Noch im 19. Jh. lag das kleine Dorf inmitten einer öden Heidegegend. Erst mit dem Beginn der Steinkohlenfördcrung setzte gegen Ende des 19. Jh. der wirtschaftliche Aufschwung ein. Die Einwohnerzahl vervielfachte sich von 698 (1890) auf 2 285 (1900), 5 210 (1910), 14 480 (1965). Nach der Eingemeindung mehrere Dörfer erfolgte 1976 die Stadtrechtsvcrleihung. Heute zählt Bergkamen mehr als 50 000 Einwohner. Auch auf Grund größerer Bombenschäden ist das Stadtbild inzwischen vorwiegend durch Neubauten geprägt. Der Versuch, die Zeche Neu Monopol durch ein neues Stadtviertel mit modernem Rathaus und Citycenter stärker an den allen Ortskern anzubinden, verdient durchaus Anerkennung. Im Rahmen der IBA wurde die Stadtmitte Bergkamen weiter aufgewertet, u. a. durch eine bauliche Fassung des Marktplatzbereichs und durch das Wohnungsbauprojekt »Frauen planen und bauenDenkmal für die Zukunft der Kohle< gefeiert. Immerhin war im Ruhrgebiel seit fast zwei Jahrzehnten keine neue Zeche mehr in Betrieb gegangen. In den Bau der neuen Anlage waren 1,5 Milliarden DM investiert worden. Als weithin sichtbares Symbol für technischen Fortschritt und Zukunftshoffnungen galt vor allem das moderne Fördergerüst über Schacht Grimberg 2. Das formschöne Bauwerk ist asymmetrisch gestaltet und mit einer Höhe von 71 m angeblich das höchste des gesamten Ruhrgebiets. Als die Förderung auf Neu-Monopol bereits nach gut zwölf Jahren wieder eingestellt wurde, herrschte in Bergkamen »Enttäuschung, Wut, Ratlosigkeit« (FAZ vom 25. 9. 1993). Es kam zu einer Protestwelle im gesamten Revier. Die verringerte Kohlenförderung wurde danach noch 16 Jahre über die Schachtanlage Haus Aden 1/2 in Bergkamen-Oberaden abgewickelt, deren Tagesanlagen 1954 nach Plänen von Fritz Schupp entstanden (spätere Ergänzungen durch andere Architekten). Das monumentale Fördergerüst über Schacht 1 steht in der Nachfolge des Doppelbocks von Zeche Zollverein 12 in Essen. In Bergkamen-Rün^e beherbergt die umgebaute Waschkaue der stillgelegten Schachtanlagc Werne 3 u. a. eine Behinderten-Werkstatt und ein Freizeit- und Begegnungszentrum (Straße: Am Schacht). Im Stadtteil Weddinghofen erinnert ein Denkmal an die Opfer eines Grubenunglücks auf der Zeche Grimberg 3/4, bei dem 1946 mehr als 400 Bergleute zu Tode kamen. Bei einer Schlagwetterexplosion schlug damals eine 300 m hohe Stichflamme aus dem Schacht. Wie von einem Katapult geschossen, jagte der Seilfahrtkorb in den Förderturm.
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