Adresse: Bahnhofsplatz 13,28195 Bremen.
Telefon: (0421) 3619176.
Telefax: (0421) 3619291.
Verkehrsverbindungen: Tram: 1,4,5,6, 8, (Hauptbahnhof), Bus: 24,25,26 (Hauptbahnhof, ZOB).
Eintrittspreise: Erw. DM 10,-; Erm. DM 7,50; Schüler DM 5,-. Öffnungszeiten: Di.-So. 10.00-l8.00 Uhr.
Gastronomie: im Museum.
Sammlungsschwerpunkte: Naturkunde, Völkerkunde, Handelskunde. Museumspädagogik: Kinder- und lugendprogramme, Ferienaktionen, Museumsrallycs, Kurse.
Führungen: nach vorh. Anmeldung.
Das Bremer Übersee-Museum spiegelt in seiner Geschichte und Konzeption die Bedeutung Bremens als Handelsstadt, die ihren Reichtum vor allem ihren Verbindungen nach Übersee verdankte. So war auch die Initialzündung für die Errichtung seines heutigen Domizils die große Handelsausstellung von 1890. Als Ruhmeshalle des bremischen Handels konzipiert, konnte das Städtische Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde 1896 das neoklassizistische Gebäude am Hauptbahnhof beziehen. Dank des unermüdlichen Sammeleifers des Gründungsdirektors Professor Hugo Schauinsland und dessen guten Beziehungen zum Norddeutschen Lloyd kam rasch eine bedeutende Sammlung zustande; die angestrebte Integration der drei Teildisziplinen gelang allerdings nur ansatzweise. Die Nationalsozialisten funktionierten das Museum als deutsches Kolonial- und Übersee-Museum zu proandistischen Zwecken um. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde wiederum der Gedanke eines integrierten Museums aufgegriffen, der allerdings erst nach dem 1979 abgeschlossenen Umbau umgesetzt werden konnte. In der damaligen Konzeption fanden die museumspolitischen Debatten der 70er-)ahre ihren Niederschlag: Dies bedeutete Aufklärung über die übergreifenden naturgesetzlichen und kulturellen Zusammenhänge.
Auf etwa 9000 Quadratmetern Ausstellungsfläche erschließen sich die geographischen Bereiche Südsee, Asien, Afrika, Amerika, Bremen/Unterweser. Eine Abteilung »Evolution« veranschaulicht die wichtigsten Erkenntnisse aus den naturwissenschaftlichen Teildisziplinen zu diesem Thema. Ausgestorbene Tierarten wie Beulelwolf und Riesenalk sind ebenso ausgestellt wie spektakuläre Großtiere von Bison bis Giraffen. Exotischer Blickfang im Anschluss an das Eingangsfoyer ist der erste Lichthof mit seinem eindrucksvollen Arrangement eines traditionellen Dorfes mit Häusern und Booten von verschiedenen Inseln Ozeaniens. Objekte aus den ehemals deutschen Kolonialgebieten Neuguineas bilden einen Schwerpunkt der völkerkundlichen Sammlung des Museums. China, Japan, Korea, Indonesien und Indien sind Schwerpunkte der Asien-Abteilung. Glanzpunkte sind das Haus eines chinesischen Beamten um 1919, das Modell eines Trauerzuges sowie Keramiken und Bronzen aus der Zeit der Han- und Tang-Dynastie. Samurai-Schwerter, Rüstungen, Lackarbeiten und Porzellan geben einen lebendigen Einblick von Japan während der Tokugawa-Zeit. Ein japanisches Teehaus, direkt neben dem japanischen Garten, lädt zur Teezeremonie ein. Die Klänge des Gamelan-Orchesters aus Java (Indonesien) begleiten die Besucher auf ihren Wegen durch den tropischen Regenwald Indonesiens und die Dörfer Rajastans in Indien. Aus der Afrika-Abteilung sind besonders zu erwähnen: Eine ur einer Tänzerin aus der vorgeschichtlichen Ne-gada-Kultur Oberägyptens und die Mali-Abteilung mit der Nachbildung eines Bananengehöftes. Die Amerika-Abteilung zeigt u.a. die Sammlungen zur Nordwestküste mit großem Totempfahl, die präkolumbianische Goldkammer und archäologische Stücke aus Südamerika. Die Ausstellung »Bremen - Handelsstadt am Fluss« zeigt, wie Bremen als Handels- und zunehmend Industriestadt im 19. und 20. Jh. zu dem wurde, was sie heute ist. n den klassischen bremischen Einfuhrgütern über das Wachsen der für den globalen Handel so wichtigen Kommunikationsmedien bis zu den gewaltigen Umwälzungen im Hafenumschlag reicht das Themenspektrum.
Sämtliche Ausstellungsbereiche zeichnen sich durch eine interdisziplinäre Annäherung an die darzustellende Kultur aus. Die Exponate der traditionellen Kulturen werden durch die Konfrontation mit Objekten der modernen Lebenswelt sowie durch umfassende Informationen und Dokumentationen in einen lebendigen kulturgeschichtlichen, naturwissenschaftlichen, ökologischen, ökonomischen und politischen Zusammenhang gerückt.