Lange sah es in der Hansestadt so aus, als gebe es am Backstein kein Vorbeikommen, Der hatte sich als witterungsresi-stentes und gestalterisch elseitiges Material ja auch seine Meriten erworben - man denke nur an Fritz Högers berühmtes Chilehaus in der Weststraße. Fritz Schumacher hatte als Oberbaudirektor in der ganzen Stadt backsteinerne Akzente gesetzt. Die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg legten eles davon in Schutt und Asche, auch war der gute alte Quader gegen Ende des 20. Jahrhunderts einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
Das ungeschriebene Backsteingebot wurde aufgehoben und die Stadt begann, sich wieder ihrer Identität stiftenden Umgebung, vor allem der Lebensader Elbe, zuzuwenden. Sichtbeton, Glas und Blech hielten Einzug.
Den Anfang machte der Verlag Gruner+Iahr, dessen Architekten Uwe Kiessler und Otto Steidle aus München das Bauvolumen in Schiffe auflösten, die mit Querspangen verbunden sind: Reminiszenz an dii Bauweise des abgerissenen Gängeertels und Anbindung an das maritime Ambiente auf der gegenüberliegenden Straßenseite (U3, Baumwall). Das mit Zinkblech bekte Gebäude auf schrägen Ste: zen, mit Bullaugen, Sonnensegeln und durchlaufenden Balkons erinnert an die Großkräne des Hafens und an mächtige Dampfer. Eine Entsprechung findet dieser Gebäudekomplex eine Strecke flussab-wärts im Fährterminal der Englandfähre von lan Stornier und William Alsop an der Großen Elbstraße.
Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen