Adresse: Dompl. 1, 01662 Meißen.
Telefon: (03521) 47070.
Telefax: (03521) 470711.
Eintrittspreise: Erw. DM 6,-; Erm. DM 4,-.
Öffnungszeiten: März.-Okt.: Mo.-So. 10.00-l8.00 Uhr; Nov.-Febr.: Mo.-So. 10.00-l7,00 Uhr.
Führungen: nach Voranmeldung.
Führer: Albrechtsburg Meißen. 1990.
Am nordöstlichen Rand des Meißner Burgberges enstand auf den Grundmauern der alten Markgrafenburg in den Jahren 1471 bis 1498 unter dem Landesbaumeister Arnold n Westfalen und seinen Nachfolgern einer der schönsten und wichtigsten spätgotischen Profanbauten, die Albrechtsburg zu Meißen. Gedacht als Residenz und Stammschloss wet-tinischer Fürsten, wurde dieser Übergangsbau als repräsentatives Wohnschloss angelegt, bei dem der für Burgen typische Wehrcharakter nur noch im alten Festungsgürtel nachllziehbar ist.
Das beeindruckendste und zugleich wichtigste Bauteil der Albrechtsburg ist der »Große Wendelstein«: Zwischen den statisch wichtigen Strebepfeilern an jeder Ecke des Grundrisses sind mit Renaissancereliefplatten verzierte, altanartige Umgänge ausgebaut. Im Innern wird die auf einem ansteigenden Zellengewölbe liegende Treppe nicht mehr durch eine massive mittlere Spindel getragen, sondern durch ein statisches Gebilde, d.h. drei dünne gekehlte Sandsteinsäulchen mit Geländerund Treppenwange. Durch diese Konstruktion entsteht ein offenes Treppenauge, das dieser tonnenschweren Treppe etwas Leichtes, Durchsichtiges, fast Schwebendes gibt. Sie ist eine Meisterleistung mittelalterlicher Architektur, n der Idee bis zur Umsetzung durch die Steinmetzen. Für die Albrechtsburg typisch und zur llen Blüte entwickelt sind die repräsentativen Deckenabschlüsse, die in ihrer geometrischen Vielfalt einzigartigen Zellengewölbe. Sie sind selbst in den kleinsten Räumen der Albrechtsburg mit den unterschiedlichsten Gewölbeanfängen zu finden.
Bereits 1485 wurde die Funktion des Baues aufgrund der Leipziger Teilung hinfällig. 1498 erfolgte ein Baustopp. Erst 1520 erhielt der Amtmann n Meißen den Befehl, das Meißner Schloss fertig stellen zu lassen. Baumeister war Jakob Heilmann aus Schweinfurt. Unter seiner Leitung erfolgte das Einwölben des Wappensaales, die Anfertigung der Holzbalkendecken und der Einbau zahlreicher Türen im 3. Obergeschoss. Gleichzeitig entstanden durch den Bildhauer Christoph Walter I. die Reliefplatten des ersten und zweiten Umganges am Großen Wendelstein, der Wappenstein und die Wappenhalter im bereits erwähnten Saal. Nach größeren Schäden im 30-jährigen Krieg ließ Johann Georg II. das Haus wieder herrichten und verfügte 1676 die Benennung in Albrechtsburg.
Mit der Einrichtung der Porzellanmanufaktur 1710 auf Befehl Augusts des Starken erhielt das Schloss seine erste Nutzung. Vom Keller bis zum Dachboden wurde das Haus für die Zwecke der Manufaktur hergerichtet. 1863 erfolgte die Verlagerung der Fabrik. 1873 begannen elf Künstler der Dresdener Kunstakademie die Albrechtsburg mit Historienbildern sächsischer und wettinischer Geschichte auszuschmücken. Das ganze Haus wurde mit über 50 Wandbildern und zahlreichen Neostilornamenten ausgemalt. Spiegelt sich in den Wandbildern auch die Vorstellung des Historismus in Bezug auf mittelalterliches Leben, so steht die gesamte Ausmalung im Widerspruch zur spätgotischen Architektur, die jedoch häu herrragender Rahmen dieser Monumentalgemälde ist. Neben der Historienmalerei auf der Eisenaeher Wartburg, ist die der Albrechtsburg eine der geschlossensten im sächsisch-thüringischen Raum. In den folgenden Jahren erhielt die Albrechtsburg durch zahlreiche Stiftungen n Mobiliar eine komplette Ausstattung im Stil des Historismus. Seit 1881 wird die Albrechtsburg als Museum genutzt. Neben einer Ausstellung zur mittelalterlichen Plastik sind eine Dauerausstellung zur Porzellanerfindung und zur Geschichte der Manufaktur zu sehen. Darüber hinaus gibt es Sonderausstellungen. Ferner finden Konzerte statt und zahlreiche Sonderprogramme.