Adresse: Königin-Luise-Straße 6-8,14195 Berlin.
Telefon: (030) 850100.
Telefax: (030) 850186.
Verkehrsverbindungen: U-Bahnhöfe Dahlem Dorf, Breitenbachplatz, Rathaus Steglitz, S-Bahnhof Steglitz, Bus 101,183, X83,148. Eintrittspreise: DM 2,-.
Öffnungszeiten: täglich 10.00-l8.00 Uhr.
Gastronomie: im Garten. Sammlungsschwerpunkte: Botanik, altägyptische Grabbeigaben, Geschichte der Botanik in Berlin.
Führungen: nach Vereinbarung.
Führer: Prestel-Muscumsfüh-rer 1999.
Es scheint, dass fortan wie der Muselmann zum Grabe des Propheten, so jeder Botaniker nach Berlin wird pilgern müssen, wenn er botanisch selig sterben will, so berichtet schon im (ahre 1822 ein prominenter Besucher des königlichen botanischen Gartens bei Berlin. Diese herausragende Stellung hat die Institution seitdem nicht nur halten, sondern weiter ausbauen können - mit 42 ha Fläche ist der Botanische Garten Berlin-Dahlem heute der größte der Bundesrepublik Deutschland und einer der bedeutendsten und artenreichsten der Welt. Das Botanische Museum beherbergt drei umfangreiche Sammlungen: 1. ein Herbarium, eine Sammlung von getrockneten oder auf andere Art dauerhaft konsererten Pflanzen, die derzeit etwa drei Millionen Objekte aus allen Weltteilen umfasst und zu den drei größten in Deutschland zählt; 2. eine Bibliothek, die, mit einem Bestand von etwa einer Viertelmillion Titeln aus fünf Jahrhunderten in Dutzenden Sprachen verfasst, die größte botanische Fachbibliothek in Deutschland darstellt; 3. eine botanische Schausammlung, wie sie in dieser oder anderer Art nirgendwo sonst in Europa existiert.
Auf einer Ausstellungsfläche von ca. 1500 qm wird die systematische Botanik anschaulich gemacht: Fortpflanzung und Vermehrung im Pflanzenreich, Morphologie und Anatomie der Samenpflanzen, Nutzpflanzen der Welt, Vegetation der Erde - gestern und heute, Stammbaum der Blütenpflanzen. Sonderthemen sind pflanzliche Grabbeigaben aus dem alten Agypten, einheimische Pilze und die Geschichte der systematischen Botanik in Berlin. Während in zoologischen Museen fast ausschließlich präparierte Originale gezeigt werden können, ist dies in einem botanischen Museum meist nicht möglich - getrocknete, ge-presste oder in Flüssigkeiten konsererte Pflanzen verlieren rasch Farbe und Form und werden unansehnlich; hinzu kommt, dass ele pflanzliche Strukturen, etwa mikroskopisch kleine Algen, mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind. Aus diesem Grunde zeigt die Schausammlung überwiegend Modelle in unterschiedlicher Vergrößerung bzw. Verkleinerung, die in jahrelanger Arbeit in den Werkstätten des Hauses unter laufender Kontrolle durch Wissenschaftler angefertigt wurden. Aus der Fülle der Objekte sollen zwei Exponate -ein Modell eines Drüsenhaares und eine Blumengirlande aus dem Grab der Neschon -exemplarisch vorgestellt werden. Bei Berührung eines Brennnesselblattes bricht die köpfchenartige Spitze des Drüsenhaares an einer Sollbruchstelle ab und die so entstandene starre, injektionsnadelartige Kanüle dringt in die Haut ein; gleichzeitig wird der unter Druck stehende Zellsaft eingespritzt und löst durch seinen Gehalt an Natriumformiat, Acetylcholin und Histamin brennenden Schmerz aus. Neschon war die Frau des Hohen Priesters Pi-nodjem II. und lebte zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt in der 3. Zwischenzeit (1070-712v.Chr.) in Agypten; ihre Mumie war von zahlreichen Girlanden geschmückt. Das ausgestellte Gebinde besteht aus Weidenblättern und den leuchtend roten Blüten des Klatschmohns und gilt als eine der schönsten Girlanden der Zeit.
Das Botanische Museum verfügt außerdem über einen Sonderausstellungsraum, einen Diavorführraum und einen Multisionsraum.