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An Aller und Leine

An Aller und Leine

Das älteste Erdölfeld der Welt, Wanderdünen im Binnenland, reich ausgestattete und originelle Kirchen - auf dieser Tour kann man einzigartige Sehenswürdigkeiten entdecken.

Von den Burgdorfer Spargelfeldern zum Urstromtal der Aller

Großburgwedel
Der lebhafte Ort am Rand der Wietze-Niederung erinnert mit seinem Namen an die Zeit, als er eine Burg besaß und Mittelpunkt einer Grafschaft war. Die Burg wurde schon r über 500 Jahren zerstört, die spätgotische Kirche mit ihrem bunt gescheckten Mauerwerk am Turm steht dagegen noch, unweit m Markt, der n stattlichen Fachwerkhäusern gesäumt wird. Im Innern ist das Gotteshaus mit schönen Deckenmalereien und einem Triumphbogen geschmückt.

Großburgwedel gehört zum Burgdorfer Land, in dem die sandige Geest der Südheide und die Böhrde mit ihren fruchtbaren Lössböden in einem schmalen Grenzsaum ineinander übergehen. Das Burgdorfer Land ist bekannt für seinen Spargel, der auf dem Sandlöss der Übergangszone prächtig gedeiht.

Bissendorfer Moor
Ungefähr 1 km hinter Wiechendorf breitet sich links der Straße das Bissendorfer Moor aus, das sich in einem Urstromtal der Saaleeiszeit erstreckt. Auf mehreren Wegen kommt man bis zum Rand



des NaturSchutzgebiets. Bei trockener Witterung und außerhalb der Brutzeiten kann man auch ein Stück in das Hochmoor hineinwandern. In den Randzonen wurde in das rund 1000 ha große Moor durch Torfabbau eingegriffen. Im Kern ist es jedoch nahezu unversehrt als baumlose, n dunklen Seen und Tümpeln durchsetzte Wildnis erhalten, in der Kraniche gerne rasten.
Das Bissendorfer Moor bildet den südlichen Rand der Wedemark, die wie eine sandige Insel ringsum n Mooren und Flussniederungen umschlossen wird. Der Heidedichter Hermann Löns, nach dem ein Waldsee nördlich n Wiechendorf benannt ist, wählte diese Gegend als Schauplatz für seinen Roman Der Werwolf.

Helstorfer Moor
Wollgras, Rosmarinheide, Glockenheide, der "Fleisch fressende Sonnentau, dazu die Bekassine und die Heidelerche - seitdem das Helstorfer Moor r etwa 20 Jahren unter Naturschutz gestellt wurde, hat es sich m Torfabbau bestens erholt. Heute ist das Hochmoor Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna. Für Besucher ist es aber ein gefährliches Terrain, da sich über den zahlreichen Torfkuhlen tückische Schwingrasen entwickelt haben. Am besten lässt man es beim Blick n der östlichen Grenze des Naturschutzgebiets bewenden. Dorthin gelangt man n Negenborn aus auf befestigten Feldwegen. Man geht 1,5 km nach Westen, biegt dann nach Süden ab und erreicht nach 500 m das Moor.
Auf der Weiterfahrt wird bei Basse die Leine überquert, die im thüringischen Eichsfeld entspringt und sich nach einem 279 km langen Lauf unterhalb n Schwarmstedt mit der Aller vereinigt. Sie ist nach der Weser der zweitlängste Fluss Niedersachsens.

Mariensee
Wie manch anderes Kloster im protestantischen Norden wurde das ehem. Zisterzienserinnenkloster in Mariensee nach der Reformation'in ein ev. Damenstift umgewandelt. Das Außere der monumentalen Klosterkirche mit den schlanken gotischen Fenstern spiegelt den Geist des Zisterzienserordens wider: Überflüssiger Schmuck war in dem asketischen Orden verpönt. Das Innere der Kirche besitzt dagegen neben der neugotischen Ausstattung kostbares mittelalterliches Inventar, darunter ein überlebensgroßes Kruzifix aus dem 13. Jh. und fein gearbeitete Holzuren. Die Stiftsgebäude präsentieren sich in barockem Baustil; sie wurden nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges neu errichtet.
Mariensee ist nicht nur Sitz eines sehenswerten Stiftes, es ist auch Geburtsort des Dichters Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748-76), der das bekannte m o Jiied Üb immer Treu und Redlichkeit schrieb.

Mandelsloh
Größte Sehenswürdigkeit des kleinen Ortes ist die St.-Osdag-Kirche. Die mächtige kreuzförmige Basilika stammt aus dem 12. Jh. und ist einer der ersten großen Backsteinbauten Nordwestdeutschlands. Der dunkelbraune bis schwarze Tuffstein, aus dem der Turm der St.-Osdag-Kirche errichtet wurde, stammt aus dem Rheinland. Vor allem in romanischer Zeit war das vulkanische Gestein als Baumaterial sehr beliebt. Von außen wirkt die Ende des 19. Jh. umfassend restaurierte ehem. Stiftskirche eher karg, im Innern erwarten den Besucher jedoch großartige Wandmalereien, teils Reste einer Dekoration des späten 12. Jh., teils Gemälde aus gotischer Zeit, die bei der Restauration freigelegt und ergänzt wurden.

Rodewald
Rund 8 km weit reihen sich beiderseits der Hauptstraße des Ortes behäbige Bauernhöfe auf, die im Schatten hoher Eichen, Linden und Kastanien stehen. Eigentlich sind in dem lang gestreckten Straßendorf drei Dörfer vereinigt: die Obere, Mittlere und Untere Bauernschaft, n denen zwei Bauernschaften eine eigene, jeweils mit dekorativen Malereien geschmückte Kirche besitzen. Der Name Rodewald weist auf die Entstehung des Ortes im hohen Mittelalter hin, als in Niedersachsen Wälder gerodet und an diesen Stellen Hufendörfer gegründet wurden. Jeder der angesiedelten Bauern erhielt dabei eine Hufe, ein Stück Ackerland bestimmter Größe (oft 30 Morgen).
Hinter Rodewald führt die Route am Lichtenmoor rbei, einem großen Moorgebiet, das überwiegend in Acker- und Weideland umgewandelt, zum Teil aber auch unter Naturschutz gestellt worden ist. Von Lich-tenhorst aus lohnt sich ein Abstecher in Richtung Steimbke zu den Naturschutzgebieten im Kern der ausgedehnten Moorlandschaft.

Rethem
Aus dem benachbarten Dorf Frankenfeld stammt die Bockwindmühle aus dem 16. Jh., die heute den beschaulichen Ort am linken Ufer der Aller ziert. Sehenswert sind auch das so genannte Amtshaus, ein schmucker Fachwerkbau auf den Fundamenten einer alten Burg, sowie gleich gegenüber die klassizistische St.-Marien-Kirche.
Bei der Weiterfahrt geht es an der Schotenheide rbei, die mit ihren Dünen, Wäldern und verschwiegenen Waldseen zu den schönsten Heidelandschaften der Region zählt.

Allermarsch
"Land unter hieß es früher oft in der Allermarsch, denn die Aller trat in dem bis zu 25 km breiten eiszeitlichen Urstromtal häu über die Ufer und überschwemmte kilometerweit ihre Aue. In den 70er-Jahren des 20. Jh. wurden in der Allermarsch entlang dem Fluss Deiche gebaut, und zu Überschwemmungen kommt es meist nur noch im Spätwinter und Vorfrühling. In dieser Zeit zeigt die Marschenlandschaft ihr altes Gesicht: Dann kann man hier Lachmöwen, Stockenten und Blessgänse, aber auch seltenere Gäste wie Singschwäne und Reiherenten beobachten. Ideal für einen Halt ist das Dorf Bosse, wo sich zwei Mäanderschlingen der Aller bis auf etwa 150 m nähern. Auch n der Brücke bei Eilte aus kann man die Flussmarsch gut überblicken.

Milden
Der kleine Ort an der Aller hat viel Sehenswertes zu bieten: das Scheunenviertel, farbenfrohe Fachwerkhäuser, die klassizistische Kirche und nicht zuletzt das Schloss, einen stolzen Renaissancebau mit reichem Schnitzfachwerk an der Hofseite. Hier lebte die schöne Prinzessin Sophie Dorothee r über 300 Jahren in der Verbannung, nachdem sie wegen einer Liebesaffäre n Kurfürst Georg Ludwig n Hannover (dem späteren englischen König Georg I.) geschieden worden war.
Am gegenüberliegenden Allerufer, im Eickeloher Wald bei Hodenhagen, kann man im Serengeti Park auf Safari gehen. Über 1000 wilde Tiere, darunter Tiger, Giraffen und Nashörner, bevölkern die Freigehege des Großwildparks. Bei der Durchfahrt kann man sie m Auto aus bewundern.

Meißendorfer Teiche
Die Meißendorfer Teiche sind m Menschen geschaffene Natur. Die rund 100 Teiche wurden Ende des 19. Jh. am Rand des Osterholzer Moores zur Fischzucht angelegt und sind inzwischen zum Teil bereits wieder verlandet. Die Sümpfe, Röhrichte, Moore und offenen Wasserflächen bieten insgesamt gut 200 Vogelarten einen idealen Lebensraum. Über 1000 Kraniche rasten an bestimmten Tagen im März und November in dem Teichgebiet, in dem auch zahlreiche seltene Vogelarten wie Zwergtaucher, Teichrohrsänger und Rohrweihe nisten. Von Rundwegen und Aussichtsplattformen aus kann man die interessante Vogelwelt gut beobachten.
Die amphibische Welt der Meißendorfer Teiche umschließt eine kleine Halbinsel, auf der ein Juwel norddeutscher Fachwerk-Baukunst steht: das Herrenhaus n Gut Sunder. Der mit reichem Schnitzwerk und kunstllen Ziegelmustern geschmückte Bau dient heute als Hotel.

Winsen
Hauptattraktion des Ortes an der Aller ist der Museumshof Dat groode Hus, der in dem Dünengelände am Nordufer der Aller angelegt ist. Außer dem "großen Haus, dem Haupthaus, in dem die Bauernfamilie lebte, gehört auch eine ganze Reihe n Nebengebäuden zu der Anlage, z. B. eine Wagenremise und ein Kornspeicher.
Neben dem Museumshof sind in Winsen das ehem. Amtshaus, ein schmucker Backsteinbau, die klassizistische Johanniskirche und eine Bockwindmühle aus dem Jahr 1732 sehenswert.

Winsener Dünen
Auch in der Heide gibt es Dünen. Die eindrucksllsten sind zweifellos die Winsener Dünen, die gegen Ende der jüngsten Eiszeit aufgeweht wurden. Sie gehören zu dem breiten Dünengürtel, der das Urstromtal der Aller meist am nordöstlichen Ufer des Flusses säumt. Zwischen Winsen und Wietze greift der Dünengürtel aber auch auf das andere Ufer über, und hier erreichen die Sandberge Höhen n über 40 m. Durch die meist aus südwestlichen Himmelsrichtungen wehenden Winde wandern die Dünen auch heute noch. Zur höchsten Düne gelangt man auf dem Waldweg, der n der Straße n Winsen nach Wietze r dem Baustoffwerk in südlicher Richtung abzweigt.

Wietze
Das Bauerndorf Wietze ist weltweit der erste Ort, in dem Erdöl gefunden und gefördert wurde. Bereits 1859 stieß man hier auf das "schwarze Gold. Bis 1963 wurden aus rund 1600 Bohrlöchern fast 3 Mio. t Öl gefördert. Im Deutschen Erdölmuseum am Schwarzen Weg bei Wietze wird die Pionierzeit der Erdölförderung wieder lebendig. Das Museum befindet sich auf einem 11000 m2 großen ehem. 01-feld mit alten Bohr- und Fördereinrichtungen, darunter einem fast 60m hohen Bohrturm. Im Ausstellungsgebäude informieren zahlreiche Modelle, Tafeln und Schauwände über die verschiedenen Verfahren der Erdölförderung.

Wieckenberg
In dem stillen Ort im Wietzenbruch steht das wohl originellste Gotteshaus Niedersachsens. Die ehem. Gutskapelle könnte man für eine Scheune oder einen Stall halten, doch sie trägt ihr schlichtes Kleid gewissermaßen nur zur Tarnung. Als 1692 der damalige Gutsherr, ein Katholik und geborener Italiener, auf dem Gelände seines Gutshofes eine kath. Kapelle bauen wollte, musste er sich verpflichten, diesen "Schandfleck im protestantischen Norden als landwirtschaftliches Nutzgebäude zu gestalten. Im Innern ist die Kapelle dagegen prächtig ausgeschmückt.

Info
Anfahrt
Auf der A 7 bis zur Abfahrt Großburgwedel; auf der A 2 Berlin-Hannover bis zur Abfahrt Lehrte, dann weiter auf der B 443

Auskunft
Tourismusverband
Hannover Region e. V. Theodor-Heuss-Platz 1-3
30175 Hannover
Tel. 0511/8113-569 und-584
fax 0511/8113-549
www.tourismus.hannover.de

Gut Sunder -Das Naturhotel
Gut Sunder 29308 Winsen (Aller) T. 05056/970111 Fax 05056/970197 Malerisch im Naturschutzgebiet Meißendorfer Teiche gelegenes Fachwerk-Herrenhaus aus dem 16./17. Jh.

Cafe-Restaurant Zur Wassermühle
An der Alpe 2 31535 Laderholz T. 05074/9660 Das Cafe in der restaurierten Wassermühle kurz i Rodewald bietet hausgemachte Kuchen und Torten sowie Kaffee- und Teespezialitäten.

Hotel-Restaurant Marktkieker
Am Markt 7 30938 Großburgwedel T. 05139/7093 In dem urigen Niedersachsenhaus werden Spargelgerichte und andere Spezialitäten des Burgdorfer Landes geboten.







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