Museum
BermersheimHildegard von Bingen, 1098 B, + 17.9. 1179 Kloster Rupertsberg (-» Bingen/RP). Erste dt. Mystikerin. Benediktin. Erziehung durch Jutta von Sponheim auf dem -> Disibo-denberg (Bad Kreuznach/RP). 1136 »Meisterin«, das Kloster seit 50 auf dem Rupertsberg an der Nahemündung (Bau zwischen 1147 und 52). Begann 1141 mit der Niederschrift ihrer Visionen; auch naturwiss., medizin. und ha-giograph. Werke; 77 selbstvertonte geistl. Lieder. Gewaltiges Echo, umfangreicher Briefwechsel und Predigtreisen. Heiliggesprochen; Reliquien seit 1636 in -» Eibingen (Rüdesheim/ H). - W.: Scivias (1141-51); Wisse die Wege (übertragen und bearbeitet von M. Böckeier, 1928, 6. Aufl. 75); Briefwechsel (übers, und nach den Quellen erläutert von A. Führkötter, 1965); Schriften der hl. Hildegard von Bingen (ausgew. und übertragen von J. Bühler, 1922). - Chorturm von H.s Taufkirche in B. noch erhalten. - »Das Leben der heiligen Hildegard von Bingen« (eingeleitet und übers, von A. Führkötter, 1968); W. Lauter, Hildegard-Bibliographie (1970).
Wendelsheim
Friedrich Christian Laukhard, * 7. 6.1754 W., + 29.4.1822 -h> Bad Kreuznach. Sein »Bild hängt in der Galerie der dt. Aufklärung... in einem schlecht beleuchteten Seitenkabinett« (P. Lahnstein). Studierte Theol., 1783 Magister und Dozent in Halle; vagabundierte und wurde preuß. Soldat; Kampagne in Frankreich, geriet 94 vor -* Landau (RP) in die franz. Revolutionsarmee; verkam, zuletzt Pfarrverweser und Privatlehrer. - W.: Leben und Schicksale, von ihm selbst beschrieben (Aut. 1792-1802, n. W. Becker, 1955); Eulerkappers Leben und Leiden (Gesch. 1804).
Wonsheim
Heinrich Bechtolsheimer, * 29.10.1868 W., t8.5.1950 Hannover. Der Erzähler des »Chorwinkels« schrieb zeitlebens außerhalb seiner Heimat - er war u. a. lange Jahre ev. Pfarrer in Gießen - seine Geschichten aus dem rheinhess. Volksleben. - W.: Zwischen Rhein und Donnersberg (E. 1903); Das Hungerjahr (E. 1907); Weizenähre, Rebenblatt und Tannenzapfen (En. 1926); alle Werke neu aufgelegt. -Grab auf dem Friedhof. - Beller Kirche und Hof Iben beliebte Schauplätze B.s.
Wingerte und Apfelgärten und »auf den lang hingleitenden Bodenwellen« - Elisabeth Langgässer zeichnete sie so im Gehügel - »die breite Straße Napoleons... schnurgerade von Mainz bis Paris... von dem Horizont wie ein Delphin (kommend), der hinter dem Wogenbug aufblitzt, herübergleitet, verschwindet und wieder sichtbar wird...«. Auf dem Friedhof von Eppelsheim ist das Grab von Carl Mathern (1881-1960). Sein größter Erfolg war eine Posse: »Robert und Bertram« (1921). Aus Nieder-Wiesen stammt Johann Philipp Fresenius (1705-61). Er schrieb Predigt- und Erbauungsbücher und war ein »sanfter Mann« und »exemplarischer Geistlicher«. Goethe (-» Frankfurt a. M./H), dessen Eltern von F. getraut und der von ihm getauft worden war, erinnert in den »Bekenntnissen einer schönen Seele« und im 4. Buch von »Dichtung und Wahrheit« an ihn. - Richard Kirn (-» Frankfurt a. M.), »Tagebuch« 1971: »Auf Erhebungen mitunter ein einsamer Baum, ein alter Obelisk aus langsam verwitterndem Sandstein. Die Rosse Napoleons haben auf diesen Höhen gegrast...«
D. Johannes, Alzeyer Bibliographie mit Berücksichtigung der ... Dichter und Schriftsteller, 1968; R. Wilhelm, Friedrich Christian Laukhard (Alzeyer Geschichtsblätter 6/1969); Hildegard von Bingen, 1179-1979. Festschrift zum 800. Todestag der Heiligen, hg. Gesellschaft für Mittelrhein. Kirchengeschichte; H. Kersting, Eine Heiligedes Volkes? (»Hildegard von Bingen«, Lebendiges Rheinland-Pfalz 3/ 1979).
Bad Kreuznach (RP), Bingen (RP), Mainz (RP), Worms (RP).