Die ersten Anlaufpunkte nach der Flucht von ihrem zu Hause sind in den meisten Fällen die Hauptbahnhöfe der nächstgelegenen Großstädte. Diese dienen in erster Linie als Kontakthöfe, denn ganz allein ist das Leben auf der Straße mit einer Menge Gefahren rbunden.
Die auf der Straße lebenden Jugendlichen schließen sich sog. "Peergroups" an, um das Leben auf der Straße besser meistern zu können. Diese Gruppen lassen unter den Mitgliedern ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen. In den einzelnen Gruppen entsteht ein gewisses Maß an Solidarität. Die Jugendlichen in diesen Gruppen haben das Ziel, sich von der Gesellschaft abzugrenzen. Dadurch entsteht ein Widerspruch, da sie zum Überleben die Ressourcen der Gesellschaft in Anspruch nehmen müssen: Kleingeld der Passanten beim Schnorren, Duschen und Schlafen in öffentlichen Einrichtungen. Viele Straßenkinder benutzen soziale Einrichtungen, z.B. Bahnhofsmission, um an Nahrung und an hygienische und medizinische Versorgung zu kommen. Das benötigte Geld bekommen die oftmals drogensüchtigen Jugendlichen hauptsächlich durch Schnorren, aber auch durch Prostitution und Kriminalität. In der Prostituiertenszene spielt die harte Droge Heroin eine besonders große Rolle. Die jungen Mädchen sind in einem Teufelskreis gefangen: Zuerst brauchen sie die Droge, um das "Anschaffen" besser ertragen zu können, hinterher prostituieren sie sich, um das Geld für Heroin zu beschaffen. Es gibt auch Jungen, die sich prostituieren. Diese sog. "Stricher" haben es oftmals schwerer an Kunden ("Freier") zu kommen.
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