Das Hügelland zwischen Fichtelgebirge, Frankenwald und Ebtergebirge ist ursprünglich und bodenständig geblieben - vielleicht weil es als Grenzland über Jahrzehnte vernachlässigt wurde.
Lange Zeit vergessene Perle Oberfrankens
Mödlareuth
Klein, aber weltberühmt: Das Dorf Mödlareuth als Symbol der deutschen Teilung liegt am Beginn unserer Tour durchs bayerische gtland und ist gleichzeitig Ausgangspunkt für einen interessanten Ausflug in die jüngste Geschichte. Wo einst die Betonmauer mitten durch den Ort ging und Schießanlagen standen, verdeutlicht heute das Freigelände des neuen deutschdeutschen Museums die politischen Zusammenhänge. Ein 4 km langer Geschichtslehrpfad, im Original erhaltene Sperranlagen und eine 100 m lange Betonsperrmauer dokumentieren den Alltag der Menschen, die hier wohnten. Ein kurioses Erbe aus dieser Zeit sind die beiden Bürgermeister - einer aus Thüringen, der andere aus Bayern -, die sich gemeinsam um das Wohl der rund 50 Einwohner Mödlareuths kümmern.
Kirchgattendorf
Der Weg nach Kirchgattendorf führt durch welliges Hügelland, vorbei an Münchenreuth und Feilitzsch, Trogen und Gumpertsreuth. Im idyllischen Kirchgattendorf verlockt die trutzige kleine Pfarrkirche, übrigens eines der schönsten Gotteshäuser des Hofer Landes, zu einem Besuch.
Im Innern ist das eigenwillige gotische Chorgestühl mit seiner seltenen schwarzen Schablonenbrandmalerei sehenswert. In diesem Werk kommt die berühmte alte Hofer Schnitzkunst meisterhaft zum Ausdruck. Wer sich nach so viel Kunstgenuss auch kulinarisch etwas Gutes tun möchte, findet auf der Weiterfahrt im Gasthaus Wolfrum eine typische gtländer Spezialität, nämlich Kochkäse. Man erreicht das Dorfwirtshaus, wenn man ab Regnitzlosau etwa 3 km Richtung Nentschau fährt (Mi und Do Ruhetage).
Prex
Im Dreiländereck an der ehem. Grenze zwischen BRD, DDR und Tschechien lockt bei Prex ein Abstecher in die noch ursprüngliche Natur. In der Ortsmitte von Prex fährt man links nach Oberzech und von dort weiter bis zum Parkplatz Egerländer. Nun geht es zu Fuß auf gut befestigtem Weg in ein romantisches, stilles Tal hinab - verlaufen kann man sich hier nicht, denn das Dreiländereck ist gut ausgeschildert. Und wer sich danach noch Zeit nimmt, die Umgebung von Prex zu erkunden, entdeckt die typischen vogtländischen Dreiseithöfe.
Rehau
Durch ausgedehnte Wälder führt die Straße nach Rehau am Fuß des Großen Kornbergs, der den Beginn des Fichtelgebirgs-Hufeisens markiert. In der Mitte des Städtchens an der Schwesnitz beeindruckt das ehem. Amtsgericht, ein nachklassizistischer Bau. Im Ortsteil Pilgramsreuth kann man vor dem Gotteshaus mit einer Moseskanzel von Elias Räntz das Kartoffeldenkmal bewundern. Es erinnert an den Pilgrams-reuther Bauern Hans Rogler, der hier als erster deutscher Landwirt Kartoffeln anbaute. Kartoffelklöße, deftige Braten und fränkische Wurstspezialitäten wie Presssack und "Feierwerscht gibt es im gegenüberliegenden Wirtshaus Goldene Sonne (Ruhetage Di und Sa).
Untreusee
Die Seele baumeln lassen kann man am 600000 m2 großen Untreusee, einem reizvoll gelegenen Kleinod direkt vor den Toren Hofs, der Metropole des bayerischen gtlands. Zwischen Oberkotzau und Hof führt eine beschilderte Zufahrt zu den kostenlosen Parkplätzen. Ein bequemer Wanderweg führt um den See, wobei sich auf der Südwestseite des Gewässers seltene Pflanzen und Vögel beobachten lassen. An den Badestränden tummeln sich im Sommer die Wasserratten, und wer es ein wenig gepflegter liebt, findet direkt am Ufer einen großen Biergarten. Zum Kaffeetrinken lädt auf einer Anhöhe über dem See ein Hotel-Restaurant mit Terrasse und leckerem Kuchen ein.
Naila
Quer durch das südliche gtland fährt man anschließend nach Naila, einer freundlichen kleinen Stadt, die einst vom Bergbau lebte. Am ehem. Dorfanger steht die alte Fronfeste, in unmittelbarer Nachbarschaft die einstige markgräfliche Försterei.
Wer nach einem kleinen Stadtbummel Lust auf ein wenig Abenteuer verspürt, findet auf der Weiterfahrt im Luftkurort Hölle einen romantischen Weg, der direkt am Ufer der Selbitz entlangführt. Rund 4 km folgt man dem Fluss durch die Schlucht des Höllentals, das als eines der schönsten Flusstäler Deutschlands gilt. Hier liegen riesige Gesteinsbrocken im Fluss, und an den Steilhängen gedeiht eine seltene Flora. Am Ende des Tals findet man bei Blech-schmidtenhammer an der urigen Gaststätte Friedrich-Wilhelm-Stoüen ein kleines Besucherberg werk. Nach der Besichtigung folgt man dem Weg über den Aussichtspunkt König David zurück in den Luftkurort Hölle, wo man abschließend den Quellanlagen des Höllensprudels einen Besuch abstatten kann.
Lichtenberg
Nur wenige Autominuten vom Luftkurort Hölle entfernt erblickt man auf steil abfallendem Bergsporn Lichtenberg, das einst ein stolzer Rittersitz war. Die älteste und vielleicht schönste Stadt im Landkreis Hof besitzt einen mittelalterlichen Grundriss mit sichelförmig angelegtem Straßenmarkt. Besondere Beachtung verdienen das wappengeschmückte Rathaus und das kleine Brauereimuseum (Gasthof Sonnebräu) mitten in der Stadt.
Zum Pflichtprogramm in Lichtenberg zählt natürlich ein Spaziergang zur Burgruine - danach kann man sich im Burgrestaurant Harmonie unterhalb der Ruine bei ausgezeichneter oberfränkischer Küche erholen (Ruhetage Di und Mi). Für das entsprechende Ambiente sorgt die gewölbte Holztonnendecke, die einst zur Burganlage von Lichtenberg gehörte.
Wanderfreunde finden unweit von Lichtenberg im thüringischen Blankenstein den Anfang des 168 km langen Rennsteigs - der berühmte historische Kammweg führt quer durch den Thüringer Wald.
Joditz
n seiner schönsten Seite präsentiert sich der letzte Abschnitt unserer Tour durchs Bayerische gtland. Die Straße folgt teilweise der Saale, dem Grenzfluss zwischen Bayern und Thüringen, und offenbart abwechslungsreiche Landschaftsszenerien. In Joditz angekommen, entdeckt man ein noch immer verträumtes Kirchdorf, in dem der Dichter Jean Paul seine Jugend verbrachte, woran das Jean-Paul-Museum gegenüber der barocken Dorfkirche erinnert. Im Erholungsgebiet Auensee am Ortsrand von Joditz führen markierte Rundwanderwege über felsige Steilhänge und geben immer wieder den Blick auf die wohl schönste Saaleschleife im Bayerischen gtland frei.
Info
Anfahrt
Auf der A 9 bis Dreieck Bayerisches gtland, weiter auf der A 72 bis Ausfahrt Hof-Töpen, über Töpen nach Mödlareuth.
Auskunft
Tourist Information der Stadt Hof am Rathaus Ludwigstr. 24 95028 Hof
Telefon: 09281/815666 Fax 09281/8194820
www.hochfranken.de
Zur Hulda
Tiefengrün 1 (mischen Lichtenberg und Joditz) 95180 Berg
Telefon: 09293/637
Spezialitäten: Pökelfleisch mit grünen Klößen, Schwaaß mit Kraut, saure Kuttelfleck mit baumwollenen Klößen
Hotel-Restaurant Schlossgattendorf
95185 Gattendorf bei Hof
Telefon: 09281/41254
Schönes Ambiente mit Sonnenterrasse und Burggarten