REFERAT-MenüArchaologieBiographienDeutschEnglischFranzosischGeographie
 GeschichteInformatikKunst und KulturLiteraturMarketingMedizin
 MusikPhysikPolitikTechnik

AACHEN

AACHEN

»Karl ist der eigentliche Patron und Heilige von Aachen. Wie weit sich auch die Stadt nach allen Seiten ausbreitet, ihr Herz ist der kleine Platz in ihrer Mitte geblieben, den der Vater des heiligen Reichs sich zum Heim erkor, nicht unverändert, aber doch in seiner momentanen Gestaltung ein würdiges Zeugnis des genialen Geistes, an dessen Schöpfung sich unvergängliche Folgen knüpften.«
(Ricarda Huch, 1929)

Techn. Hochschule, Pädagog. Hochschule, Hochschule für Musik. - Stadtarchiv. - Museum Burg Frankenberg (Aquensienslg. - Dokumente zur A. er Stadtgesch.J, Domschatzkammer (Karoling. Evange-liar aus der Palastschule Karls d. Gr., Anfang 9. Jh.; Otton. Evangeliar, um 990). - Stadttheater, Grenzlandtheater, Puppenbühne »Öcher Schängchen«. -Euregio Maas-Rhein (grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Dreiländereck Belgien, Niederlande, BRD); Intern. Karlspreis (für europ. rständigung, seit 1950). - Heiligtumsfahrt (seit ca. 1238 / alle 7 Jahre); Karneval (Orden wider den tier. Ernst), Hist. Jahrmarkt (Kornelimünster / Sommer). Aus A. stammen die Historiker Alfred von Reumont (1808-l887/»Beiträgezurital. Geschichte«; »Zeitgenossen«) und Ludwig Pastor (1854-l928 / »Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters«, 16 Bde.).




Heinrich Hubert Houben, 30.3.1875 A., 27.7.1935 Berlin, Lit.-und Kulturhistoriker. Umfangreiche edierende, publizierende, dozierende Tätigkeit in Berlin. 1907-l9 lit. Leiter des rlags Brockhaus in Leipzig, ab 21 des »Deutschen rlags« in Berlin. Organisator der Ausstellung »Presse und Zensur« in Köln 1928. - W.: rbotene Literatur von der klass. Zeit bis zur Gegenwart (1924-28); Der gefesselte Biedermeier (1924).

Josef Ponten, 3.6.1883 Raeren b. Eupen, t3.4.1940 - München (B). »Dichter wider Willen« nannte er sich, wegen sporad. Neigung zur Wiss. Promovierte in Bonn über A. Rethel (Monographie 1911). Jahrelanger Gedankenaustausch mit W. Hasenclever über Berufsfragen. Freiwilliger Kriegsdienst, weltweite Reisen, von 1920 an in München mehr oder minder seßhaft. Anfangs romant., später geologisch und geographisch fundierte Reisebücher. rstärkte Hinwendung zum Nationalismus, nachdem ihn die Abtrennung des Gebietes um Eupen (1920) zum »Auslandsdeutschen« gemacht hatte. - W.: Der babylonische
Turm (R. 1918); Architektur, die nicht gebaut wurde (1925); Volk auf dem Wege, Roman der deutschen Unruhe (1934-42, unvollendet). -Geburtshaus erhalten, Gedenktafel 1945 entfernt. - Archiv StB A., Slg. Heine-Institut Düsseldorf.

Walter Hasenclever, 8. 7.1890 A. (»woich noch heute in rruf bin«), t21.6.1940 Les Milles/Südfrankreich, Dramatiker, auch Lyriker und Erzähler. Studium in Oxford, Lausanne und Leipzig. 1914-l6 Kriegsfreiwilliger, danach Pazifist. Sein Drama »Der Sohn« (1914) und die Antikriegstragödie »Antigone« (1917) machten Epoche. Angesichts des Kapp-Putsches (1920) sagte sich H. von der pol. Dichtung los. Schrieb als Korrespondent für ein Berliner Boulevardblatt aus Paris über alles, was dort kreuchte und fleuchte, vom Straßenmädchen bis zum Ozeanflieger. Bereiste nach 1933 unstet Europa, kaufte sich 39 in Cagnes an der franz. Riviera an, vergiftete sich, in den Tod gehetzt, in einem Internierungslager. -W.: Gedichte, Dramen, Prosa (Hrsg. K. Pin-thus, 1963); Irrtum und Leidenschaft (nachgel. R. 1969). -Geburtshaus und ein Teil der Fabrik des Großvaters in A.-Forst.

Ludwig Strauß, 28.10. 1892 A., ll.8. 1953 Jerusalem, Lyriker, Erzähler, Literar-hist. in dt. und hebr. Sprache. Dramaturg am Schauspielhaus - Düsseldorf (NRW), 1929-33 Dozent für dt. Lit.-Gesch. in A. Ging 1935 als Landarbeiter und Lehrer nach Israel. -W.: Wandlung und rkündigung (G. 1918); Der Reiter (E. 1929). Fahrt und Erfahrung (En. und Aufzeichnungen, 1959); Dichtungen und Schriften (Hrsg. W. Kraft, 1963).

Die Quellen und die Heiligtumsfahrt brachten eine halbe Welt nach Aachen. Im Elisenbrunnen ist die Prominenz unter den Badegästen verewigt, auch Dichter darunter: 1333 Petrarca, der Franzose Jean-Francois Mar-montel, Voltaires Schützling, 1792/1802 Johann Gottfried Herder (- Bückeburg/NS), 1815 Max von Schenkendorf (- Koblenz/ RP). Karl Ludwig Freiherr von Pöllnitz brachte 1736 seine 3bändigen »Amüsements des eaux d'Aix-la-Chapelle« heraus. Für die Chronique scandaleuse sorgte sodann Giaco-mo Casanova; er stieg im Mai 1762 im Corneliusbad in der Komphausbadstraße ab und foppte die Marquise d'Urfe. Blaustrumpf Johanna Schopenhauer (- Bonn/NRW) fand 1828 die Straßen »gewühlvoll«, allerdings mehr der »tätigen Industrie und bedeutender Handelsverhältnisse« als der »Menge und Bedeutung« der Badbesucher wegen. Im gleichen Jahr in einem »vierwöchentlichen Badekreis« hier: Achim von Arnim (- Berlin). - Unter den Pilgern und »Sängern« der »Aachenfahrt«: der Dortmunder Priester Reinhold Kerkhoerde (Reimchronik, 1496), Joost van den Vondel (- Köln/NRW, 1656); Josef Ponten (»Die Väter zogen aus«) und Jakob Kneip (- Simmern/Morshausen/RP) in unserem Jh. - Johann Georg Forster {- Mainz/ RP) hatte 1790 in A. ranlassung, »über die Unbeständigkeit der rfassungen nachzudenken«, denn er fand die Stadt in erbärml. Zustand, weil mißregiert. Angesichts der Karfreitagsprozession staunte er, »wieviel die Religion über unsere phlegmatische Natur vermag«. [TJ Karlskult und der weitverzweigte Sagenkreis um Karl d. Gr. haben in A. eines ihrer Zentren (Dom, Rathaus). Literarisch steht Einhard (- Offenbach/ Seligenstadt/H) am Anfang. Notker der Stammler (um 840-912) berichtet rd. 50 Jahre nach Einhards »Vita Caroli Magni« über den sagenhaften Kampf Pippins (des Ahnherrn der Karolinger) mit dem Teufel in Bad A. Theodor Fontane (-» Berlin) 1852: »Im großen ganzen wird mit dem ollen Kaiser hier ein lächerlicher Mißbrauch getrieben: in jedem alten Pfuhl oder Weiher soll er gebadet, auf jedem großen Feldstein gesessen, unter jeder verkrüppelten Eiche geschlafen haben.« - Bes. spätromant. Erzähler (Felix Dahn / - Hamburg) und Balladendichter (Ludwig Unland / - Tübingen/BW) bemächtigten sich Karlsd. Gr. in Aachen. Slgg. bei Alfred von Reumont: »Aachens Liederkranz und Sagenwelt« (1829), »Rheinlands Sagen, Geschichten und Legenden« (1837), und in Karl Simrocks (- Bonn) »Rheinsagen«, 1837. »Die Leiche Ottos III. wird von seinen Getreuen nach Aachen getragen«: Gedicht von Paul Ernst (^ Clausthal-Zellerfeld/NS); »Der Graf von Habsburg« (»Zu Aachen in seiner Kaiserpracht«): Ball, von Friedrich Schiller (- Ludwigsburg/Mar-bach/BW). - Geschichte und Geschichten (u. a. in den Sagenslgg. der Brüder Grimm / - Hanau/H, von Paul Weitershagen undPaul Zaunert /- Bielefeld/ NRW) und ihre Brunnen und Denkmäler: Wolf und Pinienzapfen in der Dom-Vorhalle, Standbild Karls d. Gr. auf dem Marktbrunnen, der »Wehrhafte Schmied« Ecke Jakobstraße/Klappergasse, nahebei der »Türelüre-Lißje-Brunnen« (nach einem Mundart-Kinderlied), das »Bachkalb« am Büchel, das Kongreß-Denkmal (der Hl. Allianz, 1818, nach einem Entwurf von K. F. Schinkel) im Stadtgarten (»Aachener Brunnen und Denkmäler« von E. Corr / W. Richter, mit Gedichten von This Kluck). - Josef Ponten hat vielfach das Rheinland, einige Male A. und Umgebung zum Hintergrund oder Thema seiner Arbeit gemacht, so in dem Roman »Siebenquellen« (1909). Die Lokalsage vom Bockreiter verarbeitete P. als Novelle, Nanny Lambrecht (-»Simmern/Kirchberg/ RP) als »unheimliche Geschichte aus dem 18. Jh.«. -A. Schauplatz auch in Alfred Schirokauers »Lassalle« (1912) und Ludwig Mathars (- Monschau/ NRW) »Herr Johannes« (1930). - Essays von Gustav Faber (1975), Theodor Haecker (-» Langenburg/ Eberbach a. d. Jagst/BW, 1931), Ricarda Huch (-» Braunschweig/NS, 1927), Josef Reding (1978) und Hans-Heinrich Welchert (1975). - »Prosa und Gedichte in Aachener Mundart«: 1869 Joseph Müller (1802-72); Wilhelm Hermanns (1885-l958): »Heäße Quelle. Oecher dütsche Rümme« (1909), »Oecher Üllespejjel« (1925); Heinz Görgen: »Fen-keschlag« (G. 1923), »Der wärme Bronne« (1958). -Margot Scharpenberg: »Bildgespräche in Aachen« (25 G. zu ma. Skulpturen des Suermont-Ludwig-Museums A., 1978). - »Aquensien im Kabarett, Lyrik, Zeitkritik, Parodie« (1966), »Aachener Legende« (Mysteriensp. 1974, 75) von Karl Heusch. »Kaffee, Krähenfüße und Kontrollen« (Die großen Schmugglerjahre an der dt. Westgrenze, 4. Aufl, 1976) von Wolfgang Trees.

Öffentl. Bibliothek der Stadt A.: rd. 315000 Bde., 14 ma. Hss. (»Codex Wings«, spätkaroling. Evangeliar aus St. Gallen; Dialogus miraculorum des Caesarius v. Heisterbach, 1468), 23 Inkunabeln; Nachlässe (u. a. von A. W. und V. Zuccalmaglio, A. v. Reumont, J. Ponten), Autographen; Dante-Slg. (zur Bibliothek von Reumont gehörend); Slg. von Bade-lit.; Kunstbibliothek von A. v. Swenigorodskoi, 1905 gestiftet. - Intern. Zeitungsmuseum: über 120000 Einzelausg. von Zeitungen und Zss. aus aller Welt. Hist. Zeitungen seit 1688; Presse der Revolution; Jüd. Presse im 19. Jh.; Fachbibliothek. Sonderausstellungen. - Literaturpreis der Stadt A. (seit 1980).

Burtscheid (Aachen-B.)

Friedrich Wilhelm Hackländer, 1.11.
1816 B., 6.7.1877 -+ Leoni (Starnberg/B), Erzähler und Dramatiker. Kaufmannslehrling, Artillerist. Adelige Gönner ermöglichten ihm ausgedehnte Reisen. Gründete 1859 die Wochenschrift »Über Land und Meer« in -» Stuttgart (BW). - W.: Bilder aus dem Soldatenleben im Frieden (1841); Bilder aus dem Soldatenleben im Kriege (1849/50). Der Roman meines Lebens (Aut. 1878); Gesamtausg. (60 Bde. 1855-73). - Nachlaß LB Stuttgart.
L.: J. Ponten-von Broich, Josef Ponten als rheinischer Dichter, 1941; V. Gielen, Im Banne des Kaiserdomes, 1978.
S Düren (NRW), Geilenkirchen (NRW), Monschau (NRW). Jenseits der Grenze, in den Niederlanden: Maastricht (Heinrich v. ldeke).







Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen