Adresse: 84036 Landshut.
Telefon: (0871) 924110 und 9241144 (Infoline).
Telefax: (0871) 9241140.
Eintrittspreise: Erw. DM 5,-; Erm. DM 4,-.
Öffnungszeiten: Apr.-Sept.: täglich 9.00-l8.00 Uhr, Do. 9.00-20.00 Uhr; Okt.- März: täglich 10.00-l6.00 Uhr. G
astronomie: Burgschänkc.
Sammlungsschwerpunkte: Burgkapclle, Gobelinsäle, historische Räume.
Führungen: regelmäßig, Besuch nur mit Führung.
Die älteste der erhaltenen Witteisbacher Burgen, Burg Trausnitz über Landshut, wurde ab 1204 durch Herzog Ludwig den Kelheimer errichtet. Zu dieser Zeit entstanden der Bergfried, der Tbrbau zum inneren Hof, der Palas -die Wohnung des Fürsten, die Kapelle und die Dümilz -, Raum für das Gefolge sowie der gesonderte Bau der Kemenate für die Frauengemächer. Ludwigs Sohn und Nachfolger, Otto IL der Erlauchte, führte die Arbeiten fort, die wohl vor 1235 im wesentlichen abgeschlossen waren: In diesem Jahr war Kaiser Friedrich IL Gast auf der Trausnitz und man muss annehmen, dass die Burg für den Kaiser präsen-el war.
Das Außenbild der Burg wurde hauptsächlich im 15. Jahrhundert unter den Reichen Herzögen geprägt. Die Renaissance brachte den gewölbten zweigeschossigen Laubengang den Binnenhof entlang und den italienischen Anbau im Nordwesten mit der berühmten Narrentreppe, der Fürstenbau erhielt seine farbenprächtigen Fresken, deren Bildprogramm die Pflichten und Tugenden des Fürsten zum Inhalt hatte. Diese Wandmalereien fielen, wie die gesamte Innenausstattung des Fürstenbaus, dem rheerenden Brand des Jahres 1961 zum Opfer. Die Wiederherstellung der Burg wurde in Etappen vorgenommen und im Jahr 1975 vollendet.
Von der ursprünglichen mobilen Ausstattung der Burg ist bis auf wenige Ausnahmen nichts mehr erhalten, doch bieten die Leihgaben aus staatlichen Sammlungen ein anschauliches Bild zeitgenössischer lnnenraumausstattung. Zu den wenigen originalen Stücken gehört der große 1529 datierte und mit dem Monogramm Herzog Ludwigs X. rsehene gusseiserne Ofen in der Neuen Dürnitz, der wahrscheinlich in einer Landshuter Gießerei gefertigt wurde. Das Herzstück der mittelalterlichen Anlage ist die Burgkapelle St. Georg, deren romanische ürliche Ausstattung möglicherweise im Kontext der Skulpturenprogramme der Kathedralen von Chartres und Straßburg zu sehen ist. Bis auf die Triumphkreuzgruppe, die aus Holz geschnitzt ist, sind die Skulpturen aus Stuck modelliert. Der Hauptaltar, eine Stiftung Herzog Heinrichs des Reichen, und der südliche Seitenaltar sind hervorragende Zeugnisse höfischer, gotischer Malerei um 1425. Im Wesschnitt der zweiten oberen Empore ist das Herzogliche Betstübl eingebaut, ein kunstvoll ge-schreinertes Gehäuse für die private Andacht, das sich Herzog Ludwig X. anfertigen ließ. Die Possenspiele fahrender italienischer Komödianten, die mit dem Repertoire der Com-media dell'arte ihre derben Spaße vorführten, gaben dem Prinzen Wilhelm (V.) die Anregung, ein solches Possenspiel an den Wänden der Spindeltreppe im italienischen Anbau auszubreiten: die Narrentreppc. 1578 wurden die Entwürfe von Friedrich Su-stris durch den am Hof weilenden Italiener Alessandro Scalzi, genannt Padovano, als Fresko ausgeführt. Da sehen wir den derben Spaßmacher Zanni in Lumpen - ein gewitzter Diener nicht nur eines Herren, den Prahlhans Pantalone als nezianischen Kaufmann, die Cortigiana, die ihrem Namen Ehre macht, den spanischen Granden und die schöne Filome-na: eine in der Kunst- und Kulturgeschichte einmalige Raumdekoration. Die Taten des Pfalzgrafen Otto von Witteisbach sind das Thema von großformatigen Wirkteppichen nach Kartons von Peter Candid, die in Paris 1618 vollendet waren. Die elfteilige Serie rherrlicht Klugheit, Mut und politische Stärke Ottos und stellt einen indirekten Bezug zum Führungsanspruch ihres Auftraggebers, des Kurfürsten Maximilian, her.