Die köstlichen Bratwürste, frisch m Grill und traditionell auf Kiefernzapfen gebraten, gehören ebenso zum Coburger Land wie die Schlösser, an denen die Region so reich ist.
Von Schloss zu Schloss durchs Coburger Land
Untermerzbach
Am Rand des weiten Itzgrundes liegt das Dorf Untermerzbach. Hoch über dem Ort thront das majestätische, während der Renaissance errichtete Schloss. Der rechteckige Bau wird n zwei Ecktürmchen begrenzt. Er gehörte einst dem Adelsgeschlecht der Merzbach, gelangte jedoch später durch Heirat in die Hände der Rotenhans. 1922 kaufte der Pallottiner-orden das Schloss und errichtete zahlreiche Neubauten für seine philosophische Hochschule, die auf der rückwärtigen Seite des Schlosses in deutlichem Gegensatz zum Baustil des alten Adelssitzes stehen.
Von Graf Karl Alexander Johann n Rotenhan (1710-77) erzählt man sich folgende Geschichte: Als ihm der Herzog n Coburg einmal verbot, mit einer dreispännigen Pferdekutsche zu einer Einladung rzufahren, ließ der pfiffige Graf kurzerhand drei Ochsenpaare rs gräfliche Gefährt spannen und erschien damit beim Herzog.
Wiesen
Ein Musterbeispiel dafür, dass ein Schloss durchaus nicht immer fürstlichen oder gar königlichen Charakter besitzen muss, liefert das dreistöckige, um 1300 erbaute Schloss Wiesen. Es liegt im Talgrund zwischen Rodach und Itz hinter hohen Bäumen versteckt und erinnert eher an einen gewaltigen landwirtschaftlichen Speicher als an eine repräsentative Residenz. Dass den Besitzern hier die Bewirtschaftung der zum Schloss gehörigen Ländereien wichtiger war ab die Demonstration adeliger Lebensart, belegen die großen Wirtschaftsgebäude. Das ist bis in die Neuzeit so geblieben: In der Schlossbrennerei wurde noch r nicht allzu langer Zeit aus Mais und Kartoffeln (zum Trinken ungenießbarer) Spiritus für die Bundeswehr gebrannt.
Seßtach
Oberfränkisches Rothenburg oder Kleinod des Coburger Landes nennt man Seßlach. Und in der Tat, die mit nur rund 1200 Einwohnern zweitkleinste Stadt Bayerns ist ein faszinierendes baugeschichtliches Kunstwerk. Betritt man Seßlach durch eines der drei Tore der komplett erhaltenen Befestigungsanlage, fühlt man sich ins Mittelalter zurückversetzt. Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäuser sowie romantische Gäss-chen und Winkel stehen in erfreulichem Gegensatz zu dem quirligen Treiben außerhalb der Stadtmauern.
Im Jahr 800 wurde Seßlach erstmals erwähnt und 1335 zur Stadt erhoben. Um die historische Bausubstanz zu erhalten, führte man seit Anfang der 80er-Jahre konsequent Sanierungsmaßnahmen durch. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, nicht nur öffentliche Gebäude wie das Rathaus aus dem 16. Jh., den alten Kornspeicher oder die gotische Kirche herzurichten, auch die Bürgerhäuser wurden mit Liebe zum Detail restauriert.
Wer Seßlach besucht, sollte sich Zeit für ein Bier nehmen, denn mit der Braukunst hat es hier etwas ganz Besonderes auf sich. Der Gerstensaft wird im stadteigenen Kommunbrauhaus gebraut, einem Gemeinschaftsunternehmen der ganzen Stadt. Wie in alten Zeiten wird das Bier nicht in Flaschen abgefüllt, sondern in Eimern, Krügen und Kannen nach Hause geholt oder in Fässern in die Wirtschaften gebracht. Wenn alljährlich am dritten August-Wochenende das Altstadtfest gefeiert wird, fließt der braune, starke Gerstensaft reichlich. Wer an einem der Stadttore seinen "Pflaster-zoll entrichtet, bekommt einen Gratisschluck.
Tambach
Mit einer Größe n 50 ha hält der ganzjährig geöffnete Wildpark Tambach den nordbayerischen Rekord. Rund um das Barockschloss, das um 1700 durch Leonhard Dientzenhofer fertig gestellt wurde, tummeln sich 20 heimische Tierarten in den Gehegen. Aus nächster Nähe können Rehe oder Wildschweine beobachtet werden. Wer noch mehr über die Natur erfahren will, folgt dem Erlebnispfad "Wildtier und Umwelt und besucht anschließend den dem Wildpark angeschlossenen Jagdfalkenhof mit Adlern und anderen Greifvögeln.
Spannend wird es dann noch einmal im Jagd-und Fischereimuseum, das im Westflügel des Barockschlosses untergebracht ist. Hier gibt es eine Fledermaus-Beobachtungsstation, wo man per Videoübertragung mitverfolgen kann, was gerade in der Fledermauskolonie im Dachgebälk des Schlosses r sich geht. Eine ständige Ausstellung zeigt darüber hinaus, wie sich die Jagd- und Fischereimethoden n der Steinzeit bis heute gewandelt haben.
Ahorn
Schon in Sichtweite der hoch droben auf einer Bergzunge thronenden Veste Coburg findet man inmitten dichter Nadelwälder das kleine Ahorn. Die eigentliche Attraktion des Ortes liegt etwas abseits: die alte Gutsschäferei (18. Jh.) des Ahorner Schlosses. Heute hat hier das Gerätemuseum des Coburger Landes seinen Sitz. Der Name für das Museum ist gut gewählt, denn in der Ausstellung werden nicht nur bäuerliche Maschinen gezeigt, sondern auch Geräte, wie sie zu Urgroßmutters Zeiten im Haushalt standen. Bei verschiedenen Vorführungen, die zu Pfingsten, im Herbst und in der Vorweihnachtszeit stattfinden, wird nachempfunden, wie die Menschen früher im Coburger Land gelebt und gearbeitet haben.
Schloss Callenberg
Führe man nicht durch das weite Tal der Itz, mit der Hügellandschaft des Thüringer Waldes im Hintergrund, könnte man sich beim Anblick n Schloss Callenberg fast ein wenig an das bayerische Schloss Neuschwanstein erinnert fühlen. Die ehem. Burganlage wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. zu einer herzoglichen Sommerresidenz umgebaut und steht heute zur Besichtigung offen. Von der Burgfeste hoch über dem Tal bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die umgebende Waldlandschaft.
Meeder
Als Kornkammer der Coburger Herzöge wurde früher die Gegend um Meeder bezeichnet. Wo im Mittelalter der dichte Wald mühsam gerodet werden musste, reihen sich noch heute fruchtbare Felder aneinander und zeugen n einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Übel mitgespielt wurde der Gemeinde im Dreißigjährigen Krieg, als immer wieder marodierende Soldatentrupps einfielen. Heute ist Meeder neben Augsburg der einzige Ort Deutschlands, in dem seit 1651 alljährlich ein Friedensfest zur Erinnerung an das Ende dieser Schreckenszeit gefeiert wird. Die Geschichte dieses Festes wird im Friedensmuseum n Meeder herrragend dokumentiert.
Bad Rodach
1972 wurde in Rodach die wärmste Thermalquelle Nordbayerns in 650 m Tiefe erbohrt. Seither wird in Rodach gekürt, doch zur offiziellen Bäderstadt erhob man das kleine Städtchen erst 1998. Auch ohne diese Ehrung wäre das urkundlich im Jahr 899 zum ersten Mal erwähnte Bad Rodach bemerkenswert, ist es doch die älteste Stadt im Coburger Land und erhielt bereits 1347 die Stadtrechte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Rodach n den Truppen Wallensteins zerstört. Reste der alten Stadtbefestigung wie der Pulver- und Kupferturm stehen noch heute und prägen das Bild der an Fachwerkhäusern und kleinen Gassen reichen Altstadt. Besonders hoch anrechnen muss man den Bad Rodachem ihr erfolgreiches Bemühen, auch nach der Erhebung zur Bäderstadt den ländlichen Charme ihres Städtchens bewahrt zu haben.
Heidritt
Die Weiterfahrt nach Heldritt, einem Stadtteil Bad Rodachs, führt durch Wiesen und den feuchten Mühlbachgrund. Nach gut 2 km erreicht man den im 13. Jh. erstmals erwähnten Ort, der sich in ein enges Tal schmiegt. Hier kommen Theater- und Musikfreunde auf ihre Kosten, denn auf einer Naturbühne finden alljährlich im Juni und Juli Freilichtaufführungen n Volksstücken, Komödien und Märchen statt. Im August werden Operetten gespielt.
Auf einer Hochfläche fährt man anschließend durch dichten Fichten- und Tannenwald Richtung Lautertal. Bei Mirsdorf lohnt sich eine kleine Wanderung auf die Sennigshöhe (523 m), n wo man einen herrlichen Ausblick auf das Coburger Land genießt.
Unterlauter
Im schönen Tal der Lauter liegen die sechs Ortsteile der Gesamtgemeinde Lautertal. Ein Leckerbissen für alle an der Vor- und Frühgeschichte Frankens Interessierten ist Unterlauter, wo eine 6000 Jahre alte Siedlung aus der Steinzeit entdeckt wurde. Und damit nicht genug: Mitten im Ort steht ein Steinkreuz, das als ältestes christliches Kulturdenkmal ganz Oberfrankens gilt.
Ein kurzer Abstecher führt nach Oberlauter, wo am Ortseingang (Richtung Tiefenlauter) eine artesische Quelle sprudelt - zwar nicht in einer spektakulären Fontäne, aber doch deutlich sichtbar. Gespring nennen die Einheimischen diese Naturerscheinung.
Schloss Rosenau
Das Coburger Land ist mit Schlössern reich gesegnet. Die Rosenau, wie das Schloss Rosenau im Volksmund genannt wird, gilt vielen als das schönste. Vor rund 170 Jahren erhielt das neugotische Prachtgebäude, das inmitten eines fast 40 ha großen englischen Gartens steht, sein heutiges Aussehen. Neben dem Schloss, das besichtigt werden kann, lädt die Orangerie im Schlosspark zu einem Besuch ein: Hier werden Glasobjekte aus aller Welt gezeigt. In der Rosenau wurde im 19. Jh. sogar Weltpolitik geschrieben: Der Coburger Herzogsproß Prinz Albert, der spätere Mann der britischen Queen Victoria, erblickte hier das Licht der Welt.
Rödental
Zwei Dinge haben die Stadt Rödental bekannt gemacht: das auf dem Stadtgebiet stehende Schloss Rosenau und die weltweit n Liebhabern gesammelten Hummelfiguren. Die Nonne Maria Innocentia Hummel hat diese bunten Kinderfiguren in der ersten Hälfte des 19. Jh. kreiert. Seit 1871 werden die Keramikfiguren in der Porzellanfabrik Göbel in Rödental produziert. In seinem Informationszentrum in der Coburger Straße 7 führt das Unternehmen r, wie die berühmten uren, aber auch andere Porzellanerzeugnisse hergestellt werden.
Neustadt bei Coburg
Ein Besuch in der bayerischen Puppenstadt lässt Kinderherzen höher schlagen, denn in der größten Stadt des Landkreises Coburg dreht sich alles um Kinderspielzeug. Die Herstellung n Puppen, Plüschtieren, Tretrollern, aber auch anderem Spielzeug ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. All das, won Kinder träumen, ist im Museum der Deutschen Spielzeugindustrie am Hindenburgplatz ausgestellt. Das Museum dokumentiert die Entwicklung der Spielwarenproduktion während der letz- ten 250 Jahre. In den historischen Werkstätten kann man nachllziehen, wie die Spielzeugteile früher gedrechselt, geschnitzt bzw. später aus Pappmache geformt wurden. Den kleinen Besuchern wird im "Kindermuseum die Spielzeugherstellung anhand der Märchenerzählung Die Werkstatt des Weihnachtsmanns nahe gebracht.
Ebersdorf
Das oberfränkische Ebersdorf wird n der Tradition der Holzbearbeitung geprägt, die im Coburger Land bis ins 15. Jh. zurückgeht. Aus dem Handwerk der Weißbüttner, die aus hellem Nadelholz Fässer, Bottiche und sonstige Gebrauchsgegenstände herstellten, entwickelte sich im 20. Jh. eine Polstermöbelindustrie, als deren Zentrum im nordwestlichen Oberfranken Ebersdorf und dessen Ortsteil Frohnlach gelten. Rund ein Drittel der gesamten deutschen Polstermöbelproduktion kommt aus den Fabriken dieser Region. Entwickelt hat sich die Polstermöbelproduktion in Ebersdorf nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Korbflechterei, die im 19. Jh. das Handwerk der Weißbüttner ablöste. In fast allen Polstermöbelbetrieben können die produzierten Kollektionen besichtigt werden, nach Absprache sind teilweise auch Betriebsbesichtigungen möglich.
Lahm
Das kleine Dorf im Itzgrund steht bei Musikliebhabern aus ganz Europa hoch im Kurs, kann es sich doch einer der klangllsten Barockorgeln der Welt rühmen. Das kostbare Instrument steht in der zum Schloss gehörenden Kreuzkirche, die der Ansbacher markgräfliche Hofbaumeister Carl Friedrich n Zocha um 1730 schuf. Erbaut wurde es n dem - sieht man einmal n der Familie Silbermann ab - bedeutendsten Orgelbauer der Barockzeit, Heinrich Gottlieb Herbst aus Halberstadt. An den Konstruktionsplänen war vermutlich Johann Lorenz Bach beteiligt, der im 18. Jh. als Schlosskantor in Lahm wirkte - übrigens ein Verwandter n Johann Sebastian Bach. Ein musikalischer Genuss sind die Orgelkonzerte, die in Lahm in unregelmäßigen Abständen stattfinden. Auch äußerlich ist die Orgel mit ihrem wunderschönen Prospekt ein sehenswertes Schmuckstück.
etenweg-Wanderung
Zwischen Ebersdorf und Lahm hat man bei Untersiemau die einmalige Gelegenheit, auf den Spuren unseres Sonnensystems zu wandeln. Auf insgesamt 10 km Länge sind die eten maßssgerecht dargestellt, sowohl in Hinsicht auf ihre Größe als auch auf ihre Entfernung neinander. Der Ausgangspunkt der spannenden Wanderung liegt beim Sportplatz (Schulzentrum) n Untersiemau. Vor dort aus folgt man der blauen Beschilderung. Dauer: ca. 2 Stunden
Info
Anfahrt
Auf der A 70 Schweinfurt -Bayreuth bis zur Abfahrt Hallstadt: weiter auf der B 4 über Kaltenbninn nach Untermerzbach.
Auskunft
Tourist Information Seßlach Marktplatz 98 96145 Seßlach
Telefon: 09569/922540 Fax 09569/922525
Landgasthof Wacker
Bitlmutshäuserstr. 1
96476 Bad Rodach
Telefon: 09564/92384
Ruhig gelegener Gasthof im Stadtteil Gauerstadt, in dem Kinder besonders willkommen sind
Fränkische Landherberge
Hans Reiser Straße 33
96145 Seßtach
Telefon: 09569/92270
Gemütliches Haus r den Toren der Stadt; Spezialität: gutbürgerliche Küche und hausgebrautes Bier