Zur Blütezeit im Spätfrühling entfachen die zahlreichen Rhododendronpflanzen in der Parklandschaft des Ammerlandes ein wahres Feuerwerk der Farben.
Im Frühjahr ein Meer aus Blüten, im Sommer ein Meer zum Baden
Bad Zwischenahn
Das Moorheilbad liegt am Südufer des Zwischenahner Meeres. Nach dem Steinhuder Meer und dem Dümmer ist das über 500 ha große Binnengewässer das drittgrößte Niedersachsens. Besonders für Wassersportler und Erholungsuchende ist der nur 3 m tiefe See ein Paradies. Rund um das Zwischenahner Meer gibt es zahlreiche gut ausgeschilderte Rad- und Wanderwege. Direkt am Ufer liegt das Freilichtmuseum Ammerländer Bauernhaus. In dem malerischen Ensemble erfährt der Besucher, wie es ist, wenn Mensch und Tier unter einem Dach zusammenleben. Der prachtlle Haupthof stammt aus dem Jahr 1672 und wurde hier 1909 neu aufgebaut. Er ist der Länge nach in drei Bereiche geteilt: Das Vieh stand in den beiden Seitenteilen, während der Bauer in der mittleren Diele sein Tagewerk verrichtete. In der Anlage können weitere 16 historische Gebäude besichtigt werden, darunter ein Backhaus, eine Schmiede und eine alte Mühle. Ebenfalls am Ufer steht die über 850 Jahre alte Johanneskirche. Sie zeigt die typisch ammerländische Bauweise: Glocken- und Torturm (1480) sind nicht mit dem Gotteshaus verbunden, sondern stehen frei daneben. Aus dem 15. Jh. stammt der reich geschnitzte spätgotische Passionsaltar im Innern der Kirche.
Berühmt ist Bad Zwischenahn auch für seine Räucheraale, die hier Smortaal genannt werden. Zu einem typischen Aalessen gehört es, sich nach dem Essen die Finger in Korn zu reinigen, den man dazu aus einem Zinnlöffel trinkt.
Gristede
Der kleine Ort ist eines der Hauptexportzentren für Rhododendron. Rund 10 ha Rhododendronkulturen und 70 ha Baumschulpflanzen umfasst allein die Anlage der Gristeder Baumschule Bruns, die die größte Exportbaumschule Europas ist. Auch sonst wachsen die oft mannshohen Büsche auf Wiesen, Wäldern, Mooren oder Brüchen der Umgebung. Dass die Region im Norden des Oldenburger Landes nach Südwestchina die zweite Heimat des Rhododendrons ist, verdankt sie ihrem humusreichen Boden und der hohen Luftfeuchtigkeit. In den Monaten Mai und Juni verwandeln Tausende n blühenden Pflanzen die Landschaft in ein Meer n Farben.
Rastede
Bemerkenswert ist die dreiflüglige klassizistische Schlossanlage des Luftkurorts, die der Familie des Herzogs n Oldenburg noch heute als Sommersitz dient. Für die Öffentlichkeit zugänglich ist nur der große englische Garten des Schlosses. Der Gartenkünstler Carl Ferdinand Bosse legte den Landschaftsgarten 1777 im Auftrag des Herzogs Peter Friedrich Ludwig n Oldenburg an. Mittendrin wächst eine 280 m lange Rhododendronhecke, die als die älteste im Ammerland gilt. Durchbrochen wird die Natürlichkeit der Anlage nur n den klaren, fast schlichten Linien des Venustempels, der sich im Innern als ein wichtiges Werk klassizistischer Dekorationskunst entpuppt.
Ein Kleinod norddeutscher Kirchenbaukunst ist die 1059 geweihte St.-Ulrichs-Kirche. Zu ihren Besonderheiten gehören die n zehn Säulen getragene Krypta, die m Hamburger Bildhauer Ludwig Münster-mann stammende geschnitzte Barockkanzel und die Arp-Schnitger-Orgel aus dem Jahr 1709.
Wiefelstede
Der kleine Ort hat die älteste romanische Kirche (1057) des Ammerlands aufzuweisen. Auch hier wurde der gesondert stehende Glockenturm erst zu einem späteren Zeitpunkt erbaut. Aus dem 16. Jh. stammt der geschnitzte Flügelaltar, der die Leidensgeschichte Jesu in zwölf Bildern zeigt. Wiefelstede ist n einem 800 ha großen Waldgebiet umgeben. Bis zu 300 Jahre alt sind die Eichen in den Mansholter Büschen. In das Gebiet führen mehrere Wanderwege, rbei an den für das Ammerland typischen Wallhecken. Die Erdwälle wurden in früheren Zeiten n Bauern angelegt und mit Eichen, Birken, Buchen und Erlen bepflanzt. Sie dienten als natürliche Zäune für die Koppeln, auf denen das Vieh gehalten wurde.
Die Fahrt geht weiter auf kleinen Sträßchen durch das Holler Moor, über Gießelhorst und Mansie.
Westerloy
Das kleine Dorf holte schon viele Preise: Beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden gewann es 1988 und 1998 die Goldmedaille. Den zweiten Platz belegte es beim Europäischen Dorferneuerungspreis. Doch bundesweit bekannt wurde der Ort durch die Mühlenhof-Musikanten. Wenn sie nicht gerade durch Deutschland touren, findet man die 33 ausschließlich weiblichen Mitglieder im reetgecleckten Mühlenhof. Dieses Ammerländer Bauernhaus aus dem 16. Jh. kann auf Anfrage besichtigt werden.
Apen
In der Kleinstadt steht die älteste Schinkenräucherei des Ammerlands: Hinter der rauchgeschwärzten Fassade des Hauses an der Apener Hauptstraße 212 hängen die Schinken in Reih und Glied. Die Räucherei wird mittlerweile in der neunten Generation betrieben. In dem 170 Jahre alten Räucherhaus mit seinem ausgeklügelten Belüftungssystem bleiben die 25-pfün-digen Hinterschinken nur für einige Wochen, dann kommen sie in den Reiferaum. Erst wenn die Schinken bei der Qualitätskontrolle nach mindestens neun Monaten für gut befunden werden, gehen sie in den Verkauf. Daran, dass es in Apen einmal Moore gab, erinnern die Fehnkanäle, deren bunte Zieh- und Klappbrücken heute wie nostalgische Spielzeuge anmuten. Die kleine Kirche stammt aus dem 13. Jh. und wurde um 1625 n Ludwig Münstermann mit einer geschnitzten Kanzel versehen.
Howiek
Die Wassermühle des kleinen Dorfes aus dem Jahr 1608 ist nicht nur ein technikgeschichtliches Baudenkmal, sie begeistert auch durch ihre Lage in einem dichten Buchenwald. Damit sich das Wasserrad in Bewegung setzen konnte, musste der Fluss Ollenharde durch eine aufwändige Technik gestaut werden. Seit 1909 ist die Mühle außer Betrieb. Im Fintlandsmoor, einem Hochmoor in der Nähe des Dorfes, ist eine faszinierende Flora und Fauna zu Hause, darunter der Sonnentau, der mit klebrigen Blättern Insekten in seine tödliche Falle lockt. Hochmoore entstehen an Standorten mit einem Überschuss an Wasser. Durch die Feuchtigkeit können abgestorbene Pflanzenteile nicht llständig zersetzt werden, und es bilden sich Torfe. Die feuchte Wüste galt lange als lebensfeindlicher Raum und wurde nach Kräften kultiviert. Heute stehen auch die Moorgebiete im Ammerland weitgehend unter Naturschutz.
Westerscheps
Gleich zwei Windmühlen schmücken das kleine Dorf. Der 24 m hohe Galerieholländer am Ortseingang ist schon n weitem sichtbar. Auf der hölzernen Veranda, die rund um das Mühlenhaus geht, drehte der Müller einst die Kappe in den Wind. Erst 1993 wurde die 1799 gegründete Mühle stillgelegt. Nur knapp 3 km weiter in Richtung Edewecht steht eine zweite Holländermühle, die allerdings schon in den 1980er-Jahren den Mahlbetrieb einstellte.
Edewecht
Mit 3,5 km Länge ist Edewecht das längste Reihendorf alter Art in Nordwestdeutschland. Im Gegensatz zum Straßendorf liegen hier die Häuser in einer lockereren Anordnung. Bekannt ist es aber r allem durch seinen Bergfried, dessen Name allerdings nichts mit einer mittelalterlichen Burg zu tun hat. Er leitet sich vielmehr m Bergen der Ernte ab, denn der Bergfried war in früheren Zeiten ein Kornspeicher.
Info
Anfahrt
Nach Bad Zwischenahn über die A 1/A 29 bis zum Kreuz Oldenburg-Ost, dort auf die A 28 in Richtung Leer bis zur Ausfahrt Neuenkruge
Auskunft
Ammerland Tourist-Information Ammerlandallee 12 26655 Westerstede
T. 04488/56125 Fax 04488/56444
www.ammerland-touristik.de
Gaststätte Der Spieker 26160 Bad Zwischenahn l 04403/2324 Die älteste Ammerländer Gaststätte am Zwischenahner Meer ist Teil des Freilichtmuseums Ammerländer Bauernhaus. Besondere Spezialität: Zwischenahner Aal.