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Das Oderbruch

Das Oderbruch

Das Oderbruch vor dem Jahr 1747: In der breiten, ebenen, tiefliegenden Flußniederung stehen auf wenigen, leicht erhöhten Sandinseln kleine Siedlungen. Die Bewohner sind zumeist Fischer. Zum Ackerbau kann das Land nicht genutzt werden, weil regelmäßig zweimal im Jahr das Bruch überschwemmt wird. Weder Deiche noch Entwässerungsgräben schützen das Land. Weite Flächen sind infolge fehlender Entwässerung durchgehend feucht, sump.

Friedrich IL, später »der Große« genannt, benötigt für seinen Staat mehr Menschen. Die wiederum benötigen zu ihrer Existenz landwirtschaftlich nutzbares Land. Der König läßt ab 1747 das Oderbruch entwässern und vor Überflutung schützen. Die Oder wird begradigt. Zwischen Güstebiese und Hohensaaten erhält der Strom auf 20,3 Kilometern Länge ein völlig neues Flußbett. Manche Orte, wie zum Beispiel Freienwalde und Wriezen, die bisher am Fluß lagen, in denen Fischerei betrieben wurde, sind nun vom Hauptstrom abgeschnitten. Deiche wurden gebaut.

Entwässerungskanäle und -graben angelegt. Um 1753 ist die Hauptarbeit getan, ein geradezu geniales Projekt des Wasser- und Landbaues erfolgreich zu Ende geführt. 32.500 Hektar Land können ackerbaulich genutzt werden. 1134 Bauern-und 363 Wollspinner-Familien werden in 40 vom Staat projektierten und errichteten Kolonistendörfern angesiedelt.



1997 wollten die Bewohner des Oderbruchs ein Jubiläum feiern, begannen doch vor 250 Jahren die Entwässerungs- und Schutzmaßnahmen für diese Landschaft. Es kam anders. Die anhaltende, extrem hohe Sommerflut 1997 der Oder bedrohte wochenlang das Bruch. Dörfer mußten vorsorglich evakuiert werden. Tag und Nacht waren Bundeswehr, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, viele andere Organisationen, Einwohner, freiwillige Helfer oft bis zur Erschöpfung im Einsatz gegen drohende Deichbrüche. Fast grenzt es an ein Wunder, daß hier zwischen Frankfurt/ Oder im Süden und Hohensaaten im Norden die Oderdeiche gehalten werden konnten, das Bruch nicht in den Fluten versank.

Weil Rundfunk, Fernsehen und Presse Tag für Tag über den Kampf gegen die Oderfluten an den Deichen berichteten, weiß seither wieder jeder Deutsche, wo es denn liegt, dieses Oderbruch, eine Landschaft, die etwa 60 Kilometer lang ist und an der breitesten Stelle 22 Kilometer mißt.
Südlich von Frankfurt/Oder konnte der Deichbruch nicht verhindert werden. Die - im rhältnis zum eigentlichen Oderbruch - wesentlich kleinere Ziltendorfer Niederung wurde überflutet. Die materiellen Schäden waren enorm.







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