Zwischen Iller und Lech erstreckt sich eine anmutige Terrassenlandschaft mit weiten Talwiesen, munteren Bächen und idyllischen Dörfern, in denen die Welt noch "in Ordnung ist.
Sakrale Überraschungen im stillen Land der bayerischen Schwaben
Burgau
Wahrzeichen des geschäftigen Städtchens ist das auf einer Anhöhe über dem Mindeltal thronende Schloss. Das in seiner jetzigen Form 1720 entstandene Bauwerk mit seinem markanten Walmdach erinnert an die ruhmreiche Vergangenheit Burgaus, das viele Jahrhunderte Residenz und Zentrum der gleichnamigen Markgrafschaft war und zeitweilig als Reichslehen an das Haus Habsburg fiel.
Zwei imposante Zwiebelhauben überragen die heimelige Altstadt mit ihren schmucken spitzgiebeligen Patrizierhäusern und dem stilvollen barocken Rathaus (1711): Die eine schmückt den Blockhausturm, das einzige noch erhaltene Stadttor von 1614, die andere krönt den schlanken Turm der Stadtpfarrkirche aus dem späten 18. Jh. Allen Naturfreunden sei ein Besuch des Burgauer Tiermuseums empfohlen, das über 1000 präparierte heimische und exotische Tiere präsentiert (im August geschlossen).
Kloster Wettenhausen
Malerisch erhebt sich im sanften Kammeltal über Raps- und Weizenfeldern das imposante Kloster mit seinen dekorativen Zwiebelhauben-Türmen. Im Jahr 1130 erstmals urkundlich erwähnt, war das Kloster Wettenhausen lange Zeit Augustiner-Chorherrenstift, bis es 1865 von Dominikanerinnen übernommen wurde. Seither dient es als Erziehungs- und Bildungsstätte. Architektonisches Juwel der großartigen Barockanlage ist die vom Vorarlberger Baumeister Michael Thumb ab 1670 erbaute Klosterkirche. Edles Wessobrunner Stuckdekor und prunkvolle Altäre schmücken den in festlicher Pracht erstrahlenden Innenraum. Zu seinen kostbarsten Ausstattungsstücken gehört eine spätgotische urengruppe der Marienkrönung von 1524. In den Klostergebäuden aus dem 17. Jh. fasziniert vor allem der mit reichen Stuckaturen versehene Kaisersaal.
Ichenhausen
Über 400 Jahre lang war die Kleinstadt im Günztal die Heimat einer großen jüdischen Gemeinde, deren Existenz unter der Schreckensherrschaft des Dritten Reiches ein grausames Ende fand. An Ichenhausens jüdische Vergangenheit erinnert heute noch die 1781 vom schwäbischen Baumeister Joseph Dossenber-ger errichtete Synagoge. Sie wurde restauriert und beherbergt seit 1987 eine kulturell-religiöse Begegnungsstätte mit einer Ausstellung zum Thema Juden auf dem Land.
In der Ortsmitte beeindrucken gleich zwei herrliche Schlösser aus dem 16. und 17. Jh. Sie künden von jenen Tagen, als das Städtchen noch in zwei selbstständige Herrschaften geteilt war. Im Oberen Schloss (1566), einem Renaissancebau, befindet sich heute das Rathaus; im Unteren Schloss (1697), einem barocken Bau mit schönen Schweifgiebeln, ist seit 1983 das Bayerische Schulmuseum untergebracht. Der Unterricht von anno dazumal wird in der Ausstellung auf lebendige Weise veranschaulicht.
Auf der nächsten Etappe bietet sich ein kurzer Zwischenstopp in Oxenbronn an. Von dort spaziert man ins Günztalmoos, eine intakte Flach -moorlandschaft in der weiten Talniederung.
Autenried
Hauptsehenswürdigkeit des kleinen Ortes ist das im spätbarocken Schloss eingerichtete Ikonenmuseum. Es überrascht mit der größten Sammlung ostkirchlicher Kunst außerhalb der orthodoxen Länder. Rund 2000 Ikonen und über 500 kunstgewerbliche Exponate, darunter kostbare Goldschmiede- und Elfenbeinarbeiten, Stickereien und Holzschnitzereien, sind zu bewundern.
Nach dem Museumsbesuch lädt der Schlosspark mit seinem idyllischen Weiher zu einem Spaziergang ein. Sehenswert ist auch die Pfarrkirche St. Stephan, die wegen ihrer erlesenen Barockausstattung zu den schönsten Dorfkirchen im Landkreis Günzburg zählt.
Pfaffenhofen an der Roth
Eine sanfte Terrassenlandschaft begleitet den Reisenden auf der Fahrt ins liebliche Tal der Roth. Blickfang des schmucken Ortes Pfaffenhofen ist der schlanke Turm der Pfarrkirche St. Martin, den eine doppelte Zwiebelhaube ziert. Im Innern birgt das um 1727/28 barock umgestaltete Gotteshaus bemerkenswerte Fresken und Stuckaturen. Dem kühnen Ozeanflieger Hermann Kohl, der 1888 in Neu-Ulm geboren wurde und 1938 in Pfaffenhofen starb, ist ein Museum im Rathaus gewidmet. Dokumente und Originalgegenstände informieren über das Wirken des Luftfahrtpioniers, der am 12. April 1928 als Erster mit dem Flugzeug den Atlantischen Ozean von Ost nach West überquerte.
Weißenhorn
Das auch als "Perle des Rothtals bezeichnete Städtchen, das im 16. Jh. unter der Herrschaft der Fugger seine größte wirtschaftliche Blüte erlebte, blieb bis in die heutige Zeit nahezu unversehrt. Zwei trutzige Tortürme, nostalgische Giebelhäuser und enge, verwinkelte Gassen prägen das mittelalterliche Stadtbild. Zu einem prächtigen Ensemble vereinen sich am Kirchplatz das Obere Tor (1470), das ehem. Waag- und Wollhaus (1534), das barocke Rathaus (1761) sowie das Neuffenund Fuggerschloss (1460 bzw. 1514). Das Heimatmuseum im einstigen Waaghaus beherbergt eine der reichsten volkskundlichen Sammlungen Schwabens.
Roggenburg
Auf einem Höhenrücken zwischen Biber- und Osterbachtal erhebt sich, umsäumt von Wäldern, das einst einflussreiche Prämonstratenserkloster Roggenburg. Herausragendes Schmuckstück der weitläufigen Barockanlage ist die ehem. Klosterkirche (1752-58), die wegen ihrer kostbaren Innenausstattung zu den bedeutendsten Rokokobauten Schwabens zählt. Für die üppige Ausschmückung sorgten namhafte Künstler wie Franz Martin Kuen (Gemälde) aus Weißenhorn und die Gebrüder Feichtmayr (Stuck) aus Wessobrunn. In den Klostergebäuden verdient die frühklassizistische Bibliothek besondere Beachtung.
Badefreuden und sogar Wassersportmöglichkeiten (Surfen, Segeln) bietet auf der Weiterfahrt das Erholungsgebiet Oberrieder Weiher.
Babenhausen
Sein märchenhaft wirkendes Renaissance-Schloss mit Treppengiebeln verdankt der freundliche Erholungsort im Günztal dem einst so mächtigen Anton Fugger. Dieser erwarb die Herrschaft Babenhausen 1539 und ließ kurz darauf den stattlichen Gebäudekomplex durch den Augsburger Baumeister Quirin Knoll errichten. In den Schlossbereich wurde die im Kern gotische Pfarrkirche St. Andreas mit einbezogen, die ihr schmuckes barockes Gewand erst um 1720 erhielt. Die von einem herrlichen Park umgebene Schlossanlage beherbergt heute das Fuggermuseum, in dem zahlreiche Repräsentationsräume mit kostbaren Kunstgegenständen aus dem Fugger'schen Besitz zu bewundern sind. Hier kann man den Werdegang des bekannten Handelsgeschlechts nachvollziehen, das sechs Jahrhunderte lang Wirtschaft, Kultur und Politik in Schwaben maßgeblich mitbestimmte.
Kirchheim in Schwaben
In dem hoch über dem Mindeltal gelegenen Ort ließen die Fugger zwischen 1578 und 1585 ein ebenso imposantes Renaissance-Schloss wie in Babenhausen erbauen. Glanzstück des Schlosses, das heute noch von den Nachkommen der berühmten Augsburger Fürstenfamilie bewohnt wird, ist der frei zugängliche Zedernsaal mit einer prächtigen Kassettendecke. Eine Attraktion ist auch die in die wehrhafte Renaissance-Anlage integrierte Pfarrkirche St. Peter und Paul. Im Innern birgt sie ein Altargemälde des großen Barockmalers Peter Paul Rubens. Außerdem befindet sich dort das Marmorgrab von Hans Fugger, das diesen in Prunkrüstung zeigt.
Ziemetshausen
Der beschauliche Ort im oberen Zusamtal wartet gleich mit zwei großartigen Gotteshäusern auf: Ende des 17. Jh. entstand dort die barocke Pfarrkirche St. Peter und Paul, deren Innenraum wunderschöne Stuckaturen des Wessobrunner Künstlers Johann Schmuzer zieren. Wegweiser führen außerdem zu der etwas außerhalb auf einer Anhöhe gelegenen Rokoko-Wallfahrtskirche Maria Vesperbild, die seit langem ein viel besuchtes Pilgerziel ist. Das 1754/55 erbaute Gotteshaus verwahrt einen prächtigen Hochaltar mit dem Gnadenbild einer Pieta, das den Mittelpunkt der Marienwallfahrt abgibt.
Thannhausen
Schöne alte Bürgerhäuser prägen die betriebsame Kleinstadt im Mindeltal, deren Ortskern vom hohen Spitzhelm der barocken Pfarrkirche Maria Himmelfahrt beherrscht wird. Nahe dem 1742 errichteten Gotteshaus beeindruckt das ehem. Rathaus aus dem 19. Jh., ein stattliches Bauwerk mit reich gegliederter Fassade.
Nur 2 km weiter südwestlich lohnt die einstige Prämonstratenser-Reichsabtei Ursberg einen Abstecher. Besonderer Blickfang ist die einstige Klosterkirche, deren Innenraum im barocken Glanz des 17. und 18. Jh. erstrahlt. Als besondere Kostbarkeit verwahrt das Gotteshaus eine monumentale spätromanische Kreuzigungsgruppe aus dem 13. Jh. Nach der Besichtigung lädt die Klosterwirtschaft mit hausgebrautem Bier zur zünftigen Einkehr ein.
Krumbach (Schwaben)
Über 400 Jahre gehörte die pittoreske Kleinstadt an der Kammel zur vorderösterreichischen Markgrafschaft Burgau. An jene glanzvolle Zeit erinnert heute noch das ehem. Schloss der Grafen von Lichtenstein, die im 17. Jh. Lehnsherren von Krumbach waren. Gleich daneben ragt die spätbarocke Pfarrkirche St. Michael (1752) auf, die mit dem stattlichen Re-naissance-Schloss (um 1530) ein reizvolles Ensemble abgibt. Ein Blick ins Kircheninnere lohnt wegen der kunstvollen Rokoko-Stuckaturen und des großartigen Deckenfreskos von Franz Martin Kuen. Einen weiteren Akzent setzt der Marktplatz mit dem prächtigen Fachwerk-Rathaus von 1769.
Neuburg an der Kammel
Auf der Fahrt von Krumbach entlang der gewundenen Kammel erblickt man schon von weitem Neuburgs Schloss (1562-l567) und Pfarrkirche (1593), die majestätisch auf einer bewaldeten Anhöhe über dem Ort thronen. Beide Bauwerke entstanden unter der Herrschaft der reichen Memminger Patrizierfamilie Vöhlin, in deren Besitz Neuburg 1524 kam. Kostbarster Schatz der barock umgestalteten Kirche ist die Kreuzabnahme, eine berückende frühbarocke urengruppe aus dem frühen 17. Jh. Auf dem Gelände des zinnenbewehrten Renaissance-Schlosses sorgen ein Biergarten und ein Cafe für das leibliche Wohl. Ein Spielplatz und ein Wildgehege bieten vor allem kleinen Besuchern Spaß.
Burtenbach
Im Jahr 1532 erwarb der kaiserliche Obrist und Söldnerhauptmann Sebastian Schertlin (1495-l577) die Herrschaft Burtenbach. Seiner regen Bautätigkeit verdankt die kleine Gemeinde an der Mindel ihr reizvolles historisches Erscheinungsbild. In seinem Auftrag entstand 1556 ein neues Schloss, das heute von einem prächtigen Park umgeben ist, und 1558 das schmucke Rathaus. Zwei Jahre später ließ Schertlin die gotische Dorfkapelle zu einer wehrhaften Kirchenburg ausbauen. An die Adelsfamilie erinnern noch heute Grabdenkmäler in der Pfarrkirche St. Anna.
Info
Anfahrt
Auf der A 8 Ulm-München bis Abfahrt Burgau, weiter auf dem ausgeschilderten Zubringer
Auskunft
Tourismusverband
Allgäu-Boyerisch-Schwaben
Fuggerstr. 9
86150 Augsburg
Telefon: 0821/33335
Fax 0821/38331
www.allgaeu-schwaben.com
Gebrüder Steinhart Wachswarenfabrik
Buchstr. 20 86381 Krumbach
Telefon: 08282/8990
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