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Christa Dziumbla - die Trachenstickerin

Christa Dziumbla - die Trachenstickerin

Der Beruf Trachtenstickerin ist auch im trachtenreichen Spreewald eine Besonderheit. Christa Dziumbla übt diese Tätigkeit aus, in ihrer kleinen Ein-Personen-Werkstatt im eigenen Hause, Wendenkönigstraße 9 in Burg. Wie sie dazu kam? »Es liegt wohl in der Familie«, meint sie. Und fugt erläuternd hinzu, ihre Mutter habe bis in die 1960er Jahre ausschließlich Tracht getragen, Alltagstracht und Festtagstracht, je nach dem.

So waren Trachten für Christa Dziumbla von klein auf an ein Selbstverständnis.
Für eine echt Spreewälder Kopfhaube benötigt die Burger Trachtenstickerin - je nach Muster -etwa 30 bis 40 Arbeitsstunden. Ausschließlich Handarbeit, versteht sich. Und alles in Plattstich.
Alle Muster, die Formen und Farben, werden vorher aufgezeichnet. Es sind ausschließlich Kopien überlieferter Muster von historischen Trachten. »Eine einheitliche Spreewaldtracht gab und gibt es nicht«, erläutert die Trachtenexpertin. Da Sorben, Wenden und Deutsche
gäbe es von Dorf zu Dorfdeutliche Unterschiede, insbesondere an den Kopftüchern. Aber auch Übereinstimmendes ist auszumachen. Beispielsweise soll in der Kirchgangstracht kein Rot enthalten sein. Zur Festtagstracht gehört überall die weiße Schürze.



»Unter der Schürze verschwinden ja leider die kunstvoll gestickten breiten Bänder auf den Rök-ken fast gänzlich«, bedauert eine Touristin. Christa Dziumbla erwidert lachend: »Kommen Sie einmal zu einer traditionellen wendischen Fastnacht unseres Heimat- und Trachtenvereins. Da wird getanzt, da fliegen die Schürzen, und die bunten Bänder der Röcke sind gut zu sehen.«
Die schönste Tracht in der Werkstatt der Trachtenstickerin gehört dieser selbst. Eine Festtagstracht, die auch getragen wird. Das in leuchtenden Farben, in kunstvollen Mustern gestickte breite Band des Faltenrockes ist 3,50 Meter lang. »Dieses Band«, verrät Christa Dziumbla, »hat mir mein Mann gestickt. Ein Geschenk.«

Die Trachtenstickerin Christa Dziumbla beider Arbeit

Sorben, Wenden und Deutsche

Zur Erinnerung: Zwischen dem 6. und 12. Jahrhundert waren die von den Deutschen so bezeichneten »Wenden«, das sind autochthone Slawen, nach friedlicher Landnahme vor allem im Gebiet zwischen Ostsee und Mittelgebirge maßgeblich an der Urbarmachung und Kultivierung der anfangs nahezu siedlungsleeren Wildnis beteiligt. Diese Stämme haben mit ihrer Geschichte, ihrer Wirtschaft und Kultur die Landschaft, Sprache, Geschichte und Kultur Deutschlands mit beeinflußt, mit geprägt. Tausende Ortsnamen slawischen Ursprungs lassen bis heute die starke Siedlungstätigkeit der Westslawen besonders im Ostteil Deutschlands erkennen. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge sollen etwa 25% der Deutschen wendischen Ursprungs sein. In der Lausitz, im Spreewald hat sowieso fast jeder mindestens eine wendische Großmutter.
Heute leben - nach Angaben aus dieser lksgruppe - in der Lausitz noch etwa 60.000 Sorben/ Wenden. Dieses kleinste slawische lk hat eigene Sprache und Kultur der rfahren, trotz jahrhundertelanger widrigster Umstände, bis heute bewahren können. Ein Phänomen! Ein Mutterland außerhalb Deutschlands haben die Sorben nicht. Sie lebten seit dem 6. Jahrhundert hier, sie leben heute hier - und nirgendwo anders. Die Sorben waren auch die ersten Siedler des inneren Spreewaldes.
Ein Gesetz des Landes Brandenburg sichert heute ihre Rechte. Es trägt dazu bei, Sprache, Brauchtum und Kulturgut des sorbischen lkes zu schützen, zu fördern und zu bewahren.







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