Am Fichtelberg, dem höchsten Gipfel des Erzgebirges, entspringt die Zschopau. In elen Windungen strömt sie nordwärts und quert das bewaldete Gebirge in einem romantischen Engtal.
In elen Windunqen durchs Erzgebirge
Schiettau
Schlettau, nur eine Autostunde von Chemnitz entfernt, wurde im Mittelalter als Bergbausiedlung gegründet. Bereits 1367 mit den Stadtrechten ausgestattet, hat Schlettau nach Erliegen des Bergbaus an Bedeutung verloren und ist heute eine Kleinstadt mit einer sehenswerten Schlossanlage. Aus der Zeit der reitenden Kuriere stammt die Postdistanzsäule von 1729 nahe dem Schloss. Die sächsischen Postmeilensäulen gehen auf August den Starken zurück, der sie als Zeugnisse der erstmaligen Landesvermessung Anfang des 18. Jh. in mehreren Städten aufstellen ließ. Für den Reisenden von heute sind sie eher ein Kuriosum: Die Angaben auf den Säulen in Stunden sind kein Zeit-, sondern ein Längenmaß: Zwei Stunden entsprachen einer sächsischen Postmeile, die mit 9,062 km gleichzusetzen ist.
Frohnau
Im benachbarten Frohnau ist der traditionsreiche Frohnauer Hammer zu besichtigen, ein technisches Denkmal, in dem noch heute zentnerschwere Hämmer durch Wasserkraft bewegt werden. Die interessante Schauanlage verdeutlicht eindrucksvoll die Arbeitsvorgänge bei der Eisenerzbearbeitung, die hier einst eine wichtige Rolle gespielt hat.
Hinter der Stadt ragt der 831 m hohe Pöhlberg auf, einer der drei mächtigen Basaltkegel des Erzgebirges.
Annaberg-Buchholz
Auf der alten Landstraße geht es nach Buchholz, einer der schönsten erzgebirgischen Bergstädte. Zur Blütezeit des Silberbergbaus zählte sie zu den wohlhabendsten Städten Deutschlands. Davon kündet noch heute unübersehbar die St.-Annen-Kirche, eine der größten spätgotischen Hallenkirchen Sachsens. Mächtige Bruchsteinmauern bilden die Außenwände, ein formvollendetes Rippengewölbe überspannt den Innenraum. Er birgt u. a. den berühmten Bergaltar Hans Hesses, geschaffen 1522. Das Altargemälde dokumentiert die Entstehung des erzgebirgischen Silberbergbaus.
In der Blütezeit des Bergbaus lebte und wirkte als Bergbeamter in Annaberg Adam Ries, der "Rechenmeister des deutschen Volkes. Ihm ist ein Museum in der Jo-hannisgasse gewidmet, und auch das Denkmal am Köselitzplatz erinnert an den bedeutenden Sohn der Stadt, der gemeinhin als Adam Riese bekannt ist. Unbedingt besuchen sollte man das Erz-gebirgsmuseum; es wartet mit der umfassendsten volkskundlichen Sammlung des Erzgebirges auf.
Wiesenbad
Die Route führt hinab ins Zschopautal, wo der Ort Wiesenbad eine Heilquelle bezeugt, die schon seit dem 15. Jh. bekannt ist. Heute lebt der kleine Badeort von einer modernen Kuranlage, die das Thermal-wasser nutzt. Zum Hallenbad haben auch "einfache Besucher, also Nicht-Kurgäste, Zutritt.
Ein herrlicher Spaziergang begleitet die Zschopau nordöstlich des Badeorts bis zur Himmelmühle am Zschopauknie. Die Bergwiesen an den Hängen überziehen sich im Frühling mit einer bunten Blütenpracht -ein wahres Naturwunder.
Wolkenstein
In kurvenreicher Berg- und Talfahrt geht es in den romantischen Ort, der sich auf einem Steilhang über der Zschopau erhebt. Das enge Tal teilen sich hier Fluss, Bahnlinie und Straße. Wolkenstein wird bereits 1292 urkundlich erwähnt und ist damit eine der ältesten erzgebirgischen Siedlungen. Nostalgischen Charme verströmen die Gassen am Schloss, von wo aus sich ein kurzer Spaziergang in die Felsenwelt des Hag anbietet. Nicht weit ist es zu den Gneisfelsen der "Wolkensteiner Schweiz, die sich rund 70 m über den Fluss erheben.
Drebach
Ein Bergrücken trennt das Zschopau- vom Drebachtal. Bekannt ist der Ort Drebach durch seine Krokuswiesen. Der Volksmund nennt die Frühjahrsblüher, die sich wie ein hellblaues Tuch über die Wiesen legen, "nackte Jungfern. Die um Drebach verbreitete endemische Form des Krokus soll einst von dem Arzt und Apotheker Dad Rebentrost dorthin gebracht worden sein.
Wer außerhalb der Blütezeit im zeitigen Frühjahr nach Drebach kommt, kann immerhin in den Himmel blicken: Das Bauerndorf hat seit den 70er-Jahren eine Volkssternwarte samt etarium.
Scharfenstein
Das Erzgebirge ist eine Landschaft der Burgen und Schlösser: Burg Scharfenstein an der Zschopau gehört zu den imposantesten Anlagen. Sie wurde 1349/50 erstmals urkundlich erwähnt und nach einem Brand 1921 in Anlehnung an die ursprüngliche Anlage wieder aufgebaut. Im Burgenmuseum können Kinder basteln und zeichnen, in einer Kreativstube werden Kenntnisse über das Klöppeln und Schnitzen - traditionelle Handwerkszweige der Region - vermittelt. Kleine Geschäfte bieten Steine, Mineralien, Web- und Schnitzwaren an. Bekannt ist Scharfenstein auch ab Geburtsort des sächsischen Volkshelden Karl Stülpner (1762-l841); im Gänsewinkel unterhalb des Schlosses wurde er geboren. In dem Landstrich um die Burg unternahm er seine kühnen, abenteuerlichen Aktionen gegen eine ungerechte Justiz.
Zschopau
Die Stadt liegt eingebettet in einem Talkessel des gleichnamigen Flusses. Sie empfängt den Besucher mit ihrem altehrwürdigen Wahrzeichen, dem Bergfried von Schloss Wildeck, genannt "Dicker Heinrich.
An der alten Steinbrücke über den Fluss hat man dem anonymen Fuhrmann ein Denkmal gesetzt, der von hier aus das Gebirge überqueren musste. Nicht Fuhrwerke, sondern andere Fahrzeuge haben die Geschicke der Stadt stark beeinflusst: 1907 gründete der Däne Rassmussen eine Fabrik, in der später die ersten Zweitaktmotoren gebaut wurden. Dies war die Geburtsstunde der Automarke DKW und des Kinderverses "DKW, das kleine Wunder, fährt bergauf wie andere runter. Zu DDR-Zeiten wurden in den weitergeführten Fabrikanlagen im engen Dischautal rund 1,5 Mio. Motorräder der Marke MZ produziert; heute wird ein neues Kapitel der Fahrzeugproduktion aufgeschlagen.
Erdmannsdorf
Sechsmal kreuzt die Eisenbahnlinie unterhalb von Zschopau auf einer Strecke von nur 5 km den Fluss in seinem windungsreichen Engtal. Die Straße weicht teilweise auf die Höhe aus, bis Erdmannsdorf am Fuß des Schellenbergs erreicht ist. Am gegenüberliegenden Ufer startet die 1911 gebaute Drahtseilbahn. Sie überwindet einen Höhenunterschied von 169 m auf einer Strecke von 1247 m. Ihr Ziel: Augustusburg.
Augustusburg
Die Stadt ist auch auf kurvenreicher Bergstraße durch die Wälder zu erreichen. Sie hieß ursprünglich Schellenberg und trägt erst seit 1899 den Namen des bekannten Renaissance-Schlosses Augustusburg. Woher man auch kommt - die gewaltige Anlage, vom Leipziger Baumeister Hieronymus Lotter als Jagd- und Lustschloss für Kurfürst August den Starken von 1568 bis 1572 erbaut, leuchtet mit ihrem weißen Gemäuer aus dem Grün der Wälder.
Wer die gesamte Anlage besichtigen will, muss Zeit mitbringen. Höhepunkte sind neben manchen Prachtsälen wie dem Hasensaal mit Bildern des Hofmalers Heinrich Göding das Naturkundemuseum, das Motorradmuseum, das Brunnenhaus mit einem 170 m tiefen Brunnen sowie die Schlosskapelle mit einem Werk von Lucas Cranach d. J. Und zu abendlicher Stunde tafelt es sich ganz hervorragend im Weinkeller.
Die Reiseroute wechselt nun über ins Flöhatal.
Grünhainichen
Bereits zu Beginn des 18. Jh. wuchs der Ort zu einem Zentrum der erzgebirgischen Spielwarenherstellung heran. Noch immer produziert man die traditionellen Holzspielwaren u. a. in einer Spanziehmühle nach der typisch erzgebirgischen Art der Holzbearbeitung. Bei Sammlern in der ganzen Welt sind die Blumenkinder und Musikantenengel beliebt, die übrigens direkt ab Werkstatt verkauft werden (siehe Einkaufstipp).
Pockau
Wo das Flüsschen Pockau in die Flöha mündet, liegt das Dorf gleichen Namens. In Pockau existiert noch eine alte Ölmühle, die bis 1945 in Betrieb war und heute als technisches Denkmal vorgeführt wird. Sie ist die Letzte ihrer Art im gesamten Erzgebirge. Freunde alter Produktionstechniken werden sich auch für das im Freigelände aufgestellte Stampfwerk begeistern. Durch Pockau verläuft die Silberstraße, eine Ferien- und Tourismusstraße, die das Erzgebirge von Zwickau bis nach Dresden quert.
Pobershau
Die alte Streusiedlung drängt sich in den tief eingeschnittenen Tälern der Roten und Schwarzen Pockau, die ihre Wasser der Flöha zuführen. Erst 1857 wurden die einstmals selbstständigen Gemeinden Ratsseite und Amtsseite zum Ort Pobershau vereint. Hauptattraktion ist zweifellos der Molchner Stolln, ein Besucherbergwerk, in dem man interessante Einblicke in den längst aufgegebenen Zinnbergbau gewinnt.
Marienberg
Ergiebige Silbererzvorkommen veranlassten den sächsischen Herzog Heinrich den Frommen 1521 zur Gründung der Bergbausiedlung Marienberg. Ihr Herzstück ist der 1 ha große quadratische Marktplatz, von dem geradlinige Straßen gitterförmig abzweigen. Schmucke Bürgerhäuser und das mit einem Turm versehene Renaissance-Rathaus sind hier Blickfänge.
Das Zschopauer Tor mit Resten der alten Stadtmauer ist Heimatmuseum. Es widmet sich hauptsächlich der Geschichte des Silber- und Erzbergbaus.
Mauersberg
In Mauersberg wurde 1899 der Kreuzkantor Rudolf Mauersberger, fünf Jahre später sein Bruder Erhart geboren, der als Thomaskantor in Leipzig wirkte. Die Gemeinde hat den beiden berühmten Kirchenmusikern ein kleines Museum gestiftet. Unter den Exponaten ist auch der Weihnachtsberg des Kreuzkantors zu sehen. Weihnachtsberge sind Miniaturlandschaften, die zu den typischen Erzeugnissen der traditionsreichen erzgebirgischen Spielzeug- und Weihnachtswelt gehören. Rudolf Mauersberger z.B. schuf ein originalgetreues Modell seines Heimatdorfes.
Info
Anfahrt
Auf der A 4 von Chemnitz bis zur Abfahrt Stotlberg, dann über Zwönitz und Scheibenberg zur B 101 nach Schiettau
Auskunft
Tourist-Information Zschopautal e. V. Schloss Wildeck 09405 Zschopau
Telefon: 03725/22657
Regionaler Fremdenverkehrsverband Erzgebirge Johannisgasse 23 09456 Annaberg-Buchholz
Telefon: 03733/188000 Fax 03733/1880020
www.erzgebirge.de
Wendt und Kühn-Werkstatt
Chemnitzer Str. 40
09579 Grünhainichen
Telefon: 037294/1234
Blumenkinder und Musikantenengel im Direktverkauf
Hotel Weißes Ross
Annaberger Str. 12
09496 Marienberg
Telefon: 03735/68000
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