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Brauchtum und Folklore - Nürnberg

Brauchtum und Folklore - Nürnberg

Unterwegs zu Osterbrunncn trifft man ab Gründonnerstag mit Sicherheit auf Ratscher, Ministranten-Gruppen, die klappernd und Ratschen drehend die bis zur Osternacht »nach Rom geflogenen Glocken« ersetzen. Während dies in katholischen Regionen noch allgemein Brauch ist, werden heidnisch wurzelnde, christlich umgedeutete Flurumritte, die Schutz vor Viehseuche, I lagel und Missernte gewähren sollten, nur mehr in einigen Dörfern gepflegt und nicht selten touristenwirksam umdisponiert. So ist der Stephanusritt in Moggast nun vom Patronatsfesl des Heiligen am 26. Dezember aul den letzten lunisonntag verlegt. In Gunzendorf bei Buttenheim hingegen blieb des Hl. Georg Namenstag Anlass zum Ritt am Sonntag vor oder nach dem 23. April hinauf zur Senftenbcrger Georgskapelle - Frühlingsgcfühle weckend, da die Wiesen zumeist von blühendem >Güggerigüi (Lerchensporn) nur so übersät sind und der lauschige Biergarten nach der Segnung von Mensch und Tier zur Stärkung einlädt. Hingegen auf den Ostermontag verlegt, lockt Effel-trichs 1930 wiederbelebtcr Georgi-ritt alljährlich Scharen von Zuschauern an. Gegen 10 Uhr wird die Statue des Heiligen dreimal um die berühmte Kirchenburg getragen. Da es kaum mehr Ackergäule gibt, sorgen wie überall die Reitervereine für den Erhalt der Tradition.




Ein Test für die Augen ist hier die Trachtenprozession am selben Tag (nach 14 Uhr), da die Frauen sich dann in die besonderen Anlässen (auch Fronleichnam) vorbehaltene Hohe Festtagstracht kleiden. Zwar schlüpft man nun statt der Sloff-(Schleicherlc) in Lederschuhe mit Silberschnallc, ansonsten aber ist von Fuß bis Kopf alles original. Angefangen von langen Pluderhosen unter mehreren Unterröcken, die ein plissierter Bänderrock in tief leuchtenden Farben samt Schürzer bedeckt, bis zu Bluse, Leibchen (Mieder), der Kombination aus Neistcck-, Ninderbindlüchle und Schubben (langärmeliges schwarzes Oberteil). Dazu der Schmuck: Mari-entalcr, Kreuz, Bernstein- oder Träubeleskelte - und natürlich der Kopfputz! Mehr noch als die mit einem Lebensbaum bestickten weißen (verheiratete Frauen) und roten Hörnertücher (früher lanztrachl) erregen die kunstvollen Brautkronen Bewunderung. Letztmals zur Hochzeil trägt die junge Frau den mit Moirebändern befestigten und Flitterzeug (Metallplättchen, Glassteine und -perlen) bestückten Flimmerleskranz. Diese Tracht gilt für den gesamten südlichen Landkreis Forchheim, auch für die Evangelischen«, die Anfang des 20. Jh. jedoch geistlicher Zorn zu gedeckteren Farben und schwarzer Bänderhaube zwang.

Während aber Effcltrichs starkes Geschlecht modernisierte, zeigt sich Mann im benachbarten protestantisehen Kunreuth unter dem Schaufelhut traditionell im langen dunkelblauen Gehrock, Kniehose bzw.

Pantalon, weißen Strümpfen und schwarzen Schuhen (Infos zu Trachten, s. S. 227).

Zur >Fosanocht< sind in Effellrich die Slrohbären los! Sie verkörpern den Winter, der vom Frühling, den weiß gekleideten Fosaleggen mit bunten Bändern und Kopfputz aus Buchs, am Faschingssonntag unter Peitschenknallen aus dem Ccbirg vertrieben wird. I leutzutagc absolviert man die 4 km nach Baicrsdorf nicht zu Fuß, sondern per Auto, auch wird dort das Stroh nicht mehr in der Regnitz verstreut, sondern verbrannt. Geblieben sind Frühlingstänze in beiden Orten - und natürlich das Feiern hinterher. Ebenso in Nürnberg, wo am Sonntag l.ätare die Schembart-Gesellschaft vorm Dürer-Haus in Kostümen des 16. Jh. tanzt, zum Hauplmarkt zieht, die Strohpuppe verbrennt und unter weiteren Tänzen den Winter gänzlich austreibt. Der von ihr wiederbelebte, im 15/16. |h. Honoratioren verulkende Faschingsbrauch des Schembartlaufs (mhd. bärtige Maske) findet hingegen nur unregelmäßig statt.

Das Betzenaustanzen gehört zu einer echt ländlichen fränkischen Kirchweih. Um den Kärwabaam (Kirchweihbaum), an dem ein Signalgeber hängt (früher eine Pistole mit brennender Lunte), wird montags der Betz ausgetanzt, wobei ein geschmückter Buschen (Strauß) so lange von Paar zu Paar wandert, bis mit dem Signal die neuen Besitzer des Betzen (Schaf) feststehen. Johan-nisfeuer, ursprünglich ein heidnischer Brauch zur Sommersonnwen-de, christlich auf Johannes des Täufers Geburtstag am 24. Juni verlegt, werden in der Fränkischen Schweiz allerorts entzündet. Unter Treuc-schwüren springen rliebte dann über ein zweites, nieder züngelndes Feuer. Lichterprozessionen erhellen in einigen Ortschaften die dunkle Jahreszeit, am schönsten sicher zum Lichterfest in Pottenstein als Ab-schluss der Ewigen Anbetung am 6. Januar.







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