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Brandenburg

Brandenburg

der Begriff

Brandenburg - das ist ein geographischer, ein geschichtlicher, ein politischer Begriff. Erst die Mark, dann Kurfürstentum, auch preußische Provinz. Heute Bundesland.
Größe und Grenzen waren wechselhaft. Das gilt selbst für das »Stammland«, die Mark. Verlorene und gewonnene Schlachten und Kriege, Friedensrträge und -diktate, Kauf und Verkauf, Verpfändungen und Pfandeinlösungen, offene und geheime Verträge, Erbteilungen und landesherrschaftliche Heiraten, selbst demokratische Prozesse führten zu Landgewinn und Landrlust.
Dennoch: Irgendwie ist dieses Land sich immer treu geblieben, besaß und besitzt eine ganz und gar eigene Identität. Seit damals, als die Askanier kamen. Bis heute.
Bewundernswert.

Eingeteilt
Ein Land bedarf der ordnenden Einteilung.
Zum Beispiel nach Landkreisen: Prignitz, Ost-prignitz-Ruppin, Oberhal, Uckermark, Barnim, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Dahme-Spree-wald, Spree-Neisse, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster, Teltow-Fläming, Potsdam-Mittelmark, Halland. Dazu die kreisfreien Städte: Brandenburg, Potsdam, Frankfurt (Oder), Cottbus.
Oder nach Landschaften: Prignitz, Ruppiner Land, Schorfheide, Uckermark, Halland, Barnim, Oderbruch, Lebus, Zauche, Teltow, Bees-kow-Storkow, Spreewald, Niederlausitz, Fläming.



Oder touristisch: Nördliches Brandenburg mit Prignitz, Ruppiner Land und Uckermark. Östliches Brandenburg mit Barnim, Oderbruch, Oder-Spree-Seengebiet. Südliches Brandenburg mit Niederlausitz und Elbe-Elster-Gebiet. Westbrandenburg mit Fläming/Zauche, Halseen-Gebiet, Halland.
Und in diesem Buch? Im Nordwesten des Landes, in der Prignitz beginnend, geht die Entdek-kungsreise im Uhrzeigersinn immer um Berlin herum, mal dichter dran, mal weiter entfernt. Die Bundeshauptstadt ist, wie man weiß, vollständig vom Land Brandenburg umgeben. Mit der vor ein paar Jahren politisch gewollten Zusammenführung von Berlin und Brandenburg zu einem Bundesland hat es nicht geklappt. Die Brandenburger, die Einwohner, waren per Volksabstimmung dagegen.

Menschen
Die Brandenburger von heute sind, wenn man's recht bedenkt, im Grunde das Ergebnis eines ziemlichen Völkermischmasches. Schließlich haben die Landesherren früherer Jahrhunderte Pfalzer, Sachsen und Franken, Westfalen, Rheinländer und Flamen, Polen, Franzosen, böhmische Brüder und »Ich-weiß-nicht-wen-sonst-noch-alles« als Kolonisten ins Land geholt oder Glaubensflüchtlingen, wie den Hugenotten, Bleiberecht gewährt. Die Sorben waren ohnehin schon da und Reste weiterer Wendenstämme ebenfalls. Und die alle sind dann in langen Zeiten per Heirat hin und per Heirat her (und nicht selten auch ganz ohne Heirat) »rmengeliert« worden. Ergebnis: die Brandenburger.
Salopp formuliert: Diese Mischung ist gut geraten. Brandenburger sind freundlich-zugängliche, aufgeweckte Leute.

Links: Kinder unter einem Springbrunnen in Neu-ruppin - Oben: Rentner Gerhard Schlierke in Altranft hat Mais geerntet - Rechts: Relaxen in Rheinsberg

Fleißige Einwohner
»Das Churfiirstenthum Brandenburg, welches auch eine Markgrafenschaft genennet wird, weil es an der Mark oder Gränze des deutschen Reichs gelegen ist, hat größtentheils sandigen Boden; aber der Fleiß der Einwohner ersetzt den Mangel der Natur. Die Waldungen und Viehzucht sind sehr wichtig daselbst.«
(Aus: »Historische Erdbeschreibung zum Gebrauche der Jugend in den Churfiirstlichen Gymnasien in Baiem.« 1783)

Provinz Brandenburg um 1878
»Die Provinz Brandenburg war die Wiege der ganzen preußischen Monarchie; ihr Hauptbestandteil ist die alte Mark-Brandenburg, welche früher in zwei Hauptgebiete: die Neumark und die Kurmark zerfiel. Erstere kam schon im 13. Jahrhundert größtentheils an Brandenburg, wurde 1402 an den Deutschen Orden käuflich überlassen, aber 1454 wieder zurückgekauft; letztere umfaßt die Alt mark, welche jetzt zur Provinz Sachsen gehört, die Uckermark, die Vormark und die Herrschaften Beskow und Starkow.«
(Aus »Adrinn Balbi's Allgemeine Erdbeschreibung«, sechste Auflage, erster Band. 1878)

Von Natur aus karg
»Die Provinz Brandenburg ist von der Natur karg ausgestattet; mit Mühe muß der Mensch dem Boden abringen, was er zum Unterhalt bedarf Von dergesammten Oberfläche sind 13 Proz. unangebaut u. Wasser, 29 Proz. Wald, 7 Proz. Weide, 8 Proz. Wiese, 43 Proz. Ackerboden.«
(Aus: ..Illustrirtes Konrsations-Lexikon«, zweiter Band; Verlagsbuchhandlung von Otto Spamer; 1872)

Brandenburg 1889
»2342411 Einwohner (), rteilt auf 136 Städte, 3162 Landgemeinden, 2030 Gutsbezirke.«
(Aus »Pierers Konrsations-Lexikon«, siebente Auflage, dritter Band; 1889)







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