Stadt mit eigenem Bermudadreieck
Bochum, das sich selbst als »Schau- fenster des Reviers« bezeichnet, hat
es eigentlich nie nötig gehabt, sich zu rstecken. Obwohl der Krieg von der Stadt fast nur rauchende Ruinen übrig ließ, konnte es sich schnell wieder aufrappeln, und Kohle und Stahl bestimmten schon bald wieder den Pulsschlag. Auch die zweite tiefe Zäsur, das Zechensterben in den i96oern, haben die Einwohner erstaunlich gut rkraftet, obwohl die Stadt wie keine andere vom Bergbau geprägt wurde - schließlich waren es die Bergwerksbetriebe, die entschieden, wie und wo eine neue Zeche, die dazugehörige Siedlung und damit ein neuer Stadtteil entstanden. Nicht zuletzt fanden Hunderttausende von zugewanderten Bergbauarbeitern hier in Bochum eine neue Heimat.
Bochum gilt mit rund 406 000 Einwohnern als eines der vier Oberzentren im Ruhrgebiet und hat sich zu einem überregionalen Handels- und Dienstleistungszentrum entwickelt. 1965 kamen Forschung und Lehre hinzu, als in Bochum die erste Unirsität des Ruhrgebiets eröffnete. Heute liegt die Zahl der Beschäftigten der Ruhr-Unirsität deutlich über jener der rbliebenen Stahlindustrie.
Größter Arbeitgeber Bochums ist der Automobilbauer Opel; dadurch hat die Stadt natürlich ein besonderes Verhältnis zum Auto. Das zeigt sich nicht zuletzt an den neuen Parkhäusern der Innenstadt, die durch ein Parkleitsystem miteinander rbunden sind und einen Besuch des »Revier-Schaufensters« wesentlich erleichtern. Die Fußgängerzonen der Innenstadt sind gepflegt, oft herrlich bunt und wirken nicht so autobahnähnlich wie anderswo.
Nicht nur beim Einkaufsbummel, sondern auch beim Thema Kultur und Freizeit macht Bochum eine gute Figur. Es eröffnete 1988 den Reigen der Musicalstädte, indem es für 25 Mio. DM eine Halle für »Starlight Express« errichten ließ. Daneben besitzt die Stadt ein Schauspielhaus, das sich einen außerordentlichen Ruf erworben hat, und mit den Bochumer Symphonikern ein international renommiertes Orchester.
Geschichte
Bochum betritt die Bühne ganz unspektakulär als einer der vielen Königshöfe, welche die Franken im 8-/9. |h. am Hellweg errichten. 1321 bekommt Bochum zwar Stadtrechte rliehen, aber erst 200 Jahre später erhalten die Bürger ihr erstes Rathaus. Obwohl bereits im 13.1h. die im Stadtgebiet vorkommende Kohle genutzt wird, bedeutet die Einrichtung des königlich-märkischen Bergamtes im Jahre 1738 den eigentlichen Beginn der Industrialisierung Bochums. Um diese Zeit wird bereits an über 25 Kohlenflözen das schwarze Gold abgebaut. 1799 erfolgt dann der technologische Quantensprung: Die erste Dampfmaschine Deutschlands wird auf einer Bochumer Zeche betrieben.
1841 erfindet Jakob Meyer in Bochum ein Verfahren, das das Gesicht der Stadt und des Reviers schlagartig rändert: den Stahlformguss, mit dem im Gegensatz zu den früher üblichen Bronzegussrfahren nun Glocken ebenso wie Kanonen oder Eisenbahnräder schneller und billiger produziert werden. Innerhalb weniger Jahrzehnte steigt die Einwohnerzahl von 4300 auf über 28 000; Eisen- und Stahlwerke siedeln sich an und kaufen ganze Zechenanlagen auf. Die Bochumer Zeche »Präsident« ist 1858 vorübergehend sogar die größte Anlage des Ruhrgebiets. Der »Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahlfabrikation« (heute Krupp-Stahl AG) wird zum renommiertesten Hersteller von Stahlgussprodukten.
Während des Zweiten Weltkriegs ist auch Bochum ein wichtiger Rüstungsstandort und wird von den alliierten Bombern mehrmals angegriffen. 1945 ist die Innenstadt ein Trümmerfeld: im gesamten Stadtgebiet bleiben lediglich 4% aller Wohnungen unbeschädigt. Kohle, Stahl und Eisen werden auch für die Nachkriegszeit zu den entscheidenden Faktoren. In den 1950er Jahren fördern die 17 Bochumer Zechen fast ein Zehntel der gesamten Ruhrkohle. Um so härter wird die Stadt von der Bergbaukrise i960 getroffen. Nur 13 Jahre später schließt man die letzte Zeche; über 45 000 Menschen haben ihren Arbeitsplatz rloren. Diese Entwicklung vor Augen, hat sich die Stadtrwaltung jedoch schon früh um Ersatz gekümmert und die Ansiedlung neuer Firmen forciert. Neben vielen anderen Unternehmen beschließt auch die Adam Opel AG Anfang der 1960er Jahre den Bau eines neuen Zweigwerkes in Bochum. Die Gründung der Ruhr-Unirsität Bochum im Jahre 1961 ist ebenfalls ein Meilenstein in Richtung Strukturwandel.
Stadtrundgang
Die Bochumer City ist ein Kind der Nachkriegsära. Ihr Neuordnungsplan von 1947 schuf die Voraussetzungen für den Wiederaufbau der zerstörten Innenstadt, die heute zu den lebendigsten des ganzen Reviers gehört. Den besten Eindruck von der Stadt erhält man, wenn man zuerst durch das Einkaufsviertel schlendert und im An-schluss daran auch in das Kneipenviertel Bochums vordringt.
Ausgehend vom Parkhaus 5 an der Bongardstraße ist man schon mitten im Kern der ehemaligen Altstadt am Denkmal von Fritz Kortebusch O. dem letzten »Cowboy« Bochums. Es erinnert an die lange Tradition der einstigen Ackerbürgerstadt, als sich viele Familien noch eine Kuh hielten, die der städtische Kuhhirt jeden Tag vor die Stadt trieb. Erst im Jahre 1870 hatte dieses muntere Treiben schließlich ein Ende.
Die Altstadtkirchen
Direkt hinter dem Einkaufszentrum erhebt sich die eigentliche Keimzelle Bochums, die katholische Propsteikirche St.Peter und Paulo. Dieser älteste Kirchenbau der Stadt geht wahrscheinlich auf einen fränkischen Königshof und eine Taufkapelle zurück, die im 11. Jh. erweitert wurde, bevor sie um 1524 einem Neubau weichen musste. An dieser Kirche wird auch der religiöse Pragmatismus der Bochumer deutlich: Als der Kirchturm zu Beginn des 19. Jhs. einsturzgefährdet war, finanzierten alle in Bochum rtretenen Konfessionen die Reparatur, um den Turm als ein Wahrzeichen der Stadt zu erhalten. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen und nach Beseitigung der Kriegsschäden ist die dreischife Hallenkirche heute ein schönes Beispiel westfälischer Gotik.
Bevor man die Bongardstraße überquert, sollte man noch einen Blick auf das etwas rsteckt liegende Brauhaus Rietkötter werfen. Das älteste erhaltene Wohnhaus der Bochumer Innenstadt gehörte im 17. Jh. wohl der Pfarrerfamilie, die es später an die Familie Rietkötter rkaufte, die hier eine Brauerei einrichtete. Nach Kriegszerstörungen wurde der Braubetrieb eingestellt; heute steht das Haus unter Denkmalschutz und beherbergt ein Restaurant
Hat man dann die Bongardstraße überquert, erreicht man den ältesten Teil Bochums. Über eine steile Treppe gelangt man zum Kirchhof des ältesten protestantischen Gotteshauses -der Pauluskirche 0, die 1655 bis 1664 erbaut wurde. 1943 wurde das Gotteshaus bis auf die Umfassungsmauern zerstört und konnte erst sieben lahre später wieder für Gottesdienste genutzt werden. An der Seite steht eine Skulptur von Gerhard Marcks, der das Mahnmal Trauernde Mutter zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im lahre 1956 schuf.
An dem großen Eckhaus mit der|u-gendstilfassade, dem Kaufhaus Kor-tum, wird schon seit Jahren renoviert. Ansehenswert ist das Haus aufgrund der Tatsache, dass es Anfang der 90er lahre der Fernsehserie »Der große Bellheim« als Kulisse diente. Ein Blickfang ist der Brunnen vor dem Haus, aus zwei steinernen Halbkugeln zusammengesetzt und deshalb oft als »Bo-Burger« bezeichnet.
Am östlichen Rand der Innenstadt hat sich mit der Comödie Bochum O ein Unterhaltungstheater eliert, das aus der Kulturlandschaft an der Ruhr nicht mehr wegzudenken ist. Durch den Wechsel von spritzigen Komödien und rabenschwarzen Thrillern hat sich das Haus seit 1994 zum modernen Klassiker entwickelt. Ostring 25, Tel. 02 34/9610 00.
Kino, Kneipe und Kultur
Auf den ersten Blick wirkt der Dr.-Ruer-Platz 0 etwas öde. Der große ovale Platz wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt und erinnert an den ehemaligen Oberbürgermeister Bochums, der von den Nationalsozialisten rfolgt wurde. Das Projekt diente dazu, Luft und Licht in die vormals engen Gassen und Straßen zu bringen. Der Platz, um den sich einige Cafes und Geschäfte gruppieren, liegt im Schnittpunkt mehrerer attraktir Fußgängerzonen, welche die Innenstadt durchschneiden.
An der Ecke zur Huestraße steht das traditionsreiche Gasthaus Die Uhle, das auf eine 130-jährige Tradition zurückblicken kann. Gutbürgerliche Küche und eine vor allem im Sommer gut gefüllte Terrasse sind die Markenzeichen dieser Bochumer Institution.
Schlendert man nun die Luisenstraße entlang, kommt man an einigen Restaurants und Kneipen vorbei. Pause machen sollte man aber an der Ecke Caffe Zentral (s. S. 93). Nur wenige Schritte entfernt erstreckt sich das offiziell so bezeichnete »Bermudadreieck des Reviers«, die Kneipenszene rund um den Engelbertbrunnen.
Direkt hinter dem Südring geht's los: Allein auf der Brüderstraße findet sich bereits eine Fülle von Kneipen, Lokalen und Bistros aus aller Herren Länder, und das in allen Preis- und Qualitätskategorien.
An der nächsten Straßenkreuzung herrscht rund um die U-Bahn-Station »Engelbertbrunnen« schon in der Mittagszeit fast südliches Flair, wenn die Straßencafes geöffnet sind und es sich viele Touristen und Einheimische einfach gut gehen lassen. Nur einer bleibt dem Treiben gegenüber relativ gelassen - Graf Engelbert IL, der den Bochumern 1321 die Stadtrechte rlieh. Sein bronzenes Denkmal 0 steht mitten auf der Kortumstraße, umgeben von hübschen Brunnen, und bewacht das Lueghaus. Das 1925 erbaute Haus hatte den Krieg überstanden und galt noch bis 1955 als höchstes Gebäude Bochums. In dem einstigen Bürohaus befindet sich heute das Union-Kino-Center, das zehn Kinos unter einem Dach beherbergt.
Zwischen Lueghaus und Engelbertbrunnen findet alljährlich am ersten Wochenende der Sommerferien ein großes Stadtteilfest statt. Dann rwandelt sich die Kortumstraße unter dem Motto »Bochum total« in eine einzige Freilichtbühne turlesungen und natürlich jeder Menge »wat zu futtern un' zu drinken«.
Wenige Schritte weiter, am Konrad-Adenauer-Platz, erhebt sich der Han- delshof, auf dessen Dach das Motto der Stadt in Leuchtbuchsen den Besuchern den Weg weist: »Treffpunkt Bochum«.
Direkt vor dem Handelshof hat sich in den letzten Jahren ein riesiger Biergarten um das Lokal Mandragora (Tel. 6 4218) eliert, der sogar über eine eigene Bühne rfügt, auf der im Sommer Konzerte stattfinden. In lauen Sommernächten rwandelt sich der Platz mit seinen roten Sonnenschirmen in eine italienische Piazza, die weit über die Stadtgrenzen bekannt ist.
Der Husemannplatz
Wenn man über die Viktoriastraße -auf der in der letzten Zeit viele neue Kneipen und Cafes entstanden, darunter das Szene-Cafe Sachs - vorbei an der MarienkircheO mit ihrem neugotisch rzierten Turm wieder zurück zur Einkaufsmeile geht, erreicht man nach wenigen Minuten den Husemannplatz O. Er weist zwei Sehenswürdigkeiten auf: Zum einen ist das Glas-Cafe mit seinen gelben Sonnenschirmen ein beliebter Treffpunkt und Rastplatz für alle Kaufwütigen. Zum anderen steht mitten auf dem schön gestalteten Platz der Kortum-Brun-nen. Hier wurde der 1784 erschienenen »Jobsiade«, dem bekanntesten Werk des Dichters Karl Arnold Kortum (s.S.84), ein Denkmal gesetzt. Im Kern geht es dabei um den Müßiggänger Hieronimus |obs, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt und mit Pauken und Trompeten durch eine Theologieprüfung fällt.
Nur wenige Schritte dahinter ist eine Gedenktafel dagegen einer sehr ernsten Begebenheit der Stadtgeschichte gewidmet. Fritz Husemann, nach dem der Platz 1947 benannt wurde, war ein populärer Reichstagsabgeordneter der SPD und wurde 1935 von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager ermordet. Seine Beerdigung wurde zu einer der letzten Demonstrationen vieler Bochumer gegen die Nazis.
Rund um den Rathausplatz
Der Kortumstraße in nördlicher Richtung folgend erreicht man schließlich wieder die Bongardstraße und das in den i98oern erbaute Einkaufszentrum City-Point-Drehscheibe. Am Rathausplatz lohnt sich ein Blick auf die evangelische Christuskirche 0, deren Turm den Krieg zwar überstand, deren Kirchenschiff aber von 1957 bis 1959 neu erbaut werden musste. Der Architekt Dieter Oesterlen lehnte sich dabei an die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin an und errichtete neben dem neugotischen Turm ein modernes Gotteshaus. Heute erinnert der Raum mit seinem trapezförmigen Grundriss und dem gefalteten Kirchendach eher an eine Galerie als an eine Kirche, aber gleichwohl stimmen die Proportionen, und das Gebäude fügt sich recht harmonisch in das Ensemble am Rathausplatz ein.
Dieses Bild wird ganz eindeutig vom Rathaus® dominiert, das 1931 nach den Entwürfen des bekannten Architekten Karl Roth im Stil der Neo-renaissance erbaut wurde. Die 15 Tonnen schwere Gussstahlglocke vor dem Haupteingang stammt von 1867 und wurde auf der Pariser Weltausstellung 1900 gezeigt. Sie erinnert an die lange Tradition des Bochumer Vereins für Bergbau und Gussstahlfabrikation. Bis heute hängen ßochumer Glocken u.a. im Schöneberger Rathaus in Berlin und in der Frankfurter Paulskirche; ein Exemplar mahnt als Friedensglocke in Hiroshima.
Relikte des Brauereiwesens
Wie auch in Dortmund war neben Kohle und Stahl das Brauereiwesen stark rtreten. Bis Mitte der 1970er Jahre wurde in den Gebäuden der Schlegel-Brauerei, gegenüber dem Rathaus, noch Bochumer Bier gebraut. Heute dienen die Gebäude städtischen Amtern als Unterkunft.
Schräg gegenüber vom Rathaus zweigt die City-Passage von der Hans-Böckler-Straße ab, und man gelangt wieder auf die Kortumstraße. Durch die Brückstraße kommt man in die ehemalige Altstadt Bochums, die der Krieg jedoch gründlich rwüstet hat. Zwischen der Gerberstraße und der Propsteikirche St. Peter und Paul (s. S. 85) entstand hier 1990 ein neues Geschäfts- und Einkaufszentrum; ein Rastplatz ist hier das historische Brauhaus Trauffenbach, das man schon von weitem an dem alten Schornstein erkennen kann.
Von kleinen Snacks bis zum vollständigen Menü zu Li-Musik - im Brauhaus Trauffenbach bekommt man so ziemlich alles. Öffnungszeiten: tgl. außer Di.
Was es noch zu sehen gibt
Jahrhunderthalle
Diese imposante, über 100 Jahre alte Maschinenhalle an der Galenschen Straße wird heute für viele Zwecke -mit dem Schwerpunkt Kultur - genutzt. Unter anderem finden hier Aufführungen der Bochumer Symphoniker statt. Eine bedeutende Rolle kommt der Jahrhunderthalle gegenwärtig als Hauptspielort der Ruhrtri-ennale (s. S. 25) zu.
Das Schauspielhaus
Prominente Intendanten von Peter Zadek bis zu Leander Haußmann haben dem 1919 begründeten Haus zu internationalem Ansehen rholfeneine Tradition, die sich heute auch unter der Leitung von Matthias Hartmann fortsetzt. Königsallee 15, Tel. 02 34/33 33-l11.
etarium
Was auf den ersten Blick wie ein gelandetes Ufo aussieht, ist im Grunde ein Kind des Kalten Krieges und mit einem Namen rbunden: Heinz Kaminski. Dieser Bochumer Astronom und spatere Chef der Sternwarte empfing 1957 als erster in Deutschland die Funksignale des sowjetischen Satelliten Sputnik, der damals den Wettlauf zu den Sternen auslöste. Aus der daraus resultierenden Begeisterung für die Weltraumforschung entstand die Idee, ein etarium zu bauen. 1964 wurde der futuristische Kuppelbau fertig gestellt und lädt seitdem zu interessanten Ausflügen zu den Sternen ein. Unter der Kuppel wird auf einer 20 m hohen Leinwand mit multimedialen Mitteln der Sternenhimmel und die Bewegungen der eten anschaulich gezeigt und erklärt.
Die rund einstündigen Vorträge finden jeweils Di und Do um 14, Mi und Fr um 19.30, Sa und So um 13.30-l6 Uhr statt. Castroper Str. 67, Tel. 9103691.
Stiepel
Zu den markantesten Eigenarten des Reviers zählt der rasche Wechsel von hektischem Stadt- und ruhigem Landleben. Im Süden Bochums wird das besonders deutlich. Auf dem Weg von der City zum Kemnader See sollte man unbedingt durch die 1929 eingemeindete Ortschaft Bochum-Stiepel fahren. Hier bestimmen Wälder, sanfte Hügel, Fachwerkhäuser und Bauernhöfe das Bild. An vielen Stellen erklären Schautafeln die einstige Bedeutung des mittelalterlichen Kohleabbaus in der Region. Das schwarze Gold trat hier direkt an die Oberfläche und wurde von den Menschen in mühevoller Arbeit und im wahrsten Sinne des Wortes zusammengekratzt. Heute erinnert ein historischer Bergbauwanderweg an den mittelalterlichen und neuzeitlichen Kohleabbau.
Direkt an der Ruhr liegt eines der idyllischsten Ausflugslokale: Zur alten Fähre, An der alten Fähre 4, Tel. 791160. Deftige Hausmannskost und ein herrlicher Blick auf die gegenüberliegende Burg Blanken-stein belohnen die Suche.
Die Ortschaft Stiepel wurde bereits um 885 das erste Mal urkundlich genannt und ist somit auch eine der ältesten Bergbaustätten des Reviers überhaupt. Erwähnenswert ist die alte evangelische Dorfkirche, die sowohl romanische als auch gotische Stilelemente enthält. Die Schönheit zeigt sich jedoch erst im Innern. Hier erstrahlen gut restaurierte Wandmalereien aus dem 12. und 16. Jh.
Auf dem gegenüberliegenden Berghang erhebt sich seit dem 13.1h. die Burg Blankenstein. Von dem 30 m hohen Bergfried aus hat man einen wunderbaren Ausblick über das ganze Ruhrtal.
Kemnader See
Mitten im Ruhrtal liegt das beliebteste Ausflugsziel nicht nur der Bochumer -der Kemnader Stausee. Seit der Fertigstellung der Staumauer im Jahre 1979 reihen sich neben dem Kemnader See weitere vier Ruhrstauseen (Kettwiger, Baldeney-, Harkort- und Hengsteysee) wie Perlen an einer Schnur quer durch das Revier. Der Kemnader See ist rund 3,5 km lang, durchschnittlich 450 m breit und rfügt über ein breites Freizeit- und Erholungsangebot. Rund um den See rläuft ein Rad- und Spazierweg.
3ei Stiepel kann man sich in einer ehemaligen Zeche, die
heute als Restaurant dient, Fahrräder und Surfbretter ausleihen.
Nahe dem See lädt das Ter- rassenrestaurant Zum Bootshaus, Kemnader Straße 524 b, vor allem im Sommer zu einer Pause.
Schwimmen darf man im Kemnader See zwar offiziell nicht, dafür gibt es aber an seinem nördlichen Ende bei Witten-Hery ein kombiniertes Hallen- und Freibad. Segler und Surfer finden auf dem See gute Bedingungen, und seit kurzem rkehren auch zwei Fahrgastschiffe zwischen den einzelnen Anlegeplätzen.
In den Sommermonaten finden auch internationale Regattameisterschaften sowie am zweiten Wochenende im September das große Seefest statt.
Im Frühsommer werden mehrere »trockene« Veranstaltungen (Flohmärkte, Feuerwerk und Ahnliches) um den See herum abgehalten. Wer es jedoch einfach nur gemütlich und ruhig haben will, der kann es sich aber auch an dem leicht abschüssigen Seeufer auf den breiten Liegewiesen oder an den Grillplätzen einfach so gut gehen lassen.
Wasserburg Haus Kemnade
Die von Bochum-Stiepel ausgehende Kemnader Straße endet nahe bei der Wasserburg Haus Kemnade, deren wuchtiger, imposanter Bau weitestgehend aus dem 17.1h. stammt. Sie beherbergt sowohl die Stadthistorische Sammlung Bochums, die u.a. die Originalhandschrift von K. A. Kor-tums Klassiker »Jobsiade« (s. S. 88) enthält, als auch die Musikinstrumentensammlung Hans Grumbt (Musikinstrumente aus aller Welt und wertvolle Notenhandschriften). Öffnungszeiten: Di 9-l5, Mi-Fr 13-l9, Sa/So 11-l8 Uhr.
Unbedingt sehens- und besu-chenswert sind die Burgstuben Haus Kemnade. Gleich neben der Stadthistorischen Sammlung hat der Gastronom Heinz Bruns hier eine Oase der Ruhe und Gemütlichkeit geschaffen. Im Obergeschoss bietet der Rittersaal eine ideale Kulisse für Familien- und Betriebsfeste. Das zum Restaurant umgebaute Kellergewölbe gehört mit seinen leckeren Gerichten zu den Geheimtipps der Umgebung. An der Kemenade 10, Tel. 02324/ 9 3310.
Infos
Bochum Marketing GmbH, Kurt-Schumacher-Platz (Hauptbahnhof), 44787 Bochum, Tel. 02 34/96 30 20, Fax 9 63 02 55, info@bochum-marketing.de
Novotel Bochum, Stadionring 22,44791 Bochum, Tel. 5 06 40, www.novotel.com. Für Musicalfans gibt es in ganz Bochum nichts Günstigeres. Das 1999 renovierte Haus mit ansprechendem Restaurant liegt nur wenige Schritte von der Musical-Halle entfernt.
Acora Hotel und Wohnen, Nordring 44-50,44787 Bochum,
Tel. 6 89 69 85, www.acora.com. Direkt gegenüber vom berühmten Bergbaumuseum liegt das beliebte 3-Sterne-Haus. Für längere Aufenthalte bieten sich 10 eingerichtete Wohnungen sowie 11 Zwei-Zimmer-Appartements an. Besuchenswert ist auch das Restaurant »Fässle«.
Barrio Brothers, Viktoriastr. 66, Tel. 12012. Internationale Biermarken und selbstrständlich mexikanische Speisen in allen Variationen bietet der feurige Mexikaner, an dem am Wochenende auch schon mal hemmungslos getanzt wird. Gut auch die Cocktails. OO I Sticks, Viktoriastr. 59, Tel. 68 44 06. Seit 10 jähren einer der unrzichtbaren Bestandteile des Bochumer Nachtlebens. Hier regieren Nippons Söhne: gehobene Sushi-Spezialitäten, auf den Punkt gebratene Enten und natürlich Rsch. Ein echter Geheimtipp.
Profi-Grill, OT Wattenscheid, Bochumer Str. 96, Tel. 0 23 27/8 23 61. Ursprünglich wollte der Besitzer mal ein 3-Sterne-Koch werden. Seine Ausbildung machte er im berühmten Düsseldorfer Schiffchen und kam dann doch schließlich zur ungekrönten Königin des bundesdeutschen Tisches - den Pommes Frites. Schnitzel wie bei Muttern und wirklich frische Salate und Saucen. Q-OQ I Mutter Wittig, Bongardstr. 25, Tel. 12141. Romantisches in der Stadtmitte? Bei Mutter Wittig kein Widerspruch: Gutbürgerliche Küche mit gemütlichen Räumlichkeiten.
Caffe Zentral, Luisenstr. 15-l7, Tel. 68 65 64. Kurz vor dem Bochumer Kneipenviertel sollte man unbedingt hier Pause machen und Kräfte sammeln. Sonnenterrasse; leckere Küche.
■ Kulturzentrum Zeche, Prinzregent-str. 50. Disco, Restaurant und Cafe unter einem Dach; das ist die berühmte Zeche, heute alternatis Veranstaltungszentrum; außerdem ist sie der Standort für das alljährliche »Ruhr-Rock-Festival«, einen bedeutenden Nachwuchswettbewerb.
■ Tarm-Center, Rombacher Hütte 6-8. Bochums größte Diskothek lockt nicht nur mit fetziger Musik, einer schön gestalteten Gartenanlage und einem Schwimmbad: Hauptanziehungspunkt ist die spektakuläre Lasershow.
■ Prater/Dom, Dorstener Str. 425, Tel. 53 80 56. 5000 nv stehen dem tanzwütigen Publikum zur Verfügung. Egal was gewünscht wird - von Discofox über Soul oder Funk -, in einem der neun rschiedenen Erlebnisbereiche findet jeder etwas!
■ Musical: Der Riesenerfolg Starlight Express (s. S. 26f.) läuft bereits seit über einem Jahrzehnt östlich der Innenstadt. Di-Fr 20, Sa/So 15 und 20 Uhr. Karten bei der Starlight-Halle, Stadionring 24,44791 Bochum,
Tel. 0180 5-44 44.