In den östlichen Vororten blieben längs des Hellwegs mehrere mittelalterliche Dorfkirchen erhalten. Die evangelische Kirche in Dort-mund-Brackel stammt im Kern aus der Zeit um 1200. Der frühgoti-schc Chor wurde im 13. Jh. angefügt. Bei der romanischen Basilika stockte man gegen Ende des 15. Jh. die Seitenschiffe auf, sodass nun eine Hallenkirche entstand. In den Gewölben wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Reste gotischer Fresken gesichert und ergänzt. Der romanische Taufstein wurde zu Beginn des 17. Jh. neu behauen und erhielt damals Reliefdarstellungcn mit Szenen aus dem Neuen Testament. Altar und Kanzel stammen aus der Barockzeit. Auf dem benachbarten Gelände einer mittelalterlichen Johanniter-Kommende befindet sich heute ein Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn.
In Dortmund-Asse^ verhinderte der westfälische Provinzialkon-servator um 1900 den beabsichtigten Totalabriss der kleinen mittelalterlichen Dorfkirche.
Er bestand auf dem Erhalt von Chorraum und Turm, die der Architekt Gustav Mucke geschickt in seine Neubauung für die Luther-Kirche miteinbezog. Den Platz des abgerissenen Langhauses füllte er mit einem neuen Querhausarm aus. Den alten Turm krönte er mit einem hohen Spitzhelm. Der gotische Chorraum dient heute als separate Kapelle, wo u. a. die barocke Kanzel der Dorfkirche ihren Platz gefunden hat. Außen fügt eine geschlossene Werksteinverblendung die Bauteile aus unterschiedlichen Zeitaltern zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen.
Als einziges Dortmunder Gotteshaus hat die Asselner Lutherkirche ihre originale Ausmalung und Ausstattung fast vollständig bewahrt. Als das Presbyterium 1973 über die Notwendigkeit einer umfassenden Sanierung des Bauwerks beriet, konnte zwischen >Weißstreichcrn< und >Erhaltern< keine Einigung erzielt werden, und man vertagte die Entscheidung. Dies bewahrte die Kirche vor einschneidenden ränderungen. Denn als 1980-l982 schließlich eine grundlegende Renovierung erfolgte, hatten sich die Prinzipien der Denkmalpflege gewandelt und zielten nun auf eine möglichst umfassende Bewahrung des historischen Überlieferten. So beeindruckt uns der Kirchenraum heute als ein homogenes Ensemble von großer Harmonie. Architektur, Ausmalung, Fenster, Fußboden fliesen und Mobiliar fügen sich zu einem >Gesamtkunstwerk< zusammen. Dabei sind auch die Farbfenster und Fresken Bestandteile des theologischen Bildprogramms: Die Reihe der Heilsvcrkünder reicht von Moses und den Propheten über die Apostel und Evangelisten bis hin zu den Reformatoren Martin Luther (über dem westlichen Eingang) und Jan Hus sowie König Gustav Adolf von Schweden (an den Konsolen des Kanzel- bzw. Orgelpfeilers). Breite Berücksichtigung findet das Erlö-sungswerk Jesu Christi: In den Glasmalereien finden wir seine Geburt in der Krippe, die Taufe im Jordan, die Auferstehung, die Himmelfahrt und die Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingstmorgen. Auf dem steinernen Altarrecl ist das letzte Abendmahl (mit nur elf Aposteln!) plastisch dargestellt. Zwei Wandbilder zeigen die Segnung der Kinder und die Tröstung der Mühseligen und Beladencn.
In der Asselner Kirche und auf dem umliegenden Gelände gibt es insgesamt vier (!) Kriegerdenkmäler für die Gefallenen von 1870/71 und 1914/18, darunter einen hölzernen Totenschild mit martialischem Dekor. Im Turm der Dorfkirche von Dortmund-Wickede hängt sogar noch eine Gedenktafel für die Toten der Befreiungskriege gegen Napoleon von 1814/15. Bei diesem Bau handelt es sich um eine typische westfälische Hallenkirche im Übergangsstil zwischen später Romanik und früher Gotik (ca. 1250). F.in calvinistisches Selbstvcrständnis der Kirchengemeinde in der Reformationszeit macht erklärlich, dass ältere Ausstattungsgegenstände weitgehend fehlen. Kreuz, Altartisch und Kanzel stammen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und sind aus rohem Stahl gearbeitet.
Demgegenüber besitzt die evangelische Georgskirche in Dort-mund-Aplerbeck, eine romanische Kreuzbasilika mit gotischem Chorhaus und Turm, mehrere hochrangige Ausstattungsstücke aus dem Mittelalter. Beim romanischen Taustein aus dem 12. Jh. zeigen umlaufende Reliefdarstellungen in grober, archaisch-plumper Ausführung die Geburt Christi, die Taufe im Jordan, die Kreuzannagc-lung, den bethlchemitischcn Kindermord und die Hl. Drei Könige. Das spätgotische Sakramentshaus wird von einem Pelikan bekrönt, der sich mit dem Schnabel die Brust aufschlitzt, um seine Jungen der Legende nach mit seinem eigenen Blut zu nähren: ein mittelalterliches Christussymbol. Bei dem Triumphkreuz im Chorbogen handelt es sich um eine Kopie; das Original aus dem 13. Jh. wird heute im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte aufbewahrt. Das Kriegerdenkmal an der Nordwestecke des Turms, das den Erzengel Michael beim Kampf gegen den Teufel zeigt, stammt von ca. 1930.
Vom Wasserschloss Haus Rodenberg steht in der Nähe des Apler-becker Marktplatzes noch die Vorburg von 1675-98 (mit angegliedertem Treppenturm und zwei Fachwerkflügeln der ehemaligen Ökonomie). Schließlich soll noch auf die Westfälische Landesklinik für Psychiatrie hingewiesen werden, in deren Kinderabteilung 1941-45 behinderte Kinder im Zuge der verbrecherischen >rnichtung unwerten Lebens< getötet wurden. Den jugendlichen Opfern der Euthanasie wurde 1991 auf dem Anstaltsgelände ein schlichtes Denkmal gesetzt. Aus fünf Stelen aus Sandstein sind Reliefs herausgemeißelt: Kinderhände in abwehrender Haltung, ein schreiendes Kindergesicht, ein in sich zusammengesacktes Kind. »Stummer Schrei aus Steinsäulen« titelte eine Tageszeitung anlässlich der Aufstellung dieses Mahnmals.