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WELTWIRTSCHAFT

WELTWIRTSCHAFT

1. Internationaler Währungsfonds und Weltbank

1.1 Der internationale Währungsfonds:

Der internationale Währungsfonds (IWF; engl. IMF, International Monetary Fonds) entstand 1944 nach der Weltwährungskonferenz von Bretton Woods. Er sollte den Welthandel nach dem 2. Weltkrieg eine gesunde Finanzbasis sichern.

Zu den damit verbundenen Aufgaben gehören

  • Die Intensivierung der Zusammenarbeit auf dem Gebiete der internationalen Währungspolitik
  • Die Stabilisierung der Währungen
  • Die Förderung eines ausgeglichenen Wachstums des Welthandels
  • Die Einrichtung eines multilateralen Zahlungssystems für laufende Transaktionen zwischen den Mitgliedern
  • Die Unterstützung der Mitglieder bei der Lösung von Zahlungsproblemen.

In der Realität bedeutet das im wesentlichen die Kontrolle des internationalen Währungssystems und die Vergabe von Krediten an Mitgliedstaaten mit Zahlungsbilanzschwierigkeiten. Dies macht die IWF zur Zentralbank der Zentralbanken.



Die Bewältigung der internationalen Schuldenkrise wurde zu einer der wichtigsten Aufgaben des IWF. Dies betrifft vor allem die Staaten der Dritten Welt. Der Fonds vergibt dabei Überbrückungskredite, die an bestimmte Konditionen gebunden sind. Diese Konditionen wurden häufig kritisiert, da sie de facto zu einer Verschlechterung der sozialen und wirtschaftlichen Lage in den betroffenen Ländern führen und vornehmend den Interessen der Industrieländern dienen.
Die betroffenen Länder müssen u.a.:

  • Exporte steigern (Verdrängung von Produkten für Eigenbedarf durch Exportprodukte)
  • Importe liberalisieren (bedrohliche Konkurrenz f. einheimisch Produkte)
  • Handelsbilanzdefizit abbauen (weniger Ausgaben für Gesundheit und Bildung, Verteuerungen, Gehälter der öffentlich Bediensteten werden gekürzt)
  • Währung abwerten (billige Exporte, teure Importe, Waren im Land werden teurer)

1.2 Die Weltbank:

Die Weltbank (eigentlich Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, engl. International Bank for Reconstruction and Development, IBRD) wurde 1944 zusammen mit dem IWF gegründet und zählte 1993 161 Staaten als Mitglieder. Sie ist eine Sonderorganisation der UNO.

Aufgabe der IBRD ist die Vergabe von langfristigen Krediten an Entwicklungsländer und seit Beginn der neunziger Jahre an Staaten Osteuropas und Mitgliedstaaten der GUS.

2. Internationaler Geld- und Zahlungsverkehr

2.1 Währungen:

Währung kann im engeren und weiteren Sinn aufgefaßt werden. Im engeren Sinn umfaßt die Währung die gesetzlichen Zahlungsmittel eines Landes. Im weiteren Sinn handelt es sich um das gesamte staatlich geregelte und gelenkte Geldsystem.

Zentrale Bedeutung hat dabei die Frage nach Gegenwerten zum Papiergeld. Eine durch wenig oder keine Gegenwerte gedeckte Währung wird deshalb auch oft verächtlich als 'Papierwährung' bezeichnet. Als Gegenwerte waren und sind seit Jahrhunderten Gold, seit dem 20. Jahrhundert auch Devisen üblich, die sich ihrerseits in Gold konvertieren lassen.
Bis zum 1. Weltkrieg gab es entweder Goldkernwährungen oder Goldumlaufwährungen. Bei der Goldkernwährung versuchte der Staat (die Notenbank), das umlaufende Papiergeld durch Goldvorräte zu decken. Bei den Münzen sorgte deren Geldgehalt automatisch für deren Deckung. Bei den Goldumlaufwährungen hatten die Bürger das Recht, jederzeit die Einlösung ihrer Banknoten in (gold- oder metallhaltige) Münzen bei der Notenbank zu verlangen. Man sprach daher von Goldwährung mit Einlösepflicht.

In der Zwischenzeit wurde Gold (z.T. auch Silber) noch einmal, aber nur mehr kurzfristig, die Basis von Währungen. Andere Deckungen (Devisen) wurden immer bedeutender. Man spricht dann von einer Golddevisenwährung. Die Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre und der 2. Weltkrieg brachten völlige Unordnung in die Währungen der meisten Staaten, so daß gegen Ende des Krieges unter US-Führung über eine Neuordnung der Währungen und ihrer Wechselkurse nachgedacht wurde. Die USA besaß zu diesem Zeitpunkt den Großteil aller Weltgoldreserven. Die Neuordnung wurde 1944 in Bretton Woods vereinbart und ging als Bretton-Woods-System in die Wirtschaftsgeschichte ein.

Grundidee dieses Abkommens war die Bildung fester Wechselkurse zwischen den Ländern, welche dem Internationalen Währungsfonds beitraten. Diese Währungen sollten untereinander frei tauschbar sein.

Unter Konvertibilität versteht man die freie und beliebige Umtauschmöglichkeit einer Währung in andere Währungen. Voll konvertibel sind Währungen, die vom Inhaber in jede andere Währung umgetauscht werden können. Bei einer externen Konvertibilität gilt diese freie Umtauschmöglichkeit nur für ausländische Besitzer von Guthaben im Inland.

Mit Parität bezeichnet man das Tauschverhältnis (Gleichgewicht) zwischen zwei Tauschobjekten. Da die Paritäten im Bretton-Woods-System über die Relation Gold zu Dollar berechnet wurden, sprach man auch von einer Doppelparität, die de facto eine Goldparität war.

Es entstand ein Netz fester Paritäten (Wechselkurse) unter den Währungen. Dieses System bestand bis 1971 und beruhte letztlich auf der Monetarisierung von Gold: Gold und Geld standen in einem festen Verhältnis zueinander. Dies galt für das sogenannte Währungsgold, also für Gold, das von den Notenbanken zur Deckung ihrer Währungen gehalten wurde.

Monetarisierung bedeutet, daß ein Gut (hier Gold) die Eigenschaften und den Charakter von Geld annimmt.

2.2 Wechselkurse:

Wenn man von Wechselkursen spricht, so meint man normalerweise damit den nominalen Kassakurs, zu dem zwei Währungen getauscht werden. Am Devisenmarkt zählt (von Termingeschäften abgesehen) dieser nominale Wechselkurs. Er berücksichtigt jedoch nicht die Preis- und Kaufkraftunterschiede der gewechselten Währungen.

Der reale Wechselkurs einer Währung ist gleich dem nominalen Wechselkurs multipliziert mit dem Verhältnis der Auslands- zu den Inlandspreisen. Dies wird auch als Kaufkraftparität bezeichnet.

Für die Bildung der Wechselkurse spielt neben der Kaufkraft noch eine zweite Größe eine wesentliche Rolle: die Zinsen. Eine Währung ist umso attraktiver, je höher ihr Zinsniveau ist.

All diese Aussagen gelten für eine freie Wechselkursbildung nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Das System von Bretton Woods war jedoch das genaue Gegenteil: ein System fester (oder fixer) Wechselkurse.

Eine freie Bildung der Wechselkurse nach Angebot und Nachfrage wird als Floating (Floaten) bezeichnet.

1971 wurde das Bretton Woods System aufgegeben und zum Floating übergegangen. Gründe:

  1. Der offizielle Goldpreis war eingefroren. Neu produziertes Gold wanderte nicht in die Tresore der auf diesen Preis verpflichteten Notenbanken, sondern auf den freien Goldmarkt d.h. in die Sparstrümpfe jener Leute, die Gold für eine sichere Anlageform hielten.
  2. Die Goldvorräte der USA schmolzen rasch dahin, die Einlösbarkeit des Dollars war nur mehr eine Fiktion. Die Dollarbestände außerhalb der USA hatten sich jedoch aufgrund der negativen US-Zahlungsbilanz stark vermehrt.
  3. Die Devisenreserven der Notenbanken waren inzwischen angewachsen. Damit verlor Gold seine Bedeutung als Medium der Währungsdeckung.
  4. Die Kaufkraft- und Zinsunterschiede blieben zwei Jahrzehnte lang unberücksichtigt.
  5. Da die geringe Schwankungsbreite jeder Währung durch Interventionen der Notenbank garantiert werden mußte, war auch der Devisenverkehr nicht völlig frei, volle Konvertibilität nicht erwünscht.

Da Importeure und Exporteure eher an langfristigen Wechselkursen interessiert sind wurde über die Möglichkeit von Kooperationen beim Wechselkursmechanismus nachgedacht. Das Ergebnis ist ein sogenannter Währungsverbund. Mehrere Staaten kommen überein, ihre Währungen in einen gemeinsamen Korb einzubringen, der die Rolle einer neuen, künstlichen Währung übernimmt. Die Bewertung (Gewichtung der nationalen Währungen) in dieser neuen Korbwährung berücksichtigt die gesamtwirtschaftliche Leistung der einzelnen Teilnehmerstaaten (vgl. Euro und EU)

2.3. Devisenhandel

Die Existenz des Devisenmarktes ergibt sich als natürliche Folge des Außenhandels und des Reiseverkehrs, der Direktinvestitionen im Ausland., internationaler Kredite und spekulativer Geldbewegungen großer Anleger.

Vermittler zwischen Angebot und Nachfrage von Devisen sind Banken. Diese werden im Devisenhandel einerseits auf eigene Rechnung tätig und handeln andererseits für ihre Kundenfirmen indem sie diesen den Umtausch einer Währung in andere Währungen organisieren.

2.3.1. Freier Devisenhandel der Banken

Die moderne Nachrichtentechnik ermöglicht den Devisenhandel rund um die Uhr. Große Banken arbeiten im Schichtdienst 24 Stunden täglich. Der freie Devisenhandel kennt also keinen Punktmarkt.

Im Devisenhandel zwischen Banken versteht man unter Devisen telegraphische Auszahlungen, zahlbar am Finanzhauptplatz des jeweiligen Landes. Devisen sind Guthaben in fremden Währungen bei ausländischen Banken. Valuten sind ausländische Münzen und Banknoten, also keine Devisen.
Gerechnet wird üblicherweise in US-$, das heißt, jede Transaktion wird im direkten Tausch gegen Dollar getätigt.

2.3.2 Devisenbörsen

Devisenbörsen sind wie die anderen Börsen Punktmärkte. Damit steht in jedem Land ein Marktplatz zur Ermittlung sogenannter amtlicher Devisenkurse zur Verfügung.

Gerechnet wird mit zwei Kursen:

Der Geldkurs ist jener Kurs, zu welchem ein Händler eine Währung kauft (Nachfrage), der Briefkurs ist jener Kurs, zu welchem ein Händler verkaufen kann (Angebot, auch Warenkurs genannt)

Die Besondere Bedeutung der Devisenkurse und der amtlichen Notiz liegt in der Verbindlichkeit des amtlichen Kurses für das Kundengeschäft der Banken.

Auch die Notenbank nimmt an der Devisenbörse am Marktgeschehen teil.

2.4. Internationale Finanzmärkte

Internationale Finanzmärkte sind Märkte, auf denen grenzüberschreitende Beziehungen zwischen Gläubigern und Schuldnern entstehen.

Solche Märkte werden auch als internationale Finanzplätze bezeichnet an denen Geld innerhalb und außerhalb des Ursprungslandes einer Währung grenzüberschreitend getauscht oder verliehen werden.

Wichtige Finanzplätze: London, New York, Zürich, Luxemburg

Geldmarkt ist der Markt für kurzfristige Ausleihungen, der Kapitalmarkt umfaßt längerfristige Kredite. Als Kapitalmarktzins gilt das Zinsniveau für festverzinsliche Anleihen.

Am Geldmarkt wird mit Taggeld (24-Stunden-Kredite, besonders zu Monatsende) und Ein- bis Zwölfmonatsgeld gehandelt.







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