitz. Gleich hinter dem Schloss beginnt die wildromantische Wolfsschlucht, die Carl Maria n Weber zu seiner Oper Der Freischütz inspiriert hat. Einige Kilometer weiter flussaufwärts liegt Eberbach, das teilweise noch n seiner mittelalterlichen Stadtmauer umgeben ist.

Auch über der hessischen Enklave Hirschhorn, das der Neckar in einer Schleife umfließt, thront auf einer Bergnase eine Burganlage, mit deren Bau um 1250 begonnen wurde. Der Judenfriedhof erinnert an die seit dem 17. Jahrhundert bestehende kleine jüdische Gemeinde in der Stadt. Unübertroffen ist die Burgenvielfalt n Neckarsteinach: Gleich vier Burgen (Hinterburg, Vorderburg, Mittelburg und Schadeck) erheben sich hier auf einem schmalen, lang gezogenen Höhenrücken; sie gehörten einst den Landschaden n Steinach, einer mächtigen und einflussreichen ritterlichen Familie, die aber bereits 1653 ausgestorben ist, wodurch Neckarsteinach an die Kurfürsten n der Pfalz fiel. Einen herrlichen Blick auf das Neckartal und den Odenwald hat man n der 16 Meter hohen Schildmauer der Bergfeste Dilsberg bei Ne-ckargemünd.

An Heidelberg haben Touristen aus aller Herren Länder schon ihr Herz verloren. Etwa 70 Meter hoch über dem Neckar am Hang des Königstuhls liegen die Ruinen des Kurfürstlichen Schlosses, einem der eindrucksllsten Renaissancebauten des deutschen Sprachraums. Im Ottheinrichsbau ist das Deutsche Apothekenmuseum untergebracht. Auch in den Gassen der n zahlreichen Studenten belebten Altstadt gibt es viele Sehenswürdigkeiten. Die Alte Brücke über den Neckar ließ Kurfürst Karl Theodor zwischen 1786 und 1788 erbauen. Auf den Erkern der Brücke stehen Skulpturen des Kurfürsten und der griechischen Göttin Pallas Athene. Am Nordufer ist der Brückenpatron Johannes Nepomuk dargestellt. Die schönsten Blicke auf Stadt und Fluss hat man m Philosophenweg, einer Klimainsel, die laut Heidelberger Kongress- und Tourismus GmbH "zu den wärmsten Stellen in ganz Deutschland zählt. Wer mehr über die Geschichte n Heidelberg und der Kurpfalz erfahren möchte, hat dazu im Kurpfälzischen Museum reichlich Gelegenheit.
In Ladenburg sind noch Reste der Hafenbefestigung aus römischer Zeit zu entdecken. Das ehemalige Schloss der Wormser Bischöfe, in dem heute das Lobdengau-Museum eingerichtet ist, wurde über Resten aus römischer Zeit, einer fränkischen Königspfalz und einer bischöflichen Burganlage im Stil der Renaissance errichtet. In Ladenburg lebte Carl Benz, der Erfinder des Automobils; sein Wohnhaus kann besichtigt werden.
Als Residenzstadt der Kurfürsten n der Pfalz wurde Heidelberg n Mannheim abgelöst. Die Mannheimer Innenstadt ist hufeisenförmig in 32 Quadrate eingeteilt - in diesem Bereich gibt es bis heute keine Straßennamen, sondern man wohnt in "B 2 oder "D 4. Von der großen Bedeutung als Residenzstadt der Kurfürsten n der Pfalz zeugt die mit großem Aufwand sanierte Residenz, eine der größten Schlossanlagen Europas. Auch als Kulturstadt hat Mannheim einiges zu bieten, z. B. mit den reichen Sammlungen der Reiss-Engelhorn-Museen. Dazu gehört auch das Zeughaus, ein Musterbau des deutschen Klassizismus. In Mannheim beendet der Neckar schließlich nach 367 Kilometern seine Reise und mündet in den Rhein.

Die Säkularisierung der geistlichen und die Mediatisierung der kleineren Territorien ließen im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg bis 1806 nur vier Herrschaften n Napoleons Gnaden übrig: das Königreich Württemberg, das Großherzogtum Baden sowie die Fürstentümer Hohenzol-lern-Hechingen und -Sigmaringen. Der Neckar war nun zu einem großen Teil württembergisch; als neuer Territorialherr kam das Großherzogtum Baden hinzu, das die einstige Kurpfalz um Heidelberg und Mannheim erworben hatte. Hirschhorn und Neckarsteinach, die bis dahin zu den Herrschaftsgebieten der Bistümer Mainz, Worms und Speyer gehört hatten, fielen an das Großherzogtum Hessen. Seit der Gründung Baden-Württembergs 1952 fließt der Neckar ausschließlich durch dieses Bundesland, mit der Ausnahme des hessischen Zipfels auf dem rechten Flussufer zwischen Hirschhorn und Neckarsteinach.

Anfänge der Schifffahrt

Die erste Erwähnung der Schifffahrt auf dem Neckar reicht in römische Zeit zurück. Bereits 1583 wurde unter dem Marktplatz in Steinheim bei Marbach ein Weihestein des 2. Jahrhunderts gefunden, auf dem der Transport von Holz, Natursteinen und Wein auf dem Fluss erwähnt wird. Auch die nächste Erwähnung der Schifffahrt auf dem Neckar ist mit dem Handel auf dem Fluss verknüpft: Im Jahr 830 befreite Kaiser Ludwig der Fromme, der Nachfolger Karls des Großen, die Städte Ladenburg und Heilbronn vom Wasserzoll. Heilbronn war im Mittelalter und darüber hinaus als Endstation eine der wichtigsten Handelsstädte am Neckar. Seit 1333 besaß die Stadt das Stapelrecht, das heißt alle Schiffe auf dem Neckar mus-sten ihre Waren in Heilbronn ausladen und zum Verkauf anbieten, und zum Dank dafür kassierte die mächtige Reichsstadt noch Zollgebühren. Allerdings war für alle größeren Schiffe ohnehin in Heilbronn Endstation, da der Neckar in seinem weiteren Verlauf nur von kleineren Schiffen und Flößen befahren werden konnte. Heilbronn tat ein Übriges dazu und sperrte den Neckar mit Wehren und Dämmen, um seinen Hafen zur Schaltzentrale des Flusses zu machen.

Zwar erhielt Herzog Christoph von Württemberg im Jahr 1555 von Kaiser Karl V. die Erlaubnis, "den Neckar heraufwärts, soweit er durch sein Fürstentum fließe und es sonst sein und geschehen möge, zu eröffnen, schiffgängig zu machen, zu richten, zu bauen und einzufassen, dass darauf mit Schiffen und Flößen allerlei Waren gemeinem Nutzen zu gut, auf- und abgeführt werden könnten. Doch scheuten er und seine Nachfolger die hohen Kosten, die mit dem Ausbau verbunden gewesen wären. Bauliche Maßnahmen unter Herzog Eberhard Ludwig 1713/14 brachten ebenfalls keine nachhaltige Verbesserung.

Ausbau zur Großschifffahrtsstraße

Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Wasserstraße war der Bau des Wilhelmskanals in Heilbronn zwischen 1819 und 1821, durch den der Neckar erstmals wieder durchgängig bis nach Cann-statt befahrbar wurde. Heilbronn war inzwischen württembergisch geworden und der Ausbau der Schifffahrtsstraße daher nahe liegend.
Der 1854 abgeschlossene Bau der Eisenbahnlinie zwischen Mannheim und Stuttgart stellte eine große Konkurrenz für die Schifffahrt dar. Neckar-aufwärts wurden die Schiffe getreidelt, das heißt auf sogenannten Leinpfaden von Pferden gezogen-ein zeitaufwändiges und mühevolles Geschäft. Eine Innovation stellte daher die 1878 zwisehen Mannheim und Heilbronn eröffnete Ketten-schifffahrt dar. Dabei zog ein Dampfschlepper an einer in der Mitte des Flusses fest installierten Kette mehrere Schiffe hinter sich her. Hatte man mit Hilfe der Treidelfahrt bis dahin rund eine Woche benötigt, so schaffte man die Strecke nun innerhalb von zwei bis drei Tagen. Die wichtigsten Transportgüter waren damals flussaufwärts Kohlen, Getreide, Eisen- und Kolonialwaren sowie flussabwärts Koch- und Steinsalz, Gips, Zement, Soda, Häute und Steine. Doch nach wie vor war die Schifffahrt auf dem Neckar alles andere als ein leichtes Unterfangen: "Durch den immer wieder auftretenden Niedrig-Wasserstand, der die Schiffe zum völligen Stillstand zwang oder nur geringe Ladelasten erlaubte, kam es immer wieder zu Verdienstausfällen für die Schiffer, so Elisabeth Hinz. Außerdem mussten die Güter in Mannheim von den größeren Rheinschiffen auf die kleineren Neckarschiffe umgeladen werden.

Um diese Probleme nachhaltig zu lösen vereinbarten das Deutsche Reich und die Neckar-Anrainer 1921 die Gründung der Neckar AG und den Ausbau des Flusses zu einer Großschifffahrtsstra-ße. Doch gelang bis zum Zweiten Weltkrieg nur die Vollendung des Abschnitts zwischen Mannheim und Heilbronn. Erst in den 1950er Jahren wurde der Ausbau des Neckars zwischen Heilbronn und Stuttgart fortgesetzt. 1958 konnte auch dieser mit der Einweihung des Stuttgarter Hafens abgeschlossen werden. Den letzten Abschnitt bildete der Ausbau des Neckars zwischen Stuttgart und Plochingen, der 1968 fertig gestellt wurde. Damit ist der Neckar seither auf 203 von 367 Kilometern schiffbar. Auf dieser Strecke überwindet der einst "wilde Geselle 27 Staustufen, mit deren Hilfe er eine Gesamthöhendifferenz von 160,7 Metern überwindet.

Holz für das Rheinland

Eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielte am gesamten Neckar die Flößerei. 1458 vereinbarten Württemberg, Österreich und die freie Reichsstadt Esslingen die Zollfreiheit der Flöße in ihrem Herrschaftsbereich. Schon 1342 hatten Baden, Württemberg und die freie Reichsstadt Heilbronn einen ähnlichen Vertrag über die Flößerei auf Neckar, Nagold, Enz und Wurm geschlossen. Auch aus dem Odenwald wurde Holz auf Flößen an den Neckar befördert und von dort weiter an den Rhein. Das Holz vom Neckar war ein gefragter Rohstoff, nicht zuletzt für den Schiffsbau in den Niederlanden, die kaum über eigenes Holz verfügten.

Um die gewaltige Nachfrage zu befriedigen, wurden die Flöße immer größer-bis an die 300 Meter lang waren sie schließlich. Der Dichter Wilhelm Hauff schrieb 1827 über die Flößer im Schwarzwald: "Sie handeln mit ihrem Wald; sie fällen und behauen ihre Tannen, flößen sie durch die Nagold in den Neckar und von dem oberen Neckar den Rhein hinab, bis weit hinein nach Holland, und am Meer kennt man die Schwarzwälder und ihre langen Flöße; sie halten an jeder Stadt, die am Strom liegt an und erwarten stolz, ob man ihnen Balken und Bretter abkaufen werde; ihre stärksten und längsten Balken aber verhandeln sie um schweres Geld an die holländischen Mynheers, welche Schiffe daraus bauen. Er wusste allerdings auch: "Die Freude der Flößer ist, auf ihrem Holz die Ströme abzufahren, ihr Leid, am Ufer wieder herauf zu wandeln. Das Ende der Flößerei brachte schließlich die Eisenbahn, mit der Holz sehr viel schneller transportiert werden konnte.

Dichter am Fluss

Wilhelm Hauff war beileibe nicht der einzige schwäbische Dichter, der sich literarisch mit dem Neckar auseinander gesetzt hat. Friedrich Hölderlin, Eduard Mörike, Justinus Kerner, Ludwig Unland waren am Neckar zu Hause, dichteten über Städte, Menschen und Dörfer. Am tragischsten mit dem Neckar verbunden ist dabei das Schicksal Friedrich Hölderlins (1770-1843), der selbst bei allen schwärmerischen Gedanken an die "schönen Inseln Ioniens bekannte: "Doch weicht mir aus treuem Sinn auch das mein Neckar nicht mit seinen lieblichen Wiesen und Uferweiden. Wie eine bittere Ironie der Geschichte mutet es vor diesem Hintergrund an, dass der Dichter 36 Jahre seines Lebens in geistiger Umnachtung im Stadtturm am Tübinger Neckarufer verbrachte und dort auch schließlich starb.

Außerhalb Schwabens weniger bekannt ist Josef Eberle (1901 -1986), der unter dem Pseudonym Sebastian Blau zahlreiche Gedichte, viele davon in schwäbischer Mundart, verfasst hat. Dem Neckar, an dessen Ufer er in Rottenburg aufgewachsen ist, hat er das vielleicht schönste literarische Denkmal gesetzt:

"Ströme hab' ich gesehen und volkreiche Flüsse befahren - Keiner wuchs mir ans Herz,
Fluss meiner Jugend, wie du! Baum und Gebüsch an deinen
gärtenumschmeichelten Ufern Neigen ihr fröhliches Grün, Häuser die Giebel dir zu. Enten schnattern im Wasser wie auf der Brücke
die Weiber, Und der uralte Turm zittert noch immer in dir.

Friedrich Schiller, der größte schwäbische Dichter, der 1759 in Marbach am Neckar geboren wurde, hat den Fluss und seine württembergische Heimat literarisch kaum gewürdigt. Vielleicht lag es daran, dass er im September 1782 Stuttgart bei Nacht und Nebel verlassen hat, um die ungeliebten Fesseln des Herzogs Carl Eugen abzustreifen. Umso mehr erinnert seine Geburtsstaat Marbach mit dem Schiller-Nationalmuseum an sein Erbe.







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